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Vorlesungsverzeichnis >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie >> Europäische Ethnologie >>

Seminare/Proseminare

 

Blockseminar Handschuh

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
Blockseminar
Termine:
Einzeltermin am 20.7.2015, Einzeltermin am 21.7.2015, Einzeltermin am 22.7.2015, Einzeltermin am 23.7.2015, Einzeltermin am 24.7.2015, 9:00 - 17:00, KR12/00.16

 

Körper- und Gesundheitskonzepte - Kulturwissenschaftliche Perspektiven (Exkursion nach Nürnberg)

Dozent/in:
Heidrun Alzheimer
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: BM III, AM I, AM II; Master: VM I, VM III, VM V; EM I, EM II. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt
Termine:
Do, 10:15 - 11:45, KR12/02.05
Exkursion nach Nürnberg zur Ausstellung "'Body Talks' - 100 Jahre BH" (Museum für Kommunikation). Genauer Termin wird noch bekannt gegeben.
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Die Anmeldung zur Prüfung erfolgt über FlexNow im Laufe des Semesters (Zeitraum wird rechtzeitig bekannt gegeben).
Inhalt:
Die derzeit zu beobachtende Rückbesinnung auf den Körper als Bezugspunkt von Identität und physischem Wohlbefinden fällt zeitlich mit dem Zwang zu immer größeren Einsparungen im Gesundheitswesen zusammen. Der Anteil derjenigen, die sich in Fragen von Gesundheit und Krankheit vermehrt auf traditionelles Wissen, eigene Gefühle und alternative Methoden jenseits der Schulmedizin verlassen, und in präventive Gesundheitsmaßnahmen investieren, ist seit den 1990er Jahren steigend. Ein weiteres Zeichen für das wachsende bzw. wiedererwachte Interesse am Körper ist der ungeheure Erfolg der „Körperwelten“-Ausstellung (bis 27.5.2015 in Linz; 2.7.-13.9.2015 in Saarbrücken). Fast die Hälfte aller befragten Besucher betont den pädagogischen Aspekt der Ausstellung. Insbesondere die ausgestellte Raucherlunge bringt viele zum Nachdenken über ihr eigenes Gesundheitsverhalten. Zur Identitätsgestaltung durch autonomes Gesundheitshandeln und bewusstes Körpererleben gehört auch die Wellness-Bewegung. Die Werbung empfiehlt uns Medical Wellness, Baby-Wellness, Wellness-Getränke und Wellness-Socken. Je nachhaltiger die Krankenkassen sich aus der Prävention zurückziehen, umso mehr gewinnt „Wellness“ als verantwortungsbewusster Lebensstil auch volkswirtschaftlich an Bedeutung. Die Nachfrage nach kosmetischen Operationen steigt; an erster Stelle stehen Brustvergrößerungen und Fettabsaugungen. Die Klientel der Schönheitschirurgen wird immer jünger – unter den „Patienten“ sind Teenager beiderlei Geschlechts keine Seltenheit mehr. Wir haben Schönheit von Männern und Frauen als etwas kulturell Unterschiedliches zu sehen gelernt. Welche Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit liegen vor? Wie gehen Männer und Frauen mit ihrem Körper um? Wie weit bestimmen Körperkult und Schönheitswahn, das Streben nach und das Arbeiten an einem perfekten Körper unseren Alltag? Das Seminar setzt sich mit dem Verhältnis zu und dem Umgang mit Krankheit und Gesundheit sowie männlichen und weiblichen Körperkonstruktionen in Vergangenheit und Gegenwart auseinander.
Empfohlene Literatur:
• Jeggle, Utz: Im Schatten des Körpers. Vorüberlegungen zu einer Volkskunde der Körperlichkeit. In: ZVK 76 (1980), S. 169-188.
• Gebauer, Gunter u.a.: Treue zum Stil. Die aufgeführte Gesellschaft. Bielefeld 2004.
• Geiger Annette (Hg.): Der schöne Körper. Mode und Kosmetik in Kunst und Gesellschaft. Köln/Weimar/Wien 2008.
• Posch, Waltraud: Projekt Körper. Wie der Kult um die Schönheit unser Leben prägt. Frankfurt/Main 2009.
• Posch, Waltraud: Körper machen Leute. Der Kult um die Schönheit. Frankfurt/Main 1999.
• Eco, Umberto: Die Geschichte der Schönheit. München 2004.
• Kramer, Dietmar/Wulf, Christian (Hgg.): Die Wiederkehr des Körpers. Frankfurt/Main 1982.
• Lütz, Manfred: Gesundheit - das höchste Gut? Die religiöse Überforderung des Gesundheitsbegriffs. Köln 2006.
• Hoefert, Hans-Wolfgang/Klotter, Christoph (Hgg.): Gesundheitszwänge. Lengerich 2013.
• „Die Lebensreform. Entwürfe zur Neugestaltung von Leben und Kunst um 1900. Darmstadt 2001.
• Fritzen, Florentine: Gesünder leben. Die Lebensreformbewegung im 20. Jahrhundert (= Frankfurter Historische Abhandlungen 45). Stuttgart 2006.
• Orland, Barbara (Hg.): Artifizielle Körper – lebendige Technik. Technische Modellierungen des Körpers in historischer Perspektive (= Interferenzen. Studien zur Kulturgeschichte der Technik, 8). Zürich 2005.

 

Vom Trend zum Event - Brauch- und Festkultur im Sommerhalbjahr

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: BM III, AM I, AM II; Master: VM I, VM III; EM I, EM II; Sonstige: EWS II (Studienbeginn vor SS 2015)
Termine:
Fr, 12:15 - 13:45, KR12/00.16
Inhalt:
Ohne regelmäßig wiederholte, kommunikativ vermittelte Handlungen könnte keine Kultur Bestand haben. Deshalb gehören Bräuche zu den klassischen Interessenfeldern der Europäischen Ethnologie. Umzüge, Volks- und Familienfeste, Arbeits-, Gruppen- und Vereinsbräuche, aber auch religiöse bzw. öffentliche Feste und Feiern an Gedenktagen in Kirchen- und Kalenderjahr bieten seit den Anfängen des Faches im 19. Jahrhundert einen Kanon volkskundlicher Forschungsgebiete. Dabei stehen längst nicht mehr das Suchen nach einer vermeintlich germanischen Kontinuität oder gar phänomenologisch-positivistische Beschreibungen von Brauchablauf und –requisiten im Vordergrund. Bräuche als kommunikative Verhaltensregelmäßigkeiten haben Symbolcharakter und dienen der Festigung, Orientierung und Identität bestimmter Trägergruppen.

Mit Hilfe historisch-archivalischer wie empirischer Methoden untersucht die moderne Brauchforschung die vielfältigen kulturellen Ausprägungen von Bräuchen und Festen in ihrem je eigenen sozialgeschichtlichen Kontext. Sie analysiert darüber hinaus deren Funktion als soziale Handlung, stellt normativen Zwangscharakter, gesellschaftsstabilisierende Form oder deren symbolische Bedeutung im Kommunikationsprozess von Gruppen fest. Mit Erweiterung der Brauchforschung hin zur Ritualanalyse hat sich dieses Feld in der jüngeren Vergangenheit erheblich ausgedehnt. Gerade innerhalb einer „Grammatik des Alltagslebens“ (H.P. Bardt) unserer Zeit nehmen normierte und stereotypisierte Handlungsweisen (Bräuche, Gewohnheiten, Rituale) eine zentrale Stellung ein. Sie sind eine Notwendigkeit des menschlichen Zusammenlebens mit einem hohen Grad an Entlastungsleistung.

