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  Ludwig Feuerbach: "Das Wesen des Christentums"

Dozent/in
apl. Prof. Dr. PhD.h.c. Erwin Schadel, Akad. Direktor

Angaben
Seminar
2 SWS
Zeit und Ort: Di 10:00 - 12:00, M3/127N; Bemerkung zu Zeit und Ort: Sprechstunde: Di 15:00 - 16:30 Uhr und Do 16:15-17:45 Uhr

Inhalt
Der humanistische Atheismus, die zentrale Intention in Feuerbachs Philosophie, bekundet sich in den beiden Inschriften auf seinem Nürnberger Denkmal: "Tue das Gute um des Menschen willen" und: "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde". - Seine provokante These, dass "das Geheimnis der Theologie die Anthropologie ist", formulierte Feuerbach in bewusster Konfrontation zu den Theologen seiner Zeit, an welchen er kritisierte, dass sie sich mit "über-natürlichen" Illusionen beschäftigen und dabei ungeklärt lassen, was Religion und Christentum eigentlich seien. In seinem Hauptwerk Das Wesen des Christentums (1. Aufl. 1841, 3. Aufl. 1849) explizierte er auf ausführliche Weise seine eigene Auffassung, welche, im ideengeschichtlichen Aspekt, den materialistischen Links-Hegelanismus vorbereitete, in welchem Hegels Dialektik "vom Kopf wieder auf die Füße" gestellt wurde. Karl Marx rühmt an Feuerbach, dass er "mit dem abstrakten Denken" nicht zufrieden sei und deshalb an "die sinnliche Anschauung" appelliere. Feuerbach selbst hörte als Student Vorlesungen des Berliner Hegel; er war davon so fasziniert, dass er ihn überschwänglich als seinen "zweiten Vater" bezeichnete, um ihn später freilich, nach vollzogener Distanzierung, nur noch "französisch" - als 'Ekel' - auszusprechen. - Im Seminar wird es zunächst darum gehen, das Verhältnis beider Denker auf dem Feld ihrer religionsphilosophischen Konzeptionen zu beleuchten. Im Anschluss daran werden besonders kennzeichnende Passagen aus Feuerbachs Hauptwerk interpretiert, z.B. seine Thesen, dass die theologische Lehre von der Menschwerdung Gottes die Gottwerdung des Menschen bedeute, dass die traditionelle Rede von der göttlichen Dreifaltigkeit die menschliche Gemeinschaftsnatur als ein Leben in Liebe und Freundschaft wie auch den Dialog zwischen Ich und Du impliziere usw. Zu untersuchen sind bei all dem die methodischen Voraussetzungen der Feuerbachschen Argumentation. Betont dieser z.B.: "Ich verwerfe überhaupt die immaterielle, die mit sich selbst zufriedene Spekulation ... Ich bin himmelweit unterschieden von den Philosophen, welche sich die Augen aus dem Kopf reißen, um desto besser denken zu können", so zeichnet sich hier eine Antithese zwischen nur abstraktem Räsonieren und nur sensitivem Wahrnehmen ab. Eben diese Antithese lässt manifest werden, dass Feuerbachs Versuch, die für ihn unheilvolle Kluft zwischen Jenseits und Diesseits zu eliminieren, erneut eine Kluft produziert hat, die den gesamten Selbstvergewisserungsakt des als Leib-Geist-Einheit existierenden Menschen unterminiert. Der Grund für dieses Paradoxon lässt sich darin entdecken, dass Feuerbach (wie auch der von ihm angeregte Marxismus) in der aggressiven Absetzung von Hegels Idealismus dessen Grundmotiv - die im Nichts der Indifferenz "gründende" Antithetik - erhalten haben. Philosophisch ist damit die Aufgabe gestellt, den binnendifferenzierten Seinsvollzug zu fokussieren, von dem aus die analogisch-integrale Denkungsart als Medium eines distinkt-kohärenten Wirklichkeitsverständnisses rehabilitiert werden kann.

Empfohlene Literatur
Literatur: Ludwig Feuerbach, Das Wesen des Christentums, Stuttgart 1986 (Reclam), 11, 80 Euro [Textgrundlage, bitte anschaffen]; Alfred Schmidt, Emanzipatorischen Sinnlichkeit. Ludwig Feuerbachs anthropologischer Materialismus, München-Zürich 1988 [zur Einführung].

Zusätzliche Informationen
Schlagwörter: Philosophie; Feuerbach
www: http://uni-bamberg.de/philosophie

Institution: Lehrstuhl für Philosophie I

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