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  Soziologie sozialer Konflikte: Die Ordnung der Welt: Soziologie der internationalen Beziehungen und des Völkerrechts

Dozent/in
Prof. Dr. Elmar Rieger

Angaben
Seminar
Rein Präsenz
4 SWS, Unterrichtssprache Deutsch
Zeit und Ort: Fr 8:00 - 12:00, F21/03.02

Voraussetzungen / Organisatorisches
Die Lehrveranstaltung ist für das Modul MASOZ-EGS2 "Soziologie sozialer Konflikte" konzipiert. Sie ist auch geeignet für Studierende mit dem Neben- oder Ergänzungsfach Soziologie.

Anmeldung:
Eine Anmeldung zur Lehrveranstaltung über FlexNow und per Mail an Herrn Prof. Rieger (professur.soziologie@gmail.com) ist notwendig und sollte bis 11.04.2024 erfolgen.

Prüfungsform:
Ein 12 KP-Leistungsnachweis ist in dieser einsemestrigen Lehrveranstaltung mit 4 SWS über regelmäßiges Teilnehmen und Verfassen von Essays erreichbar.

Barrierefreiheit:
Wenden Sie sich im Vorfeld der Lehrveranstaltung gerne an Frau Ulrike Sennefelder (ulrike.sennefelder@uni-bamberg.de), wenn Sie Bedarfe im Hinblick auf eine barrierefreie Teilnahme an der Lehrveranstaltung haben.

Inhalt
Es gibt kaum noch einen Bereich internationaler Politik und Institutionenbildung, in dem nicht auch den Strukturen und Prozessen transnationaler Vergesellschaftung und Gemeinschaftsbildung eine zentrale Bedeutung zukommt. Weder die internationalen Beziehungen und die internationalen Organisationen noch das Völkerrecht sind exklusive Angelegenheit staatlicher Akteure. Transnationale Sozialstrukturen sind im Gefolge der Globalisierung zu einem eigenständigen Faktor der internationalen Beziehungen und des Völkerrechts aufgestiegen. Das gilt vor allem für die Folgen der massiven sozialen Ungleichheiten in der Weltgesellschaft, zu denen nicht nur die Ausweitung der Migration zählt, sondern auch der autoritär-oligarchische Wandel der politischen Systeme nicht nur im globalen Süden, sondern zunehmend auch im globalen Norden. Was bei diesem Wandel auffällt ist die starke Zunahme der Gewalt. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur, und eine ganze Reihe von ihnen sind im krisenhaften Wandel der innerstaatlichen Verhältnisse zu suchen. Hier wird politische Ordnung verstärkt über das Mittel der Gewalt zu erreichen versucht und entsprechend die staatliche Gewaltsamkeit ausgebaut, während nach Außen das Mittel des Krieges zunehmend zum Einsatz kommt – sehr oft aus Gründen, die in der Struktur der Gesellschaft liegen. Bereits für Clausewitz, in seinem berühmten Buch Vom Kriege, stand fest, dass der Krieg "in das Gebiet des gesellschaftlichen Lebens [gehört]. Er ist ein Konflikt großer Interessen, der sich blutig löst, und nur darin ist er von den andern [Gebieten] verschieden. Besser als mit irgendeiner Kunst ließe er sich mit dem Handel vergleichen, der auch ein Konflikt menschlicher Interessen und Tätigkeiten ist, und viel näher steht ihm die Politik, die ihrerseits wieder als eine Art Handel in größerem Maßstabe angesehen werden kann. Außerdem ist sie der Schoß, in welchem sich der Krieg entwickelt; in ihr liegen die Lineamente desselben schon verborgen angedeutet wie die Eigenschaften der lebendigen Geschöpfe in ihren Keimen." In diesem Seminar wird nach den gesellschaftlichen Voraussetzungen und Bedingungen internationaler Systeme gefragt: welche Strukturen der Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung führen zu welchen politischen und rechtlichen Ordnungsmustern der internationalen Beziehungen und des Völkerrechts? Welche Zukunft haben Demokratie und Republikanismus in den technologischen Kontexten der enorm ausgeweiteten Möglichkeiten medialer Kontrolle in den Händen kapitalistischer Unternehmen und staatlicher Agenturen? Ein Schwerpunkt der Veranstaltung ist die historische Soziologie der Globalisierung: Strukturen einer Weltgesellschaft und eines Weltrechts hatten sich bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herausgebildet. Welche soziologischen Erkenntnisse können aus den Erfahrungen dieser Epoche und vor allem aus ihrem Einfluss auf den Ersten und Zweiten Weltkrieg gezogen werden? Ein zweiter Schwerpunkt sind die Eigenart und die Besonderheiten des jetzt vorherrschenden Systems internationaler Beziehungen und ihrer rechtlichen Normierung. Hier gilt die Aufmerksamkeit den neuen weltgesellschaftlichen Konfliktlinien und Spaltungsstrukturen, die von Southern Theory und Colonial Studies thematisiert werden. Ein dritter Schwerpunkt sind Entwicklungen, die auf eine neue, supranationale Qualität des Völkerrechts und eine neue Machtstellung internationaler Organisationen hinweisen. Dabei wird es hauptsächlich um die Legitimität und Legalität humanitärer Interventionen gehen, also um den Maßstab der Menschenrechte in den Fragen von Krieg und Frieden.

Empfohlene Literatur
Max Huber, Beiträge zur Kenntnis der soziologischen Grundlagen des Völkerrechts und der Staatengesellschaft, Jahrbuch des öffentlichen Rechts 4 (1910), S. 56-134; Isabel V. Hull, Völkergewohnheitsrecht für Historiker, Mittelweg 36 30, 4 (2021), S. 23-48; Trutz von Trotha, Die Zukunft liegt in Afrika. Vom Zerfall des Staates, von der Vorherrschaft der konzentrischen Ordnung und vom Aufstieg der Parastaatlichkeit, Leviathan 28, 2 (2000), S. 253-279.

Englischsprachige Informationen:
Title:
Sociology of Social Conflicts: The Order to the World. Sociology of International Relations and the Law of Nations

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

Institution: Professur für Soziologie, insbes. Europa- und Globalisierungsforschung

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