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Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte
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Die Luxemburger und das Reich im Spätmittelalter (The House of Luxembourg and the Holy Roman Empire in the later Middle Ages) -
- Dozent/in:
- Claudia Esch
- Angaben:
- Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 7, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Modul: Basismodul Typ I, Grundlagenmodul Geschichte
- Termine:
- Mi, 14:15 - 15:45, KR12/00.05
- Voraussetzungen / Organisatorisches:
- Wie alle Proseminare des Lehrstuhls führt auch dieses Seminar systematisch in das Studium der mittelalterlichen Geschichte ein. Die wichtigsten Hilfsmittel, Fragestellungen und Methoden des Faches werden vorgestellt. Der Umgang mit Quellen und Literatur wird geübt. Die im propädeutischen Anteil des Proseminars vermittelten Inhalte werden anhand kleinerer Hausaufgaben eingeübt. Lateinkenntnisse, die einen Vergleich von Original und Übersetzung ermöglichen, werden vorausgesetzt. Der Erwerb eines qualifizierten Proseminarscheins setzt neben der regelmäßigen Anwesenheit die Übernahme eines Referates als Vorbereitung der Hausarbeit und die Anfertigung einer Hausarbeit (7 ECTS-Punkte) voraus. Das Seminar richtet sich in erster Linie an Studierende in Bachelorstudiengängen sowie Lehramtsstudierende, die Geschichte vertieft studieren. Für Studierende, die Geschichte nicht vertieft studieren (Grund-, Real- und Hauptschullehramt) stehen eigene Proseminarkurse zur Verfügung. Die Anmeldung zur Lehrveranstaltung erfolgt vorab über FlexNow! und ist ab Beginn der vorlesungsfreien Zeit möglich. Zeitgleich melden Sie sich bitte im entsprechenden Kurs im Virtuellen Campus an, damit Sie alle Informationen zum Seminar erhalten. Die Teilnehmerzahl am Proseminar ist begrenzt, ein Platz in einem der angebotenen Proseminare des Faches wird aber garantiert. Bei freier Platzzahl ist eine Anmeldung bis Ende der zweiten Vorlesungswoche des Sommersemesters möglich. Studierende, die einen Schein erwerben wollen, müssen sich außerdem in FlexNow! zur Prüfung anmelden. Da diese Anmeldung erst während des Semesters erfolgen kann, werden die Anmeldefristen hierfür gesondert bekannt gegeben.
- Inhalt:
- Die Grafen von Luxemburg stiegen zu Beginn des 14. Jahrhunderts zu den einflussreichen Adelsfamilien im Reich auf, deren weitreichenden Ambitionen von der böhmischen Krone bis zum römisch-deutschen Königsthron reichten. Die Familie stellte zahlreiche Könige, darunter mit Karl IV. und Sigismund zwei der bedeutendsten Kaiser des Spätmittelalters. In deren Amtszeiten fallen so entscheidende Ereignisse der spätmittelalterlichen Geschichte wie der Erlass der Goldenen Bulle 1355 oder das Große Abendländische Schisma. Am Beispiel der Familie der Luxemburger werden wir uns im Seminar mit den Handlungsspielräumen mittelalterlicher Herrscher im Kontext der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen des 14. und 15. Jahrhunderts beschäftigen.
- Empfohlene Literatur:
- Brauer, Michael, Quellen des Mittelalters (Historische Quellen Interpretieren), Paderborn 2013; Goetz, Hans-Werner, Proseminar Geschichte: Mittelalter (UTB 1719), Stuttgart, 3. überarb. Auflage, 2006; Hoensch, Jörg K., Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie gesamteuropäischer Bedeutung 1308-1437 (Urban-Taschenbücher 407), Stuttgart 2000; Pauly, Michel u. François Reinert, Sigismund von Luxemburg. Ein Kaiser in Europa. Tagungsband des internationalen historischen und kunsthistorischen Kongresses in Luxemburg, 8.-10. Juni 2005 (Tagungsbericht), Mainz 2006; Stoob, Heinz, Kaiser Karl IV. und seine Zeit, Graz 1990.
