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Gaststudierendenverzeichnis >> Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften >> Institut für Slavistik >>

Slavische Sprach- und Literaturwissenschaft, Kunst- und Kulturwissenschaft

Vorlesungen

 

Einführung in die Geschichte der Slavischen Kunst und Kultur

Dozent/in:
Jeanette Fabian
Termine:
Mi, 10:00 - 12:00, OK8/02.04
Inhalt:
Die Einführung in die Slavische Kunst- und Kulturwissenschaft ist eine auf zwei Semester angelegte Veranstaltung (Basismodul I und Basismodul II), in der zum einen (im Einführungsseminar des SoSe) die theoretischen und methodischen Grundlagen und zum anderen (in der Vorlesung im WiSe) die historischen Positionen der Slavischen Kunstepochen und künstlerischen Ausdrucksformen osteuropäischer Kulturen im 19. und 20. Jahrhundert anhand ausgewählter Stile, Künstler und Werke dargestellt und behandelt werden.

In der diessemestrigen Vorlesung werden wir uns daher auf den kulturellen Zeitraum vom 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts konzentrieren. Beginnend mit dem Aufbruch zur Moderne werden wir anhand von russischen, polnischen und tschechischen Beispielen künstlerische Stilrichtungen wie z.B. den Realismus, Naturalismus und Symbolismus in den ost(mittel)europäischen Kulturen behandeln. Der Schwerpunkt der Vorlesung liegt im Weiteren in den modernen und avantgardistischen Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts. In Auseinandersetzung mit den Stilrichtungen, die sich erstmals in der damaligen Weltkulturhauptstadt Paris präsentierten, z.B. dem Impressionismus und Kubismus, entstanden auch in den ost(mittel)europäischen Kulturzentren bedeutende künstlerische Gruppierungen und Werke. Wir werden uns unter anderem mit Themen wie der kubistischen Malerei und Architektur, dem Futurismus und Suprematismus sowie Formen des Konstruktivismus und Surrealismus befassen, bevor wir abschließend die Ästhetik des Sozialistischen Realismus und die Kunst des Samizdat vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts diskutieren und behandeln werden.

Ein Seminarplan mit den genauen Themen und weiteren Literaturempfehlungen wird in der ersten Sitzung ausgegeben.
Empfohlene Literatur:
  • Baumgartner, Michael u.a. (Hg.): Die Revolution ist tot – lang lebe die Revolution. Von Malewitsch bis Judd, von Deineka bis Bartana. München 2017.
  • Bowlt, John E./Doria, Charles (Hg.): Russian Samizdat Art. New York 1986.
  • Bowlt, John E. (Hg.): Russian Art of the Avant-Garde. Theory and Criticism 1902-1934. London 2017.
  • Groys, Boris/Hansen-Löve, Aage (Hg.): Am Nullpunkt. Positionen der russischen Avantgarde. Frankfurt/M. 2016.
  • Kiecol, Daniel: Russische Malerei 1800-1945. Köln 2018.
  • Köhring, Alexandra/Rüthers, Monica (Hg.): Ästhetiken des Sozialismus. Populäre Bildmedien im späten Sozialismus. Wien 2018.
  • Malevič, Kazimir: Gott ist nicht gestürzt! Schriften zu Kunst, Kirche, Fabrik. Hg. v. A.A. Hansen-Löve. München 2004.
  • Prokhorov, Gleb: Art Under Socialist Realism. Soviet Painting 1930-1950. Rosewill East 1995.
  • Westheider, Ortrud/Chilova, Alla (Hg.): Impressionismus in Russland. Aufbruch zur Avantgarde. München 2020.

