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Einrichtungen >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Katholische Theologie >>
Lehrstuhl für Theologische Ethik
Anschrift: An der Universität 2, 96047 Bamberg
Tel.:0951/863 1734
E-Mail:theologische-ethik@uni-bamberg.de
www:http://www.uni-bamberg.de/theoethik/

Die Forschung am Lehrstuhl für "Christliche Soziallehre und Allgemeine Religionssoziologie" konzentriert sich auf verschiedene Gebiete der Christlichen Sozialethik. In der Lehre wird außerdem die Allgemeine Religionssoziologie vertreten.

Christliche Sozialethik ist Ethik der Gesellschaft. Sie stellt die Frage nach einer gerechten Gestalt der sozialen Institutionen und nach den Bedingungen, unter denen ein gutes Leben für alle möglich ist. Christliche Sozialethik stellt diese Fragen im Kontext der wissenschaftlichen Theologie. Theologie nimmt in ihrem Denken die Glaubensüberzeugung von der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus ernst; sie geht von der unbedingten Solidarisierung Gottes mit seinen Geschöpfen aus und denkt in der Perspektive des Heilswillens Gottes für alle Menschen. Eine solche Theologie muss auch in ihrer Theoriearbeit nahe bei den Menschen und ihrer Lebenswirklichkeit sein. Deshalb kann sie nicht auf eine Disziplin verzichten, die diese konkrete Lebenswirklichkeit in ihren sozialen Bedingungen und institutionellen Entfaltungen auf ihre ethische Qualität hin prüft und begleitet. Eben dies ist Anliegen und Aufgabe einer christlichen Sozialethik.

Ihr Grundthema ist also die menschliche Existenz in ihren Leben stiftenden und Leben erhaltenden sozialen Bezügen, in ihren Bedingtheiten und Zweideutigkeiten. Dabei reflektiert sie insbesondere die Erfahrung, dass in der von Menschen gestalteten Welt nicht alles zum Besten bestellt ist und das Miteinander-Leben im kleinen wie im großen nicht „automatisch” gelingt. Christliche Sozialethik denkt realistisch und nimmt die Erfahrung ernst, dass menschliche Existenz individuell wie in ihren sozialen Bindungen und institutionellen Abhängigkeiten der Spannung zwischen Gelingen und Scheitern unterliegt. Diese Erfahrung ist aber nicht einfach „Schicksal”! Philosophisch- und theologisch-ethisches Nachdenken deckt auf, dass die Ambivalenz von Gelingen und Scheitern zu tun hat mit Freiheit als Grundvoraussetzung und Gerechtigkeit als Zielperspektive des Handelns im sozialen Zusammenhang: Dank der Freiheit funktionieren Menschen nicht einfach, sondern handeln und entscheiden, schaffen gesellschaftliche Strukturen und üben Macht aus: Freiheit ruft nach Verantwortung, aber sie schließt auch Unverantwortlichkeit nicht aus. Gerechtigkeit muss je neu errungen, um sie muss gestritten werden – in den personalen Beziehungen wie in den gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen; durch die Verabsolutierung von Eigeninteressen, von partikularen Zielsetzungen, durch die Verfolgung sittlich fragwürdiger Ziele kann sie aber auch unterlaufen und zu grober Ungerechtigkeit verkehrt werden. Gerechtigkeit wird immer nur annäherungsweise, nicht endgültig und vollkommen erreicht werden.

Dieser bleibenden Aufgabe ist die Sozialethik verpflichtet. Sie erarbeitet und begründet Maßstäbe und Kriterien gerechter Praxis. Und sie fragt nach Möglichkeiten und Strategien, gesellschaftliche Prozesse, politische und ökonomische Entscheidungen auf das Ziel gesellschaftlicher Gerechtigkeit auszurichten. Das heißt vor allem: ihr Nachdenken dient dem Ziel, ein Mehr an Gerechtigkeit, an Lebenschancen und personalen Entfaltungsmöglichkeiten für alle zu eröffnen. Ein zentraler Prüfstein, ob eine politische oder wirtschaftliche Entscheidung diesem Ziel dient, ist die Verbesserung der Situation für jene Menschen, die auf der Schattenseite bzw. am Rand des sozialen Ganzen stehen. Christliche Sozialethik kann die Fragen des menschlichen Zusammenlebens in Gesellschaft nicht angemessen bearbeiten, ohne mit anderen Wissenschaften ins Gespräch zu treten, die sich ebenfalls mit dem Menschen und mit seiner Lebenswelt, mit den sozialen Institutionen und ihren Funktionsgesetzen befassen. Je nach konkretem Gegenstand kommen viele Fächer als Gesprächspartner und Erkenntnisquellen der Sozialethik in Frage: Soziologie, Politikwissenschaften, Friedens- und Konfliktforschung, Ökonomie, Pädagogik, Technik- und Umweltwissenschaften, Medizin und Biowissenschaften, Sozialpsychologie u.a.m. Einerseits geht die christliche Sozialethik bei diesen Wissenschaften in die Schule, um geeignete Instrumentarien für die Analyse gesellschaftlicher Zusammenhänge und Prozesse kennen zu lernen und für sich fruchtbar zu machen; andererseits kann sie ihnen mit ihrer ethischen Frageperspektive auch einen eigenen Beitrag zur Wahrnehmung und Deutung herausfordernder Situationen und zur Lösung gesellschaftlicher Probleme anbieten. (Aus: Heimbach-Steins, Marianne (Hrsg.): Christliche Sozialethik. Ein Lehrbuch. Unter Mitarbeit von [...]. Regensburg 2004.)

