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Der Einfluss von Stilen der Selbstdarstellung auf die Bewältigung von Redeangst

Unter Bewältigung werden alle Bemühungen verstanden, situative Anforderungen zu regulieren, die die Ressourcen einer Person beanspruchen oder übersteigen. Selbstdarstellung ist der Versuch, gegenüber Interaktionspartnern bestimmte Bilder der eigenen Person zu vermitteln. Die Vermittlung von erwünschten Selbstbildern kann insbesondere in sozialen Prüfungs- und Bewertungssituationen als Problem wahrgenommen werden, das bewältigt werden muß. In sozialen Bewertungssituationen, die die eigenen Interaktionskompetenzen heraus- oder sogar überfordern, besteht nämlich immer die Gefahr, daß anstelle intendierter positiver Selbstbilder (z.B. Kompetenz, Selbstvertrauen) negative oder gefürchtete Selbstbilder (z.B. Inkompetenz, Angst) sichtbar werden. Andererseits kann der Versuch, erlebte Angst vor negativer Bewertung durch die intentionale Darstellung von Kompetenz und Selbst-sicherheit zu "überspielen" als expressive Bewältigungsreaktion interpretiert werden. In sozialen Bewertungssituationen kann Selbstdarstellung also zugleich das Problem als auch eine mögliche Lösungsstrategie sein. Die hier skizzierten Beziehungen von Selbstdarstellung und Bewältigung sind in der bisherigen Forschung kaum beachtet worden und sollen in dem beantragten Regelprojekt im Mittelpunkt stehen. Vorrangiges Ziel ist es zu untersuchen, wie sich interindividuelle Unterschiede in der Selbstdarstellung auf die Bewältigung von Stress in einer öffentlichen Redesituation auswirken, die von vielen Studierenden als Bedrohung wahrgenommen wird. Zwei zentrale Konzepte zur Beschreibung solcher interindividuellen Unterschiede sind der akquisitive und der protektive Selbstdarstellungsstil. Mit diesen beiden Stilen sind unterschiedliche Motive verbunden: Akquisitive Selbstdarstellung basiert auf dem Streben nach sozialen Gewinnen; protektive Selbstdarstellung zielt darauf ab, soziale Mißbilligung zu vermeiden. Wenn Selbstdarstellung in einer sozialen Bewertungssituation als Problem eingeschätzt wird oder als expressive Bewältigungsreaktion dienen kann, dann ist zu erwarten, dass interindividuelle Unterschiede in der Selbstdarstellung mit Bewältigungsunterschieden einhergehen. In einer bereits abgeschlossenen explorativen Studie konnten erste empirische Belege für solche Unterschiede im Bewältigungsverhalten akquisitiver und protektiver Selbstdarsteller gefunden werden. Methodisch basierte diese Vorstudie lediglich auf einem Fragebogen mit einem imaginierten Vortrags-Szenario. In dem beantragten Regelprojekt sollen Bewältigungsunterschiede dagegen in einer Vortragssituation im Videolabor untersucht werden, in der die Probanden tatsächlich eine Rede halten. Konzeptuell und empirisch lassen sich dabei Intentionen, Reaktionen und Effekte der Bewältigung unterscheiden. Im Einzelnen sollen folgende Hypothesen untersucht bzw. geprüft werden: (1) Bewältigungsintentionen: Nach den Ergebnissen der Vorstudie ist zu erwarten, dass akquisitive Selbstdarsteller v.a. ihren Selbstwert erhöhen und sich selbstsicher/kompetent darstellen wollen. Protektive Selbstdarsteller wollen dagegen v.a. ihr Selbstwertgefühl schützen und ihre Angst verbergen. (2) Bewältigungsreaktionen: Es wird erwartet, dass akquisitive Selbstdarsteller vermehrt aktive Bewältigungsformen (z.B. Entspannung, positive Selbstinstruktion) und protektive Selbstdarsteller eher passiv-vermeidende Bewältigungsformen (z.B. Gedanken an Flucht, Resignation) einsetzen. (3) Effektivität der Bewältigung: Sowohl durch Selbst- als auch durch Fremdeinschätzungen soll die Effektivität der Bewältigung erfasst werden. Dabei werden insbesondere expressive, d.h. selbst-darstellungsbezogene Bewältigungsformen berücksichtigt: Inwieweit gelingt es den Probanden das "Sichtbarwerden" der Angst zu kontrollieren bzw. einen selbstsicheren Eindruck zu erzeugen.
Beteiligte:
Florian Klaus, Rita Hansmann

Stichwörter:
Selbstdarstellung; Bewältigung; Redeangst

Laufzeit: 1.1.2003 - 30.9.2003

Förderer:
Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Kontakt:
Publikationen
Renner, Karl-Heinz ; Laux, Lothar ; Schütz, Astrid ; Tedeschi, James T.: The relationship between self-presentation styles and coping with social stress . In: Anxiety, Stress, and Coping: An International Journal 17 (2004), Nr. 1, S. 1-22

Institution: Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik
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