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Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte

 

Archivkundliche Übung zu Archivalien des 15.-18. Jahrhunderts (Reading and Interpreting Documents from Early Modern Archives)

Dozent/in:
Stefan Nöth
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Do, 16:15 - 17:45, Raum n.V.
Lesesaal des Staatsarchivs Bamberg, Hainstraße 39
Inhalt:
Die Übung beinhaltet, gegliedert nach Themen, neben dem Lesen spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Gebrauchstexte (16. bis 18. Jahrhundert) auch deren Interpretation. Der Teilnehmer/die Teilnehmerin soll die Schriften der verschiedenen Epochen kennen- und unterscheiden lernen, ferner die Termini, die zum Verständnis des Textes beitragen, und die Möglichkeiten, diese in speziellen Hilfsmitteln zu finden.

 

Die Erfindung der Identität (Invention of Identity)

Dozentinnen/Dozenten:
Stefan Bießenecker, Lutz Wallisch
Angaben:
Seminar/Übung, 2 SWS, ECTS: 4, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Di, 16:15 - 17:45, H/016
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Interdisziplinäre Lehrveranstaltung zusammen mit dem Lehrstuhl für Sozialpädagogik
Für Studierende der Geschichte besteht die Möglichkeit, im Rahmen dieser interdisziplinären Lehrveranstaltung je nach Ausgestaltung des Leistungsnachweises einen Übungsschein oder einen quellenkundlichen Übungsschein zu erwerben. Dies ist zu Beginn der Lehrveranstaltung mit den Dozenten abzustimmen. Der Erwerb eines qualifizierten Übungsscheins setzt die regelmäßige aktive Teilnahme und die Erledigung kleinerer Hausaufgaben (1 ECTS-Punkt), die Übernahme eines Referats bzw. die Gestaltung eines Teils einer Sitzung (3 ECTS-Punkt) oder die Anfertigung einer Hausarbeit (3 ECTS-Punkte) voraus. Zur Einordnung der Übung vergleichen Sie die Regelungen des Modulhandbuchs für den BA-Studiengang „Geschichte/History“ bzw. „Interdisziplinäre Mittelalterstudien/Medieval Studies“. Studierende, deren Studien- und Prüfungsordnungen andere als oben bezeichnete ECTS-Punkte fordern, müssen mit den Dozenten in der ersten Sitzung der Lehrveranstaltung weitere Leistungen in angemessenem Umfang vereinbaren.
Studierende der Sozialpädagogik (Diplom, Nebenfach, LAB) können einen benoteten Schein gemäß der entsprechenden Prüfungsordnungen erwerben. Der Leistungsnachweis setzt die regelmäßige aktive Teilnahme am Seminar, die (teilweise) Gestaltung einer Lehreinheit und die Anfertigung einer Hausarbeit voraus.
Die Themenvergabe und Klärung weiterer Formalia erfolgt in der ersten Sitzung der Lehrveranstaltung.
Inhalt:
Auch im Mittelalter blieb unbestritten: Kein Mensch gleicht dem anderen. Eben diese Ungleichheit wurde als eigentliches Wunder der Schöpfung begriffen. Die „Eigenschaft der Identität als Unwiederholbarkeit“ ist das „universale[n] Merkmal menschlicher Existenz“. Obwohl sich die mediävistische Forschung in den letzten Jahrzehnten verstärkt dem Problem der Identität im Mittelalter zugewandt hat, gelten diese „dunklen Jahrhunderte“ noch immer als Epoche lediglich überindividueller Persönlichkeitskonzepte. Aber was ist Identität? Die Antworten auf diese Frage könnten unterschiedlicher kaum sein und werden in der Philosophie, Soziologie und Psychologie heftig diskutiert: Georg Herbert Mead spricht vom Bild einer Person von sich selbst; Erving Goffman definiert Ich-Identität als „[...] das subjektive Empfinden seiner eigenen Situation und seiner eigenen Kontinuität und Eigenart, das ein Individuum allmählich als ein Resultat seiner verschiedenen sozialen Erfahrungen erwirbt“ und Helga Bilden antwortet kurz: „Ich bin viele“. In der Kombination von sozialwissenschaftlichem und historischem Zugriff auf das Thema soll die Frage nach der Erfindung der Identität geklärt werden. Die Erkenntnis, „dass wir unser Bild von uns so zeichnen, wie wir es unter gegebenen Umständen brauchen und aushalten“, Identität also „behauptete und geglaubt Identität“ ist, wird dabei vorausgesetzt. Da jeder Mensch mit der Frage seiner sexuellen Identität in besonderer Art und Weise befasst ist, soll im unübersichtlichen Zusammenspiel unterschiedlichster Identitätsfaktoren die Sexualität im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen.
Empfohlene Literatur:
Abels, H.: Identität. Über die Entstehung des Gedankens, dass der Mensch ein Individuum ist, den nicht leicht zu verwirklichenden Anspruch auf Individualität und die Tatsache, dass Individualisierung von der Hand in den Mund lebt. VS Verlag für Sozialwissenschaft, Wiesbaden, 2006. Keupp, H./Höfer, R. (Hrsg.): Identitätsarbeit heute. Klassische und aktuelle Perspektiven der Identitätsforschung. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt/M., 1997.

 

Die Wunderberichte Kaiser Heinrichs II. und Kaiserin Kunigundes (Miracles of the Emperor Henry II and the Empress Cunegundis)

