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Lehrveranstaltungen

 

Bräuche im Lebenslauf

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
[s], 2 SWS, ECTS: 7, Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Basism. III; Aufbaum. I; Aufbaum. II; Vertiefungsm. I; Vertiefungsm. III; Exportm. I (10 ECTS); Exportm. II (15 ECTS); EWS II; BA/MA-WP Archäologie; Veranstaltungsanmeldung via Eintragung in den entsprechenden VC-Kurs ab 15.03.2012.
Termine:
Fr, 14:15 - 15:45, MG1/02/06
Inhalt:
Ohne regelmäßig wiederholte, kommunikativ vermittelte Handlungen könnte keine Kultur bestehen. Deshalb gehören Bräuche zu den klassischen Interessenfeldern der Volkskunde. Den Rhythmus der von Gemeinschaften getragenen Brauchhandlungen bestimmen Lebenskreis und Jahreslauf. Sie dienen der Orientierung, aber letztlich auch der Linealisierung von uns gegebener Zeit. Mit Erweiterung der Brauchforschung hin zur Ritualanalyse hat sich dieses Feld in der jüngeren Vergangenheit erheblich ausgedehnt.

Das Seminar widmet sich der Analyse von Brauchformen, die wichtige Stationen des Lebens (Geburt, Taufe, Schuleintritt, Erstkommunion/Konfirmation, Hochzeit, Tod) begleiten – den so genannten Rites de passage (Arnold van Gennep). Übergangsriten treten bei wichtigen „Stationen“, bei Brüchen und Diskontinuitäten im Lebenslauf auf. So wird beispielsweise die Scheidung als verhältnismäßig „junge“ Zäsur kaum mit kollektiv getragenen soziokulturellen Mustern aufgefangen und daher mehrheitlich individuell bewältigt, während die Pensionierung in manchen Firmen mit Feiern, Geschenken, Pensioniertenwandergruppen usw. eine ins Kollektiv eingebundene Formalisierung erfährt.

Neben der Berücksichtigung historischer und gegenwärtiger Bezüge, ferner der städtischen und ländlichen Brauchausgestaltung soll auch die in Autobiographien festgehaltene Kultur des Erinnerns Einblicke in transitäre Lebensbereiche gewähren, die uns alle berühren.
Empfohlene Literatur:
Beier, Rosmarie/Biedermann, Bettina (Hrsg.): Lebensstationen in Deutschland 1900-1993. Katalog- und Aufsatzband zur Ausstellung des Deutschen Historischen Museums 26. März bis 15. Juni 1993 im Zeughaus Berlin. Gießen 1993 (= Bausteine, 11).
Gynz-Rekowski, Georg von: Die Festtage des Lebens. Berlin 1991. Handschuh, Gerhard: Brauchtum – Zwischen Tradition und Veränderung. In: Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven. Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 1990 (= Schriftenreihe: Diskussionsbeiträge zur politischen Didaktik, Bd. 294/I), S. 633-674.
Van Gennep, Arnold: Übergangsriten (Les rites de passage). Frankfurt/M.-New York 1986 (Paris 1909).

 

Die Zeit - Volkskundliche Spuren eines vertrauten und doch fremden Phänomens

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
[hs], 2 SWS, ECTS: 7, Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Basism. III; Aufbaum. I; Aufbaum. II; Vertiefungsm. I; Vertiefungsm. III; Exportm. I (10 ECTS); Exportm. II (15 ECTS); EWS II; BA/MA-WP Archäologie; Veranstalungsenmeldung via Eintragung in den entsprechenden VC-Kurs ab 15.03.2012.
Termine:
Fr, 12:15 - 14:00, MG2/01/02
Inhalt:
Die Schlüsselerfindung des modernen industriellen Zeitalters ist nicht die Dampfmaschine, sondern die Uhr. Leben nach gemessener Zeit ist heute fester Teil modernen Alltags. Dabei ist der schnelle Blick zur Uhr so selbstverständlich wie der Blick des Bauern nach dem Wet ter. Wir sprechen auch von biologischer und von physikalischer Zeit, von Wendezeit oder auch von Zeitenwende, die vielleicht zu einer Heils-Zeit wird. Die Ohnmacht des einzelnen angesichts drohender Katastrophen führt hingegen zu Endzeitstimmung, die den Zeitgeist einer Epoche prägen kann.

Erst die individuelle bzw. gesellschaftskritische Krise im Umgang mit der Zeit wirft die Frage nach dem Sinn von zeitfixierter Lebensführung wieder auf. Gerade die Zeitknappheit in den hochindustrialisierten Ländern und die damit verbundene Hetze mit kaum zu überblickenden kulturellen und gesundheitlichen Folgen ist eine paradoxe Erscheinung angesichts des Versprechens jeweiliger Arbeitswelten, die Anwendung von Erkenntnis und Fortschritt für mehr Güter, mehr Geld und mehr Zeit zu nutzen. Die kommerzialisierte Zeitökonomie, durch die zunehmend Verbrauchsgüter produziert werden, deren Konsum wiederum Zeit konsumiert, wird stattdessen wachsend als „Beschleunigungsfalle“ betrachtet.

