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  Seminar/Übung/Einführung Teil II: Dandy und Flaneur - Grenzgängerfiguren in der ästhetischen Moderne und Postmoderne

Dozent/in
Stefan Bronner, M.A.

Angaben
Seminar/Übung
2 SWS
Zeit und Ort: Mi 16:00 - 18:00, MS12/009

Voraussetzungen / Organisatorisches
Teilnahmevoraussetzung: Erfolgreiche Teilnahme am Einführungsseminar Neuere deutsche Literaturwissenschaft I
Die Teilnehmerzahl ist auf 15 beschränkt.
Verbindliche FlexNow-Anmeldung ab 15.9.2009, 10:00 Uhr; FlexNow-Abmeldung bis 7.11.2009.
Noten/Punkterwerb: Regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit
Modulzugehörigkeit:
Übung im BA-Germanistik Aufbaumodul (4 ECTS-Punkte)
Seminar im BA-Germanistik Literaturvermittlung: Aufbaumodul Text und Vermittlung (6 ECTS-Punkte)
LA-Germanistik Aufbaumodul (4 ECTS-Punkte)

Inhalt
Ich ist immer nur derjenige, der spricht und sein Spiegelbild im Wasser erblickt, doch weder die Spiegelung noch das Echo der Stimme, die nichts weiter sind als ein Nichts, sind imstande, es festzuhalten oder ihm über die einmalige Instanz der Rede hinaus Konsistenz zu verschaffen. (Dies ist die eigentliche Tragödie des Narziß). Giorgio Agamben

Der verhüllende Schleier als Enttarnung der wirklichen Form. Eigentlich ein gutes Bild auch für die Unabdingbarkeit des Stils in der Erzählkunst. Eckhart Nickel


Im Seminar interessieren uns Figuren des Übergangs, deren Grenzgang einen speziellen Blick auf die Dinge offenbart. In der Distanz des Flaneurs zum Beobachteten konstituiert sich der Blick der Kunst, der immer bestrebt ist, das Andere zu fassen. Zunächst ist das literarische Interesse am Dandy und Flaneur in der Übergangszeit vom 19. zum 20. Jahrhundert als Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen zu verstehen, die sich vor allem im Zuge der Industrialisierung, Verstädterung und Vermassung vollzogen. In diesen „versprachlichten“ Figuren der ästhetischen Moderne vollzieht sich ein signifikanter Bruch des Ich, der im sprachphilosophischen Sinne konstitutiv ist für die literarischen Nachfolger der Postmoderne. Dandy und Flaneur, deren Semantik kontinuierlich zwischen Aufbau und Auflösung oszilliert, entwickeln sich um die Jahrtausendwende schließlich zu Allegorien der Subjekt- und Sinnauflösung. Sie verweisen als figurative „shifter“ auf den Nicht-Ort und die ständige Bedrohung des Wagnisses der Sprache. Letztendlich stellen Dandy und Flaneur keine substantiellen Charaktere mehr dar, sondern rhetorische „Finten“ des Texts, Echos der Sinnproduktion, die der Sprache einen Ort zuweisen sollen. Keine der beiden Figuren kann das Ich jedoch vor seiner Auflösung und der ihm wesenhaften Negativität bewahren. Einige postmoderne Künstler streben aus diesem Grund nach der absoluten Form in der Erzählkunst, die in poetologischem Sinne den einzigen Ausweg und die letzte Möglichkeit von Sprache darstellt. Wird somit jeglicher Inhalt von Texten beliebig? Wir werden gemeinsam im Rahmen des Seminars versuchen, auf diese und andere wichtige Fragen Antworten zu finden. Besprochen werden Texte von Oscar Wilde, Hugo Ball, Richard von Schaukal, Eckhart Nickel, Joachim Bessing, Christian Kracht u.a.

Empfohlene Literatur
Vor dem Seminar zu lesende Lektüre:
Terry Eagleton: Einführung in die Literaturtheorie. Aus dem Englischen von Elfi Bettinger u.a. Stuttgart: Metzler 1997 (=Sammlung Metzler). S.110-138. (Der Poststrukturalismus).
Giorgio Agamben: Die Sprache und der Tod. Ein Seminar über den Ort der Negativität. Aus dem Italienischen von Andreas Hiepko. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007 (= edition suhrkamp 2468). S.11-21. (Einleitung und 1. Kapitel).
Folgende Primärtexte können entweder angeschafft oder aus dem Semesterapparat kopiert werden:
Joachim Bessing: Wir-Maschine
Christian Kracht: Faserland /1979/ Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten / New Wave
Oscar Wilde: Das Bildnis des Dorian Gray
Eckhart Nickel: Was ich davon halte
Hugo Ball: Flametti
Richard von Schaukal: Leben und Meinungen des Herrn Andreas von Balthesser eines Dandy und Dilettanten

Englischsprachige Informationen:
Credits: 6

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 15

Institution: Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft

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