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Lehrveranstaltungen

 

Zeitkonzeptionen, Zeiterfahrung und Zeitmessung als Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
Seminar, 2 SWS, Studium Generale, Bachelor (5 ECTS): BM III, BM IV, AM II; Master (7 ECTS): VM I, VM II, VM III, VM V; EM I, EM II; Lehramt (3 ECTS): EWS Euro Ethno I (GS, MS, RS); Lehramt RS/Gym: Kulturelle Bildung. Grundlagenmodul A (4 ECTS) & M.Ed. Berufliche Bildung: Kulturelle Bildung. Grundlagenmodul B (3 ECTS); Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 04.10.2020 07.11.2020
Termine:
Mi, 14:00 - 16:00, U5/01.22
Diese Lehrveranstaltung findet (sofern möglich) hybrid statt. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem zugehörigen VC-Kurs.
Inhalt:
Die Schlüsselerfindung des modernen industriellen Zeitalters ist nicht die Dampfmaschine, sondern die Uhr. Leben nach gemessener Zeit ist heute fester Teil modernen Alltags. Dabei ist der schnelle Blick zur Uhr so selbstverständlich wie der Blick des Bauern nach dem Wetter. Wir sprechen auch von biologischer und von physikalischer Zeit, von Wendezeit oder auch von Zeitenwende, die vielleicht zu einer Heils-Zeit wird. Die Ohnmacht des einzelnen angesichts drohender Katastrophen führt hingegen zu Endzeitstimmung, die den Zeitgeist einer Epoche prägen kann. In den Zeiten der Virokratie zerbricht die Zeitnormalität für die einen ein Segen, für die Einsamen mit viel Zeit ein Fluch.
Erst die individuelle bzw. gesellschaftskritische Krise im Umgang mit der Zeit wirft die Frage nach dem Sinn von zeitfixierter Lebensführung wieder auf. Gerade die Zeitknappheit in den hochindustrialisierten Ländern und die damit verbundene Hetze mit kaum zu überblickenden kulturellen und gesundheitlichen Folgen ist eine paradoxe Erscheinung angesichts des Versprechens jeweiliger Arbeitswelten, die Anwendung von Erkenntnis und Fortschritt für mehr Güter, mehr Geld und mehr Zeit zu nutzen. Die kommerzialisierte Zeitökonomie, durch die zunehmend Verbrauchsgüter produziert werden, deren Konsum wiederum Zeit konsumiert, wird stattdessen wachsend als Beschleunigungsfalle betrachtet.
Es gibt viele Wege, sich dem Phänomen Zeit zu nähern. Aus volkskundlicher Sicht interessiert der Umgang von gesellschaftlichen Gruppen mit zeitlichen Regelwerken in spezifischen historischen Entwicklungsphasen vor der Folie je bedeutsamer religiöser, ökonomischer und ethnischer Komponenten. Das Seminar widmet sich daher zum einen der Analyse von Entstehungsbedingungen und Ausdrucksformen historisch differenter Zeitordnungen, zum ande-ren den Synchronisationsproblemen von Arbeitszeit, Freizeit und Sozialzeit im kulturellen Wandel.
Empfohlene Literatur:
  • Demandt, Alexander: Zeit. Eine Kulturgeschichte. Berlin 2015.
  • Ehlert, Trude (Hrsg.): Zeitkonzeptionen, Zeiterfahrung, Zeitmessung. Stationen ihres Wandels vom Mittelalter bis zur Moderne. Paderborn u.a. 1997 (Digitalisat).
  • Garhammer, Manfred: Wie Europäer ihre Zeit nutzen. Zeitstrukturen und Zeitkulturen im Zeichen der Globalisierung. Berlin 1999 (= zugl. Habil.-Schr. Bamberg).
  • Levine, Robert: Eine Landkarte der Zeit. Wie Kulturen mit Zeit umgehen. München-Zürich 1998.
  • Wendorff, Rudolf: Zeit und Kultur. Geschichte des Zeitbewusstseins in Europa. Opladen 1985³.
Schlagwörter:
Zeitmessung, Zeitökonomie, Zeitordnungen, Zeitknappheit, Zeitwahrnehmung, Arbeitszeit, Freizeit, Sozialzeit, Zeitkontrolle, Entschleunigung, Chronobiologie, Weltzeit, Echtzeit, Zeitrelativität



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