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Der Burgstall „Hundheim” bei Heidelberg

Die lediglich als Bodendenkmal erhaltene Burganlage befindet sich in fortifikatorisch günstiger Lage auf einem Bergsporn, oberhalb des Ortes Neckarhausen, etwa 20 km neckaraufwärts von Heidelberg gelegen. In der Forschung stellt die Burg bisher ein Rätsel dar, da zum einen der ursprüngliche Name der Anlage unbekannt ist und zum anderen sich bisher aufgrund der dünnen schriftliche Überlieferung der oder die Besitzer und Erbauer der Burg kaum eruieren lassen. Die Ausmaße der ehemaligen Anlage können anhand der noch vorhandenen Abschnittsgräben rekonstruiert werden. Der Bereich der Hauptburg stellt sich heute mit Abbruchmaterial übersät dar. Die Mauerzüge unter dieser Abbruchschicht sind im Geländerelief teilweise noch heute zu erkennen, nur an wenigen Stellen ist freiliegendes Mauerwerk vorzufinden. Im Jahr 2004 wurden erstmals Sondierungsgrabungen auf dem Burgstall durchgeführt. Die Ergebnisse dieser archäologischen Untersuchungen lassen die Siedlungsgeschichte des frühen Hochmittelalters im unteren Neckartal in einem neuen Licht erscheinen. Die Grabungsschnitte wurden in einem möglichst begrenzten Rahmen angelegt. Die freigelegten Befunde zeigten sich in Bezug auf die Gliederung und die architektonische Gestaltung der Anlage sehr aussagekräftig. Die Ergebnisse sollen im Folgenden kurz dargelegt werden. Umgeben war die Burg von einer polygonalen 1,70 m starken Ringmauer, die das Areal bei einer Ausdehnung von etwa 30 m x 40 m vermutlich vollständig einschloss. Im Südosten, an der dem Neckar zugewandten Seite, wurde die Burg durch Steinbrucharbeiten bzw. Materialabbau gestört. Es hat sich gezeigt, dass sich an dieser „Schauseite” zwei Gebäudekomplexe befanden, von denen sich lediglich die 0,8 m starken, zum Hof hingewandten, Mauern erhalten haben. Die Einganssituation von Gebäude 1 konnte aufgrund eines sich in situ befindlichen Türgewändefragmentes, welches eine ausgesprochen sorgfältige Bearbeitung aufweist, nachgewiesen werden. Gebäude 2 hatte eine lichte Länge von mindestens 6,40 m, bei einer Breite von mindestens 4,0 m. Sämtliche Mauerzüge wurden mit kleinformatigen Hausteinen in Zweischalentechnik aufgemauert. Des weiteren wurde bei den Grabungen der ausgedehnte Schutthügel eines Turmes angeschnitten. Dabei handelt es sich um einen im Grundriss achteckigen Turm mit einer Seitenlänge von 4,45 m. Die Stärke des Zweischalenmauerwerkes beträgt 1,40 m. Der Außendurchmesser des Turmes betrug somit etwa 11,70 m. Die Außenschale des Turmes ist mit für den Burgenbau außergewöhnlich sorgfältig behauenen Werksteinen aufgemauert, wie sie hauptsächlich an Sakralbauten zu finden sind. Die Innenschale besteht aus kleinformatigen Hausteinen. Innerhalb des Turmes konnte der ehemalige Laufhorizont nachgewiesen werden, auf dem der Ansatz eines Steinplattenbodens dokumentiert werden konnte. An Funden konnten Keramikscherben und Eisengegenstände geborgen werden. Sehr auffallend sind mehrere kleine, mit einer Glasschicht überzogene Sandsteine, die sich in den Abbruchschichten befunden haben und ursprünglich im Kern des Turmes vermauert waren. Sie weisen auf eine Glasproduktion innerhalb oder im nahen Umkreis des Burgareals hin. Die Befunde und geborgenen Funde sprechen für eine Datierung in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts bzw. in die Zeit um 1100. Außerdem ist von einer relativ kurzen Besiedlungszeit von wohl wenigen Jahrzehnten auszugehen.
Projektleitung:
Prof. Dr. Ingolf Ericsson

Beteiligte:
Klefenz, Matthias

Beginn: 1.1.2004

Förderer:
Forschungsförderungsmittel der Universität Bamberg

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