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  PS/Ü (Über)Leben und Sterben. Literarische und künstlerische Konstruktion und Konzeptionalisierung von Medizin, Krankheit und Pandemie (Einführung in die Medical & Biological Humanities) (PS/Ü (Über)Leben und Sterben)

Dozent/in
Florian Lützelberger

Angaben
Proseminar/Übung
Rein Präsenz
2 SWS, benoteter Schein
Gender und Diversität, Erweiterungsbereich, Unterrichtssprache Deutsch
Zeit und Ort: Mi 12:15 - 13:45, U5/02.17

Voraussetzungen / Organisatorisches
Modulzuordnung

Gesamtromanisch; belegbar für Spanisch, Französisch oder Italienisch.

  • BA:
Studienbeginn ab WiSe 22/23: Übung (2 ECTS) im Basismodul Literaturwissenschaft; Seminar (5 ECTS) im Aufbaumodul Literaturwissenschaft; Übung (2 ECTS) im Vertiefungsmodul Literaturwissenschaft
Studienbeginn zwischen WiSe 18/19 und SoSe 22: Seminar (6 ECTS) oder Übung (2 ECTS) im Aufbaumodul Literaturwissenschaft; Übung (2 ECTS) im Vertiefungsmodul II Literaturwissenschaft; Übung im Profilmodul (3 ECTS)

  • LA:
Studienbeginn seit WiSe 18/19: Seminar (3/6 ECTS) oder Übung (2 ECTS) im Aufbaumodul Literaturwissenschaft; Seminar (3 ECTS) im Basismodul Literaturwissenschaft Typ B (bei Kombination Französisch/Spanisch); Übung (4 ECTS) im Profilmodul Literaturwissenschaft

  • MA:
Seminar (6 ECTS) oder Übung (4 ECTS) in allen Mastermodulen Romanische Literaturen Typ B.

Belegbarkeit im Rahmen anderer als der genannten Module (z.B. im MA Literatur und Medien, Studium Generale, …) nach persönlicher Rücksprache mit dem Dozenten. Auch für eine Belegung im Rahmen der ‚alten‘ Studiengänge (Studienbeginn vor 2018) melden Sie sich bitte kurz per Mail.

Anmeldung über FlexNow2 und im VC:

Anmeldung zur LV: 01.04.2024 - 30.04.2024
Abmeldung von LV: 01.04.2024 - 30.04.2024

Anmeldung zur Prüfung: gemäß zentralen Vorgaben
Abmeldung von Prüfung: gemäß zentralen Vorgaben

Inhalt
Bei den Medical (und Biological) Humanities handelt es sich um eines der virulentesten Forschungsparadigmata unserer Zeit – nicht nur die Pandemiejahre und -situation der beginnenden 2020er haben dazu entscheidend beigetragen, diese Schnittstelle der Medizin und der Life Sciences, den Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften in den Fokus zahlreicher Disziplinen rücken zu lassen und führen entsprechend auch zu einer enormen Zunahme der Verhandlung dieser Themenkomplexe auch in der Literatur und den Künsten. Damit intensiviert sich erneut das jahrhundertealte enge Verhältnis von Literatur/Kunst und Medizin, wobei jedoch vollkommen neue Fragestellungen aufgeworfen werden, etwa neumaterialistisch nach der agency von Krebszellen oder aus eher soziologischer Perspektive nach den Zusammenhängen von Diversität und Gesundheit (cf. Pethes/Richter 2008, 1s.; Banerjee 2021, 87s.).

