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Lehrveranstaltungen

 

Das Denkmal

Dozent/in:
Wolfgang Brassat
Angaben:
Seminar/Hauptseminar, 2 SWS, ECTS: 8, Studium Generale, Anmeldung zur Lehrveranstaltung im VC-Kurs ab dem 01.10.2022!
Termine:
Mi, 12:15 - 13:45, KR12/02.01
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Für Studierende im Bachelor-Studiengang Kunstgeschichte: Basis-/Aufbaumodul Kunstgeschichte des Mittelalters/ der Frühen Neuzeit/ der Moderne I und II;
Für Studierende im Master-Studiengang Kunstgeschichte: Methoden der Kunstgeschichte I, Kunstgeschichte des Mittelalters/der Frühen Neuzeit/ der Moderne I bis IV
Inhalt:
Gegenstand des Seminars sind Denkmäler im engeren Sinne, also in der Öffentlich-keit errichtete, für die Dauer bestimmte Monumente, die an eine oder mehrere Perso-nen, Organisationen oder denkwürdige Ereignisse erinnern. Das Seminar wird die Geschichte des Denkmals nachvollziehen, ihre Höhepunkte in der Antike, insbeson-dere der römischen Kaiserzeit, deren Denkmalstypen (Reiterstandbild, Triumphbogen und -säule u.a.) teilweise bis in die Moderne kontinuieren sollten, die Ablehnung solcher Ruhmesmale im christlichen Mittelalter, das nur wenige derselben hervorge-bracht hat (Sitzstatue Friedrichs II. im Brückentor in Capua, 1234–39; Magdeburger Reiter, um 1230), und die Renaissance des Ruhmesgedanke, der sich seit dem 15. Jahrhundert in zahlreichen skulpturalen und architektonischen Monumenten manifes-tierte, insbesondere in der von Donatello und Andrea del Verrocchio erneuerten Form des Reiterstandbildes, zu dessen berühmtesten Beispielen diejenigen auf den Königs-plätzen in Paris zählten. Weiter werden die Denkmalsflut des 19. Jahrhunderts mit seinen zahlreichen Nationaldenkmälern und die Pervertierung der Gattung im Monu-mentalismus des ‚Dritten Reichs‘ behandelt, aber auch die Problematisierung des Denkmals seit der Zeit der Weimarer Republik. In jüngerer Zeit hat sich diese in der Errichtung von Gegendenkmälern manifestiert, in Bemühungen um eine Neukonzep-tion der Gattung insbesondere in den Werken von Jochen Gerz und zuletzt in zahlrei-chen Denkmalstürzen.
Empfohlene Literatur:
Alfred Spitzner (Hrsg.): Das Völkerschlacht-National-Denkmal, das Denkmal der Befreiung und der nationalen Miedergeburt Deutschlands : Denkschrift des Deutschen Patrioten-Bundes, Leipzig 1897. Robert Musil: Denkmale (1936). In: Ders.: Prosa, Dramen, späte Briefe, hrsg. v. Adolf Frisé, Hamburg 1957 (Gesammelte Werke in Einzelausgaben), 480–483. Ulrich Keller: Reitermonumente absolutistischer Fürsten. Staatstheoretische Voraussetzungen und politi-sche Funktionen. München 1971. Hans-Ernst Mittig/Volker Plagemann (Hrsg.): Denkmäler im 19. Jahrhundert. München 1972. Jonathan B. Riess: The Civic View of Sculpture in Alberti’s “De re aedificatoria”. In: Renaissance Quarterly 32, 1979, S. 1–17. Adolf Reinle: Das stellvertretende Bildnis. Plastiken und Gemälde von der Antike bis ins 19. Jahrhun-dert. Zürich/München 1984. Helmut Scharf: Kleine Geschichte des deutschen Denkmals. Darmstadt 1984. Wilfried Lipp: Natur – Geschichte – Denkmal. Zur Entstehung des Denkmalbewusstseins der bürgerli-chen Gesellschaft. Frankfurt/M. 1987. Hans-Ernst Mittig: Das Denkmal. In: Werner Busch/Peter Schmoock (Hrsg.): Kunst. Die Geschichte ihrer Funktionen. Weinheim/Berlin 1987, 457–489. Ekkehard Mai (Hrsg.): Denkmal – Zeichen – Monument: Skulptur und öffentlicher Raum heute [Vorträ-gen einer Tagungsreihe der