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Sex, Gender, and Culture. Geschlechterforschung in der Europäischen Ethnologie

Dozent/in:
Peter Hörz
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 8
Termine:
Mo, 16:00 - 18:00, H/205
Inhalt:
Die binäre, heterosexuell codierte Vorstellung um das „Sein“ der Geschlechter, das unsere Alltagswelt bestimmt, hat das volkskundliche Denken (wie auch das Denken aller Kulturwissenschaften) bis weit in das 20. Jahrhundert hinein geprägt. Männlichkeit und Weiblichkeit konstituierten sich durch Erkenntnisse aus Biologie, Medizin, Philosophie, kultureller Tradition und der Kenntnis des Alltags und waren zu einem nicht weiter hinterfragbaren Amalgam geronnen. Geschlecht wurde präkulturell gedacht und blieb somit eine nicht weiter verhandelbare Kategorie, deren Verbindlichkeit in gesellschaftlichen Normen, Rechtsvorstellungen und in den Definitionen von Abweichung, Krankheit und Gesundheit zum Teil bis heute abbildet. Es ist das unbestreitbare Verdienst der frühen US-amerikanischen Frauenforschung, dass dieses Bild in den Kulturwissenschaften seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts allmählich aufgelöst worden ist. Die Scheidung von biologischem („sex“) und sozial-kulturell geformtem („gender“) Geschlecht, erst mal 1975 postuliert von der US-Anthropologin Gayle Rubin, hat die kulturwissenschaftliche Diskussion bis heute nachhaltig beeinflusst und dazu geführt, dass Geschlechterrollen zunehmend hinterfragt und „Geschlecht“ zu einer kulturanalytischen Kategorie entwickelt worden ist. Die Lehrveranstaltung soll dazu dienen, populäre wie auch wissenschaftliche Vorstellungen von Geschlecht zu diskutieren und kulturelle Phänomene aus Gegenwart und Vergangenheit unter dem Aspekt der Einflussgröße „Geschlecht“ zu betrachten.

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