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  Übung/Einführung Teil II: Lyrische Zyklen des 20. Jahrhunderts

Dozent/in
Stefan Bronner, M.A.

Angaben
Seminar
2 SWS, benoteter Schein
Zeit und Ort: Mi 16:00 - 18:00, MS12/009

Voraussetzungen / Organisatorisches
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreiche Teilnahme am Einführungsseminar Neuere deutsche Literaturwissenschaft I
Darüber hinaus gelten die in der jeweiligen Prüfungsordnung festgelegten Zulassungsvoraussetzungen.
Die Teilnehmerzahl ist auf 15 beschränkt.
Verbindliche FlexNow-Anmeldung ab 10. März 2009, 10:00 Uhr; FlexNow-Abmeldung bis 8. Mai 2009.
Noten/Punkterwerb: Regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit
Modulzugehörigkeit: BA-Germanistik Aufbaumodul

Inhalt
Der Teppich
Hier schlingen menschen mit gewächsen tieren
Sich fremd zum bund umrahmt von seidner franze
[…] Und kahle linien ziehn in reich-gestickten
Und teil um teil ist wirr und gegenwendig
Und keiner ahnt das rätsel der verstrickten.
Da eines abends wird das werk lebendig.
[…]
Die lösung bringend über die ihr sannet!
Sie ist nach willen nicht: ist nicht für jede
Gewohne stunde: ist kein schatz der gilde.
Sie wird den vielen nie und nie durch rede Sie wird den seltnen selten im gebilde.
Stefan George (aus: Der Teppich des Lebens)

In den Flüssen nördlich der Zukunft
Werf ich das Netz aus, das du
Zögernd beschwerst
Mit von Steinen geschriebenen
Schatten
Paus Celan (aus: Atemwende)

Ihr nennt es Sprache oder Spiegel an der Wand
Wo ist des Deutschen Vaterland
[...]
der Mond
den Eichendorff besang
ging längst hinüber ins Unbekannt
[...]
dann nennt ihr es Sprache
ein Spiegel an der Wand
wer ist die Schönste
im ganzen Land
DIE SPRACHE DER STEINE
UND WIR HABEN KEINE
Rolf Dieter Brinkmann (aus: Standphotos)

Der Gedichtzyklus Der Teppich des Lebens von Stefan George bildet den Ausgangspunkt der im Blickfeld des Seminars stehenden lyrischen Texte. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts besteht für den Ästhetizisten George im Gedicht zweifellos die Möglichkeit, zur „Wirklichkeit“ vorzudringen. Das Muster des „Teppichs des Lebens“ lässt sich mithilfe der Kunst erkennen, wenngleich in seltenen Augenblicken.
Paul Celan müht sich – unter anderen historischen Vorzeichen – in einem erkenntnistheoretischen Sinne an der von den Menschen missbrauchten Sprache ab. Für den Dichter kann sich mithilfe der Kunst dem „unsagbaren Anderen“ zumindest angenähert werden, obschon die dichterische Sprache dafür durch die absolute Negation schreiten muss.
Rolf Dieter Brinkmann, dessen Gedichte der 60er Jahre als Beginn der deutschen Popliteratur gelten, sieht keine außersprachliche Wirklichkeit mehr, sie ist längst ins Unbekannte abgeglitten. Sprache ist reines Wortmaterial, dennoch versucht der Dichter ihr Spektrum auszuloten. Das Gedicht bleibt jedoch auch für diesen Autor existentielle Ausdrucksform.
Wir werden im Seminar unter Berücksichtigung des jeweiligen kulturhistorischen Hintergrundes unterschiedliche poetologische Konzepte von Lyrikern des 20. Jahrhunderts herausarbeiten und davon grundlegende Aspekte der „Moderne“ und „Postmoderne“ ableiten. Zudem untersuchen wir Funktion und Wirkungsästhetik der jeweiligen Vorstellungen des „Zyklischen“.
Neben den Genannten sind Gedichte Bertolt Brechts, Ernst Jandls, Ingeborg Bachmanns, Günter Eichs und Christoph Meckels Gegenstand des Seminars.
Seminarplan
22.04.2009: Einführung: der lyrische Zyklus; Organisatorisches
29.04.2009: Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod (1900)
06.05.2009: Kurt Pinthus: Menschheitsdämmerung (1919) 13.05.2009: Brecht: Hauspostille (1927) 20.05.2009: Paul Celan: Der Meridian (1960) 27.05.2009: Paul Celan: Atemwende (1967)
03.06.2009: Günter Eich: Abgelegene Gehöfte (1948), Der Schriftsteller vor der Realität (1956)
10.06.2009: Ernst Jandl: laut und luise (1976), Das Öffnen und Schließen des Mundes – Frankfurter Vorlesungen (WS 1984/85)
17.06.2009: Ingeborg Bachmann: Anrufung des großen Bären (1956) und Auszüge aus: Probleme zeitgenössischer Dichtung – Frankfurter Vorlesungen (WS 1959/60)
24.06.2009: Rolf Dieter Brinkmann: Standphotos (1980)
01.07.2009: Christoph Meckel: Anzahlung auf ein Glas Wasser (1987) und Auszüge aus: Von den Luftgeschäften der Poesie – Frankfurter Vorlesungen (WS 1988/89)
08.07.2009: Olaf Schwanke: Verse. Voll. Jetzt (2007)
15.07.2009: Zeitgenössische Lyrik Ihrer Wahl
22.07.2009: Schlussdiskussion

Englischsprachige Informationen:
Credits: 4

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 15

Institution: Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft

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