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Lehrveranstaltungen

 

Die Geschichte des Mittelmeeres [VL]

Dozent/in:
Heinrich Lang
Angaben:
Vorlesung, ECTS: 3
Termine:
Mo, 10:15 - 11:45, KR12/02.18
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Sitzungsfolge:
1. Der Mittelmeerraum. Einführung, Begriff, Theorie.
2. Die Antike. Phönizien, Ägypten, Griechenland, Rom.
3. Mare nostrum. Das römische Weltmeer bis zum oströmischen (byzantinischen) und islamischen Meer.
4. Kreuzzüge
5. Die italienischen Seerepubliken: Pisa, Genua, Venedig.
6. Vermittlungen im östlichen Mittelmeer: Levantehandel, Zypern, Osmanisches Reich
7. Vermittlungen im westlichen Mittelmeer: Ponentehandel, Mallorca, Provence, Katalonien, Tunesien, Marokko
8. Mapping des Mittelmeeres. Kartographie, Übergänge und Grenzziehungen
9. Schiffe, Seefahrt und Korsaren. Die verschiedenen Ebenen der Querung des Mittelmeeres
10. Sprach- und Kulturvermittlungen. Sprachen und Teppiche
11. Verbundenheit unter Fremden: die jüdischen und armenischen Diasporen.
12. Mittelmeer und Atlantik: Über Sevilla nach Amerika und die Niederländer, Engländer, Franzosen (die russische Abwesenheit)
13. Das Mittelmeer als Brücke nach Afrika: Kolonialisierung und Weltkriege im Mittelmeer
14. Das abgrenzende Mittelmeer zwischen EU und Mittelmeer Union. Arabischer Frühling und Migrationsbewegungen
Inhalt:
Die Geschichte des Mittelmeeres ist eng verwoben mit der Geschichte Europas. Sowohl trennt es Europa, Asien und Afrika, als es die drei Kontinente auch miteinander verbindet. Die Geschichte des Mittelmeeres ist die Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart, genauso wie sie auch die Geschichte kulturellen und materiellen Transfers ist. An verschiedenen Knotenpunkten wie Hafen- und Handelsstädten kreuzten sich Menschen- und Warenwege. Der Transfer von materiellen Gütern und Dienstleistungen bot eine Integrationsleistung, die kulturelle Wanderungsbewegungen, kriegerische Auseinandersetzungen und Migrationen umfasste.

Einige Felder charakterisieren die Geschichte des Mittelmeeres, das seit Fernand Braudels Méditerranée zu einem Reflexionsgegenstand geworden ist. Der Seehandel, die Entwicklung der Seefahrt sowie die Handelsrouten liefen durch Häfen wie Tripolis, Alexandria, Beirut, Konstantinopel, Ragusa, Ancona, Livorno, Marseille, Barcelona und Valencia als Orte der Vermittlung zwischen See und Hinterland. Insbesondere die Inselwelten wie die griechischen Inseln, Zypern, Malta, Sizilien, Korsika, Sardinien und Mallorca bildeten kulturelle Eigenheiten aus, obschon sie stets Knotenpunkte waren.

In der lebensweltlichen Praxis des Austausches spielten die sprachlichen Kontakte zwischen Leitsprachen und sprachlicher Anpassung eine wesentliche Rolle. Spezifische Gruppen, die als Vermittler wirkten, wie Dragomanen oder armenische Händler sind ebenso in den Blick zu nehmen wie die jüdischen Diasporen, die seit der Antike rund um das Mittelmeer verteilt waren, und der lebhafte Sklavenhandel. Über das Mittelmeer entstanden merkantile Netzwerke, innerhalb derer der Handel mit Gütern und Dienstleistungen aus Indien, aus China, aus Persien, aus der arabischen Welt, aus Nordafrika und der Subsahara nach Europa abgewickelt, im Mittelmeerraum selbst vermittelt oder von Europa aus der Export organisiert wurde.

Das Mittelmeer trennte allerdings auch: Die Grenze zwischen dem lateinischen und dem griechischen Sprachraum bildete sich seit dem Hochmittelalter auch in konfessionellen Grenzen, in mentalen und institutionellen Divergenzen ab.
Empfohlene Literatur:
David Abulafia, Das Mittelmeer. Eine Biographie, 2014.
Salvatore Bono, Un altro mediterraneo. Una storia comune fra scontri e integrazioni, 2008.
Fernand Braudel, Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II, 1990.
Georg Christ u.a. (Hgg.), Union in Separation. Diasporic Groups and Identities in the Eastern Mediterranean (1100-1899), 2015.
Donald Nicol, Byzantium and Venice, 1988.



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