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  J. Habermas, Nachmetaphysisches Denken

Dozent/in
apl. Prof. Dr. PhD.h.c. Erwin Schadel, Akad. Direktor

Angaben
Seminar
2 SWS
Zeit und Ort: Di 12:00 - 14:00, U2/230; Bemerkung zu Zeit und Ort: Sprechstunde: Di 15:00 - 16:30 Uhr und Do 16:15-17:45 Uhr

Voraussetzungen / Organisatorisches
Basismodul 2/3/4: Praktische Philosophie/Theoretische Philosophie/Theoretische Anthropologie Aufbaumodul 1/2: Praktische Philosophie/Theoretische Philosophie Vertiefungsmodul 1/2/3: Praktische Philosophie/Theoretische Philosophie/Philosophische Anthropologie

Inhalt
Jürgen Habermas ( 1929) zählt zu den renommiertesten Philosophen der Gegenwart. Von 1956-62 war er Assistent an der Frankfurter Schule und kann von daher als modifizierender Erneuerer der sog. Kritischen Theorie angesehen werden. Als "Seismograph des Zeitgeists" schildert er, in soziologischer Methode, die sich ständig wandelnden Strukturen des öffentlichen Diskurses. Sein Anliegen ist es dabei, eine kommunikationstheoretische Wende herbeizuführen und in einer Theorie der Moderne einen Ausweg aus deren Selbst-Zerfallenheit aufzuweisen. Er lässt sich diesbezüglich auch eine Kontroverse mit den pluralistisch denkenden Vertretern der sog. Postmoderne ein. Bei seiner Charakterisierung des 'Aggregatzustandes' des modernen (und postmodernen) Selbstverständnisses spricht er von einem 'nachmetaphysischen Denken', zu dem es "keine Alternative" geben soll. Im Seminar wird die Aufsatz-Sammlung 'Nachmetaphysisches Denken' gelesen und, nachdem deren zentrale Aussagen herausgearbeitet sind, eine konstruktiv-kritische Würdigung derselben unternommen. Fokussiert werden vor allem der Abschnit I ("Rückkehr zur Metaphysik?") und III ("Zwischen Metaphysik und Vernunftkritik", hier besonders der konzis abgefasste Artikel: "Die Einheit der Vernunft in der Vielheit ihrer Stimmen"). Es soll dann aber auch die weitere Entwicklung des "späten" Habermas vorgestellt und beurteilt werden: Bei der (von Horkheimer übernommenen) Kritik der instrumentellen Vernunft entdeckt Habermas eine fatale Selbstgefährdung des okzidentalen "Logozentrismus"; er sucht deshalb nach einem weiteren Rationalitätsbegriff, "der an ältere Logosvorstellungen anknüpft" und die drohende innere Auszehrung der bloß formal organisierten Handlungssysteme abwenden soll. Im Hinblick auf die "entgleisende" Säkularisierung der modernen Gesellschaften fordert Habermas die Ausprägung "postsäkularer Gesellschaften", um an die wichtigen "Ressourcen der Sinnstiftung" zu gelangen, um den "unfairen Ausschluss der Religion" aus dem öffentlichen Diskurs zu überwinden und um einen "osmotischen Austausch" zwischen Wissens- und Glaubensansprüchen realisieren zu können. Wenn dieses integrale Vorhaben in der Konkretisierung stecken bleibt, so ist dies, wie es scheint, auf Habermas' mattes Metaphysikverständnis und auch darauf zurückzuführen, dass er - in erstaunlicher Autoritätsgläubigkeit und in Nichtbeachtung der Kantischen Aufforderung zum Selbstdenken - an der vorliegenden Gestalt des Kantischen Kritizismus festhält: Er markiert zwar immer wieder dessen ungelöste Übergangsprobleme, zitiert ihn aber nichsdestoweniger als Kriterium für seine rigide Zurückweisung jedweder Art eines "vorkritischen" Denkens. Zu beachten ist bei all dem, dass Habermas einen "Verzicht auf Letztbegründungen" einfordert und proklamiert: "Eine Letztbegründung der Ethik ist weder möglich noch nötig". Bei einem Überblick über verschiedene Metaphysik-Konzeptionen will er - bewusst vereinfachend - "unter Vernachlässigung der aristotelischen Linie" voranschreiten. (Sein Vorgehen, könnte man sagen, gleicht dabei dem eines Musikologen, der eine Studie über Polyphonie und die Kunst der Fuge "unter Vernachlässigung" der Werke des Johann Sebastian Bach konzipiert!)

Empfohlene Literatur
Literatur: Jürgen Habermas, Nachmetaphysisches Denken. Philosophische Aufsätze, Frankfurt/M. 1992, 12,50 Euro [Textgrundlage, bitte anschaffen]; Walter Reese-Schäfer, Jürgen Habermas, Frankfurt/M. 1991 [zur Einführung; ferner:] E. Schadel, Eine Auseinandersetzung mit Welsch und Habermas. In: Schadel, Kants "Tantalischer Schmertz", Frankfurt/M. u.a 1998, S. 409-538.

Zusätzliche Informationen
Schlagwörter: Philosophie; Habermas; Metaphysik
www: http://uni-bamberg.de/philosophie

Institution: Lehrstuhl für Philosophie I

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