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Professur für Soziologie, insbes. Europa- und Globalisierungsforschung
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Gesellschaft und Gemeinschaft im 21. Jahrhundert -
- Dozent/in:
- Elmar Rieger
- Angaben:
- Seminar, 2 SWS
- Termine:
- Fr, 10:00 - 12:00, F21/02.18
- Inhalt:
- Zu Beginn des 21. Jahrhunderts konzentriert und zentralisiert sich politische Macht zunehmend in
internationalen Organisationen, die Strukturen der Wirtschaft haben eine ausgesprochen
transnationale Qualität gewonnen und massive Wanderungsbewegungen zu international
vernetzten und "multikulturellen" Gesellschaften geführt. Bereits zu Anfang der 1970er Jahre
meinte Niklas Luhmann in seiner "Rechtssoziologie" feststellen zu können, "dass eine
Weltgesellschaft in vielen wichtigen Hinsichten bereits konstituiert ist" – und warf der Soziologie
vor, diese Entwicklung zu übersehen, weil sie durch die "klassische Prägung des
Gesellschaftsbegriffs" fehlgeleitet werde. In diesem Seminar sollen "klassische" Formulierungen der
soziologischen Grundbegriffe "Gesellschaft" und "Gemeinschaft" rekonstruiert und hinsichtlich ihrer
Brauchbarkeit für die Untersuchung jener sozialen und politischen Probleme überprüft werden, die
sich im Zusammenhang mit der Globalisierung und Europäisierung stellen. Ausgangspunkt sind die
klassischen Begriffe von Gesellschaft und Gemeinschaft, wie sie von Aristoteles über Tönnies und
Durkheim bis zu Parsons entwickelt wurden.
Literatur
- Empfohlene Literatur:
- Rudolf Stichweh, Die Weltgesellschaft. Soziologische Analysen, Frankfurt am Main: Suhrkamp,
2000.
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Gesellschaftstheorie: Ausgewählte Probleme: Sozialwissenschaftliche Gouvernementalitätsforschung -
- Dozent/in:
- Philipp Eichhorn
- Angaben:
- Seminar, 2 SWS
- Termine:
- Di, 18:00 - 20:00, F21/03.03
- Inhalt:
- Die Beschäftigung mit den Methoden der Gouvernementalitätsforschung erlebt seit über 20 Jahren einen bisher nicht endenden Trend. Im englischsprachigen Raum hat sie sich unter dem Schlagwort der "Gouvernemtality Studies" sogar zu einer eigenen Forschungsdisziplin entwickelt. Dieses Seminar soll daher einen Einblick in die inzwischen doch recht große Welt der "Mentalität des Regierungshandelns" geben, mit der Untersuchung, in welchem Verhältnis Ökonomie, Gesellschaft, Politik und die Mentalitäten der Menschen im Verhältnis stehen. Die Gouvernementalitätsforschung schaffte es dadurch im Spannungsfeld der Herrschaft über die Bevölkerung westlicher Gesellschaften seit dem Mittelalter immer wieder verblüffende Erkenntnisse über das Funktionieren von vergangenden, heutigen und zukünftigen Gesellschaftstypen zutage zu fördern. Inhaltlich strukturiert wird das Seminar in eine Einführung in die Grundlagentexte von Foucault, über eine speziellere Beschäftigung mit der deutschen Gouvernmentalitätsforschung und schließlich ein Einblick in verschiedene Anwendungsbeispiele (z.B. Stadt, Sicherheit, Erziehung).
