UnivIS
Informationssystem der Otto-Friedrich-Universität Bamberg © Config eG 
Zur Titelseite der Universität Bamberg
  Sammlung/Stundenplan Home  |  Anmelden  |  Kontakt  |  Hilfe 
Suche:      Semester:   
 
 Darstellung
 
Druckansicht

 
 
 Außerdem im UnivIS
 
Vorlesungsverzeichnis

 
 
Veranstaltungskalender

 
 

  Körperkultur und Lebensreform

Dozent/in
PD Dr. Gerhard Handschuh

Angaben
Hauptseminar
2 SWS
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Veranstaltungsanmeldung via Eintragung in den entsprechenden VC-Kurs ab 15.03.2013. BM III, AM I, AM II, VM I, VM III, EM I, EM II, EWS II,
Zeit und Ort: Fr 10:15 - 11:45, MG1/02.05

Inhalt
Der Körper des Menschen wurde bisher weitgehend als „natürliche“, kaum veränderliche Vorgabe der Geschichte interpretiert. Dennoch ist der menschliche Körper nur scheinbar ganz „Natur“. Wie man isst, schläft, sich bewegt, sitzt, kleidet usw. ist letztlich historisch und kulturell bedingt, ist unter anderem auch Produkt von Erziehung und repräsentiert bestimmte gesellschaftliche Auffassungen. Der Körper ist aber nicht nur Schnittpunkt zwischen Natur und Kultur, sondern auch zwischen Individuum und Gesellschaft – einerseits einzigartig, andererseits ganz den Bewertungen und Beeinflussungen durch die Gesellschaft ausgeliefert.
Dieses neue Körperbewusstsein, das sich seit den ausgehenden 1960er Jahren zunächst in einer Veränderung von Kleidung, Haartracht und Einstellung zu Körperlichkeit und Sexualität, ebenso aber in einer gewandelten Einstellung gegenüber der Schul- und Apparatemedizin manifestierte, stilisiert den Körper einerseits zum Mittelpunkt der eigenen Ich- und Welterfahrung (körperbezogener Lebensstil), andererseits zum Medium eines durch naturwissenschaftliche Überformung und industriellen Funktionalismus verloren geglaubten Körperideals. Grenzen der Belastbarkeit zeigen sich in einer Ablehnung des nicht ‚normgerechten‘ Körpers in Form beispielsweise der Magersucht oder des exzessiv überstrapazierten Body-Building-Körpers.
Ausgehend von der Geschichte der Lebensreformbewegung des 19. Jahrhunderts soll der Frage nach der Historizität der Körperwahrnehmung in der Gesellschaft nachgegangen werden. Im Rahmen von Seminararbeiten sollen folgende Bereiche einer „Volkskunde der Körperlichkeit“ näher untersucht werden: Geschichte der Körperhygiene, Gebärden- und Körpersprache, Körperschmuck und Körperdarstellung (Naturismus, Fitness- und Bewegungskultur), Ess- und Schlafkultur, Sexualität und Körper, Gewalt und Körper (Körperkult im Faschismus), Körper und Raum (Architektur), Krankheit und Körper, Körper und Tod.

Empfohlene Literatur
Buchholz, Kai/Latocha, Rita/Peckmann, Hilke/Wolbert, Klaus (Hrsg.): Die Lebensreform. Entwürfe zur Neugestaltung von Leben und Kunst um 1900. 2 Bde. Darmstadt 2001.
Dülmen, Richard van (Hrsg.): Erfindung des Menschen. Schöpfungsträume und Körperbilder 1500-2000. Wien 2001.
Kamper, Dietmar/Rittner, Volker (Hrsg.): Zur Geschichte des Körpers. Perspektiven der Anthropologie. München-Wien 1976 (= Reihe Hanser).
Kamper, Dietmar/Wulf, Christoph (Hrsg.): Die Wiederkehr des Körpers. Frankfurt/M. 1982.
Kerbs, Diethart/Reulecke, Jürgen (Hrsg.): Handbuch der deutschen Reformbewegungen 1880-1933. Wuppertal 1998.
Lorenz, Maren: Leibhaftige Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte. Tübingen 2000 (= Historische Einfüh-rungen, 4).
Rothschuh, Karl Eduard: Naturheilbewegung, Reformbewegung, Alternativbewegung. Darmstadt 1983.
Sarasin, Philipp: Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers 1765-1914. Frankfurt a.M. 2001.
Starobinski, Jean: Kleine Geschichte des Körpergefühls. Konstanz 1987.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 7

Institution: Lehrstuhl für Europäische Ethnologie

Hinweis für Web-Redakteure:
Wenn Sie auf Ihren Webseiten einen Link zu dieser Lehrveranstaltung setzen möchten, verwenden Sie bitte einen der folgenden Links:

Link zur eigenständigen Verwendung

Link zur Verwendung in Typo3

UnivIS ist ein Produkt der Config eG, Buckenhof