Veranstalter: Fränkische Gesellschaft für Philosophie e.V./Lehrstuhl für Philosophie I Donnerstag, 3.7.2008: 20:00 - 22:00 Uhr; U2/025Kann man freie Handlungen (also Handlungen mit einer "phänomenalen Innenseite" des bewussten Beabsichtigens) in relativ einfacher Weise extern stimulieren? Der Vortrag analysiert einige der "empirischen Befunde" für den Determinismus, wie sie Gerhard Roth aus zweiter und dritter Hand in seinen Texten zusammenstellt: etwa Magnet- und Elektrodenstimulationsexperimente, sozialpsychologische Untersuchungen etc. Diese Befunde scheinen auf den ersten Blick Überaus vielfältig und robust zu sein. Verfolgt man aber die Traditionskette schrittweise bis zu den entsprechenden Forschungsartikeln (teils aus den 1950er Jahren) zurück, dann zeigt sich, dass durch eine Reihe von Fehlübersetzungen, Kontextveränderungen, Überinterpretationen, Verwechslungen von strikten und probabilistischen Befunden u.a. eine Erzähltradition entstanden ist, die nicht mehr erkennen lässt, dass die empirischen Datenlage in Wahrheit mehr als dünn ist. Der Vortrag verteidigt keinerlei bestimmte Theorie in der Freiheitsdebatte, sondern versteht sich als nicht mehr als eine kleine wissenschaftstheoretische Fallstudie. Er sollte aber durchaus dazu verführen, auch als Nicht-Fachfrau/-mann angesichts der Autorität der Wissenschaften nicht auf eine gesunde Skepsis zu verzichten.
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