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  Theoretische Psychologie I: Bewußtsein

Dozent/in
Prof. Dr. Dietrich Dörner

Angaben
Vorlesung

Zeit und Ort: Mi 14:00 - 16:00, SG14/U.01 - Seminarraum; Bemerkung zu Zeit und Ort: In der ersten Semesterwoche findet die Veranstaltung noch in M3 / 329 statt

Inhalt
Inhalt: Der Begriff "Bewußtsein" hat in der Psychologie eine merkwürdige Geschichte. Manchmal ist er der Kernbegriff der Wissenschaft ("Psychologie ist die Wissenschaft von den bewussten Prozessen!"). Und manchmal gibt es ihn überhaupt nicht. Es gibt Lehrbücher der Psychologie, in denen man den Begriff "Bewußtsein" überhaupt nicht findet. Das gilt auch für Lehrbücher der Kognitionspsychologie, die sich ja eigentlich auch mit dem Thema "Denken" befassen sollten. Und Bewußtheit ist für das Denken von großer Bedeutung, so meinen zumindest viele. Menschen haben nicht Heuristiken für alle möglichen Aufgaben im Kopf, sondern sie entwerfen solche Heuristiken ad hoc. Bemerkenswerterweise finden sich gerade in der klinischen Psychologie Entwicklungen, die praktisch den Begriff (und die Funktion) des Bewußtseins für therapeutische Zwecke reetablieren (s. Kanfer & Reinecker).
Darüber hinaus spielt der Begriff "Bewußtsein" in Gesellschaft und Politik eine große Rolle. Demokratien fordern den "mündigen" Bürger als Voraussetzung für das Funktionieren dieser Art von Staatsform. Und der "mündige Bürger" ist natürlich der Bürger, der nachdenkt und sich aus freien Stücken und "besonnen" für die eine oder andere Alternative entscheidet. In der Justiz spielt die "Strafmündigkeit" eine Rolle, zugleich auch die "Vorwerfbarkeit" einer Tat. "Eine Tat ist aber nur dann vorwerfbar, wenn sie aus "freiem Willen" begangen worden ist. Der Täter muß gewußt haben, was er tat, sonst ist ihm die Tat nicht vorwerfbar. (Bekanntlich wird zurzeit der "freie Wille" von manchen Hirnforschern bezweifelt und für eine Illusion erklärt.) Der Fortschritt der menschlichen Gesellschaft ist in den Augen der meisten eng verbunden mit dem Fortschritt der "Bewußtheit". Jaynes ist der Meinung, dass die Entstehung des Bewußtseins als historische Tatsache festgestellt werden kann; Bewußtheit ist bei den Menschen entstanden ungefähr im Jahre 1200 v. Chr. (Und das ist keineswegs so unsinnig, wie es sich anhört!) In dieser Veranstaltung soll nun versucht werden, eine Theorie des Bewußtseins zu formulieren, die sowohl als strenge Theorie im Sinne "naturwissenschaftlicher" Theorien gelten kann, dennoch aber eine Stellungnahme erlaubt zu all den individuellen und gesellschaftlichen Aspekten, die der Begriff "Bewußtsein" hat.

Gliederung:
1 Was ist Bewußtsein?
1.1 Die Geschichte des Bewußtseinsbegriffs
1.2 "Bewußtsein" in der Psychologie
1.3 Was ist Bewußtsein?

2 Bewußtsein in der Psychologie
2.1 Bewußtsein und Kognition
2.2 Bewußtsein und Motivation
2.3 Bewußtsein und Emotion

3 Bewußtsein und Gesellschaft
3.1 Bewußtsein, freier Wille, Moral
3.2 Bewußtsein und Kultur
3.3 Bewußtsein und Politik

Empfohlene Literatur
Bieri, Peter (2001): Das Handwerk der Freiheit. München: Carl Hanser Verlag.
Churchland, P.M. (1988): Matter and Consciousness (A Contemporary Introduction to the Philosophy of Mind). London: The MIT Press, Bradford Books.
Crick, F. & Koch, C. (1990): Towards a neurobiological theory of consciousness: La Jolla / Pasadena (USA).
Dörner, D. (1994): Selbstreflexion und Handlungsregulation - Die psychologischen Mechanismen und ihre Bedingungen. In: Lübbe, Weyma (Ed): Kausalität und Zurechnung – Über Verantwortung in komplexen kulturellen Prozessen. Berlin: de Gruyter.
Jaynes, J. (1988): Der Ursprung des Bewußtseins durch den Zusammenbruch der bikameralen Psyche. Reinbek: Rowohlt
Kanfer, F. H., Reinecker, H. & Schmelzer, D. (2006): Selbstmanagementtherapie. Berlin: Springer
Mandler, G. (1975): Consciousness: Respectable, Useful and Probably Necessary? In: Solso, R.L.: Information Processing and Cognition. New York: Wiley
Metzinger, Thomas (Ed.) (1995): Conscious Experience. Schöningh: Paderborn
Prinz, W. (1995): Bewußtsein und Ich-Konstitution (Eine psychohistorische Spekulation). In: Roth, G. & Prinz, W. (Eds.): Kopfarbeit. Gehirnfunktionen und kognitive Leistungen. Heidelberg: Spektrum-Verlag
Tisdale, T. (1993): Bewußtsein, Selbstreflexion und Denken: der Versuch einer Integration.Dissertation an der Fakultät Pädagogik, Philosophie, Psychologie der Universität: Bamberg

Institution: Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie

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