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Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Archäologische Wissenschaften, Denkmalwissenschaften und Kunstgeschichte (IADK) >> Professur für Bauforschung und Baugeschichte >>
Bramantes Tempietto in S. Montorio in Rom

Ein von der Größe des Bauwerkes gesehen kleines Projekt ist die Untersuchung des Tempiettos im Klosterhof von S.Pietro in Montorio in Rom. Von der Bedeutung her ist der Winzling allerdings ein Riese. Er wurde von dem führenden Architekten der Hochrenaissance, Donato Bramante, als dorisches Rundtempelchen über der vermeintlichen Kreuzigungsstelle Petri errichtet und zählt zu den Inkunabeln der Architekturgeschichte. Er war schon kurz nach seiner Errichtung so bekannt, daß ihn die berühmtesten Architekten der Zeit in eigenhändigen Bauaufnahmen studierten und sowohl Serlio wie Palladio ihn als Beispiel für gute Baukunst neben die Werke der Antike in ihren Traktaten stellten. So bekannt der Bau ist, die umfangreiche kunst- und architekturgeschichtliche Forschung stützt sich bis heute auf zwar für ihre Zeit hervorragende, aber idealisierende Bauaufnahmen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. In Zusammenarbeit mit einem der führenden Erforscher römischer Renaissancearchitektur, Christoph Luitgart Frommel, dem Direktor des kunsthistorischen Max-Planck-Instituts Bibliotheca Hertziana in Rom, haben wir 1995 mit der großzügigen Erlaubnis des spanischen Staates, dem Eigentümer des Baus, den Tempietto vollständig neu vermessen und zeichnen können. Die komplette Aufnahme des Baus konnte innerhalb von zwei Monaten abgeschlossen werden. In unseren Händen liegt die weitere Bauuntersuchung, L. Frommel wird auf der Basis unserer Bauaufnahme die Proportionierung des Bauwerks im Vergleich zu anderen Bauten Bramantes unter die Lupe nehmen. An unscheinbaren Indizien sind kleine, aber bedeutsame Planänderungen und frühe Umbaumaßnahmen nachweisbar, die das Bild dieses Baus nicht vollständig revidieren, aber verdeutlichen werden. Bislang noch nie untersucht wurde die Bautechnik, die überraschende Unsicherheiten und Ungenauigkeiten zeigt. Die Bauhandwerker waren anscheinend mit den erstmals seit der Antike wieder verwendeten dorischen Formen nicht vertraut. Dagegen zeigt die Analyse des Entwurfes, die auf der Basis der neuen Vermessung erstmals gesicherte Unterlagen hat, zeigt, welch überragender Entwerfer Bramant war. Er versuchte seine antiken Vorgänger zu übertreffen. Kein Wunder, dass der ebenso berühmte Andrea Palladio dem kleinen Bauwerk in seinem Architekturtraktat die Ehre zukommen läßt, es unter den antiken Werken aufzuführen. Da bislang moderne wissenschaftliche Bauforschung an Renaissancearchitekturen kaum durchgeführt wurde, kommt dem Projekt Modellcharakter zu.
Projektleitung:
Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller

Beteiligte:
Dipl.-Ing. (FH) Tillman Kohnert, Dipl.-Ing. Katarina Papajanni, Dipl.-Ing. (FH) Sabine Gress, Michael Hässler

Beginn: 1.1.1995

Förderer:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
Max-Planck-Gesellschaft
Forschungsförderung der Universität Bamberg

Mitwirkende Institutionen:
Bibliotheca Hertziana, Rom (Max Planck Institut)

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