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Gesellschaftstheorie: Ausgewählte Probleme: Theorieprobleme der Gegenwartsgesellschaft -
- Dozent/in:
- Elmar Rieger
- Angaben:
- Seminar, 2 SWS
- Termine:
- Mi, 12:00 - 14:00, F21/03.80
- Inhalt:
- Chris Anderson, Chefredakteur von Wired, schrieb Mitte 2008 in einem Artikel mit dem Titel: "The
End of Theory: The Data Deluge Makes the Scientific Method Obsolete", dass sich mit den neuen
computer- und internetproduzierten Daten das klassische, nach Erklärung suchende
Erkenntnisprogramm von "Theorie" verabschieden könne. Anderson schrieb: "In dieser Welt
verdrängen riesige Datenmengen und angewandte Mathematik alle anderen Hilfsmittel, die zur
Anwendung gebracht werden könnten. Weg mit allen Theorien menschlichen Verhaltens, von der
Linguistik bis zur Soziologie. Vergesst Taxonomie, Ontologie und Psychologie. Wer weiß, warum
Menschen das tun, was sie tun. Entscheidend ist, dass sie es tun, und dass wir dies mit
beispielloser Genauigkeit verfolgen und vermessen können. Mit genügend Daten sprechen die
Zahlen für sich selbst." Ausgehend von diesem Angriff auf "Theorie" wird in diesem Seminar zum
einen gefragt, was "Theorie" in der Soziologie bedeutet, und dann, woher das Interesse an
"Theorie" in der Soziologie rührt, und schließlich, was über die Befassung mit Soziologischer
Theorie über die Gesellschaft und ihre Wirklichkeit gelernt werden kann.
- Empfohlene Literatur:
- Steve Fuller, Humanity 2.0. What it Means to be Human Past, Present and Future, Hounsmills:
Palgrave Macmillan, 2011.
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Soziologie transnationaler Prozesse und internationaler Strukturen: Religion und Kultur in der Weltgesellschaft -
- Dozent/in:
- Elmar Rieger
- Angaben:
- Seminar, 2 SWS
- Termine:
- Do, 10:00 - 12:00, F21/03.02
- Inhalt:
- Der US-amerikanische Religionssoziologe Peter L. Berger konnte noch Ende der 1960er Jahre
feststellen, dass die Religion, "insoweit sie gemeinschaftlich ist, ihr 'Wirklichkeit' [fehlt], und
insoweit sie 'wirklich' ist, ihr Gemeinschaftlichkeit [fehlt]". Allerdings macht sich Religion seit dem
Ende der 1970er Jahre als gesellschaftliche Tatsache und politische Kraft wieder eindrucksvoll
bemerkbar – und diese "Rückkehr" wirft eine Reihe von Fragen auf, für die die Soziologie nur
unzureichend gerüstet scheint. Politische Gewalt wird zunehmend religiös motiviert – was zu der
Frage nach dem Gewaltpotential von Religion führt. Die religiöse Vergemeinschaftung erlebt einen
erstaunlichen Bedeutungs- und Machtzuwachs, während säkulare Gesellschaften sich mehr als
Ausnahme und Sonderfall entpuppen, und weniger als Normalfall der gesellschaftlichen
Entwicklung. Die Glaubensgemeinschaften setzen sich nicht nur zunehmend autonom und in
Widerspruch zur säkularen staatlichen Gewalt, schaffen eine Gegenöffentlichkeit und setzen eigene
Formen der Konformität durch, organisieren sich zivilgesellschaftlich mit oft sehr starken
transnationalen Strukturen. Durch ihr exklusives System- und Sozialkapital zerstören sie etablierte
soziale Beziehungen und Ordnungsformen. Religion hat den Raum des bloß Privaten verlassen,
zeigt sich als Bekenntnis und Lebensführung, die mit anderen geteilt werden will.
In der klassischen Soziologie zog die Religion noch sehr viel Aufmerksamkeit auf sich. Jeder der
Gründerväter der Soziologie, von Comte und Durkheim zu Weber und Simmel, verwandte sehr viel
Energie auf die soziologische Durchdringung religiöser Phänomene. Die folgenden Generationen
von Soziologen gingen, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, allerdings davon aus, daß
Modernisierung auch wesentlich Säkularisierung ist, Religion als soziale Struktur und Praxis einer
Lebensführung verschwinden wird – also nur noch ein historisches bzw. theoriegeschichtliches
Interesse verdient. Was leisten die Ansätze und Konzepte der Klassiker des soziologischen Denkens
für das Verständnis der gegenwärtigen "neuen" religiösen Tatsachen des gesellschaftlichen Lebens?
Die Vielfalt der religiösen Erfahrung wirft außerdem die Frage auf, ob sich die Begriffe und Ansätze
der Klassiker auch für den Religionsvergleich eignen. Welche neuen Ansätze der Religionssoziologie
gibt es – und auf welche Fragen versuchen sie Antworten zu finden?
- Empfohlene Literatur:
- Karl Gabriel und Hans-Richard Reuter, Hrsg., Religion und Gesellschaft, Paderborn:
Schöningh/UTB, 2004.
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