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Die Ottonen. Vom Ostfränkischen Reich zur Renovatio Imperii Romanorum (The Ottonian Dynasty: Between East Francia and Renovatio Imperii Romanorum) -
- Dozent/in:
- Christian Chandon
- Angaben:
- Proseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 7, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Modul: Basismodul Typ I, Grundlagenmodul Geschichte
- Termine:
- Mo, 8:30 - 10:00, KR12/00.16
- Voraussetzungen / Organisatorisches:
- Wie alle Proseminare des Lehrstuhls führt auch dieses Seminar systematisch in das Studium der mittelalterlichen Geschichte ein. Die wichtigsten Hilfsmittel, Fragestellungen und Methoden des Faches werden vorgestellt. Der Umgang mit Quellen und Literatur wird geübt. Die im propädeutischen Anteil des Proseminars vermittelten Inhalte werden anhand kleinerer Hausaufgaben eingeübt. Lateinkenntnisse, die einen Vergleich von Original und Übersetzung ermöglichen, werden vorausgesetzt. Der Erwerb eines qualifizierten Proseminarscheins setzt neben der regelmäßigen Anwesenheit die Übernahme eines Referates als Vorbereitung der Hausarbeit und die Anfertigung einer Hausarbeit (7 ECTS-Punkte) voraus. Das Seminar richtet sich in erster Linie an Studierende in Bachelorstudiengängen sowie Lehramtsstudierende, die Geschichte vertieft studieren. Für Studierende, die Geschichte nicht vertieft studieren (Grund-, Real- und Hauptschullehramt) stehen eigene Proseminarkurse zur Verfügung (voraussichtlich wieder im WS 2014/2015). Die Anmeldung zur Lehrveranstaltung erfolgt vorab über FlexNow! und ist ab Beginn der vorlesungsfreien Zeit möglich. Zeitgleich melden Sie sich bitte im entsprechenden Kurs im Virtuellen Campus an, damit Sie alle Informationen zum Seminar erhalten. Die Teilnehmerzahl am Proseminar ist begrenzt, ein Platz in einem der angebotenen Proseminare des Faches wird aber garantiert. Bei freier Platzzahl ist eine Anmeldung bis Ende der zweiten Vorlesungswoche des Sommersemesters möglich. Studierende, die einen Schein erwerben wollen, müssen sich außerdem in FlexNow! zur Prüfung anmelden. Da diese Anmeldung erst während des Semesters erfolgen kann, werden die Anmeldefristen hierfür gesondert bekannt gegeben.
- Inhalt:
- Das Proseminar beleuchtet hauptsächlich das 10. und frühe 11. Jahrhundert, in der im östlichen Teil des ehemaligen Karolingerreichs die Familie der sächsischen Liudolfinger ein eigenes Königreich errichten und festigen konnten. Wichtige Entwicklungslinien waren dabei zunächst die Abwehr äußerer Bedrohungen wie der Ungarn und Elbslawen, besonders durch Heinrich I. und Otto I., der Gedanke der Reichseinheit und später der Einheit bzw. Zusammenarbeit von Reich und Kirche. Dies wird unter anderem durch den verstärkten Einsatz von Bischöfen und Äbten als verlängerter Arm des Herrschers auch in eher königsfernen Gebieten und eine massive Förderung von Kirchen und Klöstern durch die Herrscher sichtbar und gipfelte in der Gründung des Bistums Bamberg 1007 durch Heinrich II. Mit dieser Entwicklung war Idee der Übertragbarkeit der Kaiserwürde auf die „deutschen“ Könige und dem damit implizierten religiösen Verständnis der Herrschaftsordnung verbunden. Das Ostfränkische Reich öffnete sich zudem durch die Heirat Ottos II. mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu 972 dem „alten“ römisch-griechischen Osten, was sich unter anderem auf Buchmalerei und Architektur auswirkte und das gesteigerte Selbstbewusstsein der liudolfingischen Familie ausdrückte.