Seminare, Proseminare und Übungen

 

Einführung in die Slavische Literaturwissenschaft

Dozent/in:
Erna Malygin
Termine:
Di, 12:00 - 14:00, U5/01.18
Bitte nehmen Sie zuerst Kontakt per E-Mail auf: mailto:erna.malygin@uni-bamberg.de
Inhalt:
Der Kurs richtet sich vor allem an Studierende der ersten Semester. In dieser – für das Basismodul obligatorischen – Veranstaltung erwerben die Studierenden thematische und methodologische Grundkenntnisse im Bereich der Literaturwissenschaft im Allgemeinen und speziell der slavischen Literaturwissenschaft. Sie bekommen einen Begriff davon, was Literatur ist, wobei die Definitionsproblematik besprochen wird, und lernen verschiedene Arbeitstechniken und Gebiete der Literaturwissenschaft (Transliteration kyrillischer Texte, Literaturrecherche, Bibliographieren, Zitiertechniken, Textanalyse und –interpretation, verschiedene methodische Ansätze u.a.) kennen. Dabei werden auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einzelnen slavischen Literaturen thematisiert. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden literarische Texte verschiedener Gattungen in deutscher Übersetzung gelesen und anschließend im Seminar besprochen. Darüber hinaus wird ausführlich über den Aufbau des Studiums im Bereich Slavische Literaturwissenschaft gesprochen. Die Modulteilprüfung ist eine 90-minütige Klausur. Das Tutorium zum Seminar ist eine dringend empfohlene Unterstützung zur Vergewisserung bzw. Vertiefung des erarbeiteten Stoffes bzw. zur Klausurvorbereitung. Das gesamte Basismodul wird durch die zweite obligatorische Veranstaltung – Überblick (Vorlesung/Übung) über literarische Epochen – abgerundet, die jeweils im Sommersemester angeboten wird.
Empfohlene Literatur:
Siehe auch VC-Kurs

 

Epochen der Slavischen Literaturen

Dozent/in:
Erna Malygin
Termine:
Mo, 12:00 - 14:00, U5/02.22
Bitte nehmen Sie zuerst Kontakt per E-Mail auf: mailto:erna.malygin@uni-bamberg.de
Inhalt:
Dieses Seminar des Aufbaumoduls Slavische Literaturwissenschaft wird regelmäßig in jedem Semester angeboten, jeweils mit verschiedenen Schwerpunkten. Es stellt eine Vertiefung der Veranstaltung Überblick über literarische Epochen (Ü/V) dar. Hier lernen Sie in einem sich über mehrere Semester erstreckenden Veranstaltungszyklus Autoren und Texte der einzelnen literarischen Epochen der Slavischen Literaturen vertieft kennen.
Die Prüfungsleistung für die maximale Punktzahl ist ein Referat mit Hausarbeit.
Empfohlene Literatur:
Siehe auch VC-Kurs

 

Die slavischen Länder und Sprachen im Überblick

Dozent/in:
Nikolay Hakimov
Termine:
Mi, 16:00 - 18:00, U11/00.25
Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an mailto:nikolay.hakimov@uni-bamberg.de Bitte melden Sie sich zusätzlich auch im entsprechenden VC-Kurs an.
Inhalt:
Die Übung vermittelt einen Überblick über den slavischen Sprach- und Kulturraum als integralen Bestandteil des gesamteuropäischen Sprach- und Kulturraumes und führt in die Gemeinsamkeiten und Besonderheiten der Entwicklung der einzelnen slavischen Standardsprachen und Länder sowie ihre gegenwärtige Situation ein. Es werden auch die Verbindungen zu anderen europäischen Sprachen und Kulturen beleuchtet. Darüber hinaus werden Sie mit elementaren sprachsoziologischen sowie sprachhistorischen Grundbegriffen vertraut und werden diese auf slavisches Material anzuwenden üben. In der Übung werden folgende Themen behandelt: der slavische Hauptzweig der indogermanischen Sprachfamilie; slavischsprachige Länder und ihre Geschichte; Existenzformen der Sprache; Sprach(en)politik und Sprachplanung in slavischsprachigen Ländern. Die Themen und die Lektüretexte werden an die von den Teilnehmenden gelernten oder beherrschten Sprachen angepasst.
Empfohlene Literatur:
Lexika, Studien- und Handbücher:

Bohn, Thomas M. / Dietmar Neutatz (Hg.). 2009. Studienhandbuch Östliches Europa. Band 2: Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion. Köln, Weimar, Wien: Böhlau.

Okuka, Milo (Hg.). 2002. Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens (= Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens 10). Klagenfurt: Wieser.

Roth, Harald (Hg.). 2009. Studienhandbuch Östliches Europa. Band 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas. Köln, Weimar, Wien: Böhlau.