Herkömmliche Fest- und Brauchkultur wird heute zunehmend von einer Festkultur mit Event-Charakter überlagert, die Ausdruck ökonomischer wie kultureller Globalisierungsprozesse ist. Sie ist Teil des gesellschaftlichen Wandels, einer zeitgemäßen Performance, die den aktuellen, alters- wie milieuspezifischen Unterhaltungsbedürfnissen von Einzelnen und Gruppen entspricht. Anhand konkreter Beispiele der aktuell geübten Bräuche und Feste im Winterhalbjahr soll analysiert werden, was uns die „Sprache der Bräuche“ (Ingeborg Weber-Kellermann) an kulturellen Einsichten zu vermitteln vermag. Im einzelnen geht es dabei um Strukturmuster und Wandlungsprozesse öffentlicher ‚Bildgebärden’, um psychische Grundlagen, zeitliche Schichten und räumliche Differenzierungen der Brauchüberlieferung, um soziale und personale Bedeutungsgehalte, um politische Inszenierungen und Instrumentalisierungen, um Identifizierungs-, Historisierungs- und Aktualisierungsvorgänge, kurz: um die Thematisierung von Brauchkomplexen vor dem Hintergrund historischer Formen und Strukturen, die auf neuere Entwicklungen hin bis zur Gegenwart befragt werden sollen. Intendiert ist auch ein Repertorium des traditionellen Inhaltsfächers an Bräuchen und Festen im Sommerhalbjahr.
Empfohlene Literatur:
1. Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der Bräuche und Feste. 3000 Stichwörter mit Infos, Tipps und Hintergründen. Freiburg i.Br. 2000.
2. Becker-Huberti, Manfred: Das Brauchtum im Kirchenjahr. Entstehung, Bedeutung, Tradition. Leipzig 2009.
3. Dewald, Markus: Trend zum Event. Die neue Festkultur einer atemlos gelangweilten Gesellschaft. Ostfildern 2008.
4. Handschuh, Gerhard: Brauchtum – Zwischen Tradition und Veränderung. In: Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven. Bd. I. Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 1990 (= Diskussionsbeiträge zur politischen Didaktik, Bd. 294/I), S. 633-874.
5. Kirchhoff, Hermann: Christliches Brauchtum. Feste und Bräuche im Jahreskreis. München 2007².
6. Moser, Dietz-Rüdiger: Bräuche und Feste im christlichen Jahreslauf. Graz u.a. 1993.
7. Scharfe, Martin (Hrsg.): Brauchforschung. Darmstadt 1991.
8. Weber-Kellermann, Ingeborg: Saure Wochen, frohe Feste. Fest und Alltag in der Sprache der Bräuche. München 1985.
9. Wolf, Helga Maria: Das Brauchbuch. Alte und junge Rituale für Lebensfreude und Lebenshilfe. Wien 2000.

 

Theorie und Geschichte des Museums (mit Exkursion)

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: BM III, AM I, AM II; Master: VM I, VM II, VM III, VM V; EM I, EM II
Termine:
Mo, 12:15 - 13:45, KR12/00.05
Exkursion zum Diözesanmuseum und Naturkundemuseum (Vogelsaal) in Bamberg (Änderungen vorbehalten)
Inhalt:
Museen und Sammlungen sind heute, trotz knapper Kassen, fester Bestandteil des Freizeit- und Kulturangebots. Dabei hat sich die Museumslandschaft seit den 1970er Jahren mit einer erstaunlichen Dynamik ausdifferenziert. Nicht nur gängige Museumstypen wie Stadt-, Kunst-, Naturgeschichts-, Volkskunde- oder Freilichtmuseen existieren, sondern eine ganze Reihe von Spezialmuseen, die mit den ausgestellten Objekten unterschiedlichsten Interessen dienen.

Doch aus welchen Vorläufern haben sich unsere heutigen Museen entwickelt? Welche Linien führen von der neuzeitlichen Kunst- und Wunderkammer zum gegenwärtigen Museum als Kulisse exklusiver Veranstaltungen? Was sagen Sammlungs- und Präsentationskonzepte über die jeweilige Zeit aus? Welche Vorstellungen von Exklusivität und Öffentlichkeit prägten das Museums- und Ausstellungswesen vom 16. Jahrhundert bis heute? Wann erwachte das museale Interesse an der Alltagskultur und ist dieses Konzept heute noch tragfähig?

Im Seminar geht es darum, die unterschiedlichen Aspekte der Institution Museum anhand der Entwicklung seiner baulichen Formen, der Art der Inszenierung, der wissenschaftlichen Konzepte und der Profile von Sammlungsauswahlen in eine gemeinsame Museumsgeschichte zu integrieren. Maßstab einer solchen integrativen Geschichte des Museums ist die in einer bestimmten historischen Situation gültige Funktionsbestimmung der Institution. Aus der jeweils spezifischen Antwort auf die Frage nach der Aufgabe, die das Museum erfüllen soll, lassen sich die zugrunde liegenden politischen Interessen, die Auswahlkriterien der Sammlungen und die gewählten Inszenierungsstrategien ableiten. Dabei wird deutlich, dass Museumsgeschichte nicht mehr nur Sammlungsgeschichte ist, die das quantitative und qualitative Anwachsen der musealen Bestände aufzeigt. Vielmehr präsentiert sich in Museen auch eine Behördenbiographie, die zeigt, dass das Phänomen Museum seine gegenwärtige Existenz der Entstehung eines Bürgertums verdankt, das sich durch ein geändertes Selbstbewusstsein und ein damit verbundenes neues Selbstdarstellungsbedürfnis auszeichnet. Insofern bieten sich in der Beschäftigung mit Museen exemplarische Beispiele für eine Organisationsethnografie.

Eine ganztägige Exkursion zu ausgewählten Museen wird theoretisch erworbene (Er)Kenntnisse vertiefen.
Empfohlene Literatur:
1. Bose, Friedrich von u.a. (Hrsg.): Museum X. Zur Neuvermessung eines mehrdimensionalen Raumes. Berlin 2012.
2. Flügel, Katharina: Einführung in die Museologie. Darmstadt 2009².
3. Grasskamp, Walter: Museumsgründer und Museumsstürmer. Zur Sozialgeschichte des Kunstmuseums. München 1981 (= Beck’sche Schwarze Reihe; 234).
4. Handschuh, Gerhard: Museen in Oberfranken. Kulturelle Dokumentation und pädagogische Vermittlung. Bamberg 1986.
5. Joachimides, Alexis: Die Museumsreformbewegung in Deutschland und die Entstehung des modernen Museums 1880-1940. Dresden 2001 (zugl. teilw. Diss. Berlin 1996).
6. Lapaire, Claude: Kleines Handbuch der Museumskunde (aus d. Franz. übersetzt von Wolfgang Güldensupp). Bern-Stuttgart 1983.
7. Sheehan, James J.: Geschichte der deutschen Kunstmuseen. Von der fürstlichen Kunstkammer zur modernen Sammlung. Aus dem Amerikan. übers. von Martin Pfeiffer. München 2002.
8. Savoy, Bénédicte (Hrsg.): Tempel der Kunst. Die Geburt des öffentlichen Museums in Deutschland 1701-1815. Mainz 2006.
9. Trachsler, Walter: Systematik kulturhistorischer Sachgüter. Eine Klassifikation nach Funktionsgruppen zum Gebrauch in Museen und Sammlungen. Bern-Stuttgart 1981.
10. Vieregg, Hildegard: Geschichte des Museums. Eine Einführung. München 2008.
11. Vieregg, Hildegard: Museumswissenschaften. Eine Einführung. Paderborn 2006 (= UTB; 2823).
12. Waidacher, Friedrich: Handbuch der allgemeinen Museologie. Wien-Köln-Weimar 1999³ (= Mimundus 3/ wissenschaftliche Reihe des österreichischen Theater-Museums).
13. Weschenfelder, Klaus/Zacharias, Wolfgang (Hrsg.): Handbuch Museumspädagogik. Orientierungen und Methoden für die Praxis der Museumspädagogik. Düsseldorf 19923.

