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  Ü/ES II: »Ich hasse alte Dichter«: Popliteratur seit den 1960ern

Dozent/in
Christian Wilpert, M.A.

Angaben
Übung
2 SWS
Zeit und Ort: Di 16:00 - 18:00, M12A/00.09

Voraussetzungen / Organisatorisches
Anmeldung/Abmeldung vom 21.09.2015, 10:00 Uhr bis 30.10.2015, 23:59 Uhr im FlexNow!

Höchstteilnehmerzahl: 20
Teilnahmevoraussetzung: Abgeschlossenes Basismodul NDL.
Noten-/Punkterwerb: Seminararbeit.

Für alle Studiengänge gelten die in den jeweiligen Prüfungsordnungen und Modulhandbüchern festgelegten Zulassungsvoraussetzungen.
Für Studienortwechsler, Erasmusstudenten sowie Studierende, die den Leistungsnachweis zur baldigen Prüfungsanmeldung benötigen, werden im begrenzten Umfang Plätze freigehalten. Bei Überbuchung des Seminars fällt die Entscheidung über die Teilnahme in Rücksprache mit der Dozentin/dem Dozenten.

Modulzugehörigkeit:
BA Germanistik: Aufbaumodul NdL
LA Deutsch: Aufbaumodul NdL
BA Berufliche Bildung/Fachrichtung Sozialpädagogik mit Unterrichtsfach Deutsch: Aufbaumodul NdL
BA BWL, Studienschwerpunkt WiPäd II, Pflichtbereich Deutsch:Fortführung in NdL
MA WiPäd: Bachelor-Aufbaumodul NdL

Inhalt
Im Sommer 2015 erhielt Rainald Goetz den renommiertesten deutschen Literaturpreis, den Georg-Büchner-Preis. Mehr als dreißig Jahre zuvor hatte Goetz beim Ingeborg-Bachmann-Preis für Aufsehen gesorgt, als er sich während seiner Lesung mit einer Rasierklinge die Stirn aufritzte und blutend weiterlas. Die Performance untermalte das Programm des gelesenen Textes, in dem das Authentische in der Literatur eingefordert wurde: »Ich schneide ein Loch in meinen Kopf, in die Stirne schneide ich das Loch. Mit meinem Blut soll mir mein Hirn auslaufen«. Gleichzeitig überlagerte die Performanz den Text, da sich heute mehr an jene als ein Ereignis denn an diesen erinnert wird. Das Ereignis selbst war damit im Wortsinne »Pop«: Ein Knall. Doch die Forderung nach einem Verhältnis zur Wirklichkeit als »Einfaches, wahres Abschreiben der Welt« war bei Goetz sicher nicht neu (ebensowenig wie der Gestus der Publikumsbeschimpfung). Stattdessen verwies Goetz’ Text trotz all seiner Sprengkraft auf eine seit den 1960ern entstandene literarische Produktion, die man gemeinhin als Popliteratur zu fassen versucht. 1969 bereits hatten Rolf Dieter Brinkmann und Ralf-Rainer Rygulla mit der »Acid«-Anthologie literarische Vorbilder aus den USA, sogenannte Undergroundliteratur von Allen Ginsberg, William S. Burroughs und Jack Kerouac, nach Deutschland importiert und deren Schreibweisen auch für die deutsche Literatur zu etablieren versucht, wofür sich im Folgenden der Begriff Popliteratur durchsetzte.

Im Seminar soll die Entwicklung der Popliteratur literaturgeschichtlich von den 1960ern über Social Beat und Poetry Slams, aber auch zu Formen der Popmusik, bis in die Gegenwart nachvollzogen werden. Ebenso gilt es dabei ästhetische, mimetische und gattungstheoretische Fragen zu stellen: Was ist »Pop«? Was macht Popliteratur aus und wie verhält sie sich zur (gesellschaftlichen) Wirklichkeit? Welche Formen werden dabei gewählt, übernommen, erfunden oder verändert? Was zeichnet Popliteratur heute noch aus, sofern man sie überhaupt noch als solche ausmachen und abgrenzen kann? Und wieso sind in der Textauswahl fast nur Texte von Männern enthalten?

Empfohlene Literatur
Zur Auswahl stehen folgende Texte (die genaue Auswahl wird am Beginn des Semesters gemeinsam getroffen):
  • Gedichte, Erzählungen, Tondokumente, Songs oder im weitesten Sinne Texte von Allen Ginsberg, Rolf Dieter Brinkmann, Martin Kippenberger, Jürgen Ploog, Jörg Fauser, Alexa Hennig von Lange, Max Goldt, Kathrin Röggla, Franz Dobler, Sibylle Berg, Fehlfarben, FSK, Helge Schneider, Tocotronic, Stereo Total, Parole Trixi, Die Goldenen Zitronen, Gustav oder Haftbefehl

und die Romane:
  • William S. Burroughs: Junkie oder Nova Express
  • Rolf Dieter Brinkmann: Keiner weiß mehr
  • Elfriede Jelinek: wir sind lockvögel baby!
  • Hubert Fichte: Die Palette
  • Rainald Goetz: Irre
  • Jörg Fauser: Rohstoff oder Der Schneemann
  • Wolfgang Welt: Peggy Sue
  • Joachim Lottmann: Mai, Juni, Juli
  • Christian Kracht: Faserland
  • Joachim Bessing et. al.: Tristesse Royale – Das popkulturelle Quintett
  • Thomas Meinecke: Tomboy

Englischsprachige Informationen:
Credits: 4

Institution: Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Iris Hermann)

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