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Jüdische Unternehmer - Religiöse Minderheit aber wirtschaftliche Elite im Regensburg des 19. Jahrhunderts

Die freie Reichsstadt Regensburg war im Früh- und Hochmittelalter eine der im internationalen Vergleich größten Handelsmetropolen. Mit dem Verlust dieser in wirtschaftlicher Hinsicht großen Bedeutung seit dem Spätmittelalter trat die politische Bedeutung als Sitz des Immerwährenden Reichstags des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation in den Vordergrund. Angesichts dieser außerordentlichen Vergangenheit wirft die Tatsache, dass die Stadt dann im 19. Jh. als unbedeutende bayerische Provinzstadt ihren absoluten wirtschaftlichen Tiefpunkt erreichte, Fragen nach den Ursachen dafür auf. Warum ging damals der sich in ganz Europa und Amerika ausbreitende Industrialisierungsprozess fast spurlos an Regensburg vorüber? Welche regionalspezifischen Faktoren waren für diesen Niedergang verantwortlich oder haben gefehlt? Konnte sich in Regensburg kein innovationsfördernder Kontext, bzw. kein den Anforderungen der Zeit angemessenes Innovationssystem herausbilden und warum?
Unter den von der Innovationstheorie benannten Kontextfaktoren wird in diesem Projekt vor allem die Bedeutung der Unternehmerpersönlichkeiten thematisiert und in Zusammenhag mit deren Religionszugehörigkeit gestellt. Es wird die These vertreten, dass die wenigen für Regensburg entscheidenden Unternehmerpersönlichkeiten häufig jüdischen Glaubens waren, und somit das religiöse und kulturelle Milieu eine nicht zu unterschätzende Rolle für die zugegeben bescheidenen Ansätze der Industrialisierung spielte.
Die Wirtschaftsgeschichte Regensburgs im 19. Jahrhundert ist bislang nur oberflächlich erforscht, noch weit weniger die Bedeutung der Unternehmer-persönlichkeiten. Es gibt noch keine Arbeiten, die sich explizit mit dieser Thematik befassen. Einige wenige Unternehmer werden in der Literatur höchstens am Rande erwähnt; ihre konkreten unternehmerischen und Innovationsleistungen wurden jedoch bislang noch nicht analysiert. Die Erforschung der Rolle der Unternehmer vor dem Hintergrund der Religionszugehörigkeit und damit vor dem Hintergrund der Milieubedingungen, ist ein lange gehegtes Desiderat, das vor allem wegen der schwierigen Daten- und Quellenlage noch nicht in Angriff genommen wurde. Neben der Erfassung der Gesamtheit jüdischer Unternehmer in Regensburg sind folgende bedeutende Unternehmer-persönlichkeiten genauer zu untersuchen:
Simon Maier Loewi (1807-1868): Triftherr, Sägewerksbesitzer und Holzhändler
David Funk (1841-1900): Getreidehändler und vor allem Kalkwerksbesitzer (heute Walhalla Kalk als Unternehmen im Konzern Heidelberger Zement)
Emanuel Schwarzhaupt (1832-1905): Gründer und Inhaber „Vereinigtes Kaufhaus AG”
Nathan Forchheimer: Mechanische Strumpfwirkerei
Projektleitung:
Prof. Dr. Margarete Wagner-Braun

Beteiligte:
Dipl.-Kfm. Michael Hamoser

Laufzeit: 20.5.2006 - 31.3.2007

Förderer:
Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Publikationen
Wagner-Braun, Margarete: Jüdische Unternehmer. Religiöse Minderheit, aber wirtschaftliche Elite im Regensburg des 19. Jahrhunderts . In: Denzel, Markus A. ; Asche, Matthias ; Stickler, Matthias (Hrsg.) : Religiöse und konfessionelle Minderheiten als wirtschaftliche und geistige Eliten. St. Katharinen : Scripta Mercaturae, 2009, (Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte 2006 und 2007), S. 371-409.
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