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  PWB-PT-S: John Rawls: Gerechtigkeit und Pluralismus

Dozent/in
Dr. Jürgen Sirsch

Angaben
Seminar
Rein Online
2 SWS
Gender und Diversität, Zentrum für Interreligiöse Studien
Zeit: Mi 14:00 - 16:00
Gespeicherte Informationen: Zeit: Mi 14:00 - 16:00, F21/02.31

Voraussetzungen / Organisatorisches
Besonderheiten im Sommersemester 2021:
wöchentlichen Online-Sitzungen zur angegebenen Zeit (via Zoom). Erster Termin: 14.04.2021, 14 Uhr. Die Terminkoordination und Kommunikation findet über den VC statt.

Anmeldung in FlexNow vom 25.03.2021 bis 08.04.2021, zwingend notwendig
Um den VC nutzen zu können, müssen Sie sich bis zum 08.04.2021 in FlexNow zur Prüfung anmelden Sie werden dann automatisch in den VC eingeschrieben.

Abmeldung in FlexNow bis 23.04.2021 möglich

Leistungsnachweis:
Hausarbeit, Abgabetermin: 18.10.2021

Wichtig:
Diese Lehrveranstaltung ist ein Seminar, bitte kontrollieren Sie, ob Ihr Modulhandbuch ein Seminar vorsieht. Ein Seminar ist kein Proseminar.

Bitte abonnieren Sie außerdem politikwissenschaft-liste.sowi@uni-bamberg.de über die Seite iam.uni-bamberg.de (und dort dann "Verteilergruppen Eigene Mitgliedschaften") und beachten Sie die Hinweise zum Studium der Politikwissenschaft

(Stand: 15.03.2021)

Inhalt
Im Zuge steigender Ungleichheit und größer werdender Umzufriedenheit mit liberalen Demokratien, rücken Fragen nach Verteilungsgerechtigkeit und der Rechtfertigungsgrundlage politischer Ordnungen wieder vermehrt in den Mittelpunkt politischer Diskurse. Vor diesem Hintergrund findet zur Zeit in der Politischen Theorie und Philosophie eine Wiederentdeckung der Arbeiten von John Rawls statt, dem wohl bedeutendsten Politischen Philosophen des 20. Jahrhunderts.
Rawls hat sich vor allem mit den institutionellen Voraussetzungen stabiler und gerechter liberaler Demokratien beschäftigt. Im Gegensatz zu früheren Interpretationen von Rawls‘ Werk als Verteidigung des wohlfahrtsstaatlichen Status Quo, werden neuerdings die, eigentlich offensichtlichen, radikalen Implikationen von Rawls Theorien stärker herausgearbeitet. Rawls sieht Ungleichheiten nicht nur als Ergebnis einer meist unfairen Verteilung, sondern auch als politisches Problem: Sozio-ökonomische Ungleichheit strahlt auch auf die politische Sphäre aus, unterminiert den fairen Wert der politischen Gleichheit und entzieht der Demokratie so eine wichtige Grundlage.
Rawls hat jedoch nicht nur Bedingungen für gerechte und stabile Gesellschaften formuliert, er hat sich auch mit der institutionellen Ausgestaltung gerechter Gesellschaften beschäftigt: Als Alternativen zum Wohlfahrtskapitalismus werden auf der Grundlage von Rawls‘ „radikalem Liberalismus“ (Birnbaum 2010) etwa sein Vorschlag einer „Property-Owning Democracy“ (Rawls 2001; O’Neill und Williamson 2012; Thomas 2016), eines liberalen Sozialismus (Edmundson 2017; Rawls 2001) sowie eines bedingungslosen Grundeinkommens (Birnbaum 2010) diskutiert.
Rawls hat sich jedoch nicht nur mit Verteilungsgerechtigkeit auseinandergesetzt. Im Rahmen seines zweiten großen Werkes, dem „Politischen Liberalismus“, liefert Rawls (2005) grundlegende Antworten zum Umgang mit Vielfalt in immer pluraler werdenden Gesellschaften (oder in Gesellschaften, die sich ihrer Pluralität gerade erst bewusst werden). Rawls stellt die grundlegende Frage, wie sich gemeinsame Regeln des Zusammenlebens überhaupt rechtfertigen lassen – vor dem Hintergrund ganz unterschiedlicher und auf den ersten Blick unvereinbarer religiöser oder ethischer Grundvorstellungen in der Gesellschaft. Rawls entwickelt aus diesen Grundüberlegungen eine Idee der öffentlichen Rechtfertigung, die von allen vernünftigen BürgerInnen akzeptiert werden muss. Aus dieser Idee lässt sich verständlich machen, warum ganz unterschiedliche Individuen und Gruppen dennoch gute Gründe haben eine gemeinsame politische Verfassung zu akzeptieren und zu unterstützen. Um jedoch für alle vernünftigen BürgerInnen akzeptabel zu sein, beschränkt diese Verfassung den Umfang legitimer staatlicher Regulierungsmöglichkeiten, insbesondere in der kulturellen und religiösen Sphäre, erheblich.

Im Rahmen des Seminars werden wir uns sowohl mit Rawls‘ Theorie der Gerechtigkeit, als auch seinem Politischen Liberalismus grundlegend auseinandersetzen. Es sind also keine Vorkenntnisse zu Rawls erforderlich. Auf dieser Grundlage werden wir, jeweils in einem zweiten Schritt, die normativ-praktischen Implikationen von Rawls‘ Theorie zum Umgang mit Ungleichheit und kulturellem Pluralismus diskutieren.

Empfohlene Literatur
Freeman, Samuel (2007): Rawls. London: Routledge.

Englischsprachige Informationen:
Title:
John Rawls: Justice and Pluralism

Credits: 6

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 25

Institution: Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insbes. Politische Theorie

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