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  Migration Museum Repräsentationspraxis. Europäisch-ethnologische Perspektiven auf migrantische Repräsentationen und museale Wissensordnungen [Import]

Dozent/in
Dr. David Berchem

Angaben
Blockseminar
2 SWS
Studium Generale, Kultur und Bildung, Erweiterungsbereich, Anmeldung zur Lehrveranstaltung über den zugehörigen VC-Kurs
Zeit und Ort: Einzeltermin am 26.4.2019, Einzeltermin am 10.5.2019, Einzeltermin am 24.5.2019, Einzeltermin am 7.6.2019, Einzeltermin am 14.6.2019, Einzeltermin am 5.7.2019 10:00 - 14:00, LU19/00.11; Einzeltermin am 12.7.2019 10:00 - 14:00, U5/01.18; Einzeltermin am 19.7.2019 10:00 - 14:00, LU19/00.11; Bemerkung zu Zeit und Ort: Erste Sitzung: 26.04.2019

Voraussetzungen / Organisatorisches
Anmeldung zur Lehrveranstaltung über dazugehörigen VC-Kurs: 25.03.-12.05.2019

Zyklus: Das Seminar findet im Turnus von zwei Wochen statt. Auftakt der Lehrveranstaltung ist am Freitag, 26.04.19 von 10 bis 14 Uhr. Am 21.06.2019 ist vorlesungsfreier Tag (universitätsbestimmt), sodass hier ein Alternativtermin am 14.06.2019 stattfindet.

Modulanrechnung
BA-Nebenfach:
Basismodule BM III, BM IV (Referat + Hausarbeit 5 ECTS)
Aufbaumodul AM II (Referat + Hausarbeit 5 ECTS)
Master Europäische Ethnologie: Vertiefungsmodule VM I, VM II, VM III, VM V (Referat + Hausarbeit 7 ECTS)
Master Erweiterungsbereich (MA EuroEthno und andere Fächer): Erweiterungsmodul EM I, EM II (Referat + Hausarbeit 7 ECTS)
Lehramtsstudierende: KulturPLUS Grundlagenmodul A (Referat + Hausarbeit 4 ECTS)
Master KulturPLUS: Grundlagenmodul B (Referat + Hausarbeit 3 ECTS)
Studium Generale: Referat + Hausarbeit (5 ECTS)

Inhalt
Ausstellungen mit Titeln wie Crossing Munich. Orte, Bilder und Debatten der Migration in München , Immer bunter. Einwanderungsland Deutschland , Onkel Hasan und die Generation der Enkel oder Von Kuzorra bis Özil. Die Geschichte von Fußball und Migration im Ruhrgebiet zeigen gegenwärtig, dass zentrale gesellschaftliche Phänomene wie Migration, Diversität, Integration und Multikulturalismus unlängst Einzug in museale Welten gehalten haben. In klassischen Einwanderungsländern wie Kanada, Australien und den Vereinigten Staaten von Amerika gehören die großen kulturpolitischen Institutionen, die sich hauptsächlich mit der Musealisierung der von kultureller Heterogenität charakterisierten Einwanderungsgeschichte beschäftigen, zum festen Repertoire nationaler Selbstvergewisserung. In Deutschland ist die Diskussion über die Konzipierung und die Realisierung eines zentralen Migrationsmuseums in vollem Gange (DOMiD Köln).

Im Mittelpunkt der Seminarveranstaltung steht der kulturelle Prozess der Musealisierung der Migration, der sich laut Joachim Baur in den letzten Jahren einer konjunkturellen Beliebtheit erfreut. Museen, Ausstellungen und kulturelle Repräsentationen, die die migrantische Gesellschaftskonstitution in Vergangenheit und Gegenwart zur Darstellung bringen, werden definiert als Labore, die über symbolische Ordnungen, soziokulturell tradierte Sinn- und Bedeutungsallianzen, normierte Regelsysteme und Wissenshierarchien verfügen. Als cathedral of culture (Kirshenblatt-Gimblett) avanciert das Museum in diesem Kontext zu einem Ort, an dem identitäre Prozesse der Inklusion durch Exklusion zu beobachten sind, mit deren Hilfe kulturelle Sinnentwürfe und Weltsichten konstruiert und ausgehandelt werden.

Im Rahmen des Seminars werden wir uns u. a. mit folgenden Fragestellungen beschäftigen:
Welche sozialen, kulturellen und politischen Konfigurationen weisen Migrationsmuseen auf?
Was verraten Migrationsausstellungen über gesamtgesellschaftliche Entwicklungs- und Transformationsdynamiken in postmigrantischen Zeiten, die gegenwärtig mehr denn je durch Fragen nach ethnonationalen Leitkulturen und ethnischen Loyalitäts- und Verortungspraktiken charakterisiert sind?
Welcher Umgang lässt sich in Museen mit kulturellen Differenzen, Fremdheit und ethnischen Zuschreibungen erkennen?
Wie lassen sich Migration, Diversität, transnational durchwachsene Lebenswirklichkeiten und multikulturelle Alltagswelten sowohl unter museumspädagogischen Gesichtspunkten als auch auf der Objektebene zur Darstellung bringen?
Durch welche Wesensmerkmale sind Prozesse des othering gekennzeichnet? Wer besitzt die Deutungshoheit im Rahmen der musealen Artikulation des kulturellen Erbes Migration?
Mit welchem theoretischen, methodischen und museumsanalytischen Repertoire kann sich die Disziplin Europäische Ethnologie den Phänomenