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Gaststudierendenverzeichnis >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Klassische Philologie und Philosophie >> Philosophie >> Philosophie MA >>

Freie Spezialisierung I und II

 

Antike Ethik

Dozent/in:
Christian Schäfer
Termine:
Einzeltermin am 26.1.2023, 10:00 - 13:00, WE5/02.003
Einzeltermin am 2.2.2023, 10:00 - 18:00, WE5/02.003
Vorbesprechung: Mittwoch, 11.1.2023, 18:00 - 20:00 Uhr, U2/00.26
Inhalt:
Antike Ethik hat einen anderen Charakter und andere Schwerpunktsetzungen als die Ethik unserer Tage. In diesem Seminar werden in Referaten von Bambergern und von anderswo Eingeladenen verschiedene Themen zur antiken Ethik vorgestellt und diskutiert: So die Frage nach der Freundschaft oder wie stoisch Seneca eigentlich überhaupt war, das Problem der Philosophenkönige Platons, usw. Studierende, die ihre Master- oder Bachelorarbeit zu einem Thema der antiken Philosophie schreiben, sind ausdrücklich dazu aufgefordert, ihre Arbeiten hier vorzustellen (es erfolgt dann eine Anrechnung des Oberseminars für die entsprechenden Module).
Die Teilnahme an diesem Seminar ist mit der Einladung verbunden, an der Exkursion Philosophen in Athen teilzunehmen, die im April mit einer Besichtigung der archäologischen Stätten, an denen die Präsenz antiker Philosophie noch fassbar ist, nach Griechenland führen wird.
Empfohlene Literatur:
Empfohlene Literatur: Wird zu jedem Einzelthema zugänglich gemacht.

 

Computational Philosophy

Dozent/in:
Andrea Vestrucci
Termine:
Mi, 10:00 - 12:00, WE5/02.005
Inhalt:
Leibniz had a vision: human thoughts made computable. What is real, good, beautiful, or personal identity all facets of human thinking treated and organized as elements of calculation. This vision had a tremendous multi-part impact: It fostered the development of machines to calculate ( ordinateur , the French word for computer, is what makes order out of chaos). It established the basis for the science prior to all others (K. Gödel), i.e., mathematical logic. It influenced the so-called analytical approach in philosophy, treating propositions formally.
The interdisciplinary seminar in Computational Philosophy will embrace these three aspects. Via a clear introduction to mathematical logic topics, we will discuss how, and how far, thinking and algorithms are one thing, and can impact each other. In particular: What are the computational limits of human thought? What are the (philosophical) limits of computation? What are the future directions of making our thinking computable, and a machine thinking?
We will try to answer these questions by familiarizing ourselves with symbolic AI programs and the current research. For instance, we will deepen interpretations of AI limits; we will clarify the relationship between Gödel s incompleteness theorems and Turing s halting problem; we will explore metaphysical arguments, belief changes, and ethical problems in an automated reasoning environment.
Philosophy students will receive 6 ECTS for the seminar. Evaluation of the seminar is based on students presentations during the seminar and a short final reflective essay.

 