- Empfohlene Literatur:
- Althoff, Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat (= Urban-Taschenbücher 473). Stuttgart u.a. 3. Aufl. 2013; Boshof, Egon: Königtum und Königsherrschaft im 10. und 11. Jahrhundert. München 3. Aufl. 2010; Giovanni, Isabella: Das Sakralkönigtum in Quellen aus ottonischer Zeit: unmittelbarer Bezug zu Gott oder Vermittlung durch die Bischöfe? In: Frühmittelalterliche Studien 44 (2010), S. 137-152; Keller, Hagen: Die Ottonen. (= Beck'sche Reihe 2146: C. H. Beck Wissen). München 4. Aufl. 2008; Keller, Hagen: Ottonische Königsherrschaft. Organisation und Legitimation königlicher Macht. Darmstadt 2002; Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier. Darmstadt 4. Aufl. 2013.
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Die Welt des 13. Jahrhunderts beim Dominikaner Thomas von Cantimpré (Thomas of Cantimpres View of Life in the Thirteenth Century) -
- Dozentinnen/Dozenten:
- Daniel Dorsch, Christian Chandon
- Angaben:
- Quellenkundliche Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Basismodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II oder III), Aufbaumodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II oder III), Vertiefungsmodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II oder III), Ergänzungsmodul "Religiöse Traditionen"
- Termine:
- Mi, 16:15 - 17:45, KR12/02.18
- Voraussetzungen / Organisatorisches:
- Quellenkundliche Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS-Studium, ECTS-Credits max.: 4
obligatorische Lehrveranstaltung, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Basismodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II oder III), Aufbaumodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II oder III), Vertiefungsmodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II oder III), Ergänzungsmodul "Religiöse Traditionen"
- Inhalt:
- Der Dominikaner Thomas von Cantimpré ist ein bedeutender Autor des 13. Jahrhunderts. In den 1240er Jahren vollendete er eine Naturenzyklopädie von europäischer Bedeutung. Um 1250 war er Mitarbeiter von Albertus Magnus in Köln, dem er vermutlich bei Naturwissenschaftlichen Studien zur Hand ging. Ende der 1250er Jahre begann er das Werk „Der Bienenstaat“, eine Exemplasammlung, in dem eine Allegorie des Bienenstaates den Rahmen für das ideale und das tatsächliche menschliche/christliche Zusammenleben bildete. Hier legte er seine Weltanschauung und Erfahrung als Bußprediger aus einer dominikanischen Perspektive nieder. Daher ist dieses Werk zum einen der Spiegel der Ereignisse, der Kultur und Gesellschaft in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und zum anderen eine Dokumentation für die Ideale und die Wissensweitergabe im frühen Dominikanerorden.
Anhand dieses Autors soll in der Übung die Phase des Übergangs vom Hoch- zum Spätmittelalter genauer untersucht werden.