Akademie der Hanns-Seidel-Stiftung e.V., zum Thema "Denkmal und öf-fentlicher Raum", München 1989. Michael Dies (Hrsg.): Mo(nu)mente. Formen und Funktionen ephemerer Denkmäler. Berlin 1993. Felix Reuße: Das Denkmal an der Grenze seiner Sprachfähigkeit. Stuttgart 1995. Winfried Speitkamp (Hrsg.): Denkmalsturz. Zur Konfliktgeschichte politischer Symbolik. Göttingen 1997. Biljana Menkovic: Politische Gedenkkultur. Denkmäler: Die Visualisierung politischer Macht im öffent-lichen Raum. Wien 1998. Ute Heimrod/Günter Schlusche/Horst Seferens (Hrsg.): Der Denkmalstreit – das Denkmal? Die Debatte um das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“. Eine Dokumentation. Berlin 1999. Hubertus Kohle: Der Eiffelturm als Revolutionsdenkmal. In: Gudrun Gersmann/Hubertus Kohle (Hrsg.): Frankreich 1871–1914: Die Dritte Republik und die Französische Revolution. Stuttgart 2002, 119–132. Ulrich Schlie: Die Nation erinnert sich: Die Denkmäler der Deutschen. München 2002. Tonio Hölscher: Monumente der Geschichte – Geschichte als Monument. In: Ortwin Dally u.a. (Hrsg.): Medien der Geschichte – Antikes Griechenland und Rom. Berlin/Boston 2014, 254–284. Hans-Ernst Mittig: Gegen das Holocaustdenkmal der Berliner Republik. Berlin 2005. Dietrich Erben: Der steinerne Gast. Die Begegnung mit Statuen als Vorgeschichte der Betrachtung. Weimar 2005. Corinna Tomberger: Das Gegendenkmal: Avantgardekunst, Geschichtspolitik und Geschlecht in der bundesdeutschen Erinnerungskultur. Bielefeld 2007. Peter Springer: Denkmal und Gegendenkmal. Bremen 2009. Dinah Wijsenbeek: Denkmal und Gegendenkmal: Über den kritischen Umgang mit der Vergangenheit auf dem Gebiet der bildenden Kunst, München 2010. Carsten Ruhl (Hrsg.): Mythos Monument: Urbane Strategien in Architektur und Kunst seit 1945. Biele-feld 2011. Andreas Beyer: Säule. In: Uwe Fleckner/Martin Warnke/Hendrik Ziegler (Hrsg.): Politische Ikonogra-phie. Ein Handbuch. München 2011, Bd. 2, 319–324. Dietrich Erben: Denkmal. In: Ebda. (HPI), Bd. 1, 235–243. Ulrich Keller, Ulrich: Reiterstandbild. In: HPI, Bd. 2, 303–309. Yvonne Rickert: Triumph. In: HPI, Bd. 2, 456–464. Das Denkmal der Grauen Busse: Erinnerungskultur in Bewegung, Ravensburg 2012.
Peter Springer: Stalins Stiefel. Politische Ikonographie und künstlerische Aneignung. Berlin 2013. Wolfgang Kemp: Wie man Denkmäler ersetzt. Ein Beitrag zur Erinnerungskultur der Weimarer Repub-lik. In: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, 41, 2014, 249–266. Gunnar Mertens: Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz, Köln 2015. Carolin Remlein: Das Bürgertum auf dem Postament. Die Geschichte der bürgerlichen Denkmalstatue in Europa von ihren Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin 2016. Peter Springer: Die Rhetorik des Denkmals. In: Wolfgang Brassat (Hrsg.): Handbuch Rhetorik der Bildenden Künste (HBRh 2). Berlin 2017, S. 749-771. Anika Oettler: Das Berliner Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen : Entste-hung, Verortung, Wirkung, Bielefeld 2017. Peggy Große: Das Kyffhäuser-Denkmal, Regensburg 2019. Daniela Spiegel: Volkszorn und Denkmalstürze. Überlegungen im Kontext der Black-Lives-Matter-Bewegung im Jahr 2020, in: Stephanie Herold/Gerhard Vinken (Hrsg.): DenkmalEmotion: Politisierung – Mobilisierung – Bindung, Heidelberg: arthistoricum.net, 2021 (Veröffentlichungen des Arbeitskreises Theorie und Lehre der Denkmalpflege e.V., Band 30), S. 76-83. https://doi.org/10.11588/arthistoricum.920.c13261