Es gibt viele Wege, sich dem Phänomen Zeit zu nähern. Aus volkskundlicher Sicht interessiert der Umgang von gesellschaftlichen Gruppen mit zeitlichen Regelwerken in spezifischen historischen Entwicklungsphasen vor der Folie je bedeutsamer religiöser, ökonomischer und ethnischer Komponenten. Das Seminar widmet sich daher zum einen der Analyse von Entstehungsbedingungen und Ausdrucksformen historisch differenter Zeitordnungen, zum anderen den Synchronisationsproblemen von Arbeitszeit, Freizeit und Sozialzeit im kulturellen Wandel. In Verbindung mit der Professur Grundschuldidaktik findet am 7. Juli 2012 zusätzlich ein eintägiges Forschungskolloquium zum Thema „Umgang mit Zeit“ statt, in der interdisziplinär Ergebnisse des Seminars vom Fach Europäische Ethnologie aus mit eingebracht werden sollen.
Empfohlene Literatur:
Ehlert, Trude (Hrsg.): Zeitkonzeptionen, Zeiterfahrung, Zeitmessung. Stationen ihres Wandels vom Mittelalter bis zur Moderne. Paderborn u.a. 1997. Garhammer, Manfred: Wie Europäer ihre Zeit nutzen. Zeitstrukturen und Zeitkulturen im Zeichen der Globalisierung. Berlin 1999 (= zugl. Habil.-Schr. Bamberg).
Geißler, Karlheinz A.: Vom Tempo der Welt. Am Ende der Uhrzeit. Freiburg i.Br. 20004.
Gendolla, Peter: Zur Geschichte der Zeiterfahrung. Vom Mythos zur „Punktzeit“. Köln 1992 (= Dumont-Taschenbücher, 279).
Levine, Robert: Eine Landkarte der Zeit. Wie Kulturen mit Zeit umgehen. München-Zürich 1998².
Ottomeyer, Hans: Geburt der Zeit. Eine Geschichte der Bilder und Begriffe. Eine Ausstellung der Staatlichen Museen Kassels. Museum Fridericianum Kassel v. 12.12.1999-19.3.2000. Katalog. Wolfratshausen 1999.
Reheis, Fritz: Die Kreativität der Langsamkeit. Neuer Wohlstand durch Entschleunigung. Darmstadt 1998².
Wendorff, Rudolf: Zeit und Kultur. Geschichte des Zeitbewusstseins in Europa. Opladen 1985³.

 

Einführung in Kulturtheorien

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
[s], 2 SWS, ECTS: 7, Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Basism. III; Aufbaum. I; Aufbaum. II; Vertiefungsm. I; Vertiefungsm. III; Vertiefungsm. V; Exportm I (10 ECTS); Exportm. II (15 ECTS); EWS II; BA/MA-WP Archäologie; Veranstaltungsanmeldung via Eintragung in den entsprechenden VC-Kurs ab 15.03.2012.
Termine:
Do, 16:15 - 17:45, MG1/02/05
Einzeltermin am 23.6.2012, 10:00 - 16:00, MG2/01/11
Inhalt:
Der Kulturbegriff hat in der Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren Hochkonjunktur. Eine Bedeutungsvielfalt des Kulturbegriffs und eine Heterogenität an kulturwissenschaftlichen Ansätzen innerhalb von Mentalitäts-, Alltags-, Mikro- und Geschlechtergeschichte ist festzustellen. Für kulturgeschichtlich orientierte Arbeiten stehen meist einzelne Sozialtheorien Pate, etwa von Michel Foucault, Pierre Bourdieu, Niklas Luhmann oder Clifford Geertz, die als Klassiker gelten. Was diese Theorien miteinander verbindet und was sie trennt, wird allerdings nur wenig beachtet. Diese Frage zu beleuchten, erscheint im Hinblick auf volkskundliches Selbstverständnis von da aus nicht unerheblich. Kultur aus Sicht der europäischen Ethnologie versteht sich als Ensemble von menschlichen Handlungen und Fähigkeiten, die sich geistig, materiell und sozial äußern und die von dazugehörigen Mustern, Bewertungen und Bedeutungen strukturiert werden. Dieses Konzept bietet einen grundlegenden Vorteil. Der dabei zur Wirkung kommende Kulturbegriff ist nicht der possessuale (Korff), sondern der weite oder erweiterte Kulturbegriff, der von der ausschließlichen Gebundenheit an die Spitzenleistungen in Wissenschaft und Kunst sowie an die Institutionen der Kultur (Museum, Theater, Oper, Bibliothek) befreit ist und die breitgefasste Alltagsperspektive dagegensetzt.