- Empfohlene Literatur:
- Aertsen, Jan A.: Geistesleben im 13. Jahrhundert. Berlin 2000; Aertsen, Johannes Adrianus / Emery, Kent / Speer, Andreas (Hg.): Nach der Verurteilung von 1277. Philosophie und Theologie an der Universität von Paris im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts: Studien und Texte. Berlin 2001; Angenendt, Arnold: Geschichte der Religiosität im Mittelalter. Darmstadt 2009; Escher-Aspner, Monika (Hg.): Städtelandschaft - Städtenetz - zentralörtliches Gefüge. Mainz 2000; Gleba, Gudrun: Klöster und Orden im Mittelalter. Darmstadt 2011; Lindgren, Uta (Hg.): Europäische Technik im Mittelalter. 800 - 1200 ; Tradition und Innovation. Berlin 2001; Melville, Gert (Hg.): Die Bettelorden im Aufbau. Münster 1999; Miethke, Jürgen: Studieren an mittelalterlichen Universitäten. Leiden 2004; Pauler, Roland: Leben im Mittelalter. Darmstadt 2007; Schwinges, Rainer Christoph; Hesse, Christian; Moraw, Peter (Hg.): Europa im späten Mittelalter. Politik, Gesellschaft, Kultur. München 2006; Tuczay, Christa: Magie und Magier im Mittelalter. Erftstadt 2006;
Thomas de Cantiprato: Bonum universale de apibus, ed. Georgius Colvener. Douai 3. Auflage 1627 (Quelle); Innovation in Klöstern und Orden des Hohen Mittelalters. Aspekte und Pragmatik eines Begriffs, hg. von Mirko Breitenstein / Stefan Burkhardt / Julia Dücker (Vita regularis - Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter. Abhandlungen 48), Münster 2012; Geis, Lioba: "modus vivendi claustralium". Der Bienenstaat als Vorbild klösterlichen Zusammenlebens. Zum bonum universale de apibus des Thomas von Cantimpré. In: Ille operum custos. Kulturgeschichtliche Beiträge zur antiken Bienensymbolik und ihrer Rezeption, hg. v. David Engels u. Carla Nicolaye (= Spudasmata 118). Hildesheim 2008, S. 185-203; Platelle, Henri: Le recueil des miracles de Thomas de Cantimpré et la vie religieuse dans les Pays-Bas et le nord de la France au XIIIe siècle. In: Assistance et assistés. Jusqu'à 1610 (= Actes du 97e Congrès National des Sociétés Savantes: Section de Philologie et d'Histoire jusqu'à 1610). Paris 1979, S. 469-498; Reisner, Sonja: Konkurrenz auf dem "geistigen Markt". Dominikanische Wunder- und Mirakelberichte des 13. Jahrhunderts im Lichte neuer motivgeschichtlicher Forschungen. In: Bettelorden in Mitteleuropa. Geschichte, Kunst, Spiritualität. Referate der gleichnamigen Tagung vom 19. bis 22. März 2007 in St. Pölten, hg. v. Heidemarie Specht u. Ralph Andraschek-Holzer (= Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 15). St. Pölten 2008, S. 663-681. Scheeben, Heribert C.: Prediger und Generalprediger im Dominikanerorden des 13. Jahrhunderts. In: Archivum Fratrum Praedicatorum 31 (1961), S. 114-141; Schürer, Markus: Das Exemplum oder die erzählte Institution. Studien zum Beispielgebrauch bei den Dominikanern und Franziskanern des 13. Jahrhunderts (zugl. Univ. Diss. Dresden 2004) (= Vita regularis: Abhandlungen 23). Münster 2005.