 

Forschungsprojekt "Kleidung"

Dozent/in:
Bärbel Kerkhoff-Hader
Angaben:
Seminar
Termine:
Einzeltermin am 12.5.2015, 13:00 - 16:00, Raum n.V.

 

Freud´ und Leid einer geteilten Christenheit

Dozent/in:
Christian Kainzbauer-Wütig
Angaben:
Seminar/Übung, 2 SWS, Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15 (5 ECTS): BM II; BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14 (4 ECTS): AM III; Master (4 ECTS): PM; EM II; Bachelor bis SS 14 (7 ECTS): BM II; Bachelor bis SS 14 (7 ECTS): AM I, AM II; Master (7 ECTS): VM I, VM III; EM I, EM II; Auftaktveranstaltung zur Übung "Freud´ und Leid einer geteilten Christenheit
Termine:
Einzeltermin am 2.7.2015, 18:00 - 21:00, MG1/02.05

 

Gegenstände, Bräuche, Sprache und Symbolik des Rechts im Fokus kulturwissenschaftlicher Analyse

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: BM III, AM I, AM II; Master: VM I, VM III; EM I, EM II; Sonstige: EWS II (Studienbeginn vor SS 2015)
Termine:
Do, 16:15 - 17:45, KR12/02.05
Inhalt:
Recht als historisch gewordene Erscheinung der menschlichen Kultur steht in vielfältigem Zusammenhang mit anderen kulturellen Tatsachen und Zuständen, mit denen es entsteht, wächst, schwindet und vergeht. Von da her beschäftigt sich die Rechtliche Volkskunde mit den Beziehungen zwischen Recht und ‚Volkskultur‘, d.h. sie analysiert Rechtsanschauungen und Rechtsüberlieferungen, untersucht also das Nach- und Weiterleben älterer und die Entstehung neuer Rechtsvorstellungen. Sie versucht aber auch die Frage zu beantworten, inwieweit sich das Recht als eine Kulturerscheinung in die populäre Kultur einfügt. Ausgehend von historisch fixierten Volksrechten, wie sie im 13. Jahrhundert im Sachsen- und im Schwabenspiegel niedergelegt wurden und in Weistümern und Dorfordnungen weitere Verbreitung erlangten, sollen über Jahrhunderte hinweg gültige Rechtsvorstellungen im Jahres- und Lebenskreis sowie innerhalb der Sachkultur untersucht werden. Gleichsam als „Aberrecht“ herrschten Rechtsvorstellungen im mündlich tradierten Gewohnheitsrecht vor, das partiell seit dem 13. Jahrhundert aufgeschrieben und besonders in Bräuchen innerhalb des Lebenslaufs dokumentiert wurde.

Den Wandel vom Volks- zum Rechtsbrauch und umgekehrt belegen beispielhaft viele Bräuche im Jahreskreis. Das Verhältnis zur obrigkeitlichen Rechtssetzung verschaffte sich häufig in Parodien, Scherzrechten und Hänselbräuchen Luft, wie sie oft in Bräuchen der Handwerker überliefert sind. Von der Vielfalt der einst vorherrschenden Rechtsvorstellungen künden heute meist nur noch Zeugnisse der Sachkultur, die sich an wenigen Orten bzw. in einigen Museen erhalten haben. Auch in Sagenerzählungen und Volksschauspielen lebt ein Teil tradierter Rechtsanschauungen fort.

Inhalt des Seminars ist die Erarbeitung von Bereichen der Rechtsfindung und der Rechtsausübung in unterschiedlichen Ordnungssystemen, gesellschaftlichen Schichten und deren Tradierung in Bildern und Erzählungen. Epochen der Hohen Gerichtsbarkeit, der Strafrituale bis zur Hinrichtung als Schauspiel werden ebenso thematisiert wie Rechtsdenkmäler in Stadt und Land. Asylstätten, Hexenwahn, Haus und Hof als Rechtsbezirk. Rüge- und Feme-Handlungen auf dem Dorf charakterisieren den weiten Bereich zwischen Religion und Recht in Geschichte und Gegenwart. In Sagen und Legenden spiegeln sich altertümliche oder magische Rechtsvorstellungen, die auch durch Bildzeugnisse dokumentiert werden. Dabei ist beispielsweise auch Fragen nachzugehen, wie Ordnungssysteme funktionieren, welche Rollen dabei dem Wertewandel zufallen, worin die Reichweiten sozialer Kontrolle und Sanktion für den einzelnen in einer Gruppe bestehen, inwiefern Recht soziale Identität stiftet, in welchem Maß Arbeit und Kirche ‚Recht’ determinieren bzw. welche Faktoren den Prozess der Verrechtlichung innerhalb kultureller Äußerungen bedingen.

Für die aktuelle Diskussion der Wechselbeziehung von „Kultur und Recht“ gilt das Augenmerk den Thesen Michel Foucaults und seinem 1976 in Deutschland veröffentlichten Buch „Überwachen und Strafen“. Danach konstituierten die Machtstrukturen überhaupt erst die Subjekte, die dann eine Gesellschaft bilden. Diese Machttechniken hatten sich erst im 16. und 17. Jahrhundert allmählich entwickelt und setzten sich im 18. und 19. Jahrhundert in Reinform durch. Seitdem ist eine weitere Optimierung der Disziplinartechniken zu beobachten, die sich – so Foucault – auch in der Rechtspraxis äußert und sich in diversen täglichen Gerichtsshows im Fernsehen etabliert. So wird nach Foucault einerseits das Individuum durch kontrollierte Zugeständnisse gefügig gehalten (via Pädagogik und zunehmender Verrechtlichung der Gesellschaft) und zweitens verteilt sich der Machtmechanismus immer breiter in der Gesellschaft (Schule wird über Zeugnisse und Leistungen mit Firma verbunden; Schule, Jugendamt und Mitbürger kooperieren bei der Überwachung von Familien). Dabei setzen sich Systeme (zum Beispiel Staaten, Firmen) durch, deren Überwachung effektiv sowohl die Produktivität steigern als auch die Kosten für Herrschaft reduzieren sollen.
Empfohlene Literatur:
1. Bader, Karl S./Dilcher, Gerhard: Deutsche Rechtsgeschichte. Land und Stadt, Bürger und Bauer im alten Europa. Berlin u.a. 1999.
2. Carlen, Louis (Hrsg.): Forschungen zur Rechtsarchäologie und rechtlichen Volkskunde. 24 Bde. Zürich 1978-2007.
3. Blauert, Andreas/Schwerhoff, Gerd (Hrsg.): Kriminalitätsgeschichte. Beiträge zur Sozial- und Kulturgeschichte der Vormoderne. Konstanz 2000 (= Konflikte und Kultur. Historische Perspektiven, Bd. 1).
4. Danckert, Werner: Unehrliche Leute. Die verfemten Berufe. Bern-München 1963.
5. Erler, Adelbert/Kaufmann, Erich (Hrsg.): Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. Vollständig überarb. und erw. Aufl., hrsg. Albrecht Cordes. Berlin 2004² (http://www.hrgdigital.de/lieferungen.html).
6. Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt am Main 201218(deutsche Erstausgabe)(Suhrkamp-TB Wissenschaft, 184)(Originaltitel: Surveiller et punir. Paris 1975, Übers.v. Walter Seitter).
7. Hartinger, Walter (Bearb.): „… wie von alters herkommen“ Dorf-, Hofmarks-, Ehehaft- und andere Ordnungen in Ostbayern. 3 Bde. Passau 1998/2002 = Passauer Studien zur Volkskunde, 14/15/20).
8. Köbler, Gerhard: Bilder aus der deutschen Rechtsgeschichte. Vin den Anfängen bis zur Gegenwart. München 1988.
9. Köstlin, Konrad/Sievers, Kai Detlev (Hrsg.): Das Recht der kleinen Leute. Beiträge zur rechtlichen Volkskunde. Berlin 1976.
10. Kramer, Karl-Sigismund: Grundriss einer rechtlichen Volkskunde. Göttingen 1974².
11. Künßberg, Eberhard von: Rechtliche Volkskunde. Halle/Saale 1936 (= Volk, Bd.3).
12. Künßberg, Eberhard von: Rechtsgeschichte und Volkskunde. Bearb. von Pavlos Tzermias. Köln 1965 (= Rechtshistorische Arbeiten, Bd.3).
13. Maisel, Witold: Rechtsarchäologie Europas. Aus dem Polnischen übers. von Rith Poninska-Maisel. Wien u.a. 1992.
14. Prosser, Michael: Spätmittelalterliche ländliche Rechtsaufzeichnungen am Oberrhein zwischen Gedächtniskultur und Schriftlichkeit. Untersuchungen am Übergang von analphabetischen zu skriptualen Überlieferungsformen im Blickfeld rechtlicher Volkskunde. Würzburg 1991.
15. Schempf, Herbert: Rechtliche Volkskunde. In: Brednich, Rolf W. (Hrsg.): Grundriss der Volkskunde. Berlin 1994², S.353-374.
16. Schild, Wolfgang: Alte Gerichtsbarkeit. Vom Gottesurteil bis zum Beginn der modernen Rechts-sprechung. München 1982².
17. Schwerhoff, Gerd: Aktenkundig und gerichtsnotorisch. Einführung in die Historische Kriminalitätsforschung. Tübingen 1999 (= Historische. Einführungen, 3).
18. Schwerhoff, Gerd: Historische Kriminalitätsforschung. Frankfurt/M. u.a. 2011 (= Historische Einführungen, 9).

 

Quellen und Methoden der Erforschung ländlicher Baukultur

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
Seminar/Übung, 2 SWS, ECTS: 7, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM II; Bachelor bis SS 14: BM II, BM III, AM I, AM II; Master: VM I, VM II, VM III, VM V; EM I, EM II. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt; Vorrang haben Studierende im Basismodul II
Termine:
Do, 18:15 - 19:45, KR12/02.01
Bitte beachten: Das Seminar findet am Donnerstag, 2. Juli 2015 ausnahmsweise im Raum KR12/00.05 statt!!!!!
Inhalt:
Historische Hausforschung beschäftigt sich neben der Analyse des bürgerlichen und feudalen Bauwesens hauptsächlich mit der profanen und privaten Baukultur auf dem Land. Der Untersuchungsgegenstand ‚ländliche Baukultur’ begründet sich zum einen darin, dass bis zum 19. Jahrhundert der Hauptteil der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig war. Zum anderen finden sich gleichfalls im 19. Jahrhundert erste Ansätze zu einer wissenschaftlichen Erforschung des Bauernhauses.

Von den Quellen und Methoden her vereint die historische Hausforschung Erkenntnisse aus der Bau- und Kunstgeschichte, der Geographie, Denkmalpflege, Archäologie und insbesondere der Volkskunde. Methodisch erfasst sie die Wechselbeziehungen von Bau-, Raum-, Funktions- und Sozialstrukturen. Sie analysiert bestimmte Bauweisen, Baustoffe und Konstruktionen und sucht die einstige Lage und die Grundrisse von Wohn- bzw. Arbeitsräumen zu erschließen. Ferner fragt sie nach der funktionalen Nutzung des Hauses und einzelner Räume, ebenso nach der innerhäuslichen Gliederung der in ihm (früher) wohnenden Lebens- und Arbeitsgemeinschaften aus unterschiedlichen sozialen Milieus.

Im Seminar sollen verschiedene Quellen und Methoden zur Erforschung des Hausbestandes im ländlichen Bereich exemplarisch erarbeitet und anhand regionaler Beispiele konkretisiert werden, wobei auch die Beschäftigung mit Themen aus dem Bereich der Geschichte der Hausforschung berücksichtigt wird.
Empfohlene Literatur:
1. Baumgarten, Karl: Das deutsche Bauernhaus. Neumünster 1985.
2. Bedal, Konrad: Historische Hausforschung. Eine Einführung in Arbeitsweise, Begriffe und Literatur. Bad Windsheim 1995² (= Quellen und Materialien zur Hausforschung in Bayern, 6; Schriften und Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums, 18).
3. Bedal, Konrad: Abschied von der Volkskunde oder neue Akzente? Bemerkungen zur gegenwärtigen Lage der historischen Hausforschung. In: Bayerische Blätter für Volkskunde, N.F. 4.Jg., 2002, H.1, S.3-13.
4. Ellenberg, Heinz: Bauernhaus und Landschaft in ökologischer und historischer Sicht. Stuttgart 1990.
5. Handschuh, Gerhard: Freilandmuseum - zwischen Idylle und Aufklärung. In: Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven. Bd. I. Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 1990 (= Diskussionsbeiträge zur politischen Didaktik, Bd. 294/I), S. 781-827.
6. Henkel, Gerhard: Das Dorf. Landleben in Deutschland. Gestern und heute. Stuttgart 2012.

 

Einführung in Kulturtheorien

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: AM I, AM II; Master: VM I, VM II, VM III, VM V; EM I, EM II
Termine:
Mo, 14:15 - 15:45, KR12/00.05
Inhalt:
Der Kulturbegriff hat in der Geschichtswissenschaft in den letzten Jahren Hochkonjunktur. Eine Bedeutungsvielfalt des Kulturbegriffs und eine Heterogenität an kulturwissenschaftlichen Ansätzen innerhalb von Mentalitäts-, Alltags-, Mikro- und Geschlechtergeschichte ist festzustellen. Für kulturgeschichtlich orientierte Arbeiten stehen meist einzelne Sozialtheorien Pate, etwa von Michel Foucault, Pierre Bourdieu, Niklas Luhmann oder Clifford Geertz, die als Klassiker gelten. Was diese Theorien miteinander verbindet und was sie trennt, wird allerdings nur wenig beachtet. Diese Frage zu beleuchten, erscheint im Hinblick auf volkskundliches Selbstverständnis von da aus nicht unerheblich. Kultur aus Sicht der europäischen Ethnologie versteht sich als Ensemble von menschlichen Handlungen und Fähigkeiten, die sich geistig, materiell und sozial äußern und die von dazugehörigen Mustern, Bewertungen und Bedeutungen strukturiert werden. Dieses Konzept bietet einen grundlegenden Vorteil. Der dabei zur Wirkung kommende Kulturbegriff ist nicht der „possessuale“ (Korff), sondern der weite oder erweiterte Kulturbegriff, der von der ausschließlichen Gebundenheit an die Spitzenleistungen in Wissenschaft und Kunst sowie an die Institutionen der Kultur (Museum, Theater, Oper, Bibliothek) befreit ist und die breitgefasste Alltagsperspektive dagegensetzt.

Innerhalb der letzten 150 Jahre entwickelten sich viele sozial- und kulturwissenschaftlichen Theorieentwürfe: Von der Grundlegung der Soziologie und Ethnologie bei Simmel und Mauss, Malinowski und Mead über Strukturalismus und Symbolische Anthropologie, Zivilisations- und Distinktionstheorien bis hin zu Feminismus, politischer Ökonomie, Poststrukturalismus und Radikalem Konstruktivismus. Das Seminar intendiert, die theoretischen Hintergründe dieser Kulturbegriffe anschaulich und konkret zu beleuchten: nämlich jene Kulturtheorien, welche in der neueren Entwicklung des Faches eine zentrale Rolle spielen.
Empfohlene Literatur:
1. Assmann, Aleida: Einführung in die Kulturwissenschaft. Grundbegriffe, Themen, Fragestellungen. Berlin 2008² (2006).
2. Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns: Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Reinbek b. 2009³ (2006)(= Rowohlts Enzyklopädie).
3. Borgards, Roland (Hrsg.): Texte zur Kulturtheorie und Kulturwissenschaft. Stuttgart 2010 (= Reclams Universal-Bibliothek; 18715).
4. Daniel, Ute: Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter. Frankfurt/M. 2006 (2001).
5. Hofmann, Martin Ludwig/Korta, Tobias F./Niekisch, Sibylle (Hrsg.): Culture Club. Klassiker der Kulturtheorie. Bd.1: Frankfurt/M. 2008 (2004)(= Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft)(Freud, Simmel, Luhmann, Bourdieu, Butler, Latour).; Bd.2: Frankfurt/M. 2006 (= Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft)(M. Weber, S. Kracauer, Heidegger, H. Plessner, Mead, Arendt, Marshall McLuhan, R. Hoggart, V. Flussner, R. Williams, P.Feyerabend, Jean-Francois Lyotard, Ivan Illich, Clifford Geertz, Jaques Derrida, Stuart Hall).
6. Jung, Thomas: Geschichte der modernen Kulturtheorie. Darmstadt 1999 (= Wissenschaftliche Buchgesellschaft).
7. Moebius, Stephan/Quadflieg, Dirk (Hrsg.): Kultur. Theorien der Gegenwart. Wiesbaden 2006.
8. Müller-Funk, Wolfgang: Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften. Tübingen u.a. 2006 (UTB).
9. Nünning, Ansgar u. Vera (Hrsg.): Einführung in die Kulturwissenschaften: Theoretische Grundlagen – Ansätze – Perspektiven. Stuttgart u.a. 2008.
10. Reckwitz, Andreas: Die Transformation der Kulturtheorien. Zurr Entwicklung eines Theorieprogramms. Weilerswüst 2000.
11. Windmüller, Sonja/Binder, Beate/Hengartner, Thomas (Hrsg.): Kultur – Forschung. Zum Profil einer volkskundlichen Kulturwissenschaft. Berlin 2009 (= Studien zur Alltagskulturforschung,Bd.6).
12. Wirth, Uwe: Kulturwissenschaft. Eine Auswahl grundlegender Texte. Frankfurt/M. 2008² (= Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft).

 

Tourismus und Urlaubskultur als volkskundliche Forschungsfelder

Dozent/in:
Gerhard Handschuh
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: BM III, AM I, AM II; Master: VM I, VM III; EM I, EM II; Sonstige: EWS II (Studienbeginn vor SS 2015)
Termine:
12:00 - 14:00, KR12/00.16
Einzeltermin am 29.5.2015, 12:00 - 20:00, KR12/00.16
Einzeltermin am 30.5.2015, 9:00 - 17:00, KR12/00.16
Inhalt:
Jedes Jahr bewegen sich rund 600 Millionen Menschen auf eine besondere Art. Sie werden zu Touristen und Urlaubern und geben dafür weltweit über 450 Milliarden aus - eine gigantische Größenordnung des Gesellschaftsphänomens Tourismus, dem sich heute niemand mehr zu entziehen vermag. Tourismus ist nicht nur Schlagwort für eine darauf gerichtete Industrie, die den Auszug aus dem Alltag in eine vermeintliche Gegenwelt alljährlich neu verkündet. Tourismus ist auch Forschungsfeld zahlreicher Disziplinen, wie etwa der Soziologie, der Psychologie, der Pädagogik oder der Ethnologie.

Der Kurs bietet einen Überblick über den Gegenstandsbereich der Tourismuswissenschaft und die besonderen Methoden der wissenschaftlichen Betrachtung bzw. Analyse des Tourismus. Dabei werden wichtige Etappen der Tourismusgeschichte vorgestellt und der Stand der neueren sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschungsdiskussion zusammengefasst. Aus kulturwissenschaftlicher Sicht geht es auch um die Frage, was Tourismusforschung leisten kann bzw. was sie bisher noch nicht geleistet hat.

Interkulturelle Kommunikation, Reise- und Touristenkultur (vom Individualtourismus bis zum Massentourismus), aber auch das Problem des soziokulturellen Wandels für bestehende Gesellschaften (Empfängerland), die Inszenierung von Urlaub und Reise (Rollen, Vorurteile, Rituale) sowie der Zusammenhang zwischen Tourismus und Folklorisierung, schließlich der Eurotourismus werden thematische Schwerpunkte sein.
Empfohlene Literatur:
1. Bachleitner, Reinhard (Hrsg.): Der durchschaute Tourist. Arbeiten zur Tourismusforschung. München u.a. 1998.
2. Enzensberger, Hans Magnus: Vergebliche Brandung der Ferne. Eine Theorie des Tourismus. In: Merkur, 12, 1958, S.701-720.
3. Gyr, Ueli: Touristenkultur und Reisealltag. Volkskundlicher Nachholbedarf in der Tourismusforschung. In: Zeitschrift für Volkskunde, 84, 1988, S.224-239.
4. Hachtmann, Rüdiger: Tourismus-Geschichte. Göttingen 2007 (= UTB 2866).
5. Hahn, Heinz/Kagelmann, H. Jürgen (Hrsg.): Tourismuspsychologie und Tourismussoziologie. Ein Handbuch zur Tourismuswissenschaft. München 1993.
6. Kramer, Dieter/Lutz, Ronald (Hrsg.): Reisen und Alltag. Beiträge zur kulturwissenschaftlichen Tourismusforschung. Frankfurt/M. 1992.
7. Krempien, Petra: Geschichte des Reisens und des Tourismus. Ein Überblick von den Anfängen bis zur Gegenwart. Limburgerhof 2000.
8. Opaschowski, Horst W.: Tourismus. Eine systematische Einführung. Analysen und Prognosen. Opladen 2002³ (= Freizeit- und Tourismusstudien, 3).
9. Lauterbach, Burkhart: Tourismus. Eine Einführung aus Sicht der Kulturwissenschaft. Würzburg 2006² (= Kulturtransfer, 3).
10. Opaschowski, Horst W.: Tourismus systematische Einführung, Analysen und Prognosen. Opladen 20023.
11. Spode, Hasso (Hrsg.): Goldstrand und Teutonengrill. Kultur und Sozialgeschichte des Tourismus in Deutschland 1945 bis 1989. Berlin 1996.
12. Wahrlich, Heide: Tourismus Eine Herausforderung für Ethnologen. Berlin 1984.

 

"Was darf's denn zum Trinken sein?" - Zur Erforschung von Trinkkultur und Getränken (mit Exkursion)

Dozent/in:
Stephanie Böß
Angaben:
Seminar/Übung, 2 SWS, ECTS: 7, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM II; Bachelor bis SS 14: BM II, BM III, AM I, AM II; Master: VM I, VM III; EM I, EM II. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt; Vorrang haben Studierende im Basismodul II
Termine:
Di, 18:15 - 19:45, KR12/02.18
Exkursion zum Thema Trinkkultur (Änderungen vorbehalten)
Inhalt:
Spätestens seit den 1970er Jahren bildet die Nahrungsforschung einen festen Bestandteil des so genannten volkskundlichen Kanons. Zu dieser Zeit entstanden die bis heute maßgeblichen Ansätze und Modelle, beispielsweise von Ulrich Tolksdorf und Günter Wiegelmann. Seitdem sind – nicht zuletzt unter dem modernen Schlagwort der Kulinaristik – unzählige Arbeiten in diesem Gebiet erschienen, die häufig – wenigstens im Titel – „Essen und Trinken“ behandeln. Steigt man jedoch tiefer in die Materie ein, stellt man fest, dass sich kulturwissenschaftliche Nahrungsforschung nach wie vor überwiegend mit dem Essen beschäftigt und das Trinken vernachlässigt. Lediglich im Rahmen der Genussmittelforschung rückten zumindest Tee, Kaffee und Trinkschokolade sowie der Alkohol in den Fokus kulturwissenschaftlichen Interesses; einige neuere Arbeiten beschäftigten sich auch mit Wasser. Ein umfassenderer Ansatz zur Erforschung von Getränken und Trinkkultur fehlt jedoch. Dieses Desiderat wollen wir im Seminar aufgreifen. Die Lehrveranstaltung ist vor allem für Studierende im Basismodul II der Bachelor-Prüfungsordnung (alt und neu) konzipiert, in dem es um spezifisch volkskundlich-kulturwissenschaftliche Quellen und Methoden bzw. um angewandtes Fachwissen geht. Entsprechend sollen die Seminarteilnehmer/-innen im Rahmen der Lehrveranstaltung selbst als Forscher/-innen aktiv werden und in einem eigenen kleinen Forschungsprojekt zum Thema Trinkkultur Methoden der Feldforschung ausprobieren. Um eine adäquate Betreuung zu gewährleisten, ist die Teilnehmerzahl daher auf +/- 30 Personen beschränkt.
Empfohlene Literatur:
Zum Einstieg:

BIMMER, Andreas C.: Das Volkskundliche am Alkohol, in: Ders. (Hrsg.): Alkohol im Volksleben (= Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung. Neue Folge der Hessischen Blätter für Volkskunde Bd. 20). Marburg 1987, S. 10–36.

FIKENTSCHER, Rüdiger (Hrsg.): Trinkkulturen in Europa (= mdv aktuell Bd. 4). Halle / Saale 2008.

FURRER, Daniel: Zechen und Bechern. Eine Kulturgeschichte des Trinkens und Betrinkens. Darmstadt 2006.

HELLMUTH, Thomas / HIEBL, Ewald: Trinkkultur und Identität. Bemerkungen zu einer neuen Kulturgeschichte des Trinkens, in: Kolmer, Lothar / Rohr, Christian (Hrsg.): Mahl und Repräsentation. Der Kult ums Essen. Beiträge des internationalen Symposions in Salzburg 29. April bis 1. Mai 1999. Paderborn u. a. 2000, S. 213–225.

HENGARTNER, Thomas / MERKI, Christoph Maria (Hrsg.): Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch. Frankfurt am Main, New York 1999.

HIRSCHFELDER, Gunther: Bemerkungen zu Stand und Aufgaben volkskundlich-historischer Alkoholforschung der Neuzeit, in: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 39 (1994), S. 87–127.

TOLKSDORF, Ulrich: Strukturalistische Nahrungsforschung. Versuch eines generellen Ansatzes, in: Ethnologia Europaea 9 (1976), S. 64−85.

UHR, Dieter: Alles über den Durst. Zur Psychologie des Trinkens und der Getränke. Neustadt an der Weinstraße 1979.

WIEGELMANN, Günter: Was ist der spezielle Aspekt ethnologischer Nahrungsforschung?, in: Ethnologia Scandinavica 1971, S. 6−16.

 

Kirche, Knast, Kneipe - Räume in Theorie und Praxis

Dozent/in:
Kirsten Hendricks
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: BM III, AM I, AM II; Master: VM I, VM III, VM V; EM I, EM II
Termine:
Di, 10:15 - 11:45, KR12/00.16
Inhalt:
Neben der Zeit und der sozialen Gruppe gehört der Raum zu den wesentlichen Bezugspunkten der europäisch ethnologischen Forschung. Seit dem spatial turn Ende der 1980er Jahre wird und wurde sich in den Geistes- und Sozialwissenschaften verstärkt und facettenreich mit dem „Raum“ als kulturelles Phänomen auseinandergesetzt. Disziplinübergreifend wird die Frage aufgeworfen: „Was lesen wir im Raume?“ (Döring/Thielmann, in: Dies. (Hgg.) 2008, S. 7.) Im Fokus des Seminars sollen konkrete Räume – wie z. B. Kirche, Knast oder Kneipe – in Theorie und Praxis stehen. Dazu werden wir uns im Seminar gemeinsam verschiedene Raumtheorien erarbeiten und deren Passung an ausgewählten Räumen überprüfen. Michel Foucaults „Heterotopien“, diese „tatsächlich realisierte Utopien“ (Foucault, in: Barck (Hg.) 1993, S. 39) werden dabei ebenso eine Rolle spielen wie die von Marc Augé benannten und viel diskutierten „Nicht-Orte“. Im nächsten Schritt sollen Verständnis und Bedeutung der einzelnen Räume hinterfragt werden. Wie werden Räume erfahren? Welche Atmosphären evozieren sie und wodurch? Welche (un)bewussten Regeln und Rituale gelten in unterschiedlichen Räumen? Woher stammen solche raumbezogenen, sozialen Praktiken? In wie weit und mit welchen Mitteln werden Räume von ihren Bewohnern oder Besuchern angeeignet und mit einer eigenen Identität ausgestattet? Ziel des Seminars ist es, Raumtheorien kennen und anwenden zu lernen und die uns umgebenden Räume mit anderen Augen wahrzunehmen.
Empfohlene Literatur:
Augé, Marc: Nicht-Orte. München 32012.
Bachmann-Medick, Doris: Spatial Turn. In: Dies.: Cultural turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. 3., neu bearb. Aufl. Reinbek bei Hamburg 2009, S. 284-328. Döring, Jörg/Thielmann, Tristan (Hgg.): Spatial turn. Das Paradigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Bielefeld 2008.
Dünne, Jörg/Günzel, Stephan (Hgg.): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt a. M. 2006.
Foucault, Michel: Andere Räume (1967). In: Barck, Karlheinz (Hg.): Aisthesis: Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik; Essais. 5., durchges. Aufl. Leipzig 1993, S. 34-46.
Günzel, Stephan (Hg.): Raum. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart u. a. 2010.

 

