Dissertationsprojekt (seit 2005-04): "Ende der Folter oder Folter ohne Ende?" - Folter im Rechtsstaat aus theologisch-ethischer Perspektive. „Ende der Folter oder Folter ohne Ende?” – Trotz des auf allen Ebenen des Rechts geltenden absoluten Folterverbots erfährt eine scheinbar längst beantwortete Fragestellung durch die innen- und außenpolitischen Ereignisse des Jahres 2004 eine unerwartete Brisanz und Aktualität. Verstärkt durch das Postulat eines bedingten Rechtes auf Folter (W. Brugger 2000) löst die Diskussion um die polizeiliche Folter(drohung) anlässlich des Entführungsfalles Jakob von Metzler in Deutschland einen offenen Streit um das absolute Verbot der Folter aus. Kann das in Art. 1 Abs.1. GG formulierte Prinzip der unantastbaren Menschenwürde, welches dem Opfer und dem Täter in gleichem Maße gilt, das absolute Folterverbot nicht (mehr) überzeugend verteidigen?
Vor dem Hintergrund dieser Problemanzeige und dem Wissen um die Schwierigkeit eines verbindlichen Urteils in Anbetracht des Gegenüberstehens unterschiedlicher Aspekte von Menschenwürde im Fall der Rettungsfolter möchte das vorliegende Dissertationsprojekt eine wissenschaftlich begründete und theologisch verantwortete Stellungnahme zur Festigung des absoluten Folterverbotes leisten. Unter besonderer Berücksichtigung anthropologischer, psychologischer, soziologischer und rechtswissenschaftlicher Erkenntnisse soll das normative Argument der Menschenwürde entgegen einer häufig unreflektierten, reduzierten und inflationären Verwendung des Menschenwürdebegriffs zu einem überzeugenden Fundament (sozial)-ethischer Argumentation gegen die rechtsstaatliche Anwendung der Folter ausgebaut werden.
| Projektleitung: Lamprecht, Florian Dipl. theol. Dipl. päd.
Stichwörter: Ethik, Recht, Moral, Folter, Menschenwürde, Lebensrecht, Menschenrechte, Rechtsstaat Gerechtigkeit, Grundgesetz, Grenzsituation
Laufzeit: 1.4.2005 - 31.3.2008
Förderer: DFG, Graduiertenkolleg der Universität Bamberg: Anthropologische Grundlagen und Entwicklungen im Christentum und im Islam (Promotionsstipendium)
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