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Ehe, Familie und Verwandtschaft im Mittelalter (Marriage, Family, and Consanguinity in the Middle Ages) -
- Dozent/in:
- Klaus van Eickels
- Angaben:
- Vorlesung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 3, Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Zentrum für Interreligiöse Studien, Erweiterungsbereich, Basis- und Aufbaumodul Mittelalterliche Geschichte, Wahlpflichtmodul "Religiöse Traditionen"
- Termine:
- Mo, 12:15 - 13:45, U7/01.05
- Voraussetzungen / Organisatorisches:
- Anmeldung erfolgt über FlexNow und den VC-Kurs (ohne Passwort)
- Inhalt:
- Familiäre Bindungen spielten im Mittelalter eine entscheidende Rolle für die Strukturierung sozialer und politischer Beziehungsgeflechte. Verwandtschaft bildete ein Netzwerk von Beziehungen, das andere politische und rechtliche Beziehungen verstärken oder abschwächen konnte. Es hatte eine wichtige systemstabilisierende Wirkung, da die Akteure jederzeit auf ihre Verwandtschaftsbeziehungen zurückgreifen konnten, um Konflikte zu begrenzen oder zu deeskalieren. Zugleich aber bargen konkurrierende Erbansprüche in vielen Fällen ein erhebliches Konfliktpotential. Komplementär zu den verwandtschaftlichen Beziehungen wuchs die Bedeutung der durch Eheschließung entstehenden Netzwerke. Seit sich das kirchliche Eherecht mit dem Grundsatz der Unauflöslichkeit der Ehe und dem Ausschluss unehelicher Kinder von der Nachfolge im Laufe des 9. bis 11. Jahrhunderts überall in Europa durchgesetzt hatte, wurden Ehebündnisse ein wichtiges Mittel der Politik. Dabei durchlief das Verständnis der Ehe jedoch einen wesentlichen Wandel: Während die Kirche ausgehend vom römischen Recht der Spätantike an der Vorstellung festhielt, dass die Ehe zwei Personen aneinander binde, war für die Laien klar, dass die Ehe in erster Linie ein Verbindung zwischen zwei Familien herstellt, da sie Erbansprüche begründet und das Verwandtschaftsnetzwerk der nächsten Generation konstituiert. Der von den Theologen geforderte freie Konsens der Eheleute reduzierte sich unter diesen Bedingungen auf das „Ja-Wort“ (den Verzicht auf offenen Widerstand gegen den Druck der eigenen Verwandten), die eheliche Liebe (amor coniugalis) wurde als eheliche Pflicht betrachtet, nicht als ein der Ehe vorausgehender Grund für die Eheschließung. Die durch die Unauflöslichkeit der Ehe garantierte Stabilität der Ehebindung kam den Interessen der Laien entgehen. Die Möglichkeit, sozial dysfunktional gewordene Ehen (insbesondere solche ohne Kinder) wieder aufzulösen, wurde durch ein sehr weitreichendes System auflösender Ehehindernisse (insbesondere das Ehehindernis der Verwandtschaft bis zum 7. Grad) geschaffen. Insgesamt wurde die Stellung der Frau durch die Durchsetzung der kirchlichen Jurisdiktion in Ehefragen abgesichert und deutlich aufgewertet. Die Betrachtung sozialer Bindungen im Nahbereich wäre jedoch unvollständig ohne eine Berücksichtigung der Verflechtung zwischen den Haushalten, denn die Haushaltsfamilie fiel keineswegs mit der durch Ehe und Abstammung begründeten Kernfamilie zuammen. Zur familia gehörte auch das im Haus lebende Gesinde, aber auch die Söhne anderer Familien, die oft frühzeitig zur Ausbildung in einen anderen Haushalt gegeben wurden. Auch adlige Töchter wuchsen oft an dem Hof auf, in den sie später hineinheiraten sollten. In der Vorlesung soll das komplexe System von Familie, Ehe und Verwandtschaft und seine Wandlungen vom Früh- bis zum Spätmittelalter betrachtet werden. Aufgrund der Quellenlage werden dabei Adel und Königtum im Vordergrund stehen; soweit wie möglich sollen aber auch die Verhältnisse in anderen Schichten (Bauern, Handwerker) zur Sprache kommen.
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Ehepolitik und Eheskandale im Mittelalter (Marital Politics and Marriage Scandals in the Middle Ages) -
- Dozent/in:
- Klaus van Eickels
- Angaben:
- Hauptseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 7, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Aufbaumodul Mittelalterliche Geschichte
- Termine:
- Mo, 16:15 - 17:45, KR12/00.16
- Voraussetzungen / Organisatorisches:
- Alle Teilnehmer werden gebeten, sich bereits in den Semesterferien in FlexNow und den VC Kurs einzutragen und ein Thema für ihre Hausarbeit auszuwählen.