Dozent/in:
Ulrike Siewert
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Gaststudierendenverzeichnis, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Mi, 14:15 - 15:45, Raum n.V.
KR 10/303
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Teilnehmer sollten bereits das Latinum erworben oder wenigstens an der Universität den zweiten Latinumskurs belegt haben. Ein Ziel der Übung ist es, die Lateinkenntnisse aufzufrischen und zu festigen, wobei der Umgang mit mittellateinischen Texten geübt werden soll. Die Studenten können ihre bei der Vorbereitung und während der Sitzungen auftretenden Fragen thematisieren, denn gemeinsam soll an einer bestmöglichen Übersetzung der jeweiligen Quellenabschnitte gearbeitet werden. Die im Rahmen der Übung entstandenen Übersetzungen werden ebenfalls im Anschluss an das Wintersemester veröffentlicht. Erwartet werden regelmäßige Anwesenheit, aktive Mitarbeit, die gründliche Vor- und Nachbereitung der Quellentexte sowie die Anfertigung einer Hausarbeit. Wenn ein quellenkundlicher Übungsschein angestrebt wird, sollte die Hausarbeit nicht nur aus der Übersetzung eines Kapitels bestehen, sondern auch eine kritische quellenbasierte Auseinandersetzung mit dem in dem Kapitel behandelten Thema beinhalten.
Inhalt:
Für die Heiligen Heinrich und Kunigunde, auf deren Initiative das Merseburger Bistum wiedererrichtet und das Bamberger Bistum gegründet worden war, haben sich nicht nur Beschreibungen ihres beispielhaften Lebens erhalten, sondern auch Zusätze zu den Viten bzw. gesondert gesammelte Wunderberichte. Für die Heiligsprechung musste der Kandidat neben einer entsprechenden Lebensführung Wunder aufweisen, die er einerseits zu seinen Lebzeiten bewirkt hatte und die sich andererseits durch seine bzw. seiner Gebeine Präsenz ereigneten. Während in der Lektüreübung „Die Heiligen Heinrich und Kunigunde“ des Sommersemester bereits die Kunigundenvita sowie der Anfang der Merseburger Zusätze zur Heinrichsvita und Kapitel aus der Lebensbeschreibung des heiligen Heinrich übersetzt wurden, stehen im Wintersemester vorwiegend die Wunderberichte dieser beiden Heiligen im Vordergrund. Der Besuch der Übung des Sommersemesters ist keine(!) Voraussetzung für die Teilnahme an dieser Übung. Die Teilnehmer werden jedoch gebeten, sich mit den im Sommersemester angefertigten Übersetzungen, die im Laufe der vorlesungsfreien Zeit über den Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte zugänglich gemacht werden, vertraut zu machen.
Empfohlene Literatur:
Quellen: Ex aliis miraculis s. Heinrici, ed. Georg Heinrich Pertz, in: MGH SS 4, Hannover 1841 ND Stuttgart 1981, S. 814ff.; Miraculorum s. Henrici. Pars altera, in: J.-P. Migne, Patrologiæ Latinæ 140, Paris 1853, Coll. 133 C-140 A; Die Vita sancti Heinrici regis et confessoris und ihre Bearbeitung durch den Bamberger Diakon Adelbert, ed. Marcus Stumpf (MGH SS rer. Germ. i.u.s. 69), Hannover 1999; Vita sanctae Cunigundis, ed. Georg Waitz, in: MGH SS 4, Hannover 1841 ND Stuttgart 1981, S. 821-824; Quellensammlung zu Kaiser Heinrich II., in: CD-ROM zur Ausstellung „Edel und Frei. Franken im Mittelalter“ (Historikerwerkstatt I), Augsburg 2004. Literatur: Renate Klauser, Der Heinrichs- und Kunigundenkult im mittelalterlichen Bistum Bamberg, in: BHVB 95, 1956, S. 1-211; Ulrike Siewert, Merseburger (?) Zusätze zur Vita Heinrici, in: Zwischen Kathedrale und Welt. 1000 Jahre Domkapitel Merseburg. Katalog, ed. Karin Heise / Holger Kunde / Helge Wittmann (Schriftenreihe der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz 1), Petersberg 2004, S. 266.

 

Einführung in die Mittelalterliche Geschichte: Die ersten Staufer: Konrad III. und Friedrich Barbarossa (The First Hohenstaufen: Conrad III and Frederick Barbarossa).

Dozent/in:
Alexandru Anca
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 7, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Mi, 18:00 - 19:30, H/218
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Der Umgang mit Quellen und Literatur wird geübt. Lateinkenntnisse, die einen Vergleich von Original und Übersetzung ermöglichen, werden vorausgesetzt. Das Proseminar wird von einem Tutorium begleitet, dessen Besuch dringend empfohlen wird. Der Erwerb eines qualifizierten Proseminarscheins setzt die regelmäßige aktive Teilnahme (1 ECTS-Punkt), die Erledigung kleinerer Hausaufgaben und das Bestehen einer Klausur (1 ECTS-Punkt), die Übernahme eines Referats (1 ECTS-Punkt) und die Anfertigung einer Hausarbeit (4 ECTS-Punkte) voraus. Die ECTS-Punkte werden bundeseinheitlich entsprechend den Vorgaben der Akkreditierungsagenturen zu 30 Arbeitsstunden gerechnet. Proseminarscheine im Sinne der Studien- und Prüfungsordnungen können nur ausgestellt werden, wenn alle oben genannten Leistungen erbracht werden. Die Anmeldung zu den Lehrveranstaltungen erfolgt über das online-System „Virtueller Campus“. Einen entsprechenden Link finden Sie auf der Homepage des Lehrstuhls unter „Aktuelle Informationen“. Beides erhalten Sie bei der Immatrikulation. Studierende, die in einem Studiengang studieren, der höhere ECTS-Punkte für diese Lehrveranstaltung vorschreibt, können auf Rücksprache mit dem Dozenten und bei entsprechender zusätzlicher Arbeitsbelastung einen Schein mit der geforderten ECTS-Punktzahl erwerben.
Inhalt:
Die Zeit der ersten Staufer Konrad III. (1138-1152) und Friedrich Barbarossa (1152-1190) ist ein Zeitraum, der zahlreiche Ereignisse und Problematiken aufweist: Die Behauptung der Staufer als Dynastie, ihre Auseinandersetzung mit dem etablierten Papsttum, die Kontakte mit dem byzantinisch-oströmischen Reich und auch die Teilnahme der beiden Herrscher an den Kreuzzügen stellen Beispiele dar, anhand derer die mittelalterliche Geschichte unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und erläutert werden kann. Mit diesen und anderen Teilaspekten, die ihren je eigenständigen Beitrag zu einem komplexen Bild des Hochmittelalters leisten, wird sich der thematische Teil des Proseminars auseinandersetzen. Wie alle Proseminare des Lehrstuhls führt auch dieses Seminar systematisch in das Studium der mittelalterlichen Geschichte ein. Die wichtigsten Hilfsmittel, Fragestellungen und Methoden des Fachs werden vorgestellt.
Empfohlene Literatur:
Bernd Schütte, König Konrad III. und der deutsche Reichsepiskopat, Hamburg 2004; Joachim Ehlers, Friedrich I., in: Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hgg.), Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., München 2003, S. 232–257; Knut Görich, Die Ehre Friedrich Barbarossas. Kommunikation, Konflikt und politisches Handeln im 12. Jahrhundert, Darmstadt 2001; Odilo Engels, Die Staufer, Stuttgart u. a. 71998; Ferdinand Opll, Friedrich Barbarossa, Darmstadt 31998; Johannes Laudage, Alexander III. und Friedrich Barbarossa, Köln u. a 1997; Haverkamp Alfred (Hg.), Friedrich Barbarossa. Handlungsspielräume und Wirkungsweisen des staufischen Kaisers, Sigmaringen 1992.