Das philosophische Problem der Einheit der Vernunft

Dozent/in:
Michael Gerten
Termine:
Mo, 16:00 - 18:00, U5/02.18
Inhalt:
Seit den alten Griechen ist ‚logos‘ ein Grundterminus der Philosophie. Neben ‚Rede‘ und ‚Sprache‘ ist ‚Vernunft‘ eine der möglichen deutschen Übersetzungen schillernden, vieldeutigen griechischen Wortes. Eingedeutscht lebt es in den Wörtern ‚logisch‘ und ‚Logik‘ weiter, Wörter, deren Bedeutung eher mit dem Begriff des Denkens verbunden ist: ‚denknotwendig‘, ‚Lehre vom Denken‘. Das Lateinische ‚ratio‘ wiederum kann im Deutschen zwei Bedeutungen haben: ‚Verstand‘ (der für das Denken zuständig ist), aber eben auch ‚Vernunft‘, die zwar nicht ohne das Denken auftritt, in einem bestimmten Sinne jedoch noch über den ‚bloßen‘ Verstand hinausreicht. Mit ‚logos‘, ‚ratio‘, ‚Vernunft‘ ist schon im Alltagsdenken, erst recht in den Wissenschaften etwas Grundlegendes gemeint, das entsprechend auch die Grundlage der ‚Vernunftwissenschaft’ schlechthin, der Philosophie, ausmacht. Diese benutzt nicht nur die Vernunft – das tun im Übrigen ja alle Wissenschaften –, sondern sie ist die einzige Wissenschaft, die sinnvoll auch die Vernunft ausdrücklich thematisieren, d.h. zum Gegenstand ihrer Untersuchung, machen kann. Philosophie ist – so betrachtet – die Untersuchung der Vernunft durch die Vernunft. In ihr richtet sich der ‚logos‘ auf sich selbst – sie ist (wie J.G. Fichte treffend formuliert) ‚Logologie‘. Die Vernunft ist entsprechend nicht nur Ausgangspunkt, sie ist auch Medium (Mittel) und Ziel der Philosophie, etwa in dem Gedanken, die Philosophie soll mittels vernünftigen Denkens und Handelns den Menschen ‚zur Vernunft bringen‘, damit er alle seine Verhältnisse, alle Wirklichkeit (auch die der Wissenschaft ‚Philosophie‘) vernunftgemäß gestalte. Nun werden aber in gängigen philosophischen Lehrmeinungen theoretische und praktische Vernunft, entsprechend auch theoretische und praktische Philosophie unterschieden, oft sogar völlig getrennt voneinander behandelt. Da drängt sich die Frage auf: Von welchem Standpunkt aus wird denn diese Unterscheidung, sofern sie denn vernünftig ist, vollzogen? Die sinnvolle Antwort lautet: natürlich wiederum vom Boden der Vernunft aus. Das zentrale Problem des Seminars wird vielleicht deutlich, wenn man den letzten Satz etwas anders betont: vom Boden der Vernunft aus – im Sinne von: nicht von einer einseitig theoretischen oder einseitig praktischen, sondern vom Boden der Vernunft überhaupt aus, die noch über der Unterscheidung oder gar Trennung der beiden Aspekte oder Momente der Vernunft stehen muss. Damit ist das systematische Problem der Einheit der Vernunft ausgesprochen, das als Thema der philosophia perennis (d.h. der ‚immerwährenden Philosophie‘) auf- und absteigende Konjunkturzyklen aufweist. Den historischen Mittelpunkt der Lehrveranstaltung wird eine Epoche der Philosophiegeschichte bilden, die das systematische Problem der Einheit der Vernunft ganz ausdrücklich zu einem Fundamentalthema der Philosophie gemacht und damit tatsächlich auch auf ein vorher und nachher kaum erreichtes Reflexionsniveau gehoben hat: gemeint sind Immanuel Kant und die auf ihn folgende Periode des sogenannten „Deutschen Idealismus“. Anhand von einschlägigen Texten soll zunächst ein entsprechendes Problembewusstsein erarbeitet, dann aber auch die verschiedenen Lösungsvorschläge verstanden und auf ihre Tragfähigkeit hin geprüft werden. Das eigentliche Ziel des Seminars ist natürlich nicht, historische Kenntnisse anzusammeln, sondern die Teilnehmer zum Selbstdenken, zu vernünftiger Erkenntnis der Vernunft zu bringen, oder kurz: zu ‚Logologen‘ auszubilden. Insofern kann die Lehrveranstaltung auch als Anleitung zum selbständigen Philosophieren verstanden werden!
Das Seminar wird durchgehend in der Form des Sokratischen Dialogs durchgeführt.

 

Die Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben: Albert Schweitzer und seine Lebensanschauung