Tornow, Siegfried. 2011. Handbuch der Text- und Sozialgeschichte Osteuropas: von der Spätantike bis zum Nationalstaat. 2., überarb. Aufl. (= Slavistische Studienbücher, Neue Folge, 16). Wiesbaden: Harrassowitz.

 

Nowgoroder Rus: Geschichte, Sprache, Schriftkultur

Dozent/in:
Nikolay Hakimov
Termine:
Mi, 14:00 - 16:00, U2/02.27
Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an mailto:nikolay.hakimov@uni-bamberg.de Bitte melden Sie sich zusätzlich auch im entsprechenden VC-Kurs an.
Inhalt:
Das von skandinavischen Warägern im 9. Jh. gegründete Nowgorod stellt das erste Zentrum der Rus dar. Obgleich diese Funktion um 911 auf Kiew übertragen wurde, behielt die Stadt ihre Bedeutung in der Rus und im gesamteuropäischen Raum für mehrere Jahrhunderte. Im 12. Jahrhundert entsteht hier die erste Republik im östlichen Europa, die bis zu ihrer endgültigen Eingliederung ins Moskauer Reich 1478 bestand. Die republikanische Zeit ist vom wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung geprägt. Aufgrund der sehr hohen Alphabetisierung zählte die Nowgoroder Republik zu den führenden Kulturstaaten Europas. Die Bürger:innen Nowgorods kommunizierten u.a. mithilfe von Texten, die sie auf Birkenrinden verfassten und die heute bei archäologischen Ausgrabungen zutage gefördert werden. Diese Dokumente sind nicht nur Zeugnisse einer hochentwickelten Schriftkultur, sondern auch eine wichtige Quelle unseres Wissens über die lokale Variante der altostslavischen Sprache, die in die Fachwissenschaft unter dem Namen Altnowgoroder Dialekt Eingang gefunden hat. In dieser Lehrveranstaltung verschaffen Sie sich einen Überblick über die Geschichte Groß-Nowgorods und seine Schriftkultur. Sie entwickeln ein systematisches Verständnis für textologische und linguistische Arbeit mit Birkenrindentexten und üben diese Kenntnisse während der Lektüre und Analyse ausgewählter Texte ein.
Empfohlene Literatur:
Die Literatur wird in der LV bekannt gegeben.

 

Wie aus einer Sprache viele wurden. Eine kontrastiv-historische Annäherung an die Lautstruktur slavischer Sprachen

Dozent/in:
Nikolay Hakimov
Termine:
Do, 12:00 - 14:00, U11/00.25
Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an mailto:nikolay.hakimov@uni-bamberg.de Bitte melden Sie sich zusätzlich auch im entsprechenden VC-Kurs an.
Inhalt:
Den Lernenden slavischer Sprachen fällt immer wieder auf, dass zahlreiche Wörter in den verschiedenen slavischen Sprachen ähnlich klingen, wobei die meisten dieser Ähnlichkeiten auf keinen Fall zufällig sind. In diesem Kurs erfahren Sie, welche systematischen lautlichen Parallelen es zwischen den an der Universität Bamberg gelehrten slavischen Sprachen gibt und wie es zu ihnen kam. Bei der Beantwortung dieser Fragen hilft nicht nur das Vergleichen von Wörtern der modernen slavischen Sprachen, sondern auch ein Blick auf die nicht mehr existente gemeinslavische Sprache. Dieser Kurs ist für jene Studierende von hohem praktischen Nutzen, die an einem breiten slavischen Hintergrund interessiert sind und/oder zusätzliche slavische Sprachen erlernen (wollen).
Empfohlene Literatur:
Panzer, Baldur. 1991. Die slawischen Sprachen in Gegenwart und Geschichte: Sprachstrukturen und Verwandtschaft. Frankfurt am Main: Peter Lang.

Shevelov, George Y. 1965. A Prehistory of Slavic: the Historical Phonology of Common Slavic. New York: Columbia University Press.

Townsend, Charles E. / Laura A. Janda. 1996. Common and Comparative Slavic: Phonology and Inflection: With Special Attention to Russian, Polish, Czech, Serbo-Croatian, Bulgarian.