 

Einführung in die Mittelalterliche Geschichte: Die Stadt im Mittelalter – Repräsentation und Machtbewusstsein (The Medieval Town - Representation and Power)

Dozent/in:
Anika Auer
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 7, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Di, 18:00 - 20:00, H/218
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Wie alle Proseminare des Lehrstuhls führt auch dieses Seminar systematisch in das Studium der mittelalterlichen Geschichte ein. Die wichtigsten Hilfsmittel, Fragestellungen und Methoden des Faches werden vorgestellt. Der Umgang mit Quellen und Literatur wird geübt. Lateinkenntnisse, die einen Vergleich von Original und Übersetzung ermöglichen, werden vorausgesetzt. Gute Englischkenntnisse sind unverzichtbar. Das Proseminar wird von einem Tutorium begleitet, dessen Besuch dringend empfohlen wird. Der Erwerb eines qualifizierten Proseminarscheins setzt die regelmäßige aktive Teilnahme (1 ECTS-Punkt), das Bestehen einer Klausur (1 ECTS-Punkt), die Übernahme eines Referates (1 ECTS-Punkt) und die Anfertigung einer Hausarbeit (4 ECTS-Punkte) voraus. Die ECTS-Punkte werden bundeseinheitlich entsprechend der Vorgaben der Akkreditierungsagenturen zu 30 Arbeitsstunden gerechnet. Proseminarscheine im Sinne der Studien- und Prüfungsordnungen können nur ausgestellt werden, wenn alle oben genannten Leistungen erbracht werden. Studierende, die in einem Studiengang studieren, der höhere ECTS-Punkte für diese Lehrveranstaltung vorschreibt, können auf Rücksprache mit der Dozentin/dem Dozenten und bei entsprechender zusätzlicher Arbeitsbelastung einen Schein mit der geforderten ECTS-Punktzahl erwerben.
Inhalt:
Das Proseminar gliedert sich in zwei Abschnitte: Im ersten Teil, dem Propädeutikum, werden die wichtigsten Hilfsmittel, Fragestellungen und Methoden des Faches vorgestellt. Anhand von Kurzreferaten werden nach der Klausur im thematischen Teil des Proseminars Beispiele vorgestellt, die die Vielfalt der mittelalterlichen Reichsstädte und die Bedeutung der Städte insgesamt zeigen sollen. Weiter soll geklärt werden, wie Herrscher und Bürger die Stadt als Bühne politischer Repräsentation nutzten und wie mit der Erlangung größerer Autonomie in der Stauferzeit sich das politische Selbstverständnis der Bürger langsam wandelte. Zur Feier des Osterfestes 1047 hatte Erzbischof Anno von Köln den Bischof von Münster in seine Stadt geladen. Um die Rückreise seines Amtsbruders angenehmer zu gestalten, ließ Anno das reich beladene Handelsschiff eines Kaufmanns beschlagnahmen. Wie der Chronist Lampert von Hersfeld schreibt, löste der „tyrannische Hochmut“ des Stadtherren einen Tumult aus, aus dem der Erzbischof als Sieger hervorging. Nur etwa 30 Jahre später, 1106, hatte sich das Selbstverständnis der Kölner Bürger entscheidend verändert: Sie vertrieben Erzbischof Friedrich I. aus der Stadt. Ihre gewonnene politische Selbständigkeit zeigte sich auch, als sich die Kölner der Partei Kaiser Heinrichs IV. gegen seinen Sohn Heinrich V. anschlossen – obwohl ihr Stadtherr den jüngeren Salier unterstützte. Die Kölner Episode zeigt, dass seit dem 12. Jahrhundert der Zugriff des Stadtherrn immer geringer wird, städtische Räte und Rathäuser entstehen, und der Versuch städtische Autonomie und damit das Machtbewusstsein der Bürger einzuschränken unweigerlich Konflikte zwischen Stadt und Stadtherrn auslöste.
Empfohlene Literatur:
Die Chroniken der deutschen Städte. Leipzig 1862. HARTMANN, Wilfried (Hg.): Europas Städte zwischen Zwang und Freiheit. Die europäische Stadt um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Regensburg 1995. HEINIG, Paul-Joachim: Reichsstädte, Freie Städte und Königtum 1389-1450. Ein Beitrag zu deutschen Verfassungsgeschichte (Veröffentlichungen des Instituts für europäische Geschichte Mainz108) Wiesbaden 1983. ISENMANN, Eberhard: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter 1250-1500. Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft. Stuttgart 1988. SCHMIDT, Heinrich: Die deutschen Städtechroniken als Spiegel des bürgerlichen Selbstverständnisses im Spätmittelalter (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 3), Göttingen 1958. SCHMIEDER, Felicitas: Die mittelalterliche Stadt (Geschichte Kompakt). Darmstadt 2005. SCHWINGES, Rainer Christoph (Hg.): Über König und Reich. Aufsätze zur deutschen Verfassungsgeschichte des späten Mittelalters. Sigmaringen 1995.

 

Einführung in die Mittelalterliche Geschichte: Klosterfrauen, Kanonissen, Beginen. Weibliche Frömmigkeit im Mittelalter (Nuns, Canonesses, Beguines. Religious Women in the Middle Ages)

Dozent/in:
Brunhilde Gedderth
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 7, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Mi, 16:30 - 18:00, H/218
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Wie alle Proseminare des Lehrstuhls führt auch dieses Seminar systematisch in das Studium der mittelalterlichen Geschichte ein. Die wichtigsten Hilfsmittel, Fragestellungen und Methoden des Faches werden vorgestellt. Der Umgang mit Quellen und Literatur wird geübt. Lateinkenntnisse, die einen Vergleich von Original und Übersetzung ermöglichen, werden vorausgesetzt. Gute Englischkenntnisse sind unverzichtbar. Das Proseminar wird von einem Tutorium begleitet, dessen Besuch dringend empfohlen wird. Der Erwerb eines qualifizierten Proseminarscheins setzt die regelmäßige aktive Teilnahme (1 ECTS-Punkt), das Bestehen einer Klausur (1 ECTS-Punkt), die Übernahme eines Referates (1 ECTS-Punkt) und die Anfertigung einer Hausarbeit (4 ECTS-Punkte) voraus. Die ECTS-Punkte werden bundeseinheitlich entsprechend der Vorgaben der Akkreditierungsagenturen zu 30 Arbeitsstunden gerechnet. Proseminarscheine im Sinne der Studien- und Prüfungsordnungen können nur ausgestellt werden, wenn alle oben genannten Leistungen erbracht werden. Studierende, die in einem Studiengang studieren, der höhere ECTS-Punkte für diese Lehrveranstaltung vorschreibt, können auf Rücksprache mit der Dozentin/dem Dozenten und bei entsprechender zusätzlicher Arbeitsbelastung einen Schein mit der geforderten ECTS-Punktzahl erwerben.
Inhalt:
„Die Geschichte der Sanktimonialen ist selten für sich behandelt worden, sondern viel öfter als Anhang zu derjenigen der männlichen Orden, wie es der mittelalterlichen Wirklichkeit entsprach.“ (Michel Parisse) Diese Aussage spiegelt ein gewisses Desinteresse der historischen Forschung an religiösen Frauengemeinschaften, deren Rolle als Zentren von Religion, Bildung und Kunst bzw. als leistungsfähige ‚Wirtschaftsunternehmen’ lange Zeit ignoriert wurde. In den letzten Jahren hat sich jedoch ein Wandel vollzogen. 2005 wurden erstmals Ergebnisse der neuesten Forschung zu Frauenklöstern und -stiften in der Ausstellung ‚Krone und Schleier’ einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Im Proseminar sollen die Grundzüge des monastischen Lebens und der religiösen Bewegung von Frauen behandelt werden. Dabei wird die Betrachtung einzelner Klosterregeln und Lebenskonzepte ebenso eine Rolle spielen wie Reformversuche und die Integration von Frauenklöstern in die mittelalterlichen Orden.
Empfohlene Literatur:
Fößel, Amalie/Hettinger, Anette: Klosterfrauen, Beginen, Ketzerinnen. Religiöse Lebensformen von Frauen im Mittelalter (Historisches Seminar N.F. 12), Idstein 2000.
Krone und Schleier. Kunst aus mittelalterlichen Frauenklöstern. Katalog zur Ausstellung Essen/Bonn 2005, hg. von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland und dem Ruhrlandmuseum, München 2005. [Essays zur Einführung] Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte: Mittelalter (UTB 1719), 3., überarb. Auflage, Stuttgart 2006.

