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  Der sozialistische Realismus in der Sowjetunion. Die Genesis einer ideologischen Doktrin und ihre Umsetzung in der bildenden Kunst zwischen Affirmation und Verweigerung

Dozent/in
Prof. Dr. Ada Raev

Angaben
Seminar/Hauptseminar/Proseminar/Übung
2 SWS
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale
Zeit und Ort: Mi 8:30 - 10:00, MG1/01.02

Inhalt
Der sozialistische Realismus wurde 1934 auf dem I. Allunionskongress der Schriftsteller in Moskau zur Methode erhoben, auch international diskutiert, und blieb bis zum Ende der Sowjetunion 1992 im Zentrum der von der KPdSU bestimmten Kulturpolitik. Seinen ideologischen Kern bildeten die Begriffe Realismus, Parteilichkeit und Volkstümlichkeit. Bezüglich der bildenden Kunst kam es zwar zu keinen eindeutigen ästhetischen Festlegungen, doch wurden Kategorien nichtakzeptabler Kunstformen formuliert: eine kritische politische Kunst, religiöse Kunst, erotische Kunst und die sog. formalistische Kunst. Im Seminar sollen zum einen die Genesis und die theoretische Begründung der Doktrin des sozialistischen Realismus sowie die damit verbundenen institutionellen und medialen Strukturen, einschließlich von Zensurbestimmungen, erarbeitet werden. Zum anderen geht es um die künstlerische Interpretation dieser Prinzipien in der Malerei (Mitrofan Grekov, Aleksandr Samochvalov, Boris Ioganson, Aleksandr Dejneka, Jurij Pimenov, Arkadij Plastov, Tat’jana Jablonskaja, Dmitrij Nalbandjan, Aleksandr Gerasimov), Graphik und Plastik (Kukryniksy, Dementij Šmarinov, Vera Muchina, Evgenij Vučetič, Nikolaj Tomskij, Lev Kerbel‘) und deren politische Indienstnahme. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Verhältnis von thematisch-ikonografischen und formalen Konstanten und partiellen Abwandlungen, die sich z. B. im Strengen Stil der 1960/70er Jahre (Pavel Nikonov, Viktor Popkov, Tair Salachov, Dmitrij Žilinskij) und in den Werken der „Semidesjatniki“ (Künstlerinnen und Künstler der 1970er Jahre wie Tat’jana Nazarenko, Natal’ja Nesterova, Ol’ga Bulgakova) bemerkbar machten. Schließlich gehört auch die non-konformistische Kunst zum Thema, denn ihre Protagonistinnen und Protagonisten (Oskar Rabin, Vladimir Veisberg, Vadim Sidur, Ilya Kabakov, Komar & Melamid, Leonid Sokov) entwickelten ihre künstlerischen Strategien vor dem Hintergrund und in Abgrenzung von der offiziellen, dem sozialistischen Realismus verpflichteten Kunst.

Empfohlene Literatur
Boris Groys: Gesamtkunstwerk Stalin. Die gespaltene Kultur in der Sowjetunion. München u. a. 1988; Ausst.Kat. Agitation zum Glück. Sowjetische Kunst der Stalinzeit. Dokumenta-Halle Kassel, Staatl. Russisches Museum, St. Petersburg. Bremen 1994; Ausst.Kat.: Glaube, Hoffnung, Anpassung. Sowjetische Bilder 1928 – 1945. Hrsg. vom Museum Folkwang Essen. Text von Margarita Tupytsin, 1995; Aleksandr I. Morozov: Konec utopii. Iz istorii iskusstva v SSSR 1930-ch godov. Moskau 1995; Natalija M. Kurennaja (Hrsg.): Znakomyj neznakomec. Socialističeskij realizm kak istoriko-kul’turnaja problema. Moskau 1995; Gleb Prokhorov: Art under Socialist Realism. Soviet Painting 1930 – 1950. Roseville East 1995; Matthew Cullernе Bown: Socialist realist painting. New Haven [u.a.] 1998; Christ, Thomas: Der sozialistische Realismus. Betrachtungen zum Sozialistischen Realismus in der Sowjetzeit. Basel 1999; Karen Laß: Vom Tauwetter zur Perestroika. Kulturpolitik in der Sowjetunion 1953 – 1991. Köln u.a. 2002; Elena Petrova: Socrealizm: vysokoe nizskoe iskusstvo, in: Chudožestvennyj žurnal/ Moscow Art Magazin, Nr. 43/44, 2002; Marija Čegodaeva: Socrealizm. Mify i real’nost’. Moskau 2003; Aleksej Bobrikov: Surovyj stil’ – mobilizacija i kul'turnaja revoljucija, in: Chudožestvennyj žurnal, Nr. 51/52, 2003; Ausst.Kat. Boris Groys (Hrsg.): Traumfabrik Kommunismus. Die visuelle Kultur der Stalinzeit. Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main, Ostfildern 2003; Bettina Jungen: Kunstpolitik versus Kunst. Leben und Werk der Bildhauerin Vera Muchina (1889-1953), Bielefeld 2005.

Institution: Professur für Slavische Kunst- und Kulturgeschichte

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