Dozent/in:
Tomoki Sakata
Termine:
Di, 10:00 - 12:00, U5/02.23
Inhalt:
Im Jahr 1923, vor knapp einem Jahrhundert, wurde eine Ethik postuliert, nach welcher irdische Lebewesen lediglich deshalb respektiert und erhalten werden sollten, weil sie schlicht und einfach leben. Albert Schweitzer (1875-1965), ein ausgebildeter Theologe, philanthropischer Arzt und ausgezeichneter Organist, hinterlässt Spuren seiner Gedanken in verschiedenen Bereichen. Sein ethisches Prinzip der „Ehrfurcht des Lebens“ gilt seiner Meinung nach als Wendepunkt, mit herkömmlichen ethischen „Welt“-anschauungen zu brechen und sich der „Lebens“-anschauung zu widmen. Rein formal betrachtet, gleicht seine Ethik Nietzsches Philosophie, wo traditionelle Werte auf den Kopf gestellt und durch andere ersetzt werden. Im Seminar wird diese Wende oder Reform, welche Schweitzer in die menschliche Lebens- und Gedankenwelt einzuführen meint, kritisch durchleuchtet und aufgearbeitet. Hauptsächlich kommen zwei ethische Hauptschriften von Schweitzer unter Betracht, während Implikationen für die Theologie (das Christentum und Weltreligionen) oder verwandte Problemfelder wie Umwelt ebenso in Diskussionen einbezogen werden.
Empfohlene Literatur:
Hauptliteratur: Schweitzer, Albert, Kulturphilosophie (I: Verfall und Wiederaufbau der Kultur. II: Kultur Und Ethik), C.H.Beck Paperback, München 2007.

 

Hannah Arendt. "Vita activa".

Dozent/in:
Gerhard Stamer
Termine:
jede 2. Woche Fr, 10:00 - 14:00, LU19/00.13
Der Termin vom 16. Dezember 2022 fällt aus und wird am 3. Februar 2023 nachgeholt.
Inhalt:
Philosophie ist nicht nur Vita contemplativa. In der Unterscheidung von Arbeiten, Herstellen und Handeln zeigt Hannah Arendt, in welchen Verhältnissen wir uns in diesen praktischen Einstellungen zur Welt befinden. Es gelingt ihr dabei eine hellsichtige, weit voraus schauende diagnostische Sicht auf unsere Zeit. Wir werden uns mit den Kernaussagen ihrer Schrift befassen und besonders die Einzigartigkeit eines jeden menschlichen Wesens zu begreifen versuchen, wie sie die begründet.

 

Metaphysik über das Ende der Metaphysik: Moritz Schlick, der Begründer des Wiener Kreises

Dozent/in:
Tomoki Sakata
Termine:
Mi, 10:00 - 12:00, U2/02.27
Einzeltermin am 14.2.2023, 16:00 - 18:00, Raum n.V.
Inhalt:
Moritz Schlick (1882-1936) ist der Begründer des Wiener Kreises und der Nachfolger Ernst Machs (1838-1916). Rudolf Carnap (1891-1970), Hauptvertreter des logischen Empirismus gehörte ebenso dem Kreis an und wirkte sowohl intensiv als auch extensiv mit. Diese Gruppe von Philosophen, Physikern, Mathematikern und Wissenschaftlern von anderen Disziplinen teilt trotz ihrer inneren Vielfalt und Spannung einen gemeinsamen Grundsatz, nach dem die empirische Erkenntnis vom metaphysischen (d.h. über-empirischen) Wissen strikt unterschieden und das Letztere ggf. aus der Philosophie / Wissenschaft verbannt werden solle. Hat die Metaphysik, welche bei Hegel ihren Hohepunkt erreicht zu haben scheint, nur zu schweigen? Schlicks Philosophie bietet in diesem Zusammenhang viele Anregungen und Diskussionen, um uns mit dieser Vorstufe der modernen analytischen Philosophie philosophisch (d.h. doch metaphysisch) auseinanderzusetzen. Im Seminar werden primär Texte von Schlick, aber auch andere Quellen behandelt, um die Problemlage von vielen Seiten zu beleuchten. Kein Vorwissen über Physik oder Logik ist vorausgesetzt, obwohl das Interesse an diesen Disziplinen hilfreich sein soll.
Empfohlene Literatur:
Hauptliteratur: Moritz Schlick, Gesammelte Aufsätze, Hildesheim 1969

 

Moral oder Recht? Das Problem einer Grundlegung der Politischen Theorie

Dozent/in:
Michael Gerten
Termine:
Blockseminar, Raum und Zeit nach Vereinbarung
Inhalt:
In der Regel versteht man Moral als normative Grundlage der Politik, entsprechend Ethik (als philosophische Reflexion der Moral), als wissenschaftliche normative Grundlage der Politischen Theorie (genauer: Politischen Philosophie). Nun enthält aber nicht nur die Moral Normen des interpersonalen, gesellschaftlichen Zusammenlebens, vielmehr wird Letzteres auch durch das Recht geordnet. Bevor das jeweiligen Verhältnis zur Politik bzw. zur Politischen Philosophie bestimmt wird, muss also sinnvollerweise die Frage nach dem Verhältnis von Moral und Recht, und auf der wissenschaftlichen Reflexionsebene von Morallehre (Ethik) und Rechtslehre (Juridik) gestellt und beantwortet werden.