Über die Analyse von Texten (im engeren und weiteren Sinne) wollen wir so in unserem Seminar ein tieferes Verständnis für die psychologischen, sozialen, kulturellen und ethischen Dimensionen von Krankheit und Gesundheit gewinnen. Die Artefakte liefern hierbei zunächst Einblicke in die individuellen Erfahrungen von Patient:innen, Angehörigen und medizinischem Personal (bzw. deren künstlerische Darstellung und Verhandlung), erlauben jedoch andererseits, gerade im Fall von pandemischen Narrativen, aber auch Perspektiven auf kollektive Dimensionen von Krankheit und Gesundheit. Unter anderem wollen wir uns so, um nur eines von zahlreichen Beispielen zu benennen, mit dem (auf BookTok und Bookstragram vielbesprochenen) argentinischen Roman Cadáver exquisito (2020) von Agustina Bazterrica beschäftigen, der ausgehend von einer dystopischen pandemischen Situation einen ökofeministischen Blick auf Fleischkonsum, Zerstörung der Natur und Fragen nach der (Un-)Gleichbehandlung von Lebewesen nicht nur stellt, sondern über eine Spaltung innerhalb der Menschheit, in der einige Personen zu Konsumenten und wiederum andere zu Konsumierten werden, auf eine schmerzvolle Spitze treibt. Darüber hinaus kann die Literaturwissenschaft dazu beitragen, die Bedeutung von Narrativen in der Medizin zu betonen. Geschichten und Erzählungen spielen eine wichtige Rolle bei der Art und Weise, wie Menschen ihre Gesundheit wahrnehmen, wie sie mit Krankheit umgehen und wie sie ihre Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem verarbeiten – besonders bedeutsam ist hier beispielsweise die Rolle von Metaphern oder die Frage danach, wie naturwissenschaftliche Daten in Narrative, aufgeladen mit kultureller Bedeutung, übersetzt werden.

Folgende (medizinische) Disziplinen wollen wir in Schlaglichtern untersuchen und hierbei den Spagat zwischen medizinischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und literatur- und kulturwissenschaftlichen Methoden und Perspektiven unternehmen (hierbei handelt es sich lediglich um meinen Vorschlag als Kursleiter; der genaue Fahrplan sowie die besprochenen Perspektiven werden wie immer im Rahmen der ersten Sitzung mit den Kursteilnehmer:innen besprochen und angepasst):

  • Geriatrie
  • Gynäkologie
  • Psychotraumatologie und Psychotherapie
  • Patologie und Forensik
  • Suchtmedizin
  • Onkologie
  • Chirurgie
  • Virologie
  • Epidemiologie (Doppelsitzung)
  • Gendermedizin, inklusive Medizin & Co.

Nicht nur thematisch werden wir uns mit neuen Techniken und Methoden der Medizin auseinandersetzen, auch (unterrichts-)methodisch werden wir, soweit möglich, viel experimentieren und auf neueste Techniken und Technologien zurückgreifen – unter Mitarbeit der KI-Tutorin des Lehrstuhls beispielsweise sollen künstliche Intelligenzen wie ChatGPT didaktisch, aber auch in schreib- und recherchepraktischer Perspektive, in unser Kursgeschehen integriert werden.

Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Kurs ist die Bereitschaft zu regelmäßiger und intensiver Lektüre der Primärtexte – unser komparatistischer Blick wird sich nicht nur auf die Romania beschränken, sondern vor allem auch den deutschen und angloamerikanischen Sprach- und Kulturraum einbeziehen, d.h. auch vor Texten in englischer Sprache sollten Sie keinesfalls zurückschrecken (wenngleich, wo möglich – und dies gilt aufgrund der gesamtromanischen Ausrichtung ebenso für die romanischen Sprachen – deutsche Übersetzungen bereitgestellt werden).

Empfohlene Literatur
Banerjee, Mita: Medical Humanities in American Studies. Life Writing, Narrative Medicine, and the Power of Autobiography (American Studies 292). Heidelberg 2018.

Banerjee, Mita: Biologische Geisteswissenschaften. Von den Medical Humanities zur Narrativen Medizin. Eine Einführung. Heidelberg 2021.

Fischer, Pascal; Gadebusch Bondio, Mariacarla (Hrsg.): Literatur und Medizin – interdisziplinäre Beiträge zu den Medical Humanities (Jahrbuch Literatur und Medizin – Beihefte 2). Heidelberg 2016.

Fürholzer, Katharina; Steger, Florian (Hrsg.): Lyrik und Medizin. Heidelberg 2019.

Käser, Rudolf; Schappach, Beate (Hrsg.): Krank geschrieben. Gesundheit und Krankheit im Diskursfeld von Literatur, Geschlecht und Medizin. Bielefeld 2014.

Pethes, Nicolas; Richter, Sandra (Hrsg.): Medizinische Schreibweisen. Ausdifferenzierung und Transfer zwischen Medizin und Literatur (1600-1900) (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 117). Tübingen 2008.

Whitehead, Anne; Woods, Angela (Hrsg.): The Edinburgh Companion to the Critical Medical Humanities. Edinburgh 2022.

Englischsprachige Informationen:
Title:
PS/Ü Of life and death. Literary and artistic construction and conceptualisation of medicine, illness and the pandemic (Introduction to Medical & Biological Humanities)

Credits: 6

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

Institution: Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft

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