Columbus, Ohio: Slavica. Vaillant, André. 1950. Grammaire comparée des langues slaves. Tome I, Phonétique. Lyon: I.A.C.

 

"Poetika Kino und Revolution" – Sergej Ėjzenštejn, Dziga Vertov und der frühe sowjetische Film [Sowjetischer Film]

Dozent/in:
Jeanette Fabian
Termine:
Di, 18:00 - 20:00, OK8/02.04
Inhalt:
„Ich bin Kinoglaz. Ich bin ein mechanisches Auge. Ich, die Maschine, zeige euch die Welt so, wie nur ich sie sehen kann.“. Diese Aussage des sowjetrussischen Dokumentarfilmers Dziga Vertov drückt den Anspruch aus, den Film als ein von den anderen künstlerischen Ausdrucksformen unabhängiges, autonomes Bildmedium zu etablieren und damit den Blick auf neue Welten zu eröffnen, die nur mit den Techniken der Maschine bzw. des „Kino-Apparats“ möglich sind.

Das Seminar ist als eine Einführung in den frühen sowjetrussischen Film der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts konzipiert. Wir werden uns auf die Werke der Filmregisseure Sergej Ėjzenštejn und Dziga Vertov konzentrieren und gemeinsam die wichtigsten Filme ansehen und diskutieren: von Sergej Ėjzenštejn z.B. Panzerkreuzer Potemkin (1925), Oktober (1928) und Alexander Newski (1938); von Dziga Vertov z.B. eine Auswahl aus der Wochenschau, Kino-Pravda und die Dokumentarfilme Ein Sechstel der Erde (1926), Das Elfte Jahr (1928) und Der Mann mit dem Kinoapparat (1929).

Als Grundlage unserer Filmanalyse und Diskussion sollen theoretische und biografische Texte u.a. von Brik, Ėjzenštejn, Kulešov und Vertov dienen, die zugleich den sozialen und kulturellen Kontext der Filme verdeutlichen. Neben den Montagetheorien des Films werden Fragen nach dem Film als Kunst, dem Wesen des ‚absoluten‘ Films, dem Verhältnis von Fiktion und Dokumentation oder der Bedeutung der Maschinen- bzw. Filmästhetik für unsere Weltsicht behandelt.

Ėjzenštejn und Vertovs Filme sind Klassiker des Films und haben die Geschichte des Films im 20. Jahrhundert maßgeblich geprägt. Teilnehmer:innen aus anderen Studiengängen und Filminteressierte sind herzlich willkommen! Besondere Sprachkenntnisse sind nicht erforderlich, da die zu lesenden Texte in englischer oder deutscher Übersetzung vorliegen.

Zu Beginn des Seminars wird ein Plan ausgegeben, in dem u.a. auch die Termine für die Filmvorführungen festgelegt sind.
Empfohlene Literatur:
  • Beilenhoff, Wolfgang: Der sowjetische Revolutionsfilm als kultureller Text. Semiotische Grunddaten für eine Kulturtypologie der zwanziger Jahre in der Sowjetunion. Bochum 1978.
  • Beilenhoff, Wolfgang (Hg.): Poetika Kino. Theorie und Praxis des Films im russischen Formalismus. Frankfurt/M. 2005.
  • Eisenstein, Sergej: Schriften I-IV, hg. v. H.-J. Schlegel. München 1973-1984.
  • Eisenstein, Sergej: Das dynamische Quadrat. Schriften zum Film. Leipzig 1991.
  • Lenz, Felix: Sergej Eisenstein: Montagezeit. Rhythmus, Formdramaturgie, Pathos. München 2008.
  • Michelson, Annette (Hg.): Kino-Eye. The writings of Dziga Vertov. Berkeley 1995.
  • Michelson, Annette: On the Wings of Hypotheses: Collected Writings on Soviet Cinema. Hg. v. R. Churner. Cambridge/Mass. 2020.
  • Taylor, Richard/Christie, Ian (Hg.): The Film Factory. Russian and Soviet Cinema in Documents 1896-1939. London/New York 1994.
  • Tsivian, Yuri (Hg.): Lines of Resistance. Dziga Vertov and the Twenties. Gemona 2004.

