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  Zwischen den Welten. Plurale Moderne in der ukrainischen Kunst und Kultur der 1910er bis 1930er Jahre [Import]

Dozent/in
Prof. Dr. Jeanette Fabian

Angaben
Seminar/Übung
Rein Präsenz
2 SWS
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Kultur und Bildung, Erweiterungsbereich, Modulstudium, Unterrichtssprache Deutsch, Die Veranstaltung ist ggf. auch für die Studiengänge ‚Kunstgeschichte‘ und ‚Literatur und Medien‘ geeignet. Bitte vorher mit den entsprechenden Lehrstühlen absprechen.
Zeit und Ort: Do 10:00 - 12:00, OK8/01.03

Voraussetzungen / Organisatorisches
Modulzugehörigkeit: Anrechnung der Module nach vorheriger Absprache (2, 4, 5, 6 oder 8 ECTS).

Inhalt
Vor gut 30 Jahren fand eine der ersten großen und bedeutenden Kunstausstellungen zur osteuropäischen Avantgarde statt. Die Ausstellung, die u.a. in der Schirn-Kunsthalle in Frankfurt/M. stattfand, trug den Titel Die große Utopie. Die russische Avantgarde 1915-1932 und es wurden annähernd 700 bildkünstlerische und skulpturale Werke gezeigt, u.a. von so bedeutenden Künstler:innen wie Oleksandr Archipenko, Oleksandra Ekster oder Kazimir Malevič. Tatsächlich handelt es sich bei diesen Künstler:innen jedoch nicht um russische, sondern um gebürtige und auch ihrem eigenen Verständnis nach um ukrainische Künstler:innen. Die Ausstellung Die große Utopie folgt – so könnte man meinen – einer (sowjet)russischen Kunstgeschichtsschreibung, die bis heute weitverbreitet ist. Es stellen sich daher verschiedene Fragen: Was bedeutet die ‚Vereinnahmung‘ der ukrainischen Kunst durch die (sowjet-)russische Kunstgeschichtsschreibung und wie ist sie zu verstehen und zu bewerten? Welche spezifischen künstlerischen Ausdrucksformen gibt es in der ukrainischen Moderne und worin besteht ihre Originalität? In welcher besonderen Beziehung steht die ukrainische Moderne zur ost- wie zur westeuropäischen Moderne bzw. Avantgarde? Und schließlich: Muss man die Geschichte der modernen russischen und ukrainischen Kunst neu schreiben?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Seminars, in dem jedoch keine kunsthistorischen oder sprachlichen Kenntnisse von den Teilnehmer:innen vorausgesetzt werden (sie sind aber hilfreich!). In den ersten Seminarsitzungen sollen die historischen (z.B. die Geschichte der Ukraine im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts) und die theoretischen Grundlagen (z.B. die Begriffe der Modernität und Avantgarde) erarbeitet werden, um daran anschließend die spezifischen künstlerischen Ausdrucksformen der ukrainischen Moderne und Avantgarde zu behandeln, z.B. die verschiedenen Formen des ukrainischen Futurismus (Kubofuturismus, Querofuturismus, Panfuturismus), der proletarischen Kunst, des so genannten Bojčukismus oder des Konstruktivismus. Wir werden uns dabei auf die topographischen Zentren der ukrainischen Moderne (Kyiv, Charkiv und Odesa) konzentrieren und anhand ausgewählter Manifeste, Aufzeichnungen und Werke, z.B. von David Burljuk, Benedikt Livšic oder Oleksandr Bogomazov, die unterschiedlichen künstlerischen Standpunkte diskutieren. Eine besondere Bedeutung nimmt dabei Kazimir Malevič ein, der mit seinem Bild Schwarzes Quadrat auf weißem Grund bzw. seinem so genannten Suprematismus für die abstrakte bzw. ungegenständliche Kunst des 20. Jahrhunderts wegweisend war. Wir werden Malevičs bildkünstlerisches Werk ausführlich betrachten, z.B. seinen Bezug zur ukrainischen Volkskunst oder auch seine so genannte Kyiver Periode. Aber nicht nur Werke der Bildenden Kunst (Malerei, Graphik, Skulptur), sondern auch Werke der Literatur, z.B. von Michailʼ Semenko oder Geo Škurupij, dem Theater bzw. der Bühnenausstattung, z.B. von Oleksandra Ekster oder Vadim Meller, oder dem Film, z.B. von Dziga Vertov, sollen im Seminar behandelt werden.

Ein Seminarplan mit den genauen Themen und weiteren Literaturempfehlungen wird in der ersten Sitzung ausgegeben.

Empfohlene Literatur
Akinsha, Konstantin / Denisova, Katia / Kashuba-Volvach, Olena: In the Eye of the Storm. Modernism in Ukraine, 1910-1930s. London 2022.
Benson, Timothy O. (Hg.): Central European Avant-Gardes: Exchange and Transformation, 1910-1930. Cambridge (Mass.) 2002.
Birnie Danzker, Jo-Anne / Jassenjawsky, Igor / Kiblitsky, Joseph: Avantgarde & Ukraine. München 1993.
Dmitrieva, Marina (Hg.): Zwischen Stadt und Steppe. Künstlerische Texte der ukrainischen Moderne aus den 1910er bis 1930er Jahren. Berlin 2012.
Faber, Vera: Die ukrainische Avantgarde zwischen Ost und West. Intertextualität, Intermedialität und Polemik im ukrainischen Futurismus und Konstruktivismus der späten 1920er-Jahre. Bielefeld 2019.
Filevska, Tetyana (Hg.): Kazimir Malevich. Kyiv Period 1928-1930. First Publication of articels and documents from the Archive of Marian Kropyvnytsky. Kyiv 2017.
Dies. (Hg.): Kazimir Malevich. Kyiv Aspect 2019. Kyiv 2019.
Ilnytzkyj, Oleh S.: Ukrainian Futurism, 1914-1930. A Historical and Critical Study. Cambridge (Mass.) 1997.
Kappeler, Andreas: Kleine Geschichte der Ukraine. München 2022.
Mudrak, Myroslava M.: The New Generation and Artistic Modernism in the Ukraine. Ann Arbor 1986.
Shkandrij, Myroslav: Avant-Garde Art in Ukraine, 1910-1930. Contested Memory. Boston 2019.
Snyder, Timothy: The Reconstruction of Nations. Poland, Ukraine, Lithuania, Belarus, 1569-1999. New Haven/London 2003.

Englischsprachige Informationen:
Title:
Between the worlds. Plural modernity in Ukrainian art and culture from the 1910s to the 1930s

Credits: 8

Institution: Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung Bamberg (ZLB)

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