 

Einführung in die Mittelalterliche Geschichte: Konrad I. (Conrad I of Germany)

Dozent/in:
Stefan Bießenecker
Angaben:
Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 7, Zentrum für Mittelalterstudien, mit begleitendem 2std. Tutorium
Termine:
Mi, 10:15 - 11:45, H/201
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Wie alle Proseminare des Lehrstuhls führt auch dieses Seminar systematisch in das Studium der mittelalterlichen Geschichte ein. Die wichtigsten Hilfsmittel, Fragestellungen und Methoden des Fachs werden vorgestellt. Der Umgang mit Quellen und Literatur wird geübt. Lateinkenntnisse, die einen Vergleich von Original und Übersetzung ermöglichen, werden vorausgesetzt. Das Proseminar wird von einem Tutorium begleitet, dessen Besuch dringend empfohlen wird. Der Erwerb eines qualifizierten Proseminarscheins setzt die regelmäßige aktive Teilnahme (1 ECTS-Punkt), die Erledigung kleinerer Hausaufgaben und das Bestehen einer Klausur (1 ECTS-Punkt), die Übernahme eines Referats (1 ECTS-Punkt) sowie die Anfertigung einer Hausarbeit (4 ECTS-Punkte) voraus. Zur Einordnung des Proseminars vergleichen Sie die Regelungen des Modulhandbuchs für den BA-Studiengang „Geschichte/History“ bzw. „Interdisziplinäre Mittelalterstudien/Medieval Studies“. Studierende, deren Studien- und Prüfungsordnungen andere als oben bezeichnete ECTS-Punkte fordern, müssen mit dem Dozenten in der ersten Sitzung der Lehrveranstaltung weitere Leistungen in angemessenem Umfang vereinbaren.
Inhalt:
„Nach einigen soll er [Ludwig das Kind] der letzte, im Ostfrankenreich herrschende Karolinger gewesen sein, nach anderen wird hingegen Konrad, der nach ihm herrschte, als letzter [Karolinger] gezählt, da sie annehmen, dass sein Vater Konrad, der von Adalbert getötet wurde, der Bruder dieses Ludwig war. Doch diesen Irrtum der Uneinheitlichkeit schreiben wir den Geschichtsschreibern der Reiche zu.“ (Frutolf von Michelsberg, Chronicon a. 912)
Als im November 911 in Forchheim Konrad als erster Franke zum König des ostfränkischen Reiches gewählt wurde, endete damit endgültig die Herrschaft der Karolinger. Dass bewusst auf die Einladung des westfränkischen Königs, Karls des Einfältigen, verzichtet wurde, führte in der Folge zur immer wieder vorgetragenen Deutung, mit der Wahl Konrads verselbständige sich das ostfränkische Reich und emanzipiere sich von seinen karolingischen Wurzeln. Dennoch setzte Konrad zunächst die alle Teile seines Reiches integrierende Politik der Karolinger auch gegen die erstarkenden Herzöge fort, musste aber nach mehreren gescheiterten militärischen Sicherungsunternehmungen (u. a. Verlust Lothringens) eine faktische Beschränkung seiner Macht auf die fränkischen Stammlande akzeptieren. Eine konradinische Königsdynastie konnte augrund seines frühen Todes und der umstrittenen Designation Heinrichs I. nicht etabliert werden. Entgegen einer mittlerweile als veraltet abzulehnenden Forschungsmeinung gilt Konrad heute nicht mehr als derjenige, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt hätte sondern als oftmals vergessener Wegbereiter eines „Deutschen Reiches“.
Empfohlene Literatur:
Hans-Werner GOETZ (Hg.), Auf dem Weg zum „Deutschen Reich“, Bochum 2006. – Hans-Werner GOETZ, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 2006. (zur Anschaffung empfohlen) – Heinz-Dieter HEIMANN, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, 2006.

 

Gerbert of Aurillac: Scholar and Pope of the Year 1000

Dozentinnen/Dozenten:
Courtney de Mayo, Brunhilde Gedderth
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Zentrum für Mittelalterstudien, Veranstaltung in englischer Sprache
Termine:
Mi, 12:00 - 14:00, H/016
Voraussetzungen / Organisatorisches:
The study of Gerbert of Aurillac illuminates many of the prevailing social, political, and cultural issues facing Western Europe at the turn of the millennium. In this course, students will engage in an in-depth study of both the man and his contemporary world. Through a combination of assigned readings and in-class discussion, students will obtain a thorough understanding of life and society in the year 1000 through their study of this particular, complicated man. Class will be conducted as a seminar-course and will proceed topically. Such topics include but are not limited to education and politics. Students will discuss assigned readings in class, and will complete a research paper to sum up the semester. Sources read in class will be provided in English and Latin. The course will be taught in English. Papers can be submitted in English or German.
Inhalt:
Gerbert of Aurillac (ca. 945-1008) was one the most renowned scholars at the turn of the millenium. His intellectual scope included not only the basics of the trivium (grammar, logic, and rhetoric) but also fields of the quadrivium (arithmetic, geometry, music, and astronomy). His successful contributions to the latter gave him the reputation of a necromancer and sorcerer after his death. Trained first in a monastery school, he later studied in Spain (967-970), where he got in contact with muslim readings of Aristole and other works of classical greek philosophy. His teaching in Reims attracted students from all over Europe. Cooperating and befriending the rulers of his time (Hugh Capet and Otto III) he eventually rose in the ecclesiastical hierarchy. He became abbot of Bobbio, archbishop of Reims, archbishop of Ravenna. In 999 he was elected pope and assumed the the name Silvester II. The course will focus on Gerberts intellectual and political activities.
Empfohlene Literatur:
Harriet Pratt Lattin, The letters of Gerbert with his papal privileges as Sylvester II, New York 1961 (engl. Übersetzung); Uta Lindgren, Gerbert von Aurillac und das Quadrivium. Untersuchungen zur Bildung im Zeitalter der Ottonen (Sudhoffs Archiv, Beih. 18), Wiesbaden 1976; Oscar Darlington, Gerbert, the Teacher, in: American Historical Review 52 (1947), S. 456-476; Oscar Darlington, Gerbert, Obscuro loco Natus, in: Speculum 11 (1936), S. 509-520; Lutz, Cora, Schoolmasters of the 10th Century, Hamden 1977; Jaeger, C. Stephen, The Envy of Angels, Philadelphia 1994; Jason Glenn, Politics and History in the Tenth Century: The Work and World of Richer of Reims (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought. Fourth Series 60), Cambridge 2004; in frz. Sprache liegt außerdem vor: Pierre Riché, Gerbert d'Aurillac. Le Pape de l`An Mil, Paris 1987. Ein Reader mit Aufsätzen wird den Teilnehmern zu Beginn des Kurses bereitgestellt.

