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  Die Zeit - Volkskundliche Spuren eines vertrauten und doch fremden Phänomens

Dozent/in
PD Dr. Gerhard Handschuh

Angaben
[hs]
2 SWS
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Basism. III; Aufbaum. I; Aufbaum. II; Vertiefungsm. I; Vertiefungsm. III; Exportm. I (10 ECTS); Exportm. II (15 ECTS); EWS II; BA/MA-WP Archäologie; Veranstalungsenmeldung via Eintragung in den entsprechenden VC-Kurs ab 15.03.2012.
Zeit und Ort: Fr 12:15 - 14:00, MG2/01/02

Inhalt
Die Schlüsselerfindung des modernen industriellen Zeitalters ist nicht die Dampfmaschine, sondern die Uhr. Leben nach gemessener Zeit ist heute fester Teil modernen Alltags. Dabei ist der schnelle Blick zur Uhr so selbstverständlich wie der Blick des Bauern nach dem Wet ter. Wir sprechen auch von biologischer und von physikalischer Zeit, von Wendezeit oder auch von Zeitenwende, die vielleicht zu einer Heils-Zeit wird. Die Ohnmacht des einzelnen angesichts drohender Katastrophen führt hingegen zu Endzeitstimmung, die den Zeitgeist einer Epoche prägen kann.

Erst die individuelle bzw. gesellschaftskritische Krise im Umgang mit der Zeit wirft die Frage nach dem Sinn von zeitfixierter Lebensführung wieder auf. Gerade die Zeitknappheit in den hochindustrialisierten Ländern und die damit verbundene Hetze mit kaum zu überblickenden kulturellen und gesundheitlichen Folgen ist eine paradoxe Erscheinung angesichts des Versprechens jeweiliger Arbeitswelten, die Anwendung von Erkenntnis und Fortschritt für mehr Güter, mehr Geld und mehr Zeit zu nutzen. Die kommerzialisierte Zeitökonomie, durch die zunehmend Verbrauchsgüter produziert werden, deren Konsum wiederum Zeit konsumiert, wird stattdessen wachsend als „Beschleunigungsfalle“ betrachtet.

Es gibt viele Wege, sich dem Phänomen Zeit zu nähern. Aus volkskundlicher Sicht interessiert der Umgang von gesellschaftlichen Gruppen mit zeitlichen Regelwerken in spezifischen historischen Entwicklungsphasen vor der Folie je bedeutsamer religiöser, ökonomischer und ethnischer Komponenten. Das Seminar widmet sich daher zum einen der Analyse von Entstehungsbedingungen und Ausdrucksformen historisch differenter Zeitordnungen, zum anderen den Synchronisationsproblemen von Arbeitszeit, Freizeit und Sozialzeit im kulturellen Wandel. In Verbindung mit der Professur Grundschuldidaktik findet am 7. Juli 2012 zusätzlich ein eintägiges Forschungskolloquium zum Thema „Umgang mit Zeit“ statt, in der interdisziplinär Ergebnisse des Seminars vom Fach Europäische Ethnologie aus mit eingebracht werden sollen.

Empfohlene Literatur
Ehlert, Trude (Hrsg.): Zeitkonzeptionen, Zeiterfahrung, Zeitmessung. Stationen ihres Wandels vom Mittelalter bis zur Moderne. Paderborn u.a. 1997. Garhammer, Manfred: Wie Europäer ihre Zeit nutzen. Zeitstrukturen und Zeitkulturen im Zeichen der Globalisierung. Berlin 1999 (= zugl. Habil.-Schr. Bamberg).
Geißler, Karlheinz A.: Vom Tempo der Welt. Am Ende der Uhrzeit. Freiburg i.Br. 20004.
Gendolla, Peter: Zur Geschichte der Zeiterfahrung. Vom Mythos zur „Punktzeit“. Köln 1992 (= Dumont-Taschenbücher, 279).
Levine, Robert: Eine Landkarte der Zeit. Wie Kulturen mit Zeit umgehen. München-Zürich 1998².
Ottomeyer, Hans: Geburt der Zeit. Eine Geschichte der Bilder und Begriffe. Eine Ausstellung der Staatlichen Museen Kassels. Museum Fridericianum Kassel v. 12.12.1999-19.3.2000. Katalog. Wolfratshausen 1999.
Reheis, Fritz: Die Kreativität der Langsamkeit. Neuer Wohlstand durch Entschleunigung. Darmstadt 1998².
Wendorff, Rudolf: Zeit und Kultur. Geschichte des Zeitbewusstseins in Europa. Opladen 1985³.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 7

Institution: Lehrstuhl für Europäische Ethnologie

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