 

Architektur und Kalter Krieg. Sozialistisches Bauerbe in Mittel – und Mittelosteuropa

Dozent/in:
Zuzana Güllendi-Cimprichová
Termine:
Mo, 12:00 - 14:00, U2/02.27
Inhalt:
Die politische Teilung Europas während des Kalten Kriegs wirkte sich auf beinahe alle gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs aus. Die Entwicklung der Architektur spiegelt diese Teilung bis zum Beginn der 1960er Jahre wider. In Mittelosteuropa wurde bis zur Mitte 1950er Jahren der sozialistische Realismus zum Ausdruck der vermeintlichen Verbrüderung mit der Sowjetunion. Die Orientierung an den westlichen Vorbildern war aus politischen Gründen nicht möglich. Die 1960er Jahre brachten auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges Wandlung mit sich. In Westeuropa wurde die Spätmoderne zum Ausdruck des technologischen und wirtschaftlichen Fortschritts. Für die mittelosteuropäischen Ländern wurde für die progressiven Architekten die Orientierung zum Ausdruck des politischen Aufbruchs und der partiellen Demokratisierung der Gesellschaft. In den 1960er und 1980er Jahre entstanden Bauten und Raumkonzepte, die ideologisch neutralen Charakter aufweisen. Heute begegnet man der Nachkriegsmoderne Mittelosteuropas mit einer ganzen Skala von z. T. kontroversen Einschätzungen, Urteilen und Umgangsweisen, die im Seminar näher beleuchtet werden. Neben dem urbanistischen Nachkriegskonzept von Warschau werden unterschiedliche Gattungen, darunter Hochhäuser in Moskau und Erinnerungsorte des Zweiten Weltkriegs in mehreren Ländern Mittelosteuropas vorgestellt und in ihrem jeweiligen politischen und kulturellen Kontext beleuchtet. Analysiert werden dabei auch Wechselwirkungen zwischen Zukunftsvorstellungen und der tatsächlichen Bautätigkeit sowie Entwicklungen in der architektonischen Formsprache. Des Weiteren wird auf den Architektur- und Kulturtransfer zwischen den Ländern auf den beiden Seiten des Eisernen Vorhanges eingegangen.
Empfohlene Literatur:
  • AMAN Anders: Architecture and Ideology in Eastern Europe during the Stalin Era. An Aspect of Cold War History. The Architectural History Fundation, Inc., New York, 1992;
  • BARTETZKY Arnold; DIETZ Christian; HASPEL Jörg: Von der Ablehnung zur Aneignung? Das architektonische Erbe des Sozialismus in Mittel- und Osteuropa, Böhlau Verlag Köln 2014;
  • Bildersturm in Osteuropa. Die Denkmäler der kommunistischen Ära im Umbruch. ICOMOS Hefte des Deutschen Nationalkomitées XIII, 1994;
  • BOHN Thomas (Hrsg.): Von der „europäischen Stadt“ zur „sozialistischen Stadt“ und zurück? Urbane Transformationen im östlichen Europa des 20. Jahrhunderts. Vorträge der gemeinsamen Tagung des Collegium Carolinum und des Johann Gottfried Herder-Forschungsrats in Bad Wiessee vom 23. bis 26. November 2006. R. Oldenbourg Verlag, München 2009;
  • RÜTHERS Monica, SCHEIDE Carmen (Hg.): Moskau. Menschen. Mythen. Orte. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien, 2003;
  • Sozialistischer Realismus und sozialistische Moderne. Welterbevorschläge aus Mittel- und Osteuropa. ICOMOS. Hefte des Deutschen Nationalkomitées LVIII, 2013.