"Die Welt der Songs". Populäre Musik erforschen

Dozent/in:
Birgit Berger
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: AM I, AM II; Master: VM I, VM III; EM I, EM II
Termine:
Fr, 12:15 - 13:45, KR12/00.05
Fr, 12:00 - 14:00, Raum n.V.
Inhalt:
Die musikalische Klangumgebung des modernen Menschen hat sich angesichts der medien-technologischen Entwicklungen 20. Jahrhunderts massiv verändert. Populäre Musik ist aus dem Alltag kaum wegzudenken: Als Medium lässt sie den „Puls der Zeit“ spürbar werden und interpretiert auf künstlerische Weise gesellschaftliche Ereignisse. Sie evoziert und vermittelt Emotionen und begleitet öffentliche Ereignisse, Feste, Bräuche und persönliche Rituale. Musik kann zu einem zentralen Baustein bei der Bildung von Atmosphären und von (Wir-)Identitäten werden, sie transportiert Geschmack, Erinnerungen und Emotionen. Die Fankulturen und Klangmotive sind mittlerweile so breitgefächert wie die musikalische Landschaft der populären Musik selbst: die „heile Welt“ der Volksmusik findet ebenso Anhänger wie Rock´n´Roll, Jazz, Metal, HipHop oder Techno. Die mit Populärer Musik verbundenen Klänge, sozialen Codes, (mentalen) Bilder, Moden, sprachliche Konstruktionen und Verhaltensweisen sind Träger kultureller Botschaften, die es zu entschlüsseln gilt. Die ethnologische Erforschung der Populären Musik erfordert sowohl Text- und Klanganalysen, aber auch in das Lebensgefühl von Gruppen und Personen einzutauchen und historische Kontexte zu reflektieren. Dieses Seminar widmet sich sowohl den emotionalen Praktiken, die mit Musik verbunden werden als auch der Hörerschaft(en), sowie deren Rezeptionsformen und -rahmen. Um die Bedeutungsebenen von populärer Musik herausfiltern zu können, hat die Europäische Ethnologie diverse Zugänge und Ansatzpunkte entwickelt, die dabei erprobt werden wollen: Die TeilnehmerInnen erwarten zum einem Streifzüge in die Klang- und Songtextwelt des 20. Jahrhunderts, das Eintauchen in Szenekulturen, das Einfühlen in das Phänomen Musik auf unterschiedlichen Ebenen, das Führen von Interviews sowie teilnehmende Beobachtungen.
Empfohlene Literatur:
Diederichsen, Diedrich: Über Pop-Musik. Köln 2014. Kleiner, Marcus S./ Rappe, Michael (Hgg.): Methoden der Populärkulturforschung. Interdisziplinäre Perspektiven auf Film, Fernsehen, Musik, Internet und Computerspiele. (= Populäre Kultur und Medien Bd. 3), Berlin 2012.
Hinz, Ralf: Cultural Studies und Pop. Zur Kritik der Urteilskraft wissenschaftlicher und journalistischer Rede über populäre Kultur. Opladen 1998.
Rösing, Helmut: Zur medialen Konstruktion musikalischer Lebenswelten. Eine kritische Bestandsauf-nahme. In: Phelps, Thomas/ Ders. (Hgg.): Populäre Musik im kulturwissenschaftlichen Diskurs (= Beiträge zur Popularmusikforschung 25/26). Karben 2000, S. 11-24.
Schepping, Wolfgang: Lied- und Musikforschung. In: Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriß der Volks-kunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3., überarb. u. erw. Aufl., Berlin 2001, S. 587-616.
Schwanhäuser, Anja: Kosmonauten des Underground. Ethnographie einer Berliner Szene. Frankfurt a. Main 2009.

 

"Über die Dinge im Leben". Dingbedeutungen und Sachkulturforschung (mit Exkursion)

Dozent/in:
Birgit Berger
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: BM III, AM I, AM II; Master: VM I, VM II, VM III, VM V; EM I, EM II
Termine:
Fr, 14:15 - 15:45, KR12/00.05
Exkursion nach Zürich: dgv-Kongress; 4 Tage (nur für Master-Studierende und Teilnehmer des Seminars "Über die Dinge im Leben"
Inhalt:
Hinter der Trivialität der „stummen Dinge“ des Alltags liegt eine bunte, facettenreiche Wirklichkeit: Menschen formen und nutzen nicht nur diverse Dinge, sondern sie messen ihnen an Bedeutungen bei. Sie werden als Erinnerungsträger aufbewahrt, am Körper getragen, getauscht, geliebt, verloren, vererbt, vielfach oder auch nie benutzt. Dinge sind kulturelle Artefakte – sie geben Aufschlüsse über das Leben, das Arbeiten und Wohnen von Subjekten und Kollektiven. Sie begleiten und umgeben uns permanent und können zum Medium von Subjektivationen wie Heimat, Konsum- und Hygienevorstel-lungen, Geschmack und Habitus werden. In den sog. Semiophoren mit denen Subjekte ihr Leben teilen, lassen sich kultureller Wertigkeiten und Lebenswirklichkeiten der Gegenwart, aber auch der Vergangenheit ablesen. Ihr Stellenwert wird auf unterschiedlichen Ebenen verhandelt: individuell, kulturell und auch soziale Dimensionen spielen dabei eine Rolle. Die Sachkulturanalyse, als ein tradi-tionelles Forschungsfeld der Europäischen Ethnologie, versucht die Ebenen der Mensch-Ding-Beziehung zu dechiffrieren. Dieses Seminar will an exemplarischen Fallbeispielen Ding-Analysen erproben, aber auch die soziokulturellen und emotionalen Praktiken, die im Umgang mit den Dingen entstehen, nicht außer Acht lassen. Die Art und Weise wie Dinge entstehen, wahrgenommen und in den Alltag eingebettet werden, muss in der Analyse der Dinge ebenso reflektiert werden, wie ihre Rolle als Symbole. Das Seminar fragt nach Bedeutungen der Dinge in verschiedenen Phasen und Bereichen des alltäglichen Lebens der Gegenwart, aber auch in der Vergangenheit. Es will Veränderungen und Traditionen im Dinggebrauch nachspüren und die Rolle von Dingen in autobiographischen Kontexten untersuchen.
Empfohlene Literatur:
Ecker, Gisela/ Scholz, Susanne (Hgg.): Umordnungen der Dinge. Königstein 2000. Hackenschmidt, Sebastian/ Engelhorn, Klaus (Hgg.): Möbel als Medien. Beiträge zu einer Kultur-geschichte der Dinge. Bielefeld 2011. Hahn, Hans Peter: Materielle Kultur. Eine Einführung. Berlin 2005. Hirschberger, Claudia/ Noack, Karoline/ Jane Redlin/ Tietmeyer, Elisabeth (Hgg.): Die Sprache der Dinge. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die materielle Kultur. Münster 2010. König, Gudrun M.: Auf dem Rücken der Dinge. Materielle Kultur und Kulturwissenschaft. In: Kaspar Maase, Bernd Jürgen Warneken (Hgg.): Unterwelten der Kultur. Themen und Theorien der volkskund-lichen Kulturwissenschaft. Köln 2003, S. 95-18. Dies.: Alltagsdinge. Erkundungen der materiellen Kultur. Tübinger kulturwissenschaftliche Gespräche 1, Oktober 2002. Anlässlich des 60. Geburtstags von Gottfried Korff. Tübingen 2005. Kienlien, Tobias L. (Hg.): Die Dinge als Zeichen. Kulturelles Wissen und materielle Kultur. Internatio-nale Fachtagung an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main 3.-5. April 2003. Bonn 2005. Foerster, Cornelia/ Mentges, Gabriele/ Mohrmann, Ruth E. (Hgg.): Geschlecht und materielle Kultur. Frauen-Sachen, Männer-Sachen, Sach-Kulturen. Münster 2000. Moser, Johannes/ Seid, Daniella (Hgg.): Dinge auf Reisen. Materielle Kultur und Tourismus. Münster u.a. 2009. Ortlepp, Anke/ Ribbat, Christoph (Hgg.): Mit den Dingen leben. Zur Geschichte der Alltagsgegen-stände. Stuttgart 2010. Schachtner, Christina (Hg.): Kinder und Dinge. Dingwelten zwischen Kinderzimmer und FabLabs. Bielefeld 2014. Siuts, Hinrich: Geräteforschung. In: Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3., überarb. u. erw. Aufl., Berlin 2001, S. 155-170.

