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  FF: Forschungsfragen der Wirtschaftspädagogik (Termin A) (FF)

Dozent/in
Mag. Dr. Christoph Helm

Angaben
Hauptseminar
3 SWS
Zeit und Ort: Di 11:00 - 14:00, KÄ7/01.10

Voraussetzungen / Organisatorisches
Die Module Grundlagen des Lernens und Arbeitens (GLA) und Grundlagen der beruflichen Bildung (GbB) aus den wirtschaftspädagogischen Pflichtmodulen des Bachelor BWL werden vorausgesetzt bzw. müssen zumindest parallel besucht werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten nach Möglichkeit die Vorlesung Methoden und Ergebnisse der Lehr-Lern-Forschung gehört haben.
Vertiefte Kenntnisse in Statistik und der sichere Umgang mit dem Anwendungsprogramm SPSS werden erwartet.

Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung in der Zeit vom 01.02.2015 bis 30.04.2015 über FlexNow sowohl als Teilnehmer der Veranstaltung als auch gesondert zur dazugehörigen Prüfung an.

Prüfungsform: Hausarbeit

Inhalt
Determinanten (der Entwicklung) der Schülerleistungen im Unterrichtsfach Rechnungswesen

Eine der zentralen Fragen der Lehr-Lernforschung ist die Frage nach den Prädiktoren der fachlichen Kompetenz von Schüler/inne/n. Während die Forschung im Bereich der allgemeinbildenden Domänen bzw. Unterrichtsfächer bereits viele Antworten zutage gefördert hat (bspw. Helmke, 2009; Schrader & Helmke, 2008; Hattie, 2009; Klieme et al., 2009) steht die Berufsbildungsforschung erst am Anfang (bspw. Seeber, 2013; Winther et al., 2013; Winther, 2010). Dies gilt insbesondere für die Domäne Rechnungswesen (bspw. Sembill, 2004; Seifried, 2004; Helm, 2014).
In diesem Forschungsfragen-Seminar tauchen wir daher in die sogenannte LOTUS-Studie (Lernen in Offenen und Traditionellen UnterrichtsSettings; Helm, 2014) ein. Im Rahmen dieser Studie wird das Lernen von rund 600 Schüler/inne/n berufsbildender mittlerer und höherer Schulen (BMHS) aus Österreich (genauer als Handelsakademien, Handelsschulen, höheren Schulen für wirtschaftliche Berufe, Fachschulen für wirtschaftliche Berufe bezeichnet) aus 24 Klassen über die gesamte Schuldauer (3 Jahre bei mittleren und 5 Jahre bei höheren Schulen) erforscht. Die Ziele der Studie sind vielfältig, vorrangig jedoch soll gegenwärtig die Entwicklung der Schülerleistungen im Fach Rechnungswesen untersucht und Determinanten ebendieser identifiziert werden. Dies alles erfolgt letztlich vor dem Hintergrund des Ziels (fach)didaktische Handlungsempfehlungen für die Unterrichtspraxis abzuleiten.
Ihre Rolle im Seminar „Forschungsfragen der Wirtschaftspädagogik“: Da im Sommersemester 2015 die Erhebungen (Onlinebefragung und Kompetenztest) zum vierten Jahr (= 12. Schulstufe der BHS und erstes Jahr nach Abschluss der BMS) anstehen, sind Onlinefragebögen und dem Curriculum der BHS entsprechende Fachtests zu konzipieren, Daten zu erheben und auszuwerten. Je nach Interesse, Zeitressourcen und anderen Rahmenbedingungen ist es möglich, dass Sie sich hier unter meiner Anleitung einbringen und einen weiteren Beitrag zur Identifizierung von Determinanten der schulischen Leistungsentwicklung im Fach Rechnungswesen leisten. Sollten es die Rahmenbedingungen nicht erlauben an der Fortgestaltung des LOTUS-Projekts mitzuwirken, ist es alternativ möglich, bestehende Daten aus den ersten drei Jahren des Projekts zu ausgewählten Forschungsfragen zu analysieren. Mögliche Forschungsfragen/-aufgaben sind:
  • Entwicklung eines Onlinefragebogens zur Prüfung der von Ihnen aufgestellten Hypothesen bzw. Forschungsfragen sowie Sammlung von Daten bzw. Auswertung vorliegender Daten. Die Forschungsfragen könnten lauten:
Lässt sich die Entwicklung der Schülerkompetenzen im Fach Rechnungswesen durch
  • a) die kognitive Leistungsfähigkeit (z. B. Intelligenz-, Mathematiktests, Schulnoten etc.),
  • b) die Lernmotivation,
  • c) das Leistungsselbstkonzept,
  • d) die angewandten Lernstrategien,
  • e) wahrgenommene allgemeindidaktische und fachdidaktische Unterrichtsmerkmale (z. B. kognitive Aktivierung),
  • f) dem Geschlecht,
  • g) der sozialen Herkunft
vorhersagen?