 

Krieg und Frieden im Mittelalter (War and Peace in the Middle Ages)

Dozent/in:
Klaus van Eickels
Angaben:
Vorlesung, 2 SWS, ECTS: 3, Gaststudierendenverzeichnis, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Di, 14:15 - 15:45, U2/025
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Voraussetzungen/Organisatorisches: Voraussetzung für den Erwerb eines benoteten Leistungsnachweises im Sinne der B.A./M.A.-Studienordnungen ist das Bestehen einer mündlichen Prüfung am Ende des Semesters. Gegenstand dieser Prüfung ist der Inhalt der Vorlesung, der Bücher „Malte Prietzel, Krieg im Mittelalter, Darmstadt 2006“ und „Norbert Ohler, Krieg und Frieden im Mittelalter, 2003“. Weitere gelesene Literatur kann auf Wunsch berücksichtigt werden.
Inhalt:
Die Gesellschaft des Mittelalters war in hohem Maße von der ständigen Bereitschaft zum gewaltsamen Konfliktaustrag geprägt. Anders als moderne Staaten beanspruchten mittelalterliche Herrscher kein Gewaltmonopol. Die Fähigkeit und Bereitschaft, sich selbst und die eigenen Leute zu verteidigen, war konstitutiv für die Befähigung zur Herrschaft auf allen Ebenen, denn sie markiert die Grenze zwischen pauperes (Armen, Schutzbedürftigen) und potentes (Mächtigen). Vom König wurde erwartet, daß er regelmäßig Krieg führte und seine Feinde niederwarf, wo sie sich ihm entgegenstellten. Nur im Kampf konnte sich ein Adliger als Mann bewähren. Aus christlicher Sicht jedoch waren Krieg und die Anwendung von Gewalt ein Ausnahmezustand, der einer besonderen Rechtfertigung bedurfte. Die augustininsche Definition des gerechten Krieges (bellum iustum) setzte hohe Maßstäbe, die in der mittelalterlichen Praxis kaum je erreicht, gleichwohl aber als theologisch verbindlich erachtet wurden. Gegenstand der Vorlesung wird einerseits die Praxis der Kriegführung und ihre soziale Bedeutung im Mittelalter sein, zum anderen die Theorie und Praxis der Friedenswahrung.
Empfohlene Literatur:
Malte Prietzel, Krieg im Mittelalter, Darmstadt 2006; Malte Prietzel, Kriegführung im Mittelalter: Handlungen, Erinnerungen und Bedeutungen, Paderborn 2006; Norbert Ohler, Krieg und Frieden im Mittelalter, 2003; Thomas Scharff, Die Kämpfe der Herrscher und der Heiligen. Krieg und historische Erinnerung in der Karolingerzeit, Darmstadt 2002; Timo J. Weissenberg, Die Friedenslehre des Augustinus. Theologische Grundlagen und ethische Entfaltung (Theologie und Frieden 28), Stuttgart 2005; Stefan Kwiatkowski,Stefan, Der Deutsche Orden im Streit um Polen-Litauen.Eine theologische Kontroverse über Krieg und Frieden auf dem Konzil von Konstanz (1414-1418) (Beiträge zur Friedensethik 32), Stuttgart 2000; Manuel Braun/Cornelia Herberichs (Hgg.), Gewalt im Mittelalter, München 2005; Valentin Groebner, Ungestalten. Die visuelle Kultur der Gewalt im Mittelalter, 2003; Maurice Keen, Das Rittertum, München 1987 (engl. u.d.T. Chivalry 1984).

 

Oberseminar - Medieavistisches Seminar

Dozent/in:
Klaus van Eickels
Angaben:
Oberseminar, 2 SWS, ECTS: 4, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Mo, 19:00 - 21:00, Raum n.V.

 

Quellenkundliche Übung: Der Erste Kreuzzug (The First Crusade)

Dozent/in:
Alexandru Anca
Angaben:
Übung, 2 SWS, Schein, benoteter Schein, ECTS: 4, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Mo, 14:15 - 15:45, H/005
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Der Erwerb eines qualifizierten quellenkundlichen Übungsscheins setzt die regelmäßige aktive Teilnahme (1 ECTS-Punkt), die gewissenhafte Vorbereitung der Quellen (3 ECTS-Punkte) und die Anfertigung einer Hausarbeit (3 ECTS-Punkte) voraus. Die ECTS-Punkte werden bundeseinheitlich entsprechend den Vorgaben der Akkreditierungsagenturen zu 30 Arbeitsstunden gerechnet. Quellenkundliche Übungsscheine im Sinne der Studien- und Prüfungsordnungen können nur ausgestellt werden, wenn alle oben genannten Leistungen erbracht werden. Die Anmeldung zu den Lehrveranstaltungen erfolgt über das online-System „Virtueller Campus“. Einen entsprechenden Link finden Sie auf der Homepage des Lehrstuhls unter „Aktuelle Informationen“.
Inhalt:
Mehr noch als die späteren Kreuzzüge hat der Erste Kreuzzug das Interesse der historischen Forschung gefunden, war er doch das Unternehmen, dessen Erfolg die Kreuzzugsbewegung initiierte und nachträglich bestimmte. Das Interesse schon der Zeitgenossen zeigt sich in einer für mittelalterliche Verhältnisse sehr günstigen Quellenlage, die eine vergleichende Analyse ermöglicht. In der Übung werden wir uns mit der Problematik des Kreuzzuges befassen und dabei einige dieser Quellen näher kennenlernen.
Empfohlene Literatur:
Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge,. 3. überarb. Aufl., Darmstadt 2006; Hans Eberhard Mayer, Geschichte der Kreuzzüge, 10. Aufl., Stuttgart 2005; Thomas Asbridge, The First Crusade: A New History, Oxford 2004; Jay Rubenstein, Guibert of Nogent: Portrait of a Medieval Mind, New York 2002; Epp Verena, Fulcher von Chartres. Studien zur Geschichtsschreibung des ersten Kreuzzuges, Düsseldorf 1990; Heinrich Hagenmeyer, Chronologie de la première croisade 1094 – 1100, (Nachdr. der Ausg. Paris, 1898 – 1901) Hildesheim 1973.