Innerhalb der letzten 150 Jahre entwickelten sich viele sozial- und kulturwissenschaftlichen Theorieentwürfe: Von der Grundlegung der Soziologie und Ethnologie bei Simmel und Mauss, Malinowski und Mead über Strukturalismus und Symbolische Anthropologie, Zivilisations- und Distinktionstheorien bis hin zu Feminismus, politischer Ökonomie, Poststrukturalismus und Radikalem Konstruktivismus. Das Seminar intendiert, die theoretischen Hintergründe dieses Kulturbegriffs anschaulich und konkret zu beleuchten: nämlich jene Kulturtheorien, welche in der neueren Entwicklung des Faches eine zentrale Rolle spielen.
Empfohlene Literatur:
Assmann, Aleida: Einführung in die Kulturwissenschaft. Grundbegriffe, Themen, Fragestellungen. Berlin 2008² (2006).
Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns: Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Reinbek b. 2009³ (2006)(= Rowohlts Enzyklopädie).
Daniel, Ute: Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter. Frankfurt/M. 2006 (2001).
Hofmann, Martin Ludwig/Korta, Tobias F./Niekisch, Sibylle (Hrsg.): Culture Club. Klassiker der Kulturtheorie. Bd.1: Frankfurt/M. 2008 (2004) (= Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft) (Freud, Simmel, Luhmann, Bourdieu, Butler, Latour).; Bd.2: Frankfurt/M. 2006 (= Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft) (M. Weber, S. Kracauer, Heidegger, H. Plessner, Mead, Arendt, Marshall McLuhan, R. Hoggart, V. Flussner, R. Williams, P.Feyerabend, Jean-Francois Lyotard, Ivan Illich, Clifford Geertz, Jaques Derrida, Stuart Hall).
Jung, Thomas: Geschichte der modernen Kulturtheorie. Darmstadt 1999 (= Wissenschaftliche Buchgesellschaft).
Moebius, Stephan/Quadflieg, Dirk (Hrsg.): Kultur. Theorien der Gegenwart. Wiesbaden 2006.
Müller-Funk, Wolfgang: Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften. Tübingen u.a. 2006 (UTB).
Nünning, Ansgar u. Vera (Hrsg.): Einführung in die Kulturwissenschaften: Theoretische Grundlagen Ansätze Perspektiven. Stuttgart u.a. 2008.
Reckwitz, Andreas: Die Transformation der Kulturtheorien. Zur Entwicklung eines Theorieprogramms. Weilerswüst 2000.
Windmüller, Sonja/Binder, Beate/Hengartner, Thomas (Hrsg.): Kultur Forschung. Zum Profil einer volkskundlichen Kulturwissenschaft. Berlin 2009 (= Studien zur Alltagskulturforschung,Bd.6).
Wirth, Uwe: Kulturwissenschaft. Eine Auswahl grundlegender Texte. Frankfurt/M. 2008² (= Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft).

 

Einführung in volkskundliche Erzählformen: Sprichwort, Redensart, Rätsel, Reim

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
[s], 2 SWS, ECTS: 7, Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Aufbaum. I; Aufbaum. II; Vertiefungsm. I; Vertiefungsm. III; Exportm. I (10 ECTS); Exportm. II (15 ECTS); EWS II; BA/MA-WP Archäologie; Veranstaltungsanmeldung via Eintragung in den entsprechenden VC-Kurs ab 15.03.2012.
Termine:
Fr, 10:15 - 11:45, MG1/02/05
Inhalt:
Innerhalb der Erzählforschung bilden die „erzählerischen Kurzformen“ (Röhrich 2001) eine beliebte, allerdings wissenschaftlich herausfordernde und nicht unproblematische Kategorie. Sind etwa Witze auch heute noch Bestandteil des alltäglichen Erzählens und daher vermeintlich leicht zu erfassen, stellt sich hier zugleich das Problem der größeren Diskrepanz zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Die älteren und umfänglicheren Schwänke fristen heute zwar eher ein Nischendasein, sind jedoch ein hervorragendes Beispiel zur Beleuchtung neuzeitlicher Produktion von Unterhaltungsliteratur. Gemeinsam mit Sprichwörtern, Redensarten und Anekdoten ergibt sich so ein Gefüge aus mehr oder weniger deutlich abgrenzbaren Erzählformen, die oft nicht nur unterhaltsam sind, sondern auch viel verraten über denjenigen, der sie erzählt, darüber lacht, über dessen Umfeld und seine Zeit.
Empfohlene Literatur:
Bausinger, Hermann: Formen der Volkspoesie. 1980² (= Grundlagen der Germanistik, Bd.6).
Jolles, André: Einfache Formen: Legende, Sage, Mythe, Rätsel, Spruch, Kasus, Memorabile, Märchen, Witz. Tübingen 19745 (= Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft, 15).
Röhrich, Lutz: Erzählforschung. In: Brednich, Rolf Wilhelm (Hrsg.): Grundriss der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. Berlin 2001³, S.515-542.
Schenda, Rudolf: Von Mund zu Ohr. Bausteine zu einer Kulturgeschichte volkstümlichen Erzählens in Europa. Göttingen 1993. Schrader, Monika. Epische Kurzformen. Königstein/Ts. 1980.



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