- Inhalt:
- Eheskandale gehören bis heute zur Berichterstattung über die Königshäuser Europas. Auch in der mittelalterlichen Historiographie spielte die Ehe des Herrschers eine zentrale Rolle. Anders als heute hatten Eheskandale allerdings weitreichende politische Konsequenzen. Eine Ehescheidung ließ politische Allianzen zerbrechen und gefährdete den Status der aus der Ehe hervorgegangenen Kinder, schuf aber zugleich neue Optionen für Ehebündnisse. Da die Ehe grundsätzlich unauflösbar war, bedurfte es umfangreicher genealogischer Begründungen zum Nachweis bestehender Verwandtschaft oder schwerwiegender Vorwürfe (Ehebruch), um eine Eheauflösung zu begründen. Da die kirchliche Jurisdiktion in Ehefragen sich seit dem 9.-11. Jahrhundert überall in Europa durchgesetzt hatte und sich der Papst weitgehende Vollmachten in Ehefragen vorbehielt, zog sich die kirchenrechtliche Klärung bei Ehen von Königen oder hohen Adligen oft über viele Jahre hin. Exkommunikation des Königs und Interdikt (Verbot der Spendung der Sakramente) für das ganze Königreich konnte die Folge sein. Vorwürfe des Ehebruchs und unerlaubten sexuellen Verhaltens wurden aber auch zum Mittel der Politik um die Absetzung eines Herrschers zu rechtfertigen oder Zweifel an der Legitimität des Thronfolgers zu erzeugen. Im Rahmen des Hauptseminars sollen zunächst die rechtlichen Grundlagen und kulturellen Rahmenbedingungen erschlossen und sodann die wichtigsten Einzelfälle aus der europäischen Geschichte des Mittelalters näher betrachtet werden.
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Einführung in die Geschichte der Sexualitäten (Introduction to the History of Sexualities) -
- Dozent/in:
- Klaus van Eickels
- Angaben:
- Quellenkundliche Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Basismodul (Typ II/III) und Aufbaumodul (Typ II/III), Mitttelalterliche, Neuere und Neueste Geschichte
- Termine:
- Di, 10:15 - 11:45, U5/00.24
- Voraussetzungen / Organisatorisches:
- Anmeldung erfolgt über FlexNow und den VC-Kurs (ohne Passwort).
Die Übung ist anrechenbar als Quellenkundliche Übung in den Epochen Mittelalter, Neuere Geschichte und Neueste Geschichte.
- Inhalt:
- Das sexuelle Begehren als Triebkraft menschlichen Verhaltens gehört zu den wenigen anthropologischen Konstanten, die Historiker ihrem Arbeiten zugrundlegen können. Die kulturelle Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für die Entfaltung dieses Begehrens, insbesondere die Festlegung der Grenzen des Erlaubten, ist jedoch in hohem Maße kulturell bestimmt und unterliegt damit dem historischen Wandel. Der Blick auf fremde Kulturen heute und die eigene europäische Vergangenheit ist daher nicht einfach, da die heute selbstverständliche Grundannahme, die Sexualität des Menschen sei als Kernbereich der menschlichen Persönlichkeit (und nicht als eine von außen an ihn herangetragene Versuchung) zu betrachten, erst im späten 19. Jahrhundert entstand und sich erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (und auch nur in den sog. „westlichen“ Gesellschaften) allgemein durchsetzte. Kaum mehr verständlich ist daher heute, dass vormoderne Gesellschaften keine Vorstellung von der sexuellen Orientierung eines Menschen hatten (und daher gleichgeschlechtliche Handlungen als „widernatürliches Laster“ betrachteten). Ebensowenig erscheint es den meisten Europäern heute verständlich, dass vormoderne Gesellschaften (und nicht-westliche Kulturen bis heute) die Ehe als eine soziale Institution betrachteten, die die Ehepartner zur wechselseitigen Liebe verpflichtet, jedoch nicht in ihr gründet, so dass arrangierte Ehen als keineswegs problematisch galten und der Stabilität der Ehe Vorrang vor der Möglichkeit einer Ehescheidung eingeräumt wurde. In der Übung werden die Grundlagen für eine Kulturgeschichte der Sexualitäten von der Antike bis zum 19./20. Jahrhundert erörtert werden. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Durchsetzung moderne Wahrnehmungs- und Deutungsmuster im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert liegen, ein anderer auf dem Mittelalter, in dessen theologischen Auffassungen viele Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft bis heute gründen.