 

Quellenkundliche Übung: Frauen auf den Kreuzzügen (Women on Crusades)

Dozent/in:
Klaus van Eickels
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Do, 14:15 - 15:45, Raum n.V.
ZEMAS-Sitzungsraum, KR 10/303
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die behandelten Quellen liegen größtenteils in deutscher und/oder englischer Übersetzung vor. Lateinkenntnisse, die einen Vergleich der Übersetzungen mit dem Original erlauben, sind jedoch erforderlich. Erwartet wird ferner die vorbereitende Lektüre von Sabine Geldsetzer, Frauen auf den Kreuzzügen, Darmstadt 2003. Vorausgesetzt wird Vertrautheit mit den im Proseminar Mittelalterliche Geschichte vermittelten Arbeitstechniken und Hilfsmitteln. Die erforderliche Software ist auf dem Server des Lehrstuhls installiert; für die Arbeit der Teilnehmer genügt ein einfacher Internetzugang (privat oder über die CIP-Pools der Fakultät).
Inhalt:
Auf den ersten Blick waren die Kreuzzüge als „bewaffnete Pilgerfahrt“ ein rein männliches Unternehmen. Von Anfang an beteiligten sich jedoch auch Frauen, sei es daß sie ihre Männer begleiteten, sei es daß sie eigenständig den Aufrufen der Kreuzzugsprediger folgten. Von den Chronisten der Kreuzzüge wurde die Präsenz von Frauen in den Heeren der Kreuzfahrer unterschiedlich bewertet. Einerseits wurden Niederlagen der Kreuzfahrer gerne auf die fehlende „sexuelle Reinheit“ des christlichen Heeres zurückgeführt, wenn andere Gründe nicht erkennbar waren; andererseits wurde durchaus anerkannt, daß Frauen als Herrscherinnen, aber auch im Kampfeinsatz über die „natürliche Schwäche ihres Geschlechts“ hinauswachsen und wesentliches zum Erfolg eines Kreuzzuges beitragen konnten. Als besonders gefährdet galten Frauen, wenn sie in die Hände der Feinde fielen. Da den Sarazenen unterstellt wurde, ihre weiblichen Gefangenen grundsätzlich zu vergewaltigen, stellte sich das Problem der Wiedereingliederung in die christliche Gesellschaft für Frauen anders als für Männer. Ziel der Übung ist die Erstellung einer Sammlung kommentierter Quellenauszüge, die als Ergebnis als Teil des Unternehmens „Wikisource“ im Internet bereitgestellt werden sollen. Die Übung ist daher zugleich als Einführung in den wissenschaftlichen Umgang mit der Software „Mediawiki“ konzipiert, die auch dem Projekt „Wikipedia“ zugrundeliegt.
Empfohlene Literatur:
Sabine Geldsetzer, Frauen auf den Kreuzzügen, Darmstadt 2003; Christine Dernbecher, „Deum et virum suum diligens". Zur Rolle und Bedeutung der Frau im Umfeld der Kreuzzüge (SOFIE. Saarländische Schriftenreihe zur Frauenforschung 16), St. Ingbert 2003; Gendering the Crusades, hg. v. Susan B. Edgington/Sarah Lambert, New York 2002 (vgl. http://www.h-net.org/reviews/showrev.cgi?path=204541032241922); Helen Nicholson, Women on the Third Crusade, in: Journal of Medieval History 23 (1997), S. 335-349; James Brundage, Prostitution, Miscegenation and Sexual Purity in the First Crusade, in: Crusade and Settlement: Papers Read at the First Conference for the Society for the Study of the Crusades and the Latin East and Presented to R. C. Smail, hg. v. Peter W. Edbury, Cardiff 1985, S. 57-64; James M. Powell, The Role of Women in the Fifth Crusade, in: The Horns of Hattin, hg. v. B. Z. Kedar, Jerusalem 1992, S. 294-301; M. Purcell, Women Crusaders: A Temporary Canonical Aberration?, in: Principalities, Powers and Estates. Studies in Medieval and Early Modern Government and Society, hg. v. L. O. Frappell, Adelaide 1979. – vgl. auch: Christine Meek / Catherine Lawless (Hg.): Victims or Viragos? (= Studies on Medieval and Early Modern Women; Vol. 4), Dublin 2005 (vgl. http://www.sehepunkte.de/2007/05/7999.html); Yvonne Friedman, Encounter between enemies. Captivity and Ransoms in the Latin Kingdom of Jerusalem (Cultures, Beliefs and Traditions 10), Leiden 2002; Megan McLaughlin, The Woman Warrior: Gender, Warfare and Society in Medieval Europe, in: Women's Studies 17 (1990), S. 193-209; Amazons to Fighter Pilots, A Biographical Dictionary of Military Women, hg. v. Reina Pennington/D. S. Higham, Westport 2003; http://www.womeninworldhistory.com/heroine3.html

 

Quellenkundliche Übung: Gab es im Mittelalter Kannibalen? (Cannibalism in the Middle Ages)