 

Das ABC der Bildpoesie. Visuelle Texte, typographische Experimente und Buchkunst in (Ost-)Mitteleuropa [Buchkunst]

Dozent/in:
Jeanette Fabian
Termine:
Do, 10:00 - 12:00, U2/01.36
Inhalt:
Visuelle Poesie ist zwischen gelesenem oder gesprochenem Text und Graphik angesiedelt. Sie versteht Sprache als ein formbares Material, arbeitet mit typographischen Anordnungen und der Einbeziehung der weißen Papierfläche in den Text und kann daher als ein typisches Beispiel für die im 20. Jahrhundert häufiger werdende Verwischung der künstlerischen Gattungsunterschiede aufgefasst werden. Wir werden uns in dem Seminar mit Formen der visuellen Poesie in den west- und ost(mittel)europäischen Kulturen des 20. Jahrhunderts beschäftigen. Zunächst sollen die historischen Quellen der Schrift-Bilder anhand ausgewählter Beispiele aus der Geschichte der Bild- und Lautpoesie behandelt werden. In erster Linie geht es dabei um die Formen der experimentellen Poesie in der europäischen Moderne (z.B. Mallarmé, Apollinaire), die Formen der Bild- und Lautdichtung im italienischen und russischen Futurismus sowie um die dadaistischen Experimente (Ball, Schwitters, Tzara) der 1910er Jahre. Die repräsentativsten Formen neuer intermedialer Kunstformen in den 1920er und 1930er Jahren stellen die typographischen Experimente und Kompositionen der Text-Bild-Beziehungen im Konstruktivismus (z.B. Ėlʼ Lisickij, G. Klucis), Poetismus (K. Teige) oder Surrealismus (J. Štyrský, J. Heisler) dar, die als eine 'Fusion' von Malerei bzw. Graphik und Lyrik erscheinen und als intertextueller Bezugspunkt für die verschiedenen Typen und Verfahrensweisen der konkreten Poesie seit den frühen 1950er Jahren anzusehen sind. Die Geschichte der visuellen, konkreten oder optischen Poesie des 20. Jahrhunderts zeigt, dass die Übergänge der Literatur zur Bildenden Kunst, zur Raum- und zur Aktionskunst nunmehr fließend sind. Wir werden daher im abschließenden Teil des Seminars einige Formen dieser intermedialen ‚konkreten‘ Poesie betrachten, wobei der Schwerpunkt in der Analyse und Interpretation ausgewählter Werke polnischer und tschechischer konkreter Künstler wie bspw. S. Dróżdż, R. Gorzelski, V. Havel, B. Grögerová oder J. Kolář liegt.

Parallel zum Seminar findet in der Teilbibliothek der Universität Bamberg (von SlavArt kuratiert) eine Ausstellung zu Vítězslav Nezvals und Karel Teiges Abeceda (Praha 1926) statt. Die 25 Gedichte und Typofotografien zu Abeceda gelten als Höhepunkt der konstruktivistischen Bildpoesie und Buchkunst der 1920er Jahre und werden in der Ausstellung im Original und als Faksimiles gezeigt. Eine Führung durch die Ausstellung gehört mit zum Seminarprogramm.

Das Seminar ist auch für Studierende der Kunstgeschichte, Germanistik und Romanistik geeignet. Ein Interesse an intermedialen Untersuchungen zum Verhältnis von Literatur und Bildender Kunst und an komparatistischen Analysen zur west- und osteuropäischen Moderne sollte vorhanden sein.
Empfohlene Literatur:
  • Adler, Jeremy/Ernst, Ulrich: Text als Figur. Visuelle Poesie von der Antike bis zur Moderne. Weinheim 1987.
  • Anděl, Jaroslav: Avant-Garde Page Design 1900-1950. New York 2002.
  • Compton, Susan P.: The World Backwards. Russian Futurist Books 1912-16. London 1978.
  • Dencker, Klaus Peter: Optische Poesie. Von den prähistorischen Schriftzeichen bis zu den digitalen Experimenten der Gegenwart. Berlin/New York 2011.
  • Lang, Lothar: Konstruktivismus und Buchkunst. Leipzig 1990.
  • Lang, Lothar: Surrealismus und Buchkunst. Leipzig 1993.
  • Lemmens, Albert/Stommels, Serge-Aljosja (Hg.): Russian Book Art 1904-2005. Brüssel 2005.
  • Primus, Zdenek (Hg.): Tschechische Avantgarde 1922-1940. Reflexe europäischer Kunst und Fotografie in der Buchgestaltung. Hamburg 1990.
  • Rowell, Margit/Wye, Deborah (Hg.): The Russian Avant-Garde Book 1910-1934. New York 2002.
  • Schenk, Klaus u.a. (Hg.): Experimentelle Poesie in Mitteleuropa. Texte – Kontexte – Material – Raum. Göttingen 2016.
  • Srp, Karel (Hg.): Karel Teige a typografie. Praha 2009.