 

Oberseminar für Examenskandidaten

Dozent/in:
Wolfgang Brassat
Angaben:
Oberseminar, 1 SWS, ECTS: 10
Termine:
Mi, 18:15 - 19:45, Raum n.V.
Das Oberseminar findet in der Diathek Kunstgeschichte, Am Kranen 10, Raum 02.03 nach Terminabsprache statt.

 

Proädeutikum Bildküknste

Dozent/in:
Wolfgang Brassat
Angaben:
Propädeutikum, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 5, Anmeldung zur Lehrveranstaltung im VC-Kurs ab dem 01.10.2022!
Termine:
Di, 10:15 - 11:45, KR12/02.18
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Für Studierende im Bachelorstudiengang Kunstgeschichte: Dieses Propädeutikum ist eine Veranstaltung im Basismodul Grundlagen und Methoden der Kunstgeschichte I, deren Besuch verpflichtend ist. Es werden 5 ECTS-Punkte für regelmäßige aktive Teilnahme und eine schriftliche Klausur vergeben.
Inhalt:
Der Kurs wendet sich an Studienanfänger. Er führt ein in das Studium der Kunstgeschichte und die Methoden des Faches, wobei er sich auf die Medien Malerei, Graphik und Skulptur konzentriert. Die Lehrveranstaltung wird von einem Tutorium begleitet, das der praktischen Übung und Vertiefung dient.
Empfohlene Literatur:
Hans Belting, Wolfgang Kemp u.a. (Hrsg.): Kunstgeschichte. Eine Einführung, 7. Aufl. Berlin 2008. Wolfgang Brassat, Hubertus Kohle (Hrsg.): Methoden-Reader Kunstgeschichte. Texte zur Methodik und Geschichte der Kunstwissenschaft, 2. Aufl. Köln 2009. Gustav Frank, Barbara Lange: Einführung in die Bildwissenschaft, Darmstadt 2010. Caecilie Weissert (Hrsg.): Stil in der Kunstgeschichte, Darmstadt 2010.

 