Dozent/in:
Klaus van Eickels
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Mo, 12:15 - 13:45, H/205
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Voraussetzung für die Teilnahme ist der erfolgreiche Besuch eines Proseminars Mittelalterliche Geschichte (oder äquivalente Kenntnisse). Studierende, die einen quellenkundlichen Übungsschein (4 ECTS-Punkte) erwerben wollen, müssen mindestens zwei Quellenauszüge für die Quellensammlung kommentiert und mit Übersetzung versehen redigieren und sich aktiv an der Erstellung der übrigen Beiträge beteiligen.
Inhalt:
Anthropophagie („Menschenfresserei“) wird in der Regel unzivilisierten Naturvölkern zugeschrieben. Die Bereitschaft frühneuzeitlicher Entdeckungsreisender, Anhaltspunkte für Kannibalismus bei den von ihnen beschriebenen Völkern Amerikas, Afrikas oder Ozeaniens zu finden, war jedoch entscheidend geprägt durch die anthropophagen Vorstellungen, die an zentralen Punkten in das Weltbild des Mittelalters integriert waren. Die Eucharistievorstellungen des Hochmittelalters nahmen die Einsetzungsworte Christi beim Letzten Abendmahl „Dies ist mein Leib! Dies ist mein Blut!“ so wörtlich, daß als Ausweis der Rechtgläubigkeit durchaus der Eid verlangt werden konnte, daß bei Wandlung und Kommunion der Leib des Herrn „in Wahrheit von den Händen der Priester gefaßt, gebrochen und von den Zähnen der Gläubigen zermalmt werde“. Juden wurde in der Folge der Vorwurf gemacht, sie kreuzigten und schlachteten jährlich zu Ostern einen unschuldigen christlichen Knaben und verwendeten sein Blut zu rituellen Zwecken. Die Vorstellung eines besonders engen Bündnisses durch Vermischen des Blutes (Blutsbrüderschaft) erscheint wiederholt in historiographischen Quellen, allerdings stets negativ konnotiert und in den Grenzbereich der Christenheit verlagert. Ziel der Übung ist die Erstellung einer Sammlung kommentierter Quellenauszüge. Die Übung ist zugleich als Einführung in den wissenschaftlichen Umgang mit der Software „Mediawiki“ konzipiert, die auch dem Projekt „Wikipedia“ zugrundeliegt.
Empfohlene Literatur:
Heidi Peter-Röcher, Mythos Menschenfresser. Ein Blick in die Kochtöpfe der Kannibalen, München 1998; Miri Rubin, Corpus Christi. The Eucharist in Late Medieval Culture, Cambridge 1992; Die Legende vom Ritualmord. Zur Geschichte der Blutbeschuldigung gegen Juden, hg. v. Rainer Erb, Berlin 1993; Klaus Oschema, Blood-brothers. A Ritual of Friendship and the Construction of the Imagined Barbarian in the Middle Ages, in: Journal of Medieval History 32 (2006), S. 275-301.

 

Rumänisch für Historiker (Romanian for Historians)

Dozent/in:
Alexandru Anca
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Do, 18:00 - 19:30, H/005
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Das Bestehen der Abschlußklausur gilt als Nachweis der 2. modernen Fremdsprache im Sinne der B.A./M.A.-Ordnungen Geschichte und Interdisziplinäre Mittelalterstudien.
Inhalt:
Als östlichste der romanischen Sprachen wird das Rumänische nur selten an deutschen Universitäten unterrichtet. Anders als das Italienische oder Spanische erschließen sich Texte in rumänischer Sprache Lesern, die des Lateinischen und einer anderen romanischen Sprache mächtig sind, nicht unmittelbar. Für deutsche Historiker erschließt die Fähigkeit, rumänische Texte zu lesen, jedoch ein interessantes Forschungsfeld, da Siebenbürgen bis in die jüngste Vergangenheit überwiegend deutschsprachig war. Zudem eröffnet die rumänische Geschichte des Mittelalters einen Zugang zur Geschichte des Balkans und damit zu einer Kontaktzone zwischen lateinischer Christenheit und dem byzantinischen Raum. Ziel des auf ein Semester angelegten Kurses ist es, möglichst rasch die Fähigkeit zu erwerben, rumänische Texte (insbesondere Fachtexte der Geschichtswissenschaft) lesend zu erschließen. Studierende anderer Fächer (insb. der Romanistik) sind als Teilnehmer willkommen.

 

Tutorium zum Proseminar "Anca"

Dozent/in:
Michael Degel
Angaben:
Tutorien, 2 SWS, ECTS: 1, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Mi, 10:00 - 12:00, Raum n.V.
KR 10/303
ab 24.10.2007

 

Tutorium zum Proseminar "Auer"

Dozent/in:
Heike Faltenbacher
Angaben:
Tutorien, 2 SWS, ECTS: 1, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Mi, 14:30 - 16:00, H/005

 

Tutorium zum Proseminar "Bießenecker"

Dozent/in:
Benjamin Pohl
Angaben:
Tutorien, 2 SWS, ECTS: 1, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Do, 12:00 - 14:00, Raum n.V.
ZEMAS-Sitzungsraum, KR 10/303

 

Tutorium zum Proseminar "Gedderth"

Dozent/in:
Christine Kofer
Angaben:
Tutorien, 2 SWS, ECTS: 1, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Fr, 10:00 - 12:00, H/016

 

Western Civilization I: From Prehistory to 1500

Dozent/in:
Courtney de Mayo
Angaben:
Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Veranstaltung in englischer Sprache
Termine:
Mo, 14:15 - 15:45, H/016
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Der Kurs Western Civilization to 1500 wird nach dem Vorbild entsprechender Kurse an amerikanischen Universitäten in englischer Sprache unterrichtet. Er gilt dort als Einführungskurs und ist daher für Studienanfänger geeignet. Er richtet sich aber auch an fortgeschrittene Studierende, die ihre Englischkenntnisse verbessern wollen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung der "writing skills". Der Leistungsnachweis erfolgt durch mehrere kleine "essays" im Laufe des Semesters.
Writing Assignments: Students are required to write two short papers during the semester. Students will compose two essays of 1000-1500 words, or 5 and 7 double-spaced pages. These essays must be type written in English with 12-point font, double-spacing, and default margins. Students must cite any and all sources employed in the writing of each paper, including lecture notes and readings, with Chicago-style footnotes. The instructor will hand out a style sheet with the proper format for the footnotes and paper. Each paper will be graded based on grammar, style, and content. After returning the papers, students may meet with the instructor to review the grade and then revise the paper for re-grading. The final assignment grade will be the average of the two grades. Examinations Two examinations are scheduled for this semester, each worth 25% of the final course grade. The exams are sequential, not cumulative. The midterm will cover the first half of the course; the final exam covers everything from the midterm through the end of the course. Make-up exams must be arranged on or before the scheduled date of the exam, and will only be allowed in cases of genuine emergency and will require verifiable documentation. All make-up exams must be completed within two weeks of the original exam. On test days, students must bring a supply of reliable pens, blue or black ink only. No notes, books, or electronics may be used during the exam, but students may consult a dictionary or thesaurus, which the instructor must inspect and approve before the beginning of class. Each exam will have two parts: an identification section and an essay section. The identification section will consist of 7 terms (people, events, ideas, places, etc.), of which students must answer 5. A complete answer includes the “who, what, where, when, why” and the significance. The essay section will consist of two essay questions, of which students must complete one. Grading Policies Please remember that grades reflect actual performance on a given task, not overall ability, effort, or intelligence. The semester course grade is calculated based on this breakdown. Paper One 20% Midterm Exam 25% Paper Two 20% Final Examination 25% Attendance and Participation 10%
Inhalt:
Western Civilization umfaßt im amerikanischen Verständnis die Entwicklung der europäisch-okkzidentalen Kultur "from Plato to NATO", d.h. von der Kultur der klassischen Antike über das lateinische Christentum des Mittelalters bis zur Herausbildung moderner Staatlichkeit in der Neuzeit. Der Schwerpunkt des Kurses im Wintersemester wird auf dem europäischen Mittelalter liegen.
Course Description: This course is an American style survey of Western Civilization to 1500 CE. During this semester, students will meet some of Western history’s most famous and influential people, including religious leaders like Moses, Jesus, and Mohammed; political figures like Alexander, Caesar, and Charlemagne; and cultural or intellectual magnates like Aristotle, Cicero, and St. Anselm of Canterbury. Students will encounter intellectual movements like Stoicism and scholasticism, and will learn about technological advancements. In sum, students will discover the sweeping foundations of modern western societies in the cultures of the past. Course Goals: • Students will demonstrate overarching knowledge of Western history to 1500 • Students will acquire skills in primary source reading, research, and interpretation • Students will improve on verbal and written communication in English • Students will become acquainted with the vocabulary and structure of American style history survey course
Empfohlene Literatur:
Daily reading assignments have been listed below in the Course Outline and should be completed before coming to class. Completion of all reading is essential because lectures and discussions presume a working knowledge of the material from that day’s readings. In addition to any reading materials that may be distributed to students in class, several books are required for this course. Required Texts: King, Margaret L. Western Civilization: A Social and Cultural History, Vol 1, 3rd ed. Sherman, Dennis. Western Civilization: Sources, Images, and Interpretations, Vol. 1, 6th ed.