Dieses Verhältnis wird in der Regel als eines der Unterordnung interpretiert: Recht wird als Teil der Moral angesehen, dieser also untergeordnet; entsprechend wird die Juridik als Teilwissenschaft der Ethik konzipiert. Im Gegensatz dazu geht das Seminar jedoch von der Hypothese einer relativen Eigenständigkeit der Bereiche Moral und Recht bzw. Ethik und Juridik aus. Diese Hypothese soll entfaltet, geprüft und auf ihre Folgen für die Grundlegung einer Politischen Philosophie hin untersucht werden. Dabei wird mit dem Grundthema der Sozialphilosophie begonnen. Dieses ist das sog. „Zwischenmenschliche“; genauer: das Miteinander, aber auch das Nebeneinander und mögliche Gegeneinander von Personen, oder kurz: die Interpersonalität. Es geht also im Seminar zunächst um die Frage: Was ist überhaupt das ‚Soziale‘? Was sind interpersonale Relationen im Allgemeinen und in welche Grundformen spezifizieren sie sich? Das setzt wiederum eine Klärung des Begriffs der Person voraus. Beide, der Begriff der Person und der der Interpersonalität, bedingen sich gegenseitig: „Der Mensch […] wird nur unter Menschen ein Mensch“ (J.G. Fichte); ‚Person‘ kann nur zureichend im Zusammenhang mit ‚Interpersonalität‘ verstanden werden.

Es wird sich zeigen, ob und inwiefern für die Bestimmung der Person überhaupt wie interpersonaler Verhältnisse dem Begriff der Freiheit der Rang des grundsätzlichen Prinzips gebührt. Personen sind nicht nur Natur-, sondern Freiheitswesen, interpersonale Verhältnisse nicht einfach Natur-, sondern Freiheitsverhältnisse. Von Begriff und Problem der Freiheit aus ergeben sich die weiteren Fragen des Seminars:

Wie unterscheiden sich Willensfreiheit und Handlungsfreiheit?

Worin unterscheidet sich die ethische Frage nach der vernunftgemäßen Moralität/Sittlichkeit des Freiheitsgebrauchs von der juridischen Frage nach dem vernunftgemäßen Recht des Freiheitsgebrauchs; entsprechend: wie unterscheiden sich Sittengesetz und Rechtsgesetz?

Wie verhalten sich innerhalb der Rechtslehre positives Recht (Gesetze, Legalität) und Vernunftrecht bzw. Naturrecht (Legitimität)?

Wie verhalten sich schließlich Freiheit und Recht zur politisch bedeutsamen Frage der Macht und welche Rolle spielt in dieser Begriffsdreiheit von Freiheit, Recht und Macht der Staat (Staatsrecht, Rechtsstaat) bzw. eine Staatenunion (Völkerrecht, Weltrecht)? Welches sind die Aufgaben, welches die Grenzen des Staates, überhaupt der Politik, zwischen den Extremen Anarchie und Totalitarismus?

Die Lehrveranstaltung schließt mit Überlegungen über den Zusammenhang von Recht und Gerechtigkeit, gerade auch mit Blick auf die Chancen und Gefahren der gegenwärtigen Globalisierung, auf die damit drohende Verdinglichung das Menschen durch den weltweit zu beobachtenden Siegeszug der ‚kapitalistischen‘ Wirtschaftsform mit ihrer Ökonomisierung aller Wirklichkeitsbereiche und durch entfremdende Formen der Digitalisierung.
Prüfungsform: Hausarbeit nach dem Seminar.