  • Ein weiteres zentrales Forschungsziel des LOTUS-Projekts ist es, zu analysieren, inwiefern die Schülerleistungen im Fach Rechnungswesen mit der Karriere der Schüler/innen nach der Schule zusammenhängen. Bspw. könnten Sie danach fragen, ob leitungsfähigere Schüler/innen auch über eine höhere Arbeitsplatzzufriedenheit berichten.
  • Entwicklung eines Leistungstests zur Erfassung der Schülerfähigkeiten im Fach Rechnungswesen der 12. Schulstufe. Hier stellen Curriculums- sowie Schulbuchanalysen und bspw. Interviews mit Lehrpersonen die Basis der Testentwicklung dar. Je nach Rahmenbedingung und Ressourcen ist eine Pilotierung und testtheoretische Analyse möglich bzw. anzustreben.
  • Für die Validierung der bisher im LOTUS-Projekt eingesetzten Rechnungswesentests (kurz WBB, bspw. Helm & Wimmer, 2012; Helm, in progress) steht die Analyse der Zusammenhänge der WBB-Testwerte mit IQ-Testwerten und Testwerten verwandter Rechnungswesentests bzw. Tests über allgemeine betriebs- und volkswirtschaftliche Inhalte (WBT: Beck & Krumm 1998; OEKOMENA: Schumann et al. 2011) noch aus. Auch solche Analysen könnten Sie im Seminar anstreben.
  • Es sind viele weitere Forschungsfragen zum LOTUS-Projekt möglich (z. B. die Analyse von Lernnetzwerken: etwa die Frage, ob Schüler/innen, die angeben öfters mit Klassenkolleg/inn/en im Fach Rechnungswesen gemeinsam zu lernen, auch bessere Leistungen erzielen.) Auch überfachliche Schülerleistungen (z. B. soziales Verhalten) können analysiert werden.
  • Gerne können auch Sie Vorschläge für Forschungsvorhaben, die im Zusammenhang mit dem LOTUS-Projekt stehen – oder auch darüber hinaus – machen.


Die dargestellten Forschungsvorhaben implizieren auf den ersten Blick v. a. quantitative Auswertungen. Der Fokus des Seminars wird auch dort liegen; jedoch sind qualitative Vorhaben durchaus denkbar. Das Seminar wird mit einer ausführlichen Vorstellung der LOTUS-Studie beginnen, sodass es Ihnen leichter fallen sollte, eine konkrete Forschungsfrage auszuwählen.

Voraussetzungen für eine gelingende Teilnahme am Seminar: Die Fähigkeit und Bereitschaft zur Beschäftigung mit empirischen Studien ist Teilnahmevoraussetzung. Im Fokus des Seminars stehen die Erarbeitung der Theoriegrundlagen für die Beantwortung Ihrer Forschungsfragen sowie die empirische Prüfung dieser. Solide forschungsmethodologische Grundkenntnisse (z. B. Korrelationen, Regressionsanalyse) und das Interesse, diese im Lauf des Seminars zu erweitern, werden vorausgesetzt. (Obwohl die meisten aufgeworfenen Forschungsfragen komplexere, statistische Analysen erfordern, werden wir im Seminar das Auslangen mit einfacheren Methoden finden.)

