UnivIS
Informationssystem der Otto-Friedrich-Universität Bamberg © Config eG 
Zur Titelseite der Universität Bamberg
  Sammlung/Stundenplan Home  |  Anmelden  |  Kontakt  |  Hilfe 
Suche:      Semester:   
 
 Darstellung
 
kompakt

kurz

Druckansicht

 
 
Stundenplan

 
 
 Extras
 
alle markieren

alle Markierungen löschen

Ausgabe als XML

 
 
 Außerdem im UnivIS
 
Lehrveranstaltungen einzelner Einrichtungen

 
 
Vorlesungsverzeichnis >> Zentrale und wissenschaftliche Einrichtungen >> Zentrum für Interreligiöse Studien (ZIS) >> MA Religionen verstehen >> Schwerpunktbereich: Theologische Studien >>

Fundamentaltheologie und Dogmatik

 

Kirche, Macht, Missbrauch Analyse eines klerikalen Komplexes

Dozent/in:
Jürgen Bründl
Angaben:
Seminar, 2 SWS
Termine:
Di, 12:00 - 14:00, U2/02.04
Bitte halten Sie sich den MO 8. Mai als Blocktag frei (im Gegenzug werden einige Semestertermine ausfallen).
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Anmeldung/Abmeldung vom 15.03.2023 (10:00 Uhr) bis 15.05.2023 (23:59 Uhr) über FlexNow.

Zielgruppen:

Vertiefungsmodul I
• Lehramt GY 2,5
• MA Berufliche Bildung/SozPäd 2,5
• BA Theol. Stud. HF, ENF (Vertiefungsabschnitt) 3,5

Fundamentaltheologie/Dogmatik: Mastermodul
• MA Religionen verstehen, Schwerpunkt Theologische Studien 5

Religion und Gesellschaft: Mastermodul A
• MA Religionen verstehen, Schwerpunkt Religion und Bildung 5

Religiöse Traditionen – Schwerpunkt: Mastermodul
• MA Religionen verstehen, Schwerpunkt Interreligiöse Studien 5

Theorie und Praxis des Interreligiösen Dialogs: Mastermodul
• MA Religionen verstehen, Schwerpunkt Interreligiöse Studien 5

Mastermodul I bzw. Mastermodul 5
• MA Theologische Studien
• MA Religion und Bildung

Mastermodul II 5
• MA Theologische Studien
• MA Religion und Bildung

Grundlagenmodul kombiniert
• BA-HF, BA-ENF, BA-NF Theologische Studien 2 o 3

Für ZIS geeignet!

Prüfung:

Vertiefungsmodul I:
  • Lehramt GY: Schriftliche Hausarbeit (mit vorbereitendem 80 min. Referat) oder Klausur (90 min.)
  • MA Berufliche Bildung/SozPäd: Schriftliche Hausarbeit (mit vorbereitendem 80 min. Referat) oder Klausur (90 min.)
  • BA Theologische Studien HF, ENF (Vertiefungsabschnitt): Schriftliche Hausarbeit

Fundamentaltheologie/Dogmatik: Mastermodul
  • Schriftliche Hausarbeit (3 Monate ab Themenstellung; über die Inhalte beider Lehrveranstaltungen und im Selbststudium angeeignete Forschungsliteratur) mit vorbereitendem 30 min Referat

Religion und Gesellschaft: Mastermodul A
  • Schriftliche Hausarbeit (3 Monate ab Themenstellung; über die Inhalte beider Lehrveranstaltungen und im Selbststudium angeeignete Forschungsliteratur) mit vorbereitendem 30 min Referat

Religiöse Traditionen – Schwerpunkt: Mastermodul
  • Schriftliche Hausarbeit (3 Monate ab Themenstellung) oder Schriftliche Prüfung (Klausur; 90 min)

Theorie und Praxis des interreligiösen Dialogs: Mastermodul
  • schriftliche Hausarbeit (3 Monate ab Themenstellung)

Mastermodul I bzw Mastermodul
  • Schriftliche Hausarbeit (über die Inhalte beider Lehrveranstaltungen und im Selbststudium angeeignete Forschungsliteratur mit vorbereitendem 30 min Referat)

Mastermodul II
  • mündliche Prüfung (20 min) über die Inhalte der Lehrveranstaltung und über die im Selbststudium angeeignete Forschungsliteratur

