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BS: Spezielle Aspekte der Bevölkerungswissenschaft: Soziologische, ökonomische, psychologische und demografische Theorien des Zweiten Geburtenrückgangs im Lichte empirischer Befunde- Dozent/in
- Dr. Martin Bujard
- Angaben
- Blockseminar
2 SWS
Zeit und Ort: Einzeltermin am 25.10.2013, Einzeltermin am 29.11.2013 14:00 - 18:00, F21/02.41; Einzeltermin am 30.11.2013 9:00 - 16:00, F21/02.41; Einzeltermin am 31.1.2014 14:00 - 18:00, F21/02.41; Einzeltermin am 1.2.2014 9:00 - 16:00, F21/02.41
- Inhalt
- „Soziologische, ökonomische, psychologische und demografische Theorien des Zweiten Geburtenrückgangs im Lichte empirischer Befunde“
Warum ist die Geburtenrate in Deutschland so niedrig? Welche Faktoren haben den Geburtenrückgang Mitte der 1960er Jahre in den Industrieländern ausgelöst? Wie lassen sich die hohen Geburtenraten in USA, Frankreich oder Island und die niedrigen in Japan, Deutschland oder Spanien erklären? Wie läuft die Entscheidung von Paaren für oder gegen Kinder überhaupt ab? Was ist dran an der „Rush-hour des Lebens“ und welche Rolle spielen Ökonomie und Familienpolitik?
Der Zweite Geburtenrückgang ist ein zentrales Phänomen des sozialen und familialen Wandels der letzten Jahrzehnte und gleichzeitig mit weit reichenden Folgen für die Zukunft verbunden. In dem Seminar wird ein interdisziplinärer theoretischer Überblick der Ursachenforschung des Zweiten Geburtenrückgangs gegeben. In dem Seminar werden einschlägige Ansätze insbesondere aus der Soziologie, aber auch aus Demografie, Politikwissenschaft, Ökonomie und Sozialpsychologie analysiert, wobei ihre jeweiligen Erklärungspotenziale, Blindstellen und Betrachtungsebenen verglichen werden. Dabei wird versucht, Möglichkeiten der theoretischen Vergleichbarkeit und Anschlussfähigkeit zwischen interdisziplinären Ansätzen zu vermitteln. Am Beispiel des Theoriespektrums des Zweiten Geburtenrückgangs lässt sich zeigen, wie fruchtbar die Kombination der Stärken unterschiedlicher Fachdisziplinen ist.
Das Seminar besteht aus drei Blöcken: Im ersten Block wird eine Einführung in das Phänomen Zweiter Geburtenrückgang und zentrale Erklärungsansätze gegeben. Im zweiten Block werden die einschlägigen Theorien jeweils vorgestellt und kritisch diskutiert; dabei werden die Theorien anhand verschiedener Kriterien verglichen und integrative Erklärungsansätze erarbeitet. Der dritte Block ist empirisch ausgerichtet: Hier werden empirische Studien zur Erklärung der Geburtenentwicklung dahingehend analysiert, inwieweit sie bestimmte Theorien unterstützen bzw. widerlegen.
Das Seminar richtet sich an BA-Studierende. Die Teilnehmer/innen bekommen einen Überblick über die Ansätze verschiedener Wissenschaftsdisziplinen vermittelt, mit denen die oben genannten (und elementar wichtigen) Fragen beantwortet werden können. Die Übernahme von Referaten ist erwünscht.
- Empfohlene Literatur
- Überblicks-Literatur:
Bujard, Martin, 2011: Geburtenrückgang und Familienpolitik, Baden-Baden: Nomos.
Van de Kaa, Dirk J., 1987: Europe’s Second Demographic Transition, in: Population Bulletin 42, Washington DC: Population Reference Bureau.
Weiterführende Literatur:
Ajzen, Icek, 1991: The Theory of Planned Behavior, in: Organizational Behavior and Human Decision Processes, Vol. 50, 179-211.
Beck-Gernsheim, Elisabeth, 2006: Die Kinderfrage heute. Über Frauenleben, Kinderwunsch und Geburtenrückgang, München: C.H.Beck.
