Anwendungsorientierte Regionalforschung in Südosteuropa in vergleichender Perspektive –
Ausgewählte Aspekte räumlicher Entwicklungstendenzen in Bosnien und Herzegowina

Analog der zwischen 2004 und 2006 behandelten Problemstellungen von Forschungskooperationen in Südosteuropa wird in dem Projekt entsprechenden Fragestellungen in Bosnien-Herzegowina nachgegangen: Die Auseinandersetzung mit ‚Entleerungsräumen’ widmet sich den peripheren und montanen Lagen Bosniens und analysiert, vergleichbar mit Studien im nord- und ostalbanischen Bergland, die demographische Dimension (Migration, Alterung), ggf. feststellbare Wüstungstendenzen, Wandlungen der Lebens- und Wirtschaftsweisen sowie die individuellen Problemlösungsstrategien der Bevölkerung dort. Das Teilprojekt ‚Grenzregionen’ verfolgt zwei Richtungen: So stellt die Grenzlage zu Kroatien mittlerweile bereits eine signifikante Wohlstandskante dar (mit allen Begleiterscheinungen wie arbeitsorientierte Pendelwanderungen oder einem vielfältigen informellen und individuell organisierten Warenverkehr). Dagegen scheint speziell das Leben in der südlichen und östlichen Grenzlage zu Montenegro und Serbien als Ergebnis von Bürgerkriegsfolgen der 1990er Jahre von ethnischer und persönlicher Distanz geprägt. Die Untersuchung von ‚Unternehmensgründungen’ schließlich versucht, deren regionalwirtschaftlichen Effekte unter Berücksichtigung der spezifischen Situation in BiH in die Bandbreite der jüngst für Albanien und Serbien festgestellten Befunde einzuordnen. Das Hauptziel der Untersuchungen in BiH ist somit die Suche und Erklärung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden räumlicher Entwicklungsstränge im Vergleich zu südosteuropäischen Referenzregionen.