 

Odysseus in der Philosophie

Dozent/in:
Christian Schäfer
Termine:
Di, 16:00 - 18:00, LU19/00.13
Start der LV am 25.10.2022
Inhalt:
Die Sagengestalt des erfindungsreichen Odysseus hat die Philosophie unablässig beschäftigt. Der verschlagene, geschichtenerzählende, leidenserfahrene König von Ithaka, der vieler Menschen Städte gesehen und Sitte gelernt hat , sich mit Mitteln der menschlichen Vernunft gegen Ungeheuer, Naturgewalten und Götter behauptet und dabei in seiner klugen Frömmigkeit, ichbezogenen Gemeinheit und treuherzigen Neugier tausend Facetten bot, an die sich trefflich Diskussionen über das Beste und Übelste am Menschen anknüpfen ließen, hat sich immer wieder als ideengebendes Thema oder Anschauungsmaterial für philosophische Erörterung bewährt. Einige Belege dafür sehen wir uns im Seminar an, und zwar (falls wir zu allen vier kommen!): Die Diskussion des Sokrates über die Lügen des Odysseus, Dantes Darstellung des Odysseus im Inferno , den Odysseus-Essay in Horkheimer/Adornos Dialektik der Aufklärung und Susan Neimans Odysseus-Kapitel in ihrem Buch Moralische Klarheit .
Empfohlene Literatur:
Literatur: Die für die Seminarlektüre zugrundegelegten Textausschnitte werden im VC passagenweise zur Verfügung gestellt. Empfehlungen zur Sekundärliteratur werden im Semester laufend nachgereicht.

 

Platons Hippias

Dozent/in:
Christian Schäfer
Termine:
Mo, 14:00 - 16:00, U5/01.18
Inhalt:
Der größere Hippias-Dialog schildert eine Diskussion zwischen Sokrates und dem Sophisten Hippias über die Frage: Was bedeutet eigentlich schön ? Beide haben ihre eigenen Theorien dazu, doch gelingt es keinem von beiden, den jeweils anderen mit Argumenten umzustimmen. Der Dialog endet in einer typisch platonischen Aporie der wichtigen Einsicht, dass man philosophisch auch mal an der Überzeugung anderer scheitern kann, selbst dann, wenn man sich eigentlich einigen wollte, beiderseits vernünftige Voraussetzungen macht und argumentativ alles versucht hat. Der Große Hippias ist so typisch platonisch in Thema und Darstellungsart, dass man häufig gemutmaßt hat, er stamme gar nicht aus Platons Feder; ein Schüler Platons habe ihn geschrieben und sei in seinem Bemühen, so zu schreiben wie der Meister, fast schon platonischer geworden als Platon selbst. Wie dem auch sei: Der Dialog ist ein schönes Vorführbeispiel, um die Eigenart platonischen Denkens und Argumentierens kennenzulernen oder die Kenntnis davon zu vertiefen.
Die Teilnahme an diesem Seminar ist mit der Einladung verbunden, an der Exkursion Philosophen in Athen teilzunehmen, die im April 2023 mit einer Besichtigung der archäologischen Stätten, an denen die Präsenz antiker Philosophie noch fassbar ist, nach Griechenland führen wird.
Empfohlene Literatur:
Literatur: Wir folgen im Seminar der kommentierten Übersetzung von Ernst Heitsch (Göttingen 2011). Empfehlungen zur Sekundärliteratur werden im Semester laufend nachgereicht.

 

