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  QÜ: Zerstörte Tempel, gestürzte Statuen: Religiöse Gewalt in der Spätantike (Religious violence in Late Antiquity) (Ü Religiöse Gewalt)

Dozent/in
Konstantin Klein

Angaben
Quellenkundliche Übung
2 SWS, benoteter Schein
Studium Generale, Erweiterungsbereich, Modulstudium, quellenkundlicher Schein
Zeit und Ort: Mi 12:15 - 13:45, MG1/01.02

Inhalt
Die gewaltsame Zerstörung des großen Serapis-Tempels von Alexandria durch die Christen im Jahre 391 n. Chr. markierte für zeitgenössisch-antike Autoren wie für die moderne Forschung gleichermaßen einen dramatischen Wendepunkt in den Auseinandersetzungen zwischen antikem Heidentum und dem seit einer Dekade zur Staatsreligion avancierten Christentum. Die quellenkundliche Übung möchte untersuchen, wie die einstmals nur in aggressiven Polemiken verschriftlichte Auseinandersetzung physisch-gewaltsame Formen annehmen konnte. Dabei werden uns beispielsweise nicht nur die literarischen Auseinandersetzungen im Streit um den römischen Victoria-Altar oder das ergreifende Plädoyer des Rhetorikers Libanius "Für die Tempel" beschäftigen, sondern auch Texte aus den spätantiken Gesetzessammlungen, die regelten (bzw. zu regeln versuchten), wie mit den heidnischen Kultstätten umzugehen sei. Das Beispiel eines ägyptischen Abtes, Schenoute von Atripe, der nachts heimlich die private Statuen-Sammlung eines römischen Gouverneurs zertrümmerte, wird dann exemplarisch aufzeigen, wie mit diesen Gesetzesvorgaben in der Realität umgegangen wurde. Neben dem christlich-heidnischen Konflikt soll gleichermaßen auch untersucht werden, welche Modelle im Umgang mit der Götzenverehrung im Judentum gefunden wurden (etwa Anhand des Mischna-Traktates "Götzendienst"), und wie sich im frühen Islam der Kultwechsel von einer florierenden polytheistischen zu einer strikt monotheistischen Religion niederschlug – hierbei spielen die zahlreichen Schilderungen der Einnahme Mekkas durch Muhammad 630AD/8AH sowie das sog. Götzenbuch des Ibn al-Kalbi eine bedeutende Rolle.
Deswegen kann die Lehrveranstaltung nicht nur für Studierende der Geschichte von Interesse sein, sondern auch für Studentinnen und Studenten der Interreligiösen Studien, Interdisziplinären Mittelalterstudien und (bei Übernahme eines geeigneten Referatsthemas) der Judaistik. Latein-, Griechisch-, Hebräisch- oder Arabischkenntnisse sind allesamt nicht erforderlich, mögen aber zur Bereicherung der Lehrveranstaltung beitragen.

Empfohlene Literatur
Moshe Halbertal/Avishai Margalit: Idolatry. Cambridge/MA 1998; Johannes Hahn (Hg.): Spätantiker Staat und religiöser Konflikt, Berlin 2011; Johannes Hahn/Stephen Emmel/Ulrich Gotter (Hgg.): From Temple to Church: Destruction and Renewal of Local Cultic Topography in Late Antiquity, Leiden/Boston 2008; G. Stroumsa, Das Ende des Opferkultes: Die religiösen Mutationen der spätantike. Berlin 2011.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 4

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 15

Institution: Lehrstuhl für Alte Geschichte

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