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  Die Kunst der Betrachter. Institutionen und Rezeption der Kunst in Frühneuzeit und Moderne

Dozent/in
Prof. Dr. Wolfgang Brassat

Angaben
Vorlesung
2 SWS, benoteter Schein
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale
Zeit und Ort: Mo 14:15 - 15:45, KR12/201

Inhalt
Gegenstand der Vorlesung wird die Geschichte der Institution Kunst und der Kunstre-zeption in der Frühneuzeit und der Moderne sein. Dabei wird vor allem der mit der Frührenaissance einsetzende Prozess der beginnenden Autonomisierung der Künste zu fokussieren sein. Mit den neuen Orten der Kunstpräsentation, den studioli, Kunst-kammern, Villen, Gärten etc., entstanden damals auch Formen des kommunikativen Gebrauchs von Kunstwerken, für die bis dahin, im Rahmen ihrer alten Primärfunktio-nen im Dienste der Kirche und der Feudalherrschaft kein Raum gegeben war. Anhand von Bild- und Schriftquellen, wie Castigliones „Libro del Cortegiano“, der bedeuten-den höfischen Anstandslehre und wichtigen Schrift zur frühneuzeitlichen Konversati-onskunst, und der zumeist in Dialogform verfassten Kunstliteratur sollen diese histori-schen Formen einer geselligen Rezeption rekonstruiert werden. Das heitere Gespräch über die Künste und das Kunstwerk bis hin zum „Gemähl-Spiel“ war bis an die Schwelle der Moderne die dominante Form der Kunstrezeption. An Werken von Fra Angelico, Botticelli, Raffael, Francesco Salviati, Caravaggio, Rubens, Jordaens, Jan Steen, Vermeer u.a. wird zu zeigen sein, dass die Künstler darauf mit zunehmend ver-dichteten, selbstreflexiven, mehrdeutigen und rätselhaften Werken reagiert haben, de-ren Funktion nicht zuletzt darin bestand, das Gespräch über das Kunstwerk und die ihm gegebenen Möglichkeiten anzuregen. Der Blick auf die „Kunst des Schweigens“, die im späten 18. Jhd. den Rezipienten verordnet wurde, auf das moderne Ideal einer ernsten verinnerlichten Kunstaneignung, das in den Museen des 19. Jahrhunderts seine institutionelle Verfestigung erfuhr, auf die Salons und weitere moderne Institutionen der Kunstvermittlung und ihre Konsequenzen für die Kunstproduktion sollen das Bild abrunden.

Empfohlene Literatur
Jennifer Montagu: The Painted Enigma and French Seventeenth-Century Art. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes, 31, 1968, S. 307-335. Georg Philipp Harsdörffer: Frauenzimmer Gesprächsspiele. 8 Bde. (Nürnberg 1641-49). ND hrsg. v. Irmgard Böttcher. Tübingen 1969. Umberto Eco: Das offene Kunstwerk. Frankfurt/M. 1977. Wolfgang Liebenwein: Studiolo. Die Entstehung eines Raumtyps und seine Entwicklung bis um 1600. Berlin 1977. Salvatore Settis: Giorgiones „Gewitter“. Auftraggeber und verborgenes Sujet eines Bildes der Renaissance. Berlin 1982. Niklas Luhmann: Das Kunstwerk und die Selbstreproduktion der Kunst. In: Hans Ulrich Gumbrecht/K. Ludwig Pfeiffer (Hrsg.), Stil. Geschichten und Funktionen eines kulturwissenschaftlichen Diskurselements. Frank-furt/M. 1986, S. 620-672. Wolfgang Kemp: Die Kunst des Schweigens. In: Thomas Koebner (Hrsg.), Laokoon und kein Ende. Der Wett-streit der Künste. München 1989, S. 96-119. Mary Paula Vidal: Watteau´s Painted Conversations. Art, Literature, and Talk in Seventeenth and Eighteenth Century France. (Phil.Diss. 1988) London 1992. Jürgen Müller: Vom lauten und vom leisen Betrachten. Ironische Bildstrukturen in der holländischen Genrema-lerei des 17. Jahrhunderts. In: Wilhelm Kühlmann/Wolfgang Neuber (Hrsg.): Intertextualität in der Frühen Neuzeit. Studien zu ihren theoretischen und praktischen Perspektiven. Frankfurt/M. [u.a.] 1994. Niklas Luhmann: Die Kunst der Gesellschaft. Frankfurt/M. 1995. Wolfgang Adam (Hrsg.): Geselligkeit und Gesellschaft im Barockzeitalter (Wolfenbütteler Arbeiten zur Ba-rockforschung; Bd. 28). Teil 1, Wiesbaden 1997. Ekkehard Mai/Kurt Wettengl (Hrsg.): Wettstreit der Künste. Malerei und Skulptur von Dürer bis Daumier. Kat. München/Köln/Wolfratshausen 2002. Wolfgang Brassat: Schweigen ist Gold? Die moderne Ästhetik der Stille im Blickfeld einer Geschichte des kommunikativen Gebrauchs von Kunstwerken. In: MARTa schweigt. (...) Ausstellungskatalog MARTa. Her-ford 2007, S. 14-57. Joachim Penzel: Der Betrachter ist im Text. Konversations- und Lesekultur in deutschen Gemäldegalerien zwi-schen 1700 und 1914. Berlin/Münster 2007.

Englischsprachige Informationen:
Credits: 4

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 50

Institution: Lehrstuhl für Kunstgeschichte II, insbesondere für Neuere und Neueste Kunstgeschichte

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