Becker, Gary S., 1991: A Treatise on the Family. Enlarged Edition, Cambridge, Mass.: Harward University Press.
Bertram, Hans; Bujard, Martin; Rösler, Wiebke (2011): Rush-hour des Lebens – Geburtenaufschub, Einkommensverläufe und familienpolitische Perspektiven. In: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie 8,2: 91-99. www.kup.at/journals/inhalt/1354.html
Birg, Herwig; Flöthmann, Ernst-Jürgen & Reiter, Iris, 1991: Biographische Theorie der demographischen Reproduktion, Frankfurt/Main: Campus.
Bujard, Martin; Dorbritz, Jürgen; Grünheid, Evelyn; Kühntopf, Stephan; Lück, Detlev; Naderi, Robert; Passet, Jasmin; Ruckdeschel, Kerstin (2012): (Keine) Lust auf Kinder? – Geburtenentwicklung in Deutschland. Wiesbaden.
Castles, Francis G., 2003: The World turned upside down, in: Journal of European Social Policy, 13(3), 209-227.
Easterlin, Richard A., 1980: Birth and Furtune. The Impact of Numbers on Personal Welfare, New York: Basic Books.
Engelhardt, Henriette, 2009: Zum Wandel der Korrelation von Fertilität und Frauenerwerbstätigkeit in Raum und Zeit: Eine empirische Analyse unter Berücksichtigung der Effekte ausgewählter sozialer Indikatoren. In: Zeitschrift für Familienforschung 21(3): 246-264.
Goldstein, Joshua; Kreyenfeld, Michaela; Jasilioniene, Aiva; Dilan, Deniz & Örsal, Karaman, 2013: Fertility Reactions to the "Great Recession" in Europe: Recent Evidence from Order-Specific Data. In: Demograpphic Research 29, 85-104
Hakim, Catherine, 2003: A New Approach to Explaining Fertility Patterns: Preference Theory, in: Population and Development Review, Vol. 29, 349-374.
Hoffman, Lois W. & Manis, Jean D., 1979: The Value of Children in the United States: A New Approach to the Study of Fertility, in: Journal of Marriage and the Family, Vol. 41, 583-396.
Lesthaeghe, Ron, 1995: The Second Demographic Transition in Western Countries: An Interpretation, in: Mason, Karen O. & Jensen, An-Magritt: Gender and Family Change in Industrialized Countries, Oxford: 17-62.
Lesthaeghe, Ron, 2010: The Unfolding Story of the Second Demographic Transition, in: PSC Research Report No. 10-696, January 2010.
McDonald, Peter, 2000: Gender Equity in Theories of Fertility Transition, in: Population and Development Review, Vol. 26, 427-439.
Miller, Warren B.; Severy, Lawrence J. & Pasta, David J., 2004: A Framework for Modelling Fertility Motivation in Couples, in: Population Studies, Vol. 58, No. 2, 193-205.
Mincer, Jacob, 1963: Market Prices, Opportunity Costs, and Income Effects, in: Christ, Carl F. et al.: Measurement in Economics, Stanford, 67-82.
Murphy, Michael, 1993: The Contraceptive Pill and Women’s Empoyment as Factors in Fertility Change in Britain, in: Population Studies, Vol. 47, 221-243.
Neyer, Gerda, 2003: Family Policies and Low Fertility in Western Europe, in: MPIDR Working Paper 2003-021.
OECD, 2012: Family Database.
Ostner, Ilona & Schmitt, Christoph (Hg.), 2008: Family Policies in the Context of Family Change. The Nordic Countries in Comparative Perspective, Wiesbaden.
Prskawetz, Alexia; Zagaglia, Barbara; Fent, Thomas & Skirbekk, Vegard, 2005: Decomposing the change in labour force indicators over time, in: Demographic Research 13, 163-188.
Van de Kaa, Dirk J., 1996: Anchored Narratives: The Story and Findings of Half a Century of Research into the Determinants of Fertility, in: Population Studies, Vol. 50, 389-432.
- Institution: Professur für Demografie
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