 

„Eine Ohrfeige dem öffentlichen Geschmack“. Der russische Futurismus (Werke – Manifeste – Theorien) [Russischer Futurismus]

Dozent/in:
Jeanette Fabian
Termine:
Mi, 12:00 - 14:00, OK8/02.04
Inhalt:
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die literarischen und künstlerischen Formen des russischen Futurismus, mit dem sich Anfang des 20. Jahrhunderts die erste avantgardistische Kunstströmung in Osteuropa konstituierte. Zunächst sollen die historischen Grundlagen und künstlerischen Innovationen Anfang der 1910er Jahre in Russland behandelt werden, die zu einem – wie Felix Ph. Ingold sagt – „beispiellosen kulturellen Umbruch“ geführt haben, „mit dem sich Russland – erstmals in seiner Geschichte – an der Spitze der gesamteuropäischen Kunst- und Literaturentwicklung positioniert“. Wir werden diesen radikalen kulturellen Bruch, den der Futurismus repräsentiert, sein avantgardistisches künstlerisches Selbstverständnis und seine Bedeutung für die europäische Moderne, z.B. im Verhältnis zum italienischen Futurismus oder seine Fortentwicklungen hin zum Suprematismus und Konstruktivismus, eingehender behandeln. Im Zentrum stehen dabei sowohl die Manifestationen und Kunstkonzepte als auch die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen des russischen Futurismus in der Literatur und den Bildenden Künsten. Wir werden dazu programmatische und literarische Texte u.a. von D. Burljuk, V. Chlebnikov, R. Jakobson, A. Kručenych, V. Majakovskij und V. Šklovskij lesen. Besondere Aufmerksamkeit werden wir dem ‚Epochenjahr 1913‘ widmen, in dem u.a. die futuristische Oper Sieg über die Sonne aufgeführt wurde. Auch die berühmte so genannte Letzte futuristische Ausstellung 0.10 sowie Varianten des Futurismus (z.B. Kubofuturismus, Egofuturismus) und der von K. Malevič aus dem Futurismus konzipierte Suprematismus, mit dem das Ende bzw. der Nullpunkt der (traditionellen) Kunst proklamiert wurde, werden vorgestellt und diskutiert. Abschließend sollen Formen des Futurismus in der polnischen Avantgarde (Formismus) und des tschechischen Futurismus (z.B. S.K. Neumann) ebenso wie die Situation des weitgehend apolitisch gebliebenen Futurismus der 1910er Jahre nach der ‚großen Revolution‘ von 1917 dargestellt und diskutiert werden.
Empfohlene Literatur:
  • Dereky, Pál u.a. (Hg.): Mitteleuropäischen Avantgarden. Intermedialität und Interregionalität im 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2006.
  • Drutt, Matthew (Hg.): Auf der Suche nach 0.10. Die letzte futuristische Ausstellung der Malerei. Riehen/Basel 2015.
  • Faber, Vera: Die ukrainische Avantgarde zwischen Ost und West. Intertextualität, Intermedialität und Polemik im ukrainischen Futurismus und Konstruktivismus der späten 1920er Jahre. Bielefeld 2019.
  • Flaker, Aleksandar (Hg.): Glossarium der russischen Avantgarde. Graz/Wien 1989.
  • Ingold, Felix Philipp: Der große Bruch. Russland im Epochenjahr 1913. Kultur. Gesellschaft, Politik. München 2000.
  • Jakobson, Roman: Meine futuristischen Jahre. Hg. v. B. Jangfeldt. Berlin 1999.
  • Kiblitsky, Joseph (Hg.): Futurismus in Rußland und David Burliuk, „Vater des russischen Futurismus“. St. Petersburg 2000.
  • London, John (Hg.): 100 Years of Futurism. Aesthetics, politics & performances. Bristol/Chicago 2018.
  • Markov, Vladimir: Russian Futurism: A History. London 1969.
  • Milner, John: A Slap in the face. Futurists in Russia. London 2007.



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