Geographisches Kolloquium: "Die slawischen Makedonier in Albanien zwischen Sprachverlust und Identitätsrevival. Ergebnisse eines Feldaufenthalts am Prespa-See."Veranstalter: Institut für Geographie Donnerstag, 25.6.2015: 18:00 - 20:00 Uhr; KR12/02.18Das Siedlungsgebiet der Prespaslawen liegt im Grenzraum der Republik Makedonien, Albaniens
und Griechenlands. In ihren Dörfern haben wir auf zwei kurzen Feldaufenthalten im Sommer 2013
und 2014 untersucht, wie die Identität der slawischen Bevölkerung des albanischen Presparaums
von der politischen und ökonomischen Situation beeinflusst wird, ob innerhalb der Minderheit in
Albanien eine grenzüberschreitende gesamt-makedonische Identität entstanden ist oder eher von
einem Regionalbewusstsein gesprochen werden kann. Die Arbeiten Steinkes und Yllis zur Sprache
der Prespaslawen als Ausgangspunkt nehmend, wurden auch Beobachtungen zur linguistischen
Identität angestellt. Wie wichtig die Frage der sprachlichen Beziehungen auch aus politischer
Perspektive sein kann, zeigen in jüngster Zeit die Diskussionen um den Status der Einzelsprachen
Bosnisch/ Kroatisch/ Montenegrinisch/ Serbisch/ Goranisch, Makedonisch/ Bulgarisch. Die
makedonische Bevölkerung am Prespasee zeigt, dass alle Artikulationen von Identität von den
jeweiligen politischen, ideologischen und sozialen Situationen abhängig sind und dass durch
die Nähe zur Republik Makedonien und ihrem politischen Einfluss eine ausgeprägte nationalmakedonische
Identität vermittelt wurde. Auch der Staat Albanien mit seiner Minderheitenpolitik
erweist sich als mächtigster Akteur im Identitätsbildungsprozess: Die slawische Bevölkerung
genießt Minderheitenstatus, Makedonisch wird an den lokalen Schulen unterrichtet. Allerdings
stellt die kompakt am Prespasee siedelnde makedonische Minderheit schon durch ihre geringe
Zahl (etwa 5000 slaw. Makedonier) keinerlei Bedrohung für die Albaner und ihren Staat dar. Der
Vortrag wird abgerundet durch eigene Bilder, Audio- und Videoaufnahmen.
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