Grundlagenmodul kombiniert
  • Schriftliche Hausarbeit (wahlweise auch in theologischer Ehtik)
Inhalt:
Der Missbrauch der Kirche ist ein Zeichen der Zeit. Seit 2002 nach den Ermittlungen des »Boston Globe Spotlight-Teams« erste Fälle von sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Priester der Erzdiözese Boston bekannt geworden sind, hat der Missbrauchsskandal in den christlichen Kirchen das Ausmaß eines weltweiten Tatbestandes angenommen. Allein im US-amerikanischen Klerus geht man im Zeitraum von 1950 bis 2002 von 10.667 registrierten Fällen und von etwa 4% betroffenen Priestern aus. Aktuelle Zählungen für Deutschland sprechen von 5%. Damit handelt es sich nicht um Einzelfälle, sondern um eine Manifestation struktureller Gewalt nicht nur »in«, sondern »der« Kirche – eben weil es sich bei den Tätern um Amtsträger handelt und gerade ihr ordinierter Stand eine Ermöglichungsbedingung für die Gewalttaten gewesen ist. Die sogenannte MHG-Studie zu „Sexuellem Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“, die eine Forschungsgruppe an den Universitäten Mannheim, Heidelberg und Gießen ab 2014 erarbeitete und 2018 veröffentlichte, hat diesen klerikalen Amtsmissbrauch öffentlich gemacht. Weitere Missbrauchsgutachten sind gefolgt. Sie weisen individuelle Menschenrechtsverbrechen ebenso nach wie das strukturelle Versagen der bischöflichen Kirchenleitung. Betroffenenverbände kritisieren bis heute offen die oft verschämte, bisweilen unverschämte und insgesamt viel zu zögerliche Aufarbeitung der katholischen Kirche mit den Überlebenden des Missbrauchs. Das Seminar fragt danach, was diesen Missbrauch der Kirche in seiner erschreckenden Einzigartikeit charakterisiert, was ihn möglich gemacht hat und warum er von den Kirchenleitungen so lange vertuscht worden ist. Die theologische Analyse entdeckt bei diesen Fragen die spezifische Struktur eines Klerikalismus, der nicht nur einen historisch in das 19. Jahrhundert zu situierenden männlichen Machtkomplex der römisch-katholischen Kirche darstellt, sondern eine äußerst prekäre theologische Ideologie, die unverändert fortwirkt und die Entscheidungsprozesse der Amtskirche in bedenklicher Weise bis heute prägt. Die Auseinandersetzungen um den Synodalen Weg und jüngste Äußerungen des römischen Kurienkardinals Quellet zum Unglauben in der deutschen Bischofskonferenz belegen das sehr deutlich. Tatsächlich stellt der Missbrauchsskandal die Glaubensfrage in der zeitgemäßen Form, ob wir Christen bereit sind, den vergewaltigten Opfern, die überlebt haben, zu glauben. Unter ihrer Anklage steht nicht allein die Glaubwürdigkeit der Kirche, es steht die Wahrheit des Evangeliums von Jesus, dem Christus auf dem Spiel. Diese Dramatik werden wir theologisch im gemeinsamen Gespräch einzuholen versuchen, indem wir uns theologischen Analysen, offiziellen Gutachten und den Zeugnisse Überlebender aussetzen. Im Zusammenhang des Bamberger Projekts für eine nachhaltige Theologie der Zukunft versteht sich das Seminar als Arbeit am SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen.
Empfohlene Literatur:
  • Barbara Haslbeck/ Regina Heyder/ Ute Leimgruber/ Dorothee Sandherr-Klemp, Erzählen als Widerstand. Berichte über spirituellen und sexuellen Missbrauch an erwachsenen Frauen in der katholischen Kirche, Münster 2020;
  • Konrad Hilpert/ Stephan Leimgruber/ Jochen Sautermeister/ Gunda Werner (Hg.), Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Raum von Kirche. Analysen – Bilanzierungen – Perspektiven (= QD 308), Freiburg i. Br. 2020;
  • Gregor Hoff/ Julia Knop/ Benedikt Kranemann (Hg.), Amt – Macht – Liturgie. Theologische Zwischenrufe für eine Kirche auf dem Synodalen Weg (= QD 308), Freiburg i. Br. 2020;
  • Matthias Remenyi/ Thomas Schärtl (Hg.), Nicht ausweichen. Theologie angesichts der Missbrauchskrise, Regensburg 2019;
  • Hans-Joachim Sander, Anders glauben, nicht trotzdem. Sexueller Missbrauch der katholischen Kirche und die theologischen Folgen (= HUTh 50), Ostfildern 2021;
  • Jochen Sautermeister/ Andreas Odenthal (Hg.), Ohnmacht, Macht, Missbrauch. Theologische Analysen eines systemischen Problems, Freiburg i. Br. 2021;
  • Martin Stewen, Zwischen Kollar und Krawatte. Klerikalismus und (k)ein Ende?, Würzburg 2020;
  • Magnus Striet/ Rita Werden (Hg.), Unheilige Theologie! Analysen angesichts sexueller Gewalt gegen Minderjährige durch Priester, Freiburg i. Br. 2019;
  • Doris Wagner, Nicht mehr ich. Die wahre Geschichte einer jungen Ordensfrau (= edition a), Wien 2014;
  • Doris Wagner/ Christoph Schönborn, Schuld und Verantwortung. Ein Gespräch über Macht und Missbrauch in der Kirche, Freiburg i.Br. 2019;
  • Rita Werden, Schamkultur und Schuldkultur. Revision einer Theorie, Münster 2015.

