Anhand des Menschenrechts auf Bildung als normativer Leitidee werden innerhalb von zwei Teilprojekten grundlegende Fragen der Bildungsgerechtigkeit erarbeitet. Dabei werden zwei Ziele verfolgt, deren Realisierung das Projekt als anwendungsorientierte Grundlagenforschung ausweist: (1) zum einen die systematische Begründung von Notwendigkeit und Reichweite des Menschenrechts auf Bildung in christlich-sozialethischer Perspektive (Post-doc-Projekt); (2) zum anderen die Erarbeitung einer sozialethischen Kriteriologie zur politischen Umsetzung des Menschenrechts auf Bildung im Kontext wissensbasierter Gesellschaften (Promotionsprojekt). Im Rahmen des ersten Teilprojekts ist eine anthropologische und normativ-ethische Argumentation zu erarbeiten, die sowohl im Hinblick auf die Bildungsdiskussion in Deutschland (einschließlich der OECD-Vergleichsstudien) als auch auf die Situation weltweiter Ungleichheiten in der Bildungsbeteiligung (Ebene der UNESCO) tragfähig ist. Im zweiten Teilprojekt sollen aktuelle Vorschläge für eine vorsorgende bzw. nachhaltige Bildungssozialpolitik unter Berücksichtigung ihrer menschenrechtlichen Implikationen und ihrer Leistungsfähigkeit bezüglich der Realisierung annähernd gleicher Teilhabechancen an und durch Bildung für alle Mitglieder einer Gesellschaft analysiert werden. Das Forschungsvorhaben begreift Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und als integralen Bestandteil der Sozialen Frage der Gegenwart. Mit ihm soll ein eigenständiger Bildungsdiskurs innerhalb der Christlichen Sozialethik implementiert werden. Das Projekt leistet einen interdisziplinär ausgerichteten sozialethischen Beitrag zur aktuellen Bildungsdebatte mit dem Anliegen, Verengungen des gegenwärtigen Diskurses aufzubrechen (z. B. die Reduzierung von Bildung auf Ausbildung oder auf ihre ökonomische Funktionalität) und auf Basis des christlichen Menschenbildes Impulse für eine persongerechte, beteiligungsorientierte und nachhaltige Bildungssozialpolitik geben. Zugleich dient es der wissenschaftlichen Begleitung bildungspolitischer und -ethischer Stellungnahmen der Kirchen innerhalb der gesellschaftlichen Öffentlichkeit.