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Homini feri: "Wilde Kinder" in anthropologischer und pädagogischer Beleuchtung ("Wilde Kinder")
- Dozent/in
- PD Dr. Frithjof Grell
- Angaben
- Seminar
2 SWS, benoteter Schein, Bereich Kindheit. (DPO, WPO, LPO, MagPO, ...); MA/Modul 1: "Theorie frühkindlicher Bildung und Erziehung".
Zeit und Ort: Einzeltermin am 5.12.2008, Einzeltermin am 6.12.2008, Einzeltermin am 7.12.2008 9:00 - 17:00, M3/116
Vorbesprechung: 21.10.2008, 18:00 - 20:00 Uhr, Raum M3/116
- Inhalt
- Seit Comenius (1592-1670) in seiner „Großen Didaktik“ (1658) auf die damals (bereits) bekannten Beispiele verwilderter Kinder hingewiesen hat, um seine anthropologisch-pädagogische Grundthese zu untermauern, „dass Menschen ohne Erziehung vollständig zum Thiere werden“ (Didactica Magna, §6), hat das Interesse an den später sogenannten „Kaspar-Hauser-Kindern“ nicht mehr nachgelassen. Bis heute sind etwa hundert Fälle solcher Kinder bekannt, allerdings sind nur wenige so gut dokumentiert wie der Fall des „Jungen von Aveyron“ (durch den Arzt Jean Itard) im Frankreich des 18. Jahrhunderts oder der Fall der 12jährigen „Genie“ (durch die Linguistin Susan Curtis) in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Dabei sind die Geschichten dieser Kinder vor - und vor allem auch nach!- ihrer Entdeckung nicht bloß an sich schon sehr spannend und lehrreich. In ihren Tragödien spiegelt sich vielmehr beides: die pädagogische These von der „Erziehungsbedürftigkeit“ des Menschen und zugleich die Aporie des (auch) moralisch anfechtbaren Versuchs, mit Hilfe von Erziehung und Unterricht aus vermeintlich „vernunftlosen Geschöpfen“ (Comenius) das zu fabrizieren, was ihre Entdecker für einen „vernünftigen“ und deshalb erst eigentlich menschlichen Menschen gehalten haben.
- Empfohlene Literatur
- Literatur zur Einführung:
Lucien Malson, Jean Itard, Octave Mannoni: Die wilden Kinder, Frankfurt 2001
P.J. Blumenthal, Kaspar Hausers Geschwister. Auf der Suche nach dem wilden Menschen, München 2005
Michael Newton, Wilde Kinder. Schicksale jenseits der Zivilisation, Essen 2004
www.feralchildren.com
- Zusätzliche Informationen
- Erwartete Teilnehmerzahl: 20
- Institution: Lehrstuhl für Elementar- und Familienpädagogik
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