 

Zwischen Ausgrenzung und Abgrenzung. Juden im Mittelalter (Jews in the Middle Ages)

Dozent/in:
Klaus van Eickels
Angaben:
Hauptseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 7, Zentrum für Mittelalterstudien
Termine:
Mo, 16:15 - 17:45, H/016
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Voraussetzung für die Teilnahme ist (a) für Studierende in den Studiengängen Magister, Diplom oder Lehramt mit Geschichte als vertieft studiertem Fach die Zwischenprüfung bzw. das Vordiplom (b) für Studierende in anderen Studiengängen (z.B. B.A., Lehramt nicht vertieft) der erfolgreiche Besuch eines Proseminars Mittelalterliche Geschichte (oder äquivalente Kenntnisse) sowie Lateinkenntnisse, die einen eigenständigen Umgang mit Quellentexten erlauben.
Der Erwerb eines Hauptseminarscheins (7 ECTS-Punkte) setzt sich aus drei Teilleistungen zusammen: (a) Pflichtlektüre vor dem Beginn des Hauptseminars ist Friedrich Battenberg, Das Europäische Zeitalter der Juden, Darmstadt 1990 und M. Toch, Die Juden im mittelalterlichen Reich (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 44), München ²2003. In der ersten Sitzung wird eine Eingangsklausur stattfinden, bei der die beiden Bücher sowie ggf. weiteren Aufzeichnungen, Kopien etc., die zur Vorbereitung des Hauptseminars angefertigt wurden, mitgebracht werden können. Diese Klausur geht mit 2 ECTS-Punkten in die Gesamtwertung ein. (b) Gleichfalls 2 ECTS-Punkte entfallen auf die regelmäßige Mitarbeit im Seminar. Die über den Virtuellen Campus bereitgestellten Texte sind, sofern keine anderen Arbeitsaufträge erteilt werden, durch schriftliche Zusammenfassungen, die eine kritische Auseinandersetzung ermöglichen, vorzubereiten. (c) Auf die Hausarbeit und ihre Vorstellung im Seminar entfallen 3 ECTS-Punkte. Das Merkblatt zur Anfertigung von Hausarbeiten in der mittelalterlichen Geschichte ist zu beachten. Zusätzlich ist eine Übersicht über die für das Seminar aufgewendete Arbeitszeit einzureichen.
Studierende, die in einem Studiengang studieren, der eine höhereZahl von ECTS-Punkte für diese Lehrveranstaltung vorschreibt, können auf Rücksprache mit dem Dozenten und bei entsprechender zusätzlicher Arbeitsleistung einen Schein mit der geforderten ECTS-Punktzahl erwerben.
Inhalt:
Als einzige tolerierte Nicht-Christen genossen die Juden eine Sonderstellung in den christlichen Reichen des mittelalterlichen Europa. Angefeindet als diejenigen, die den Tod Christi am Kreuz gefordert hatten, hatten sie gleichwohl einen Platz in der christlichen Ordnung der Welt. Obwohl sie die Wahrheit des Neuen Bundes nicht anerkannten, hatten sie aus christlicher Sicht doch, wenn auch unvollkommen, Anteil an der Offenbarung durch das Alte Testament. Schon Augustinus forderte daher, Juden ihr Bekenntnis frei auszuüben zu lassen, solange sie nicht versuchten, Christen von ihrem Glauben abzubringen und sozial in gebührender Abhängigkeit gehalten wurden, um so bis an das Ende der Zeiten, die Unterlegenheit ihres Glaubens gegenüber dem christlichen Glauben sichtbar zu machen. Im Vorfeld des Ersten Kreuzzuges erwies sich diese begrenzte Toleranz jedoch als brüchig. Die Teilnehmer des Volkskreuzzuges, die vor den eigentlichen Ritterheeren aufbrachen, richteten ihre Agressionen gegen die Judengemeinden in den rheinischen Städten. In den folgenden Jahrhunderten kam es immer wieder zu Verfolgungen, schließlich sogar zu Vertreibungen der Juden aus einzelnen Territorien und Städten, schließlich sogar aus ganzen Reichen. Seit dem 13. Jahrhundert wurde sogar der kirchenrechtliche Schutz, den die Judengemeinden genossen, in Frage gestellt, da die Theologen der Inquisition den von den Kirchenvätern geforderten Judenschutz nur auf das Judentum zur Zeit Jesu bezogen und den Juden ihrer Zeit den Vorwurf machten, sie seien im Verhältnis zu diesem eigentlichen Judentum als Ketzer zu betrachten, da sie den Talmud als zusätzliche Autorität neben der Bibel anerkannten. Im Rahmen des Hauptseminars wird zu untersuchen sein, wie sich die soziale und rechtliche Stellung der europäischen Juden im Verlauf des Mittelalters veränderte und regional ausdifferenzierte, wie sie sich in ihre christliche Umwelt integrierten, mit welchen Vorwürfen und Vorstellungen sich die Juden konfrontiert sahen und wie sie im Spannungsfeld von Integration und Abgrenzung, Wohlstand und Bedrohung ihre eigenen sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Strukturen, Handlungsmöglichkeiten und Identitäten entwickelten.
Empfohlene Literatur:
M. Toch, Die Juden im mittelalterlichen Reich (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 44), München ²2003; Friedrich Battenberg, Das Europäische Zeitalter der Juden, Darmstadt 1990. Eine bibliographische Einführung steht unter http://www.historia-iudaica.org/bib_general2.html zur Verfügung.



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