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  Zwischen Ausgrenzung und Abgrenzung. Juden im Mittelalter (Jews in the Middle Ages)

Dozent/in
Prof. Dr. Klaus van Eickels

Angaben
Hauptseminar
2 SWS, benoteter Schein
Zentrum für Mittelalterstudien
Zeit und Ort: Mo 16:15 - 17:45, H/016

Voraussetzungen / Organisatorisches
Voraussetzung für die Teilnahme ist (a) für Studierende in den Studiengängen Magister, Diplom oder Lehramt mit Geschichte als vertieft studiertem Fach die Zwischenprüfung bzw. das Vordiplom (b) für Studierende in anderen Studiengängen (z.B. B.A., Lehramt nicht vertieft) der erfolgreiche Besuch eines Proseminars Mittelalterliche Geschichte (oder äquivalente Kenntnisse) sowie Lateinkenntnisse, die einen eigenständigen Umgang mit Quellentexten erlauben.
Der Erwerb eines Hauptseminarscheins (7 ECTS-Punkte) setzt sich aus drei Teilleistungen zusammen: (a) Pflichtlektüre vor dem Beginn des Hauptseminars ist Friedrich Battenberg, Das Europäische Zeitalter der Juden, Darmstadt 1990 und M. Toch, Die Juden im mittelalterlichen Reich (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 44), München ²2003. In der ersten Sitzung wird eine Eingangsklausur stattfinden, bei der die beiden Bücher sowie ggf. weiteren Aufzeichnungen, Kopien etc., die zur Vorbereitung des Hauptseminars angefertigt wurden, mitgebracht werden können. Diese Klausur geht mit 2 ECTS-Punkten in die Gesamtwertung ein. (b) Gleichfalls 2 ECTS-Punkte entfallen auf die regelmäßige Mitarbeit im Seminar. Die über den Virtuellen Campus bereitgestellten Texte sind, sofern keine anderen Arbeitsaufträge erteilt werden, durch schriftliche Zusammenfassungen, die eine kritische Auseinandersetzung ermöglichen, vorzubereiten. (c) Auf die Hausarbeit und ihre Vorstellung im Seminar entfallen 3 ECTS-Punkte. Das Merkblatt zur Anfertigung von Hausarbeiten in der mittelalterlichen Geschichte ist zu beachten. Zusätzlich ist eine Übersicht über die für das Seminar aufgewendete Arbeitszeit einzureichen.
Studierende, die in einem Studiengang studieren, der eine höhereZahl von ECTS-Punkte für diese Lehrveranstaltung vorschreibt, können auf Rücksprache mit dem Dozenten und bei entsprechender zusätzlicher Arbeitsleistung einen Schein mit der geforderten ECTS-Punktzahl erwerben.

Inhalt
Als einzige tolerierte Nicht-Christen genossen die Juden eine Sonderstellung in den christlichen Reichen des mittelalterlichen Europa. Angefeindet als diejenigen, die den Tod Christi am Kreuz gefordert hatten, hatten sie gleichwohl einen Platz in der christlichen Ordnung der Welt. Obwohl sie die Wahrheit des Neuen Bundes nicht anerkannten, hatten sie aus christlicher Sicht doch, wenn auch unvollkommen, Anteil an der Offenbarung durch das Alte Testament. Schon Augustinus forderte daher, Juden ihr Bekenntnis frei auszuüben zu lassen, solange sie nicht versuchten, Christen von ihrem Glauben abzubringen und sozial in gebührender Abhängigkeit gehalten wurden, um so bis an das Ende der Zeiten, die Unterlegenheit ihres Glaubens gegenüber dem christlichen Glauben sichtbar zu machen. Im Vorfeld des Ersten Kreuzzuges erwies sich diese begrenzte Toleranz jedoch als brüchig. Die Teilnehmer des Volkskreuzzuges, die vor den eigentlichen Ritterheeren aufbrachen, richteten ihre Agressionen gegen die Judengemeinden in den rheinischen Städten. In den folgenden Jahrhunderten kam es immer wieder zu Verfolgungen, schließlich sogar zu Vertreibungen der Juden aus einzelnen Territorien und Städten, schließlich sogar aus ganzen Reichen. Seit dem 13. Jahrhundert wurde sogar der kirchenrechtliche Schutz, den die Judengemeinden genossen, in Frage gestellt, da die Theologen der Inquisition den von den Kirchenvätern geforderten Judenschutz nur auf das Judentum zur Zeit Jesu bezogen und den Juden ihrer Zeit den Vorwurf machten, sie seien im Verhältnis zu diesem eigentlichen Judentum als Ketzer zu betrachten, da sie den Talmud als zusätzliche Autorität neben der Bibel anerkannten. Im Rahmen des Hauptseminars wird zu untersuchen sein, wie sich die soziale und rechtliche Stellung der europäischen Juden im Verlauf des Mittelalters veränderte und regional ausdifferenzierte, wie sie sich in ihre christliche Umwelt integrierten, mit welchen Vorwürfen und Vorstellungen sich die Juden konfrontiert sahen und wie sie im Spannungsfeld von Integration und Abgrenzung, Wohlstand und Bedrohung ihre eigenen sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Strukturen, Handlungsmöglichkeiten und Identitäten entwickelten.

Empfohlene Literatur
M. Toch, Die Juden im mittelalterlichen Reich (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 44), München ²2003; Friedrich Battenberg, Das Europäische Zeitalter der Juden, Darmstadt 1990. Eine bibliographische Einführung steht unter http://www.historia-iudaica.org/bib_general2.html zur Verfügung.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 7

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 25

Institution: Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte

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