Surrealismus

Dozent/in:
Wolfgang Brassat
Angaben:
Vorlesung, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 2, Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung im VC-Kurs ab dem 01.10.2022!
Termine:
Mo, 14:15 - 15:45, KR12/02.01
Bitte achten: Die Vorlesung startet erst in der 2. Semesterwoche, am 24.10.2022!
ab 24.10.2022
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Für Studierende im Bachelor-Studiengang Kunstgeschichte: Aufbaumodul Grundlagen u. Methoden I; Basis-/Aufbaumodul Kunstgeschichte der Moderne I. Für Studierende im Master-Studiengang Kunstgeschichte: Methoden der Kunstgeschichte I; Kunstgeschichte der Moderne I, III; Studierende der Kunstgeschichte erhalten 2 ECTS-Punkte für regelmäßige Teilnahme. Für die Belegung der Vorlesung im Studium Generale bedenken Sie bitte: Für den Erwerb von 2 ETCS Punkten ist eine mündliche Prüfung von ca. 15 Minuten erforderlich.
Inhalt:
Gegenstand der Vorlesung wird die Kunst des Surrealismus sein. In ihr sollen zunächst die historischen Hintergründe und die Programmatik dieser Künstlergruppe und ihrer Opposition gegen die bürgerliche Gesellschaft dargelegt werden, die, marxistisch orientiert, sich auf die psychoanalytischen Schriften Sigmund Freuds berief, zugleich aber auch eine Affinität zur Parapsychologie und zum Okkultismus hegte. In einem zweiten Teil soll dann das Oeuvre verschiedener Vertreter dieser Kunstrichtung, von Max Ernst, Yves Tanguy, René Magritte, Salvador Dali, Juan Miró u.a., vorgestellt werden. An ihren Werken werden verschiedene an dem poetischen Prinzip der écriture automatique orientierte bildkünstlerische Verfahren wie die Frottage, die automatische Zeichnung und die Decalcomanie zu erörtern sein. Mit der surrealistischen Literatur und Fotografie sowie den Filmen von Luis Buñuel sollen weitere Gattung berücksichtigt werden.
Empfohlene Literatur:
E. Adamowicz: Surrealist Collage in Text and Image. Cambridge 1998. G. Bauer: Psychoanalyse und Parapsychologie. Der Surrealismus, in: Funkkolleg Moderne Kunst. Studienbegleitbrief 6. Weinheim/Basel 1989, S. 11-41. H. Becker (Hrsg.): Die Allmacht der Begierde: Erotik im Surrealismus. Berlin 1994. A. Breton: Manifeste des Surrealismus. Reinbeck 1980. A. Breton: Der Surrealismus und die Malerei. Berlin 1967. A. Breton: Die Manifeste des Surrealismus. Reinbek bei Hamburg 2009. Ph. Büttner (Hrsg.): Dalí, Magritte, Miró. Surrealismus in Paris (2011 - 2012, Riehen). Ausst.-Kat. Beyeler-Museum, Riehen, Basel 2011. M.A. Caws: The Surrealist Look. An Erotics of Encounter. Cambridge, Mass./London 1997. W. Chadwick: Woman Artists and the Surrealist Movement. New York 1991. N. Chouca: Surrealism & the Occult. Oxford 1991. R. Convents: Surrealistische Spiele. Vom Cadavre exquis zum Jeu de Marseille . Frankfurt/M. [u.a.] 1996. S. Dali: Unabhängigkeitserklärung der Phantasie. Gesammelte Schriften. München 1974. G. Durozoi: Histoire du mouvement surréaliste. Paris 1997. H. Foster: Compulsive Beauty. Cambridge, Mass. 1993. S. Hadda: Der Schnitt als Denkfigur im Surrealismus : Max Ernst, Man Ray, Luis Buñuel und Salvador Dalí, Bielefeld 2019. K. Hille: Spiele der Frauen. Künstlerinnen im Surrealismus, Stuttgart 2009. H. Holländer: Ars Inveniendi et Investigandi. Zur surrealistischen Methode, in: Wallraf-Richarts-Jb. 32, 1970, S. 193-234. C. Klingsöhr-Leroy: Surrealismus, Köln 2004, 22020. R. Krauss: The Optical Unconscious. Cambridge, Mass. 1993. A. Lampe (Hrsg.): Die unheimliche Frau. Weiblichkeit im Surrealismus. Ausst.-Kat. Kunsthalle Bielefeld], Heidelberg 2001. G. Leffin: Bildtitel und Bildlegenden bei Max Ernst. Frankfurt/M. [u.a.] 1988. Th. Lischeid: Minotaurus im Zeitkristall : die Dichtung Hans Arps und die Malerei des Pariser Surrealismus, Berlin/Bielefeld 2012. S. Lübcke/J. Thun (Hrsg.): Romantik und Surrealismus: Eine Wahlverandtschaft? Berlin, Bern u.a. 2018. René Magritte. Die Kunst der Konversation. Ausst. Düsseldorf, Kunstsammlung NRW. Kat. München/New York 1996. J. Pierre: Recherchen im Reich der Sinne. Die zwölf Gespräche der Surrealisten über Sexualität. München 1994. M. Polizotti: Revolution des Geistes. Das Leben André Bretons. München 1996. Thomas Röske: Surrealismus und Wahnsinn, Ausst.-Kat. Sammlung Prinzhorn, Heidelberg, Heidelberg 2009. W. Rubin: Dada, Surrealism, and Their Heritage. New York 1986. U.M. Schneede (Hrsg.): Begierde im Blick. Surrealistische Photographie. Ausst. Hamburger Kunsthalle, Kat. Hamburg/Ostfildern-Ruit 2005. U.M. Schneede: Die Kunst des Surrealismus: Malerei, Skulptur, Dichtung, Fotografie, Film, München, 2006. J.J. Spector: Surrealist Art and Writing, 1919-1939. Cambridge 1997. W. Spies (Hrsg.): Max Ernst. Die Retrospektive. Kat. Köln 1999. W. Spies: Der Surrealismus. Kanon einer Bewegung. Köln 2003. W. Spies: Max Ernst und die Geburt des Surrealismus, München 2019. S. Svyatskaya: Bewusste Halluzinationen. Der filmische Surrealialismus. Ausst.-Kat. Deutsches Film-museum, Frankfurt am Main 2014. A. Vowinckel: Surrealismus und Kunst. Studien zu Ideengeschichte und Bedeutungswandel des Surrealismus. Hildesheim/Zürich/New York 1989.

