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Stanislaw Przybyszewski - Schriftsteller, Kunstkritiker und Kulturvermittler in Ostmitteleuropa 1893-1927

Verantwortliche/Verantwortlicher
N.N.

Angaben
Seminar/Hauptseminar
2 SWS
Studium Generale, Blockseminar!
Vorbesprechung: 26.4.2013, 10:00 - 16:00 Uhr, Raum U7/01.05

Inhalt
Noch zu Lebzeiten zur Legende geworden, genoss der deutsch-polnische Kunstkritiker und Schriftsteller Stanislaw Przybyszewski dank seines Essays Zur Psychologie des Individuums. Chopin und Nietzsche (1892) einen umstrittenen Ruhm. Bald sorgten seine satanistisch-anarchistische Erzählung Totenmesse und seine Analyse des Werks Edvard Munchs Psychischer Naturalismus (1893) noch effizienter für einen succes du scandal. Der Friedrichshagener Künstlerkreis erklärte ihn zum Erneuerer der deutschen Prosa. Bald galt er als „der legitimste König der Bohème“, die sich im Berliner Lokal Zum Schwarzen Ferkel um August Strindberg versammelte. Als die Muse dieses Milieus, die norwegische Pianistin Dagny Juel, Przybyszewskis Frau wurde, verwirklichten die beiden als
„Zwei-Einheit“ den von ihm gepredigten androgynen Liebesmythos. „Als Außenseiter unter den Außenseitern“ inspirierten sie unzählige Erinnerungen, Gedichte, Romane und Dramen, so etwa Strindbergs Inferno, Arno Holz’ Sozialaristokraten, Otto Bierbaums Stilpe, Julius Meier-Graefes Der Vater, Franz Servaes’ Gährungen oder Richard Dehmels Die Verwandlungen der Venus.

Dank seiner charismatischen Aura vermochte Przybyszewski sowohl den Maler Munch als auch den im Geiste Rodins schaffenden norwegischen Bildhauer Gustav Vigeland richtungsweisend zu unterstützen. Seine ihnen gewidmeten Schriften Das Werk des Edvard Munchs und Der Unbekannte zirkulierten in kürzester Zeit nicht nur im deutsch-, sondern auch im slavischsprachigen Raum und wurden in neun Ländern veröffentlicht. Sein Essay über die Malerei Munchs gilt als die erste Theorie des Protoexpressionismus, während seine Interpretation des Werkes Vigelands zu den wenigen zählt, die außerhalb Norwegens überhaupt publiziert worden sind. Przybyszewski wirkte nicht nur grenzüberschreitend als deren Impresario, sondern unterstützte als Kunstkritiker und -manager auch weitere Künstler und Literaten aus Skandinavien, Belgien, Frankreich, Tschechien oder Polen – beispielsweise Knut Hamsun, Ola Hansson, Franz Flaum, Félicien Rops, Wojciech Weiss oder Vaclav Hlavàček. Europaweit bemühte er sich unermüdlich für die Organisation von Ausstellungen und pflegte Kontakte zu einflussreichen Mäzenen.

Als Sprachrohr für die Ansichten Przybyszewskis wirkten etliche Kunstzeitschriften, die er mitbegründet oder als korrespondierender Berater mitgestaltet hat. Dazu zählten nicht nur Pan in Berlin, Modení Revue in Prag oder Życie in Krakau, sondern auch Zdrój in Poznań, Dennica in Bratislava, Vesy in Russland, Chudožnik und Temenuga in Bulgarien, Prosviijeta in Kroatien oder Ljubljanskij Zvon in Slowenien. Darin nutzte er mit Gespür die Kraft moderner Reproduktionsmedien wie Druckgraphik und Photographie.

Im Mittelpunkt des Seminars stehen nicht nur Fragen der Kunst- und Literaturgeschichte oder -theorie, sondern auch der Ästhetik und der internationalen Kunstvermittlung:
  • die Rolle Przybyszewskis in der Entwicklung der moderner Literatur- und Kunstkritik und in der Theaterreformbewegung
  • narrative Strategien in der Plastik und Malerei an der Wende vom 19. zum 20. Jh.
  • die medienübergreifende ästhetische Praxis der künstlerischen Bohème und der Frühavantgarde
  • Deutsch als lingua franca in internationalen Künstlerkreisen
  • Synästhesie, Transmedialität und das Gesamtkunstwerk als Kulturphänomene der Epoche
  • genderspezifische Fragen des Kulturdiskurses und die Rolle von Künstlerpaaren im Kulturprozess
  • Kunstzeitschriften, Reproduktionsgraphik, Photographie und Netzwerke als Medien und Instrumente der Kulturvermittlung

Institution: Professur für Slavische Kunst- und Kulturgeschichte

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Kurse
    
Blockveranstaltung  17.5.2013 10:00 - 18.5.2013 16:00, 21.6.2013 10:00 - 22.6.2013 16:00  MG1/01.02
Lidia Głuchowska
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