 

Stadt als Kulturraum - Der ethnologische Blick auf die Stadt

Dozent/in:
Birgit Berger
Angaben:
Seminar, 2 SWS, ECTS: 7, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM III, BM IV, AM II; Bachelor bis SS 14: AM I, AM II; Master: VM I, VM III; EM I, EM II
Termine:
Do, 16:15 - 17:45, MG1/01.02
Inhalt:
Als kulturell codierte Räume sowie als „Bühnen gesellschaftlichen Lebens und Wirkens“ haben Städte eine eigene Dynamik. Sie gelten als pulsierende Erlebnisräume, mit spezifischen Atmosphären, Ge-räusch- und Geruchswelten, welche die Lebenswirklichkeiten der Bewohner mitformen. Die Stadteth-nologie begreift Städte als symbolische Ordnungsräume und als „Labore der sinnlichen Erfahrungen“. Als Landschaften des modernen Lebens sind sie zu Austragungsorten der „Erlebnisgesellschaft“ ge-worden, dennoch gelten sie als Erinnerungsdepots und -manifestationen kulturellen Lebens. Die My-then des urbanen Raumes, die (stereotypisierten) Bilder, die Geschichte, Gerüche und die Klangland-schaften prägen zudem die Vorstellungswelten der Menschen. Mit Städten verbinden und imaginieren Menschen unterschiedlichste Dinge: Vom Moloch bis zur Metropole können Städte alles sein. Der Blick des Seminars widmet sich diesen mentalen Vorstellungbilder, Wahrnehmungsformen und den konkreten Lebensweltlichkeiten von StadtbewohnerInnen, sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Eigene „Stadt-Feldforschungen“ sollen den Studierenden zeigen, wie Städte erlebt werden und woraus sich ihre Besonderheiten generieren. Dies bedeutet auch immer das Studieren historischer Quellen als auch das Einarbeiten in vorherrschende Vorstellungs- und Diskursräume: Lokalzeitungen, Belletristik, Anekdoten, Redensarten und Witze können ebenso Quellen der Stadtethnologie werden, wie eigene Beobachtungen und Erfahrungen.
Empfohlene Literatur:
Funke-Wieneke, Jürgen/ Klein, Gabriele (Hgg.): Bewegungsraum und Stadtkultur. Sozial- und kul-turwissenschaftliche Perspektiven. Bielefeld 2008.
Hengartner, Thomas/ Kokot, Waldtraud/ Wildner, Kathrin (Hgg.): Kulturwissenschaftliche Stadtfor-schung. Eine Bestandsaufnahme.(=Kulturanalysen Bd. 3) Berlin 2000.
Hugger, Paul: Volkskundliche Gemeinde- und Stadtforschung. In: Brednich, Rolf W. (Hg.): Grundriß der Volkskunde. Einführung in die Forschungsfelder der Europäischen Ethnologie. 3., überarb. u. erw. Aufl., Berlin 2001, S. 291-311.
Lindner, Rolf: Walks on die wilde side. Eine Geschichte der Stadtforschung. Frankfurt a.M. 2003.
Lindner, Rolf: Textur, ›imaginaire‹, Habitus. Schlüsselbegriffe der kulturanalytischen Stadtforschung. In: Helmuth Berking/ Martina Löw (Hgg.): Die Eigenlogik der Städte. Neue Wege für die Stadtfor-schung. Frankfurt a. Main 2008, S. 83-94.
Schmidt-Lauber, Brigitta: Feldforschung. Kulturanalyse durch teilnehmende Beobachtung. In: Silke Göttsch/Albrecht Lehmann (Hgg.): Methoden der Volkskunde. Positionen, Quellen, Arbeitsweisen der Europäischen Ethnologie. Berlin 2007.
Wietschorke, Jens: Anthropologie der Stadt. Konzepte und Perspektiven. In: Heyl, Christoph/ Mieg, Harald A. (Hgg.): Stadt. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart u.a. 2013, S. 202-221.

 

Trachtenvereine in Oberfranken - Pflege und Entwicklung regionaler Identität? (mit Exkursion)

Dozentinnen/Dozenten:
Bärbel Kerkhoff-Hader, Meike Bianchi-Königstein, Janina Jackermeier
Angaben:
Seminar/Übung, 2 SWS, ECTS: 7, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs im Zeitraum 16.03.-20.04.2015; Modulzuordnungen: Bachelor ab WS 14/15: BM II; Bachelor bis SS 14: BM III, AM I, AM II, AM III; Master: VM I, VM II, VM III, VM V, PM; EM I, EM II. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 begrenzt; Vorrang haben Studierende im Basismodul II
Termine:
Di, 16:15 - 17:45, KR12/02.05
Besuch zweier Trachtenvereine (nur für Seminarteilnehmer) (Exkursion) Änderungen vorbehalten
Inhalt:
Was Tracht ist – oder nicht, Frageansätze wie diese ziehen in Fachkreisen in der Regel lange Diskussionen nach sich. Dahinter verbirgt sich das Theorem von „Fund und Erfindung“, ein Begriffspaar, das einerseits auf tatsächlich getragene Kleidung in regionaler Differenzierung und andererseits auf die (Re-)Konstruktion regionaler Kleidungsstile als Zeichen der Zugehörigkeit verweist. Als im 19. Jahrhundert in Europa Nationalstaaten entstanden, ging es u.a. um die „Hebung des Nationalgefühls“ im Sinne nationaler Identität, auch im Königreich Bayern. In diesem Konzept spielten Traditionen aller Art eine wichtige Rolle und speziell auch die von regionalen Kleidungsstilen, die offiziell zwischen „Fund und Erfindung“ erfasst, gepflegt und vorgeführt wurden. Bis heute gibt es im Freistaat Bayern eine offizielle Förderung von Trachtenpflege und Trachtenerneuerung. Begünstigend für diese Entwicklung war das für die bürgerliche Gesellschaft des 19. Jahrhunderts errungene freie Vereins- und Versammlungsrecht, das landauf, landab Vereinsgründungen (Turnvereine, Männergesangsvereine) zur Folge hatte, darunter auch Traditionsvereine wie Schützen- und Trachten(erhaltungs)vereine.
Das Seminar eröffnet die Chance, Grundlagenarbeit in Seminarsitzungen mit empirischer Forschung zu verbinden. Ziel ist es:

a. Die Eckpunkte für die Rolle der „Tracht“ in der bayerischen Politik und Gesellschaft mittels Quellentexten und wissenschaftlicher Analysen im Hinblick auf die Geschichte der Trachtenvereine, speziell auch in Oberfranken, zu erarbeiten,
b. mittels der Methoden empirischer Forschung das „Feld“ vom Leben in Trachtenvereinen heute in Oberfranken zu erschließen (Beobachtung, Befragung) und
c. die Forschungsergebnisse zusammenzufassen.
Empfohlene Literatur:
Bauer, Ingolf: König Maximilian II., sein Volk und die Gründung des Bayerischen Nationalmuseums. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1988, S. 1-38.
Bayer. Trachtenverband e.V.: Trachtenlandschaft Bayern. Traunstein 2011.
Böhm, Konrad: Die Volkstrachten in Oberfranken. Ein Beitrag zur Brauchpflege. Bayreuth 1989.
Fischer, Susanne/Wesler, Martina: „Beten, Bier und Büchsenknall". Zur Geschichte des Forchheimer Annafestes. In: Kerkhoff-Hader, Bärbel (Hg.): Bewegung im Raum. Fest und Event in Oberfranken (Bamberger Beiträge zur Europäischen Ethnologie, Bd. 12). Bamberg 2012.
Griebel, Armin: Tracht und Folklorismus in Franken. Würzburg 1991:
Bayerische Blätter für Volkskunde. Würzburg Bd. 48 und 49. Haus der Bayer. Geschichte (Hg.): Phänomen Tracht. Augsburg 2010.
Schmitt, Heinz: Volkstracht in Baden. Karlsruhe 1988.
Selheim, Claudia: Die Entdeckung der Tracht um 1900. Die Sammlung Oskar Kling zur ländlichen Kleidung im Germanischen Nationalmuseum. Nürnberg 2005.
Ständecke, Monika: Aus Lieb zum Gebirg. Trachtenvereine im Allgäu. Illerbeuren 2005.
Trachtenkalender 2015 des Bayerischen Trachtenverbandes e. V.



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