Psychoanalyse: das Unbewusste im Subjekt, in der Kunst, in der Gesellschaft

Dozent/in:
Wolfram Bergande
Termine:
Einzeltermin am 20.10.2022, 14:00 - 18:30, U2/00.25
Einzeltermin am 27.10.2022, 14:00 - 18:30, U5/02.23
Einzeltermin am 10.11.2022, Einzeltermin am 24.11.2022, Einzeltermin am 8.12.2022, Einzeltermin am 12.1.2023, 14:00 - 18:30, U2/01.30
Inhalt:
Psychoanalyse ist eine wichtige Teildisziplin der Psychologie und Psychiatrie und eine empirisch validierte Form der Psychotherapie, die heute weltweit eingesetzt und insbesondere in den deutschsprachigen Ländern ganz oder teilweise von den Krankenkassen bezahlt wird. Als solche ist die Psychoanalyse Bestandteil vieler universitärer Curricula, und zwar nicht allein in Medizin/Psychiatrie und Psychologie, sondern auch in den Human- und Geisteswissenschaften, z.B. den Kultur- und Sozialwissenschaften, den Literaturwissenschaften, der Kunstgeschichte, der Freien Kunst oder der Filmwissenschaft.
Auf der Basis empirischer Forschung und metapsychologischer Theoriebildung tragen PsychoanalytikerInnen und affine TheoretikerInnen anderer Fachrichtungen zu aktuellen philosophischen Diskursen bei, etwa zu Fragen der Subjektivität, zur Gesellschafts- und Ideologiekritik, zu neuesten Entwicklungen in den Neurowissenschaften oder zu Genderfragen wie z.B. der nach der Zulässigkeit von operativ-medikamentösen Geschlechtsumwandlungen bei Minderjährigen.
Als wissenschaftliche Methode zur Erforschung der menschlichen Psyche und als Psychotherapie-Methode wurde die Psychoanalyse bekanntlich Ende des 19. Jahrhunderts im multi-kulturell vibrierenden Wien von dem österreichisch-jüdischen Arzt Sigmund Freud entwickelt. Heute, nach vielfältigen Weiterentwicklungen und der Integration neuer Erkenntnisse, wirken viele der ursprünglichen Ideen Freuds in der praktischen und theoretischen Arbeit der maßgeblichen psychoanalytischen Schulen fort, etwa der sogenannten Objektbeziehungstheorie, der Ichpsychologie, der Selbstpsychologie oder der Lacanianischen Schule, hauptsächlich in westlichen Ländern wie Deutschland, Frankreich, UK, USA, aber auch in Lateinamerika, Südkorea oder Japan.
Das Seminar bietet eine Einführung in die Psychoanalyse für Studierende ohne Vorkenntnisse, und zwar durch die Diskussion der Grundbegriffe Freuds und ihrer späteren Weiterentwicklung, insbesondere (aber nicht nur) in der französischen Lacan-Tradition.
Die Künste, vor allem die Bildenden Künste, Literatur, Film, aber auch Musik (z.B. Oper), spielen für die Psychoanalyse eine besondere Rolle. Denn im Gegensatz zu religiösen Ideen und Praktiken, die die Psychoanalyse als illusorisch verwirft, bieten Kunstwerke als ausdrücklich fiktive Produkte schöpferischer Subjektivität einen privilegierten Zugang zum psychisch Unbewussten.
Deshalb nähert sich das Seminar den psychoanalytischen Begriffen über deren Anwendung bei der Analyse und Interpretation von Kunstwerken. Wir werden uns daher zum Beispiel mit einigen in Cannes prämierten Filme aus den vergangenen zehn Jahren beschäftigen (Das weiße Band (Haneke), L enfant (Dardenne/Dardenne), Toni Erdmann (M. Ade)) und mit berühmten Werken der europäischen Bildenden Kunst (Velázquez Las meninas, Michelangelos Moses).
Darüber hinaus werden wir berühmte Fallgeschichten aus der Theoriegeschichte der Psychoanalyse studieren (und erfahren, welche Rolle Schrebergärten, der Papst oder George Orwells 1984 dabei spielen) sowie psychoanalytische Konzeptionen zur Anthropologie und Soziologie kennen lernen. Schließlich werden wir die Möglichkeit haben, in einem freiwilligen Experiment die psychoanalytische Methode der Freien Assoziation an uns selbst zu erproben.
Empfohlene Literatur:
Empfohlenes Material zur Vorbereitung/Begleitung:
Film-Biographie über Sigmund Freud: https://archive.org/details/Sigmund-Freud-intim_ARTE-France-2019
Podcast Rätsel des Unbewussten https://podcasts.apple.com/de/podcast/rätsel-des-unbewußten-podcast-zu-psychoanalyse-und/id1434733064
Laplanche/Pontalis: Das Vokabular der Psychoanalyse https://katalog.ub.uni-bamberg.de/query/BV001001293
Mertens: Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe https://katalog.ub.uni-bamberg.de/query/BV021318329

Link zur Selbsteinschreibung auf der Kursplattform MS Teams: https://teams.microsoft.com/l/team/19%3aWGBwE0Nz9w0HXykMqLGc_8091yw0xehew90Fxka4mOU1%40thread.tacv2/conversations?groupId=bb6cc223-78a5-4f5e-9d14-f0fc89784aee&tenantId=4f18ddfc-c31f-4597-afda-fa5a760bf3cf



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