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  Märchen als volkskundliche Erzählform: Forschungsgeschichte, Typen und Motive

Dozent/in
PD Dr. Gerhard Handschuh

Angaben
Seminar
2 SWS
Erweiterungsbereich, Anmeldung: VC, 8.9. - 15.10.2014 / AM I, AM II, VM I, VM III, EM I, EM II, EWS II
Zeit und Ort: Mo 14:15 - 15:45, MG2/01.04
Vorbesprechung: 29.8.2014

Inhalt
Märchen orientieren sich an Wünschen und Glücksvorstellungen. Sie zeigen auf, wie die Welt sein soll oder sein könnte. Dabei manifestieren sich in ihnen Bezüge zu konkreten Lebenswirklichkeiten ihrer Produzenten und Rezipienten. Märchen bewegen sich dabei zwischen Utopie und Wirklichkeit. Außerdem folgt das Erzählen kulturspezifischen Mustern bzw. Überlieferungstraditionen. Aus dem daraus entstehenden Spannungsfeld beziehen Märchen ihre bis in die unmittelbare Gegenwart anhaltende Bedeutsamkeit und Attraktivität. Obgleich die mündliche und vorliterarische Überlieferung heute weitgehend ausgestorben oder im Buchmärchen erstarrt ist, erfreuen sich Märchen dennoch größter Beliebtheit bis hin zur Kommerzialisierung der Erzählschemata und Figurenkonstellationen in spektakulären Fantasyfilmen.
Vor dem Hintergrund veränderter Sichtweisen haben sich auch die Akzente der Märchenforschung in vergangenen Jahrzehnten merklich verschoben. Gegenüber literaturwissenschaftlichen Forschungen dominieren immer mehr Fragestellungen der Gegenwartsvolkskunde, nämlich soziologische, psychologische, pädagogische und funktionalistische Aspekte. Bezeichnend hierfür ist, dass Märchen in ihrem gesamten sozialen Kontext verstanden und gedeutet werden. Als Utopien mit kompensatorischer Funktion verdanken sie ihre Tradierung gerade konkreten sozialen und ökonomischen Verhältnissen. Außerdem sind Märchen mannigfach pädagogischen Zielen dienstbar gemacht worden, was sie auch im Hinblick auf pädagogische Forschungen untersuchenswert erscheinen lässt.
Im Seminar soll dieser Sozial-, Kultur- und Mediengeschichte der Märchentraditionen Europas nachgespürt und für eine kritische Wahrnehmung der medialen Märchenwirklichkeit sensibilisiert werden. Neben der Geschichte der Märchenforschung sollen in Referaten und Hausarbeiten einzelne Typen des Märchens nach Inhalt (z.B. Rätselmärchen), Hauptfiguren (z.B. Teufelsmärchen) und Funktionen (z.B. Predigtmärchen) analysiert sowie verschiedene Motive (z.B. Märchen mit übernatürlichen Gegnern) näher untersucht sowie nach heutigen Sichtweisen gefragt werden.

Empfohlene Literatur
Lüthi, Max: Märchen. Bearb. von Heinz Rölleke. Stuttgart u.a. 200410 (= Sammlung Metzler, 16).
Lüthi, Max: Das europäische Volksmärchen. Form und Wesen.. Tübingen u.a. 200511 (= Uni-TB, 312).
Neuhaus, Stefan: Märchen. Tübingen-Basel 2005 (= UTB-Literaturwissenschaft).
Röhrich, Lutz: Märchen und Wirklichkeit.. Baltmannsweiler 20015 (= Wissenschaftliche Paperbacks, Germanistik). 5. Röth, Diether/Kahn, Walter (Hrsg.): Märchen und Märchenforschung in Europa. Ein Handbuch. Frankfurt/M. 1993.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 7

Institution: Lehrstuhl für Europäische Ethnologie

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