 

»Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen« (SDG 16). Zu Handlungsfeldern der Kirche vor den Zeichen der Zeit [»Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen« (SDG 16)]

Dozentinnen/Dozenten:
Simon Steinberger, Stefan Huber
Angaben:
Seminar, Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Kultur und Bildung, Nachhaltigkeit
Termine:
Mi, 18:00 - 20:00, U2/02.04
Einzeltermin am 8.5.2023, 9:00 - 14:00, U11/00.16
Einzeltermin am 8.5.2023, 18:00 - 20:00, U2/01.33
Bitte halten Sie sich den MO 8. Mai als Blocktag frei (im Gegenzug werden einige Semestertermine ausfallen).
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Anmeldung/Abmeldung vom 15.03.2023 (10:00 Uhr) bis 15.05.2023 (23:59 Uhr) über FlexNow.

FUNDAMENTALTHEOLOGIE UND DOGMATIK

Lehramtsstudiengänge (Staatsexamen, B./M. Sc., B./M. Ed.)
Vertiefungsmodul I (5 ECTS [+ eine Vorlesung])
Vertiefungsmodul II (5 ECTS [+ eine Vorlesung])
Vertiefungsmodul IIIa (5 ECTS)
Vertiefungsmodul IIIb (8 ECTS)

Bachelor »Theologische Studien«
(Module mit 5 ECTS bestehen aus zwei Veranstaltungen)
Grundlagenmodul kombiniert (5 ECTS)
Vertiefungsmodul I (5 ECTS)
Vertiefungsmodul II (5 ECTS)

Master »Religionen verstehen«
(Module mit 10 ECTS bestehen aus zwei Veranstaltungen)
Interreligiöse Studien: Theorie und Praxis des Interreligiösen Dialogs: Mastermodul (10 ECTS)
Religion und Bildung: Religion und Gesellschaft: Mastermodul A (10 ECTS)
Religion und Bildung: Religion und Gesellschaft: Mastermodul B (5 ECTS)
Theologische Studien: Fundamentaltheologie und Dogmatik: Mastermodul (10 ECTS)
Inhalt:
Das 16. Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen liest sich in seiner Titelformulierung wie ein Spiegel der Herausforderungen kirchlichen Handelns in institutionellen Zusammenhängen. Die Schlagworte konzentrieren regelrecht den Blick auf aktuelle Handlungsfelder, durch die die Wahrheit und Wirklichkeit der Kirche angefragt ist. Die Trias »Frieden Gerechtigkeit starke Institutionen« leitet somit auch unser Nachdenken im Seminar.

In einer ersten Phase werden lehramtliche Texte ab Pacem in terris (Johannes XXIII., 1963) auf ihre tatsächliche Fried-Fertigkeit hin gelesen und diskutiert. Der Überfall Russlands auf die Ukraine ist für lehramtliche Konzeptionen von »Frieden« die Probe auf's Exempel, insofern der von Kyrill I. als »Kampf gegen das Böse« metaphysisch überhöhte Krieg auch Enzykliken einem schonungslosen Praxistest unterzieht. Ein zweiter Fokus stellt die Auseinandersetzung mit dem synodalen Weg und seinen Resonanzen dar. Dieses Unterfangen wird seinen Platz im Rahmen eines Blocktages (8. Mai) gemeinsam mit Teilnehmenden aus dem Seminar »Kirche, Macht, Missbrauch« (Prof. Bründl) in Lektüre und Diskussion haben. Ein letzter Gang betritt das Feld öffentlicher Berührungspunkte: Ausgehend von Hartmut Rosas Rede »Demokratie braucht Religion« (2022) wenden wir uns den Auf- und Umbrüchen dieser Zeit zu und wagen den Ausblick auf die religionsproduktiven Potenziale, die ihnen innewohnen.

Unser Seminarangebot bewegt sich bewusst im gemeinsamen Grenzbereich der Teildisziplinen Fundamentaltheologie und Theologische Ethik. Worin der Markenkern von Kirche besteht und woran er sich erweisen muss, sind für uns zwei Seiten derselben Medaille. In diesem Sinne freuen wir uns auf eine Lektüre der Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen als »Zeichen der Zeit« (GS 4) und kritische, fruchtbare Diskussionen. Alle Interessierten sind herzlich Willkommen.



UnivIS ist ein Produkt der Config eG, Buckenhof