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Europäer in Afrika vom Mittelalter bis zum Ende der Kolonialzeit (Europeans in Africa from the Middle Ages to the End oft he Colonial Era) -
- Dozent/in:
- Klaus van Eickels
- Angaben:
- Quellenkundliche Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Basismodul (Typ II/III) und Aufbaumodul (Typ II/III), Mitttelalterliche, Neuere und Neueste Geschichte
- Termine:
- Di, 16:15 - 17:45, KR12/02.01
- Voraussetzungen / Organisatorisches:
- Die Übung ist anrechenbar als Quellenkundliche Übung in den Epochen Mittelalter, Neuere Geschichte und Neueste Geschichte.
- Inhalt:
- Die europäische Expansion nach Afrika begann bereits im 15. Jahrhundert. Entdeckungsreisende hinterließen umfangreiche Beschreibungen der afrikanischen Kulturen die sie vorfanden. Der Quellenwert dieser Reiseberichte wird in der neueren Forschung sehr viel differenzierter betrachtet als in der Vergangenheit. Die Rezeption von Methodendiskussionen in der Ethnologie hat deutlich gemacht, in welchem Umfang auch (und gerade) Augenzeugenberichte von tradierten Vorurteilen und ganz grundsätzlich selbst bei bester Absicht vom den Wahrnehmungs- und Deutungsmustern abhängen, die dem Betrachter selbstverständlich erscheinen. Eine Auswertung dieser Quellen setzt daher voraus, dass wir die Verfasser dieser Quellen nicht nur als Gewährsleute, sondern auch als Akteure in der von ihnen beschriebenen Situation begreifen. In der Übung soll dies mit einem Schwerpunkt auf west- und zentralafrikanischen Beispielen vom Spätmittelalter bis ins 20. Jahrhundert hinein erfolgen.
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Grundkurs im Einführungsmodul Theorien und Methoden (Basic Course History) -
- Dozent/in:
- Daniel Dorsch
- Angaben:
- Grundkurs, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 5, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Modul: Einführungsmodul Theorien und Methoden, Grundlagenmodul Geschichte
- Termine:
- Mi, 8:15 - 9:45, KR12/00.16
- Voraussetzungen / Organisatorisches:
- Bei dem Grundkurs handelt es sich um die Einführung in das Studium des Faches Geschichte, die im Rahmen des Einführungsmoduls „Theorien und Methoden“ zu belegen ist. Der Kurs ist für Studierende des Bachelorstudiengangs „Geschichte/History“, die nach der zum WS 2012/13 in Kraft getretenen Ordnung studieren, verpflichtend und sollte dringend im 1. Fachsemester belegt werden. Der erfolgreiche Abschluss des Grundkurses setzt die Erstellung von mehreren kleineren schriftlichen Arbeiten voraus.
Um die teilnehmenden Studierenden zu erfassen, ist eine Anmeldung zur Lehrveranstaltung über FlexNow ab Beginn der vorlesungsfreien Zeit möglich. Zu gegebener Zeit melden Sie sich bitte im entsprechenden Kurs im Virtuellen Campus an, damit Sie alle Informationen zum Seminar erhalten. Die Teilnehmerzahl am Grundkurs ist begrenzt, ein Platz in einem der von verschiedenen Lehrstühlen des Instituts „Geschichtswissenschaften und Ethnologie“ angebotenen Grundkurse wird aber garantiert. Studierende, die einen Schein erwerben wollen, müssen sich außerdem während des Semesters in FlexNow zur Prüfung anmelden. Die Anmeldefristen hierfür werden rechtzeitig bekannt gegeben.
