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Übung: Wahnsinn und Literatur im 20. Jahrhundert
- Dozent/in
- Dr. Robert Craig
- Angaben
- Übung
1 SWS
Studium Generale
Zeit und Ort: jede 2. Woche Di 16:00 - 18:00, U5/02.22
- Voraussetzungen / Organisatorisches
- Teilnahmevoraussetzungen:
Anmeldung/Abmeldung vom 19. März 2018 (10:00 Uhr) bis 27. April 2018 (23:59 Uhr) über FlexNow!
Modulzugehörigkeit:
BA Germanistik:
- Studium Generale (2 ECTS)
Mit diesem Kurs sollen besonders Studierende der Anglistik und Germanistik angesprochen werden. Eine englische Kursbeschreibung finden Sie bei den Lehrveranstaltungen des Lehrstuhls für Britische Kultur unter „Aufbaumodul“ in Univis. Die englischsprachigen Werke werden auf Englisch, die deutschsprachigen auf Deutsch besprochen.
Prüfungsformen/Examined by:
Bitte informieren Sie die Dozentin/den Dozenten rechtzeitig (4 Wochen nach Seminarbeginn), falls Sie eine Note für die Veranstaltung benötigen.
- Inhalt
- Die Ausgrenzung von ‚verrückten‘ Personen hat eine lange Tradition in der Europäischen Geschichte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gerieten medizinische und kulturelle Konfigurationen des ‚Wahnsinns‘ allerdings in eine tief greifenden Wandel. Die neu entstandene Disziplin der Psychiatrie brachte neue Klassifikationsmodelle mit sich. Durch die Entwicklungstheorie und die Psychoanalyse kam es zu verstörenden Infragestellungen traditioneller Konzepte des Menschen. Darüber hinaus wurden vermeintlich ‚moderne‘ Geistesstörungen wie Schizophrenie und Neurasthenie scheinbar durch das Chaos und die Hektik der urbanen Lebensformen verstärkt.
Im Rahmen dieser Übung lesen wir eine Auswahl an englisch- und deutschsprachigen Darstellungen des Wahnsinns und der Geisteskrankheit. Zunächst legen wir unsere theoretischen Grundlagen; und zwar anhand von Ausschnitten aus Michel Foucaults History of Madness (1961) sowie auch Sigmund Freuds Abhandlungen Bruchstücken einer Hysterie-Analyse (1906). Daraufhin greifen wir die Thematik ‚Unruly Minds, Wayward Bodies‘ auf, und werden Alfred Döblins seltsame Kurzerzählungen mit denen von D. H. Lawrence vergleichen. Je nach Interesse wenden wir uns dann entweder Gottfried Benns ‚Rönne‘-Novellen (1915) oder dem Filmklassiker Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) zu.
Im Kontext der literarischen Spätmoderne werden wir durch Samuel Becketts berühmtestes Theaterstück Waiting for Godot (1953) mit dem existentiellen Wahnsinn des modernen Zustands an sich konfrontiert. Zum Schluss kommen wir dann zum Thema ‚Geisteskrankheit und Geschlechterpolitik‘. Gelesen wird hier – je nach Wahl – Doris Lessings Kurzgeschichte To Room 19, deren Inspirationsquelle The Yellow Wallpaper (1892) und Jean Rhys’ postkolonialen Roman Wide Sargasso Sea (1966). Lässt sich der Wahnsinn überhaupt definieren und eingrenzen – oder hat er sich im 20. Jahrhundert weiter verbreitet als je zuvor?
Primärliteratur/Primary Texts:
Beckett, Samuel, Waiting for Godot (London: Faber & Faber, 2006).
Benn, Gottfried, Gehirne, hg. von Jürgen Fackert (Stuttgart: Reclam, 1986).
Lawrence, D. H., The Prussian Officer and Other Stories, neue Ausgabe, hg. von John Worthen (London: Penguin, 1995).
Rhys, Jean, Wide Sargasso Sea, neue Ausgabe (London: Penguin, 2000).
Die Kurzerzählungen von Döblin, Lessing und Gilman werden auf den VC hochgeladen werden, mitsamt den Ausschnitten von Foucault und Freud.
Vor den jeweiligen Sitzungen werden weitere Texte im VC zur Verfügung gestellt. Denken Sie bitte daran, alle VC-Updates im Laufe des Kurses rechtzeitig zu beachten. Selbstverständlich sollten Sie regelmäßig und aktiv an der Lehrveranstaltung teilnehmen.
- Empfohlene Literatur
- Sekundärliteratur/Secondary texts:
Boulter, Jonathan, Beckett: A Guide for the Perplexed (London: Continuum, 2008).
Hillebrand, Bruno, Gottfried Benn: Gehirne: Interpretationen(Stuttgart: Reclam, 2009).
Porter, Roy (Hg.),The Faber Book of Madness (London: Faber & Faber, 1993).
Porter, Roy, Madness: A Brief History (Oxford: Oxford University Press, 2002).
- Englischsprachige Informationen:
- Credits: 2
- Zusätzliche Informationen
- Erwartete Teilnehmerzahl: 20
- Institution: Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
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