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  Frühe Druckgraphik und Buchdruck - Medienwechsel im 15. Jahrhundert [Early printmaking and printed books - New media in the 15th century]

Dozent/in
Dr. Christian Kuhn

Angaben
Quellenkundliche Übung
2 SWS, benoteter Schein, Aufbaumodul
Zeit und Ort: Mi 14:15 - 15:45, H/201

Inhalt
Das 15. Jahrhundert ist durch zahlreiche Neuerungen und Umbrüche hinsichtlich der Möglichkeiten der Vervielfältigung von Bildern und Texten geprägt. Auf der einen Seite steht die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg um 1450/55, auf der anderen Seite die Entwicklung druckgraphischer Verfahren wie Holzschnitt und Kupferstich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Beide Neuerungen sind eng miteinander verknüpft. Der Medienwechsel von der Handschrift zum gedruckten Buch und vom gemalten bzw. gezeichneten zum gedruckten Bild verlief jedoch keineswegs so abrupt und gradlinig, wie vielfach behauptet. Vielmehr lassen sich bei näherer Hinsicht zahlreiche Zwischen- und Zwitterformen finden, welche die Kunst- und Buchgeschichte bis weit in die Neuzeit bestimmen. Beispiele hierfür sind handilluminierte Inkunabeln (z. B. die „Gutenberg-Bibel“), handkolorierte Druckgraphiken und Flugblätter, eingeklebte Holzschnitte und Kupferstiche als Illustrationen in Handschriften, die in ihrer Vielfalt im Zentrum der Diskussion im Seminar stehen sollen. Sie offenbaren nicht nur einen sehr individuellen und kreativen, sondern auch höchst reflektierten Umgang mit dem Status von Bildern und Texten, Original und Reproduktion, Unikat und „Multiple“ und der Frage der Autorschaft im Zeitalter der Maschine. (Nicht nur!) Studierende des Fachs Geschichte erhalten die Gelegenheit, die zumeist als Neubeginn verstandene Kommunikationsrevolution im "Reformationsjahrhundert" (Johannes Burckhardt) in ihrem historischen Kontext kennenzulernen. Zahlreiche Erscheinungen der „reformatorischen Öffentlichkeit“ (Rainer Wohlfeil), wie illustrierte Flugschriften, illustrierte Bibeln und die in gedruckten Bildmedien ausgetragenen theologischen Konflikte sind Innovationen, die durch bereits existierende Medien möglich werden. Diese Mediengeschichte differenziert unser Bild von der Reformationszeit als einer Modernisierungsphase, in der jedoch auch frühere Medien und Praktiken der Kommunikation Bedeutung besaßen. Für einen Leistungsnachweis im Fach Geschichte ist ein Referat mit kurzer schriftlicher Ausarbeitung (nicht mehr als 4 Seiten) zu übernehmen. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen beschränkt, um eine intensive Arbeit an Originalen bzw. Faksimiles zu gewährleisten. Teilnahmebedingung (für Studierende aller Fächer): Übernahme eines Referats (Referats- und Anmeldeliste hängt ab 19. Juli 2010 am Schwarzen Brett, Lehrstuhl I für Kunstgeschichte bzw. Lehrstuhl für Neuere Geschichte, aus).

Empfohlene Literatur
Elisabeth Eisenstein: Die Druckerpresse. Kulturrevolutionen im frühen modernen Europa. Wien 1997 [engl. Originalausgabe: The printing press as an agent of change. Cambridge 1991]. Peter Parshall/Rainer Schoch (Hg.): Die Anfänge der europäischen Druckgraphik. Holzschnitte des 15. Jahrhunderts und ihr Gebrauch. Nürnberg 2005. Susan Dackerman: Painted Prints. The revelation of color in Northern Renaissance and Baroque engravings, etchings and woodcuts. Philadelphia 2002. Thomas Eser/Anja Grebe: Heilige und Hasen. Bücherschätze der Dürerzeit. Nürnberg 2008. Peter Schmidt: Gedruckte Bilder in handgeschriebenen Büchern. Zum Gebrauch von Druckgraphik im 15. Jahrhundert. Köln/Weimar/Wien 2003. Andreas Würgler: Medien in der Frühen Neuzeit (Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 85). München 2009. Johannes Burkhardt: Das Reformationsjahrhundert. Deutsche Geschichte zwischen Medienrevolution und Institutionenbildung 1517-1617. Stuttgart 2002

Englischsprachige Informationen:
Credits: 4

Institution: Lehrstuhl für Neuere Geschichte

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