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  Quellenkundliche Übung: Gab es im Mittelalter Kannibalen? (Cannibalism in the Middle Ages)

Dozent/in
Prof. Dr. Klaus van Eickels

Angaben
Übung
2 SWS, benoteter Schein
Zentrum für Mittelalterstudien
Zeit und Ort: Mo 12:15 - 13:45, H/205

Voraussetzungen / Organisatorisches
Voraussetzung für die Teilnahme ist der erfolgreiche Besuch eines Proseminars Mittelalterliche Geschichte (oder äquivalente Kenntnisse). Studierende, die einen quellenkundlichen Übungsschein (4 ECTS-Punkte) erwerben wollen, müssen mindestens zwei Quellenauszüge für die Quellensammlung kommentiert und mit Übersetzung versehen redigieren und sich aktiv an der Erstellung der übrigen Beiträge beteiligen.

Inhalt
Anthropophagie („Menschenfresserei“) wird in der Regel unzivilisierten Naturvölkern zugeschrieben. Die Bereitschaft frühneuzeitlicher Entdeckungsreisender, Anhaltspunkte für Kannibalismus bei den von ihnen beschriebenen Völkern Amerikas, Afrikas oder Ozeaniens zu finden, war jedoch entscheidend geprägt durch die anthropophagen Vorstellungen, die an zentralen Punkten in das Weltbild des Mittelalters integriert waren. Die Eucharistievorstellungen des Hochmittelalters nahmen die Einsetzungsworte Christi beim Letzten Abendmahl „Dies ist mein Leib! Dies ist mein Blut!“ so wörtlich, daß als Ausweis der Rechtgläubigkeit durchaus der Eid verlangt werden konnte, daß bei Wandlung und Kommunion der Leib des Herrn „in Wahrheit von den Händen der Priester gefaßt, gebrochen und von den Zähnen der Gläubigen zermalmt werde“. Juden wurde in der Folge der Vorwurf gemacht, sie kreuzigten und schlachteten jährlich zu Ostern einen unschuldigen christlichen Knaben und verwendeten sein Blut zu rituellen Zwecken. Die Vorstellung eines besonders engen Bündnisses durch Vermischen des Blutes (Blutsbrüderschaft) erscheint wiederholt in historiographischen Quellen, allerdings stets negativ konnotiert und in den Grenzbereich der Christenheit verlagert. Ziel der Übung ist die Erstellung einer Sammlung kommentierter Quellenauszüge. Die Übung ist zugleich als Einführung in den wissenschaftlichen Umgang mit der Software „Mediawiki“ konzipiert, die auch dem Projekt „Wikipedia“ zugrundeliegt.

Empfohlene Literatur
Heidi Peter-Röcher, Mythos Menschenfresser. Ein Blick in die Kochtöpfe der Kannibalen, München 1998; Miri Rubin, Corpus Christi. The Eucharist in Late Medieval Culture, Cambridge 1992; Die Legende vom Ritualmord. Zur Geschichte der Blutbeschuldigung gegen Juden, hg. v. Rainer Erb, Berlin 1993; Klaus Oschema, Blood-brothers. A Ritual of Friendship and the Construction of the Imagined Barbarian in the Middle Ages, in: Journal of Medieval History 32 (2006), S. 275-301.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 4

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 25

Institution: Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte

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