Die Leitung des Lehrstuhls hat Frau Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins: Studium Kath. Theologie/Germanistik in Bonn, Würzburg, Fribourg (CH) 1977-1983; Erstes Staatsexamen 1983; Referendariat für das Lehramt an Gymnasien in Bayern 9/1983–9/1985; Zweites Staatsexamen 1985. Dr. theol. 1988 (Würzburg); Habilitation (Christliche Sozialethik) 1994 (Münster). Wiss. Mitarbeiterin/Assistentin am Institut für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster 1987–1996; Professorin für Christliche Soziallehre und Allgemeine Religionssoziologie an der Fakultät Katholische Theologie der Universität Bamberg seit 1.4.1996.
Dekanin der Fakultät Katholische Theologie (WS 2002/03–SS 2004); Prodekanin (1998–2001; 2004–2006); Universitätsfrauenbeauftragte (1999–2002); Mitarbeit in verschiedenen Kommissionen der Fakultät und des Senats; Geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Interreligiöse Studien der Universität Bamberg seit der Errichtung (2004); Vertrauensdozentin der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk; AGENDA – Forum katholischer Theologinnen e.V. (Vorsitzende 1998–2005); Arbeitsgemeinschaft der Sozialethiker (D); Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie; Internationale Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik; International Association für Catholic Social Thought; Societas ethica (Vorstand). Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (seit 1996; Mitglied des Hauptausschusses; Mitglied des Arbeitskreises gesellschaftliche Grundfragen); Deutsche Kommission Justitia et Pax, Arbeitsgruppe Religionsfreiheit (seit 2005); Mitglied der Theologischen Kommission des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB); Beraterin der Deutschen Bischofskonferenz (Kommission VI für gesellschaftliche und soziale Fragen 1996–2006).

Forschungsschwerpunkte

  • Normative Grundlagen der Sozialethik, Menschenrechte und ökumenische Verständigung
  • Sozialethische Ekklesiologie / Kirche als Institution im Spiegel ihrer Soziallehre
  • Sozialethik der Bildung
  • Religiöse Pluralität – Religionsfreiheit – weltanschauliche Neutralität des Staates
  • Geschlechterethik im Kontext der CSE / Frauen(menschen)rechte, Genderaspekte von Menschenrechtspolitik und -ethik
  • Universalismus und Kontextualität der Ethik
  • Medienethik: Interdisziplinäre Forschungen für eine Kommunikationspolitik nach christlich-sozialethischen Grundlagen.
  • Bildungsethik: Grundlagenforschung; Bildung als Gerechtigkeitsfrage; theoretische Zugänge und politisch praktische Herausforderungen in sozialethischer Perspektive.

Kooperationsbeziehungen

Innerhalb der Universität Bamberg

  • Zentrum für interreligiöse Studien (ZIS)
  • Graduiertenkolleg "Anthropologische Grundlagen in Christentum und Islam" (1998-2007)

Außerhalb der Universität Bamberg
  • Arbeitsgemeinschaft der Sozialethikerinnen und Sozialethiker des deutschsprachigen Raumes (AG CSE)
  • Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FIPH)
  • Internationale Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik
  • Societas Ethica
  • Berliner Institut für christliche Ethik und Politik (ICEP)

Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins
  • AGENDA – Forum katholischer Theologinnen e.V.
  • Cusanuswerk – Bischöfliche Studienförderung
  • Europäische Gesellschaft für Theologie
  • International Association for Catholic Social Thought
  • Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZDK)
  • Justitia et Pax
  • Centre for Intercultural Ethics (CIE), Universität Tilburg, Niederlande
  • Irish School of Ecumenics (ISE), Trinity College, Dublin/Ireland

Dr. Alexander Filipovic, M. A.
  • Forum Sozialethik, Initiative junger Sozialethikerinnen und Sozialethiker
  • Netzwerk Medienethik: Ein interdisziplinäres Gesprächsforum zu ethischen Fragen im Medienbereich.
  • Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK)
  • Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik
  • Netzwerk Gesundheitskommunikation
  • Verein zur Förderung der publizistischen Selbstkontrolle e.V.

Wissenschaftliche Tagungen

Veröffentlichungsreihen

  • (hg. mit Gerhard Kruip, Axel Bernd Kunze) Forum Bildungsethik, Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag, [ab 2007].

Laufende und vor kurzem beendete Forschungsprojekte

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