Veranstalter: Staatsbibliothek Bamberg, Neue Residenz, Domplatz 8, 96049 Bamberg Montag, 28.10.2024: 18:15 - 19:15 Uhr; U5/02.22Diese Veranstaltung ist Teil des "Mediävistischen Oberseminars: Einführung in die neueren Methoden der Mediävistik".
Das Lorscher Arzneibuch ist seit 2013 in das Weltdokumentenerbe „Memory of the World“ der UNESCO eingetragen und zählt zu den berühmtesten Handschriften der Kaiser-Heinrich-Bibliothek. Von den rund 1000 mittelalterlichen Handschriften in der Staatsbibliothek Bamberg können 165 Codices und Handschriftenfragmente auf Schenkungen Heinrichs zurückgeführt werden. Ein von Prof. Dr. Christof Rolker und Prof. Dr. Bettina Wagner herausgegebenes Buch stellt die Kaiser-Heinrich-Bibliothek in Auswahl vor. Die Publikation wird im Zuge der Veranstaltung von den beiden Herausgebern der Öffentlichkeit präsentiert:
Des Kaisers neue Bücher: Mittelalterliche Handschriften der Bamberger Kaiser-Heinrich-Bibliothek in 50 Porträts. Wiesbaden, Reichert Verlag, 2024.
Prof. Dr. Sebastian Scholz stellt das Lorscher Arzneibuch in den Mittelpunkt seines Vortrags „Das Lorscher Arzneibuch und die Stellung der Medizin im frühen Mittelalter“. Die Einleitung des wohl um 800 in Lorsch geschriebenen Codex verteidigt die Medizin und die Tätigkeit der Ärzte unter Berufung auf die Bibel. Richtig ausgeübte Heilkunst habe nichts mit Zauberei zu tun. Diese Rechtfertigung war nötig, da man die Medizin im Frühmittelalter immer wieder in die Nähe der Zauberei rückte und die Ärzte als Zauberer verdächtigte. Der Vortrag soll ausgehend von Augustinus über Caesarius von Arles, Alkuin von York und Arn von Salzburg einen Bogen bis hin zu den entsprechenden Bestimmungen in den Kapitularien und Synoden Karls des Großen schlagen, um zu zeigen, welches Verständnis man von der Medizin hatte. Gerade die rechtlichen Vorgaben der Kapitularien wurden bisher in der Forschung kaum berücksichtigt.
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