 

Tintoretto

Dozent/in:
Wolfgang Brassat
Angaben:
Hauptseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS: 8, Studium Generale, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung im VC-Kurs ab dem 01.10.2022!
Termine:
Di, 14:15 - 15:45, KR12/00.05
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Für Studierende im Bachelor-Studiengang Kunstgeschichte ab dem 4. Semester: Aufbaumodul Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit I, II.
Für Studierende im Master-Studiengang Kunstgeschichte: Methoden der Kunstgeschichte I; Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit I, II, III, IV.
Inhalt:
Jacopo Tintoretto gehört zu den bedeutendsten venezianischen Künstlern des Cin-quecento. Als Leiter einer großen Werkstatt, in der auch seine Kinder Domenico und Marietta arbeiteten, schuf er ein gewaltiges Oeuvre, das Abnehmer in ganz Europa fand. Von Anbeginn seiner bemerkenswerten Karriere zog der kleinwüchsige Sohn eines venezianischen Färbers, der nach Meinung vieler Autoren Autodidakt war, aber auch Kritik auf sich. Trotz ihrer Bewunderung seiner Fähigkeiten mahnten Autoren wie Aretino und Andrea Calmo den notorischen Schnellmaler zur Geduld und Besonnenheit. Giorgio Vasari nannte ihn den „tollsten Kopf” (il più terribile cervello), der sich je der Malerei gewidmet habe, und kritisierte seine Verstöße gegen das Ethos gediegener Handwerksarbeit. Noch Jacob Burckhardt bezichtigte den Maler der „gewissenloseste(n) Suddelei“. Die antiklassischen Werke Tintorettos, die vor allem in der Spätzeit oft ein gesteigertes Pathos und eine visionäre Bildlichkeit auszeichnet, wurden häufig als Ausdruck einer tief empfundenen Frömmigkeit bewertet, zuweilen auch mit der Gegenreformation assoziiert, aber auch als reine Kunstwerke gedeutet, in denen der Maler, wie Jean-Paul Sartre meinte, sich nur widerwillig an die „blödsinnigen Drehbücher“ der Kirche gehalten habe. Im Rahmen des HS sollen Leben und Werk Tintorettos, darunter natürlich die Gemälde im Dogenpalast und sein umfangreicher Bildzyklus in der Scuola di San Rocco, insbesondere seine Konkurrenz mit Tizian und Veronese und seine Beurteilung in der älteren Kunstliteratur behandelt werden. Vorgesehen ist zudem das Studium von Originalen in der Oberen Pfarre in Bamberg und in der Alten Pinakothek in München.
Empfohlene Literatur:
Erich von der Bercken/August L. Mayer: Jacopo Tintoretto, 2 Bde., München 1923. Eduard Hüttinger: Der Bilderzyklus Tintorettos in der Scuola di San Rocco zu Venedig, Zürich 1962. Karl M. Swoboda: Tintoretto: Ikonographische und stilistische Untersuchungen, München/Wien 1982. Paolo Pallucchini/Paola Rossi: Tintoretto: Le opere sacre e profane, 2 Bde., Venedig 1982. Carlo Ridolfi: The Life of Tintoretto and of his Children Domenico and Marietta. Translated and with an Introduction by Catherine and Robert Enggass, University Park, Penns. 