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Dissertationsprojekt (abgeschl. 2005-12): Theologie der Arbeit vor neuen Herausforderungen. Eine theologische Reflexion der Arbeit ausgehend von Marie-Dominique Chenu und Dorothee Sölle und ihre ethischen Konsequenzen.

Die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit stellt eine der größten Herausforderungen der erwerbsarbeitszentrierten modernen Gesellschaft dar, in der Erwerbsarbeit nahezu die einzige Möglichkeit ist, den Lebensunterhalt zu sichern und soziale Anerkennung zu erhalten. Dagegen steht der Wandel die hin zu einer sich globalisierenden Wissensgesellschaft, in der sich die Strukturen der Erwerbsarbeit grundlegend verändern. Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund beschäftigt sich das Projekt mit dem Thema Arbeit aus theologischer und theologisch-ethischer Perspektive, denn Theologie ist in dem Maße relevant, in dem sie sich mit gesellschaftlichen Schlüsselkategorien z.B. Erwerbsarbeit kritisch und konstruktiv auseinander setzt. Ansätze einer Theologie der Arbeit tauchen im theologischen Diskurs erst im 20. Jahrhundert auf, motiviert durch die Industrialisierung und der Entstehung der modernen Arbeitsgesellschaft. Der Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zeigt, dass die Ausführungen von Marie- Dominque Chenu, einem Dominikanertheologen, der als einer der Ersten in der Theologiegeschichte einen inkarnatorischen Ansatz einer Theologie der Arbeit vorlegt und die der evangelischen Theologin Dorothee Sölle, die einen ökofeministischen und befreiungstheologischen Zugang zu einer Theologie der Arbeit eröffnet, wegweisend und impulsgebend für eine zeitgemäße Theologie der Arbeit sind. Folgende Elemente einer Theologie der Arbeit ergeben sich durch den Vergleich der beiden Ansätze: Hermeneutische Perspektiven sind Kontextualität sowie ein feministisch und ökologischer Blickwinkel. Daher wird die Globalisierungsdebatte als „Zeichen der Zeit” qualifiziert und im ethischen Teil Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit im Hinblick auf die zukünftige Gestaltung der Arbeitswelt diskutiert. Ebenso hermeneutisch relevant ist die „Option für die Armen”, d.h. theologische Deutungen und ethische Leitlinien werden immer aus dem Blickwinkel, der in der modernen Arbeitswelt diskriminierten Gruppen formuliert. Diese hermeneutische Perspektive prägt v.a. die biblischen Überlegungen zu einer Theologie der Arbeit und die ethische Reflexion. Die systematisch-theologische Reflexion basiert auf eine ganzheitliche und prozesshafte Anthropologie. Dimensionen wie Virtualität und Cyberspace als neue anthropologische Größen werden integriert. Systematisch-theologisch wird Arbeit als Ausdruck der Gottebenbildlichkeit sowie als Teilhabe am Schöpfungs- und Erlösungswerk Gottes gedeutet und entfremdete Arbeit als strukturelle Sünde qualifiziert. Des Weitern wird Arbeit zusammen mit Muße gedacht sowohl in der theologischen Debatte, die Arbeit in den Horizont der Sabbattradition stellt als auch im ethischen Teil, der Arbeit und Muße als Ausdruck der Menschenwürde und Personalität bezeichnet und daraus ein erweitertes Arbeitsverständnis konzipiert, das sich einerseits gegen die Verengung der Arbeit auf Erwerbsarbeit ausspricht, anderseits aber Raum lässt für Muße und Freizeit. Als neue Dimension für ein zukunftsfähiges Arbeitsverständnis wird die Nachhaltigkeit gefordert, denn Arbeit soll so gestaltet sein, dass auch nachfolgende Generationen eine Chance haben durch ihre Arbeit ihr Leben zu gestalten und ihre Existenz zu sichern. Der Schluss bildet ein Appell an die Kirchen als gesellschaftliche Akteurinnen, den Umbruch der Arbeitsgesellschaft aktiv, in ökumenischer Zusammenarbeit und mit einer „missionarischen” Ausrichtung zu begleiten und mitzugestalten und ihre besondere Verantwortung als Arbeitgeberinnen gerecht zu werden. [Stand: 03.08.2004]
Projektleitung:
Sailer-Pfister, Sonja

Stichwörter:
Strukturelle Arbeitslosigkeit; Globalisierung; Wissensgesellschaft; Theologie der Arbeit; Marie-Dominique Chenu; Dorothee Sölle; Erweitertes Arbeitsverständnis; Option für die Armen; Geschlechtergerechtigkeit; Ökologische und soziale Nachhaltigkeit

Laufzeit: 1.5.1999 - 1.6.2004

Förderer:
Graduiertenkolleg: Anthropologische Grundlagen und Entwicklungen in Christentum und Islam

Publikationen
Sailer-Pfister, Sonja: Theologie der Arbeit angesichts der Krise der Arbeitsgesellschaft? Der Ansatz von Dorothee Sölle . In: Kreutzer, Ansgar ; Bohmeyer, Axel (Hrsg.) : "Arbeit ist das halbe Leben." Zum Verhältnis von Arbeit und Lebenswelt. Beiträge eines interdisziplinären Workshops. Frankfurt a.M. : Oswald von Nell-Breuning-Institut, 2001, S. 96-110. (Frankfurter Arbeitspapiere zur gesellschaftsethischen und sozialwissenschaftlichen Forschung Bd. 27)
Sailer-Pfister, Sonja: Strukturwandel der Erwerbsarbeit im Übergang zur Wissensgesellschaft - eine Herausforderung für die Sozialethik? In: Filipovic, Alexander ; Kunze, Axel Bernd (Hrsg.) : Wissensgesellschaft. Herausforderungen für die christliche Sozialethik. Münster : Lit, 2003, S. 79-88. (Bamberger Theologisches Forum Bd. 6)

Institution: Lehrstuhl für Theologische Ethik
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