Empfohlene Literatur
Folgende Werke geben einen Überblick über Determinanten schulischer Leistung. Sie brauchen Sie nicht zur Gänze studieren, sondern nur jene Kapitel/Abschnitte, die jenen Prädiktor der Leistungsentwicklung behandeln, an dem Sie interessiert sind (z. B. Lernmotivation).
  • Hattie, J. (2009). Visible Learning. New York: Routledge.
  • Helm, C. (in progress). Determinants of Competence Development in Accountancy. Paper wird online zur Verfügung gestellt.
  • Helmke, A. (2009). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Diagnose, Evaluation und Verbesserung des Unterrichts. Seelze-Velber: Klett- Kallmeyer.
  • Schrader, F.-W., & Helmke, A. (2008). Determinanten der Schulleistung. In Schweer, M. K. W. (Ed.), Schule und Gesellschaft. Lehrer-Schüler-Interaktion. Inhaltsfelder, Forschungsperspektiven und methodische Zugänge (pp. 286–302). Wiesbaden: VS.
  • Seifried, J. (2004). Fachdidaktische Variationen in einer selbstorganisationsoffenen Lernumgebung: Eine empirische Untersuchung des Rechnungswesenunterrichts. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag.


Folgende Werke geben Einblick in das, was bisher im Rahmen der LOTUS-Studie analysiert wurde. Sie könne diese Quellen durchblättern um einen Eindruck zur LOTUS-Studie zu gewinnen bzw. um zu sehen, welche Determinanten der Leistungsentwicklung bereits erforscht wurden. (Die Quellen werden online zur Verfügung gestellt.)
Lernmotivation als Determinante:
  • Helm, C. (2015). Reziproke Effekte zwischen wahrgenommenem Lehrerverhalten, intrinsischer Motivation und der Schülerleistung im Fach Rechnungswesen. In M. Stock, P. Schlögl, K. Schmid, & D. Moser (Eds.), Kompetent – wofür? Life-Skills – Beruflichkeit – Persönlichkeitsbildung (pp. 73–109). Innsbruck: StudienVerlag.

Wahrnehmung der Lernumgebung als Determinante:
  • Helm, C. (2014a): Erfassung von Freiheitsgraden im Rechnungswesenunterricht mittels Latent Class Analysis. In: Benischek, I., Forstner-Ebhart, A., Schaupp, H., Schwetz, H. & Swoboda, B. (Hrsg.), Empirische Forschung zu schulischen Handlungsfeldern. Ergebnisse der ARGE Bildungs-forschung an Pädagogischen Hochschulen in Österreich. (Band 3, S. 311-335) Wien: LIT.

Selbstreguliertes Lernen als Determinante:
  • Helm, C. (2014b). COoperative Open Learning in Commercial Education: Multilevel Analysis of Grade 9 Students’ Learning Outcomes in Accountancy. Reflecting Education, 9(2), 63–84.

Überforderung durch offenen Unterricht als Determinante:
  • Helm, C. (2013). Does cooperative open learning cause cognitive overload? And, how do teachers react in order to prevent from excessive demand? A multigroup analysis in Accountancy. In: L. Boström, G. Augustsson, C. Evans, E. Cools & Z. M. Charlesworth (Eds.): ELSIN XVIII, Proceedings of the 18th Annual Conference of the Education, Learning, Styles, Individual Network. ("Building Learning Capacity for Life"). Billund: Tribun EU, S. 137-138. [ISBN: 978-80-263-0384-8]

Testentwicklung:
  • Helm, C. (in progress). Berufsbildungsstandards und Kompetenzmodellierung im Fach Rechnungswesen. In: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.), Bildungsstandards und Kompetenzorientierung. Herausforderungen und Perspektiven der Bildungs- und Berufsbildungsforschung (S. xx-XX). xx: XX.
  • Helm, C. & Wimmer, B. (2012): Wie lässt sich der Lernerfolg von Schülerinnen/Schülern im Fach Rechnungswesen messen? wissenplus, 5-11/12, 24-29.

Selektionseffekte durch Klassenprofile:
  • Helm, C. (2013): Neue Lernumwelten als Chance für alle? Oder wird auch hier selektiert? In: Stock, M., Dietzen, A., Lassnigg, L., - Markowitsch, J. & Moser, D. (Hrsg.), Neue Lernwelten als Chance für alle (S. 256-275). Innsbruck: StudienVerlag.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

Institution: Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik

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