1984. Claudia Bühler: Ikonographie und Entwicklung der Abendmahlsdarstellungen im Oeuvre Tintoret-tos, Bergisch Gladbach/Köln 1989. Elaine Banks: Tintoretto´s Religious Imagery of the 1560´s, Ann Arbor 1994. Roland Krischel: Das Sklavenwunder. Bildwelt und Weltbild, Frankfurt/M. 1994. Roland Krischel: Tintoretto, Reinbeck bei Hamburg 1994. Roland Krischel: Tintoretto und die Skulptur der Renaissance in Venedig, Weimar 1994. Giandomenico Romanelli: Tintoretto. La Scuola Grande di San Rocco, Mailand 1994. Jacopo Tintoretto: Portraits, Ausst.-Kat. Venedig, Gallerie dell'Accademia; Wien, Kunsthistorisches Mu-seum, Mailand 1994. Claudia Bühler: Ikonographie und Entwicklung des heilsgeschichtlichen Ereignisbildes im Oeuvre Tintorettos, Münster 1996. Lionello Puppi/Paola Rossi (Hrsg.): Jacopo Tintoretto nel quarto centenario della morte, Atti del convegno Venezia 1994, Padua 1996. Martin Seidel: Venezianische Malerei zur Zeit der Gegenreformation. Kirchliche Porgrammschrif-ten und künstlerische Bildkonzepte bei Tizian, Tintoretto, Veronese und Palma il Giovane, Müns-ter1996. Carolin Bohlmann: Tintorettos Maltechnik. Zur Dialektik von Teorie und Praxis, (Phil Diss. 1996) München 1998. Tintoretto: Der Gonzaga-Zyklus, Ausst.-Kat., hrsg. v. d. Alten Pinakothek, Bayerische Staatsge-mäldesammlungen, Ostfildern-Ruit 2000. Wolfgang Brassat: Erschließung des Sublimen. Über Jacopo Tintoretto, in: Ders.: Das Historienbild im Zeitalter der Eloquenz. Von Raffael bis Le Brun, Berlin 2003, S. 197-232. Thomas Weigel: Tintoretto und das Non-finito, in: Joachim Poschke/Thomas Weigel (Hrsg.): Die Virtus des Künstlers in der italienischen Renaissance, Münster 2006, S. 231-249. Thomas Weigel: Ein Selbstbildnis Jacopo Tintorettos hoch zu Ross: Zur Identifikation und Funkti-on einiger Kryptoporträts auf der „Kreuzigung Christi“ in der Scuola Grande di San Rocco in Ve-nedig, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, 34, 2007, S. 163-198. Jacopo Tintoretto: Actas del congreso internacional Jacopo Tintoretto/Proceedings of the international symposium Jacopo Tintoretto ; Madrid, Museo Nacional del Prado, 26 y 27 de febrero de 2007, hrsg. v. Falomir Faus, Miguel, Madrid 2009. Titian, Tintoretto, Veronese. Rivals in Renaissance Venice (in Verbindung mit der Ausst. „Titian, Tintoretto,. Veronese …“, Museum of Fine Arts, Boston, Musée du Louvre, Paris, 2009/10, Farn-ham, Lund Hamphries 2009. Max Raphael: El Greco : Ekstase und Transzendenz; mit Bildvergleichen zu Tintoretto, Berlin 2009. Vittorio Sgarbi: Tintoretto. Mailand 2012. Günter Brucher: Tintoretto und sein Umfeld (Geschichte der venezianischen Malerei, Bd. 5), Wien/Köln/Weimar 2017. Roland Krischel (Hrsg.): Tintoretto – a star was born, München 2017.



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