- Inhalt:
- Der Grundkurs führt systematisch in das Studium des Faches Geschichte ein. Am Beispiel eines Themas werden die wichtigsten Hilfsmittel vorgestellt, Fragestellungen und Methoden des Fachs besprochen, der Umgang mit Bibliographien, Quellen, Internetressourcen und Fachliteratur eingeübt sowie ein Überblick über die aktuelle Forschungslandschaft gegeben.
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Königliche Identität, dynastische Kontinuität und herrscherliches Selbstbewusstsein auf der iberischen Halbinsel im Mittelalter. Quellen zur Familie der Reyes de Aragón (Royal Identity, Dynastic Continuity and Representation in Medieval Spain. Sources about the Kings of Aragón) -
- Dozent/in:
- Laura Brander
- Angaben:
- Quellenkundliche Übung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 4, Studium Generale, Zentrum für Mittelalterstudien, Basismodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II oder III), Aufbaumodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II oder III), Vertiefungsmodul Mittelalterliche Geschichte (Typ II oder III)
- Termine:
- Mi, 12:15 - 13:45, KR12/00.16
- Voraussetzungen / Organisatorisches:
- Die Anmeldung zur Übung erfolgt vorab über FlexNow. Die Teilnehmerzahl ist auf maximal 20 Personen beschränkt. Die zu bearbeitenden Quellen sind auf Latein, Altspanisch und Altkatalan abgefasst. Lateinkenntnisse werden empfohlen, Spanisch- oder Katalanischkenntnisse sind nicht erforderlich, aber hilfreich. Für einen Leistungsnachweis ist die Anfertigung einer schriftlichen Quelleninterpretation in Form einer kurzen Hausarbeit erforderlich. Neben einer regelmäßigen Teilnahme wird die aktive Beteiligung an der gemeinsamen quellenkritischen Arbeit erwartet.
- Inhalt:
- Auf dem Gebiet einer ehemaligen Grafschaft entstanden bildete sich ab dem ersten Drittel des 11. Jahrhunderts im Nordosten der iberischen Halbinsel das Königreich Aragón heraus. Der erste König entstammte einem Konkubinat des navarresischen Königs Sanchos des Großen und begründete eine neue Dynastie aragonesischer Könige, und aus den ursprünglich sehr eng gefassten Grenzen des kleinen Reino de Aragón entwickelte sich bis zur Mitte des 12. Jahrhunderts ein mächtiger Herrschaftskomplex, die „Krone Aragón“. Dieses Reich, das sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer bedeutenden Kraft auf der iberischen Halbinsel herausbildete, ist in den Quellen außergewöhnlich gut dokumentiert. Eine Fülle erzählender und diplomatischer Quellen, aber auch Bildzeugnisse lassen die Entstehung einer dynastischen Identität und eines königlich-herrscherlichen Selbstbewusstseins in Aragón deutlich werden. In den lateinischen, altspanischen und altkatalanischen Texten erscheint die aragonesische Königsfamilie in kontinuierlicher Abfolge der Generationen, in steter Kenntnis der herrschaftlichen Wurzeln. Die verschiedenen Textformen und transportierten Botschaften, Selbst- und Fremdbild der Adelsfamilie und ihre Interaktion mit den angrenzenden Mächten sollen Grundlage und Thema dieser quellenkundlichen Übung sein.
- Empfohlene Literatur:
- Bisson, Thomas N, The Medieval Crown of Aragon. A Short History, Oxford 1986; Herbers, Klaus, Geschichte Spaniens im Mittelalter. Vom Westgotenreich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, Stuttgart 2006; Ubieto Arteta, Antonio, Historia de Aragón. Creación y Desarrollo de la Corona de Aragón (Anubar Ediciones), Zaragoza 1987; Ubieto Arteta, Antonio, Historia de Aragón. Bd. 2: Literatura Medieval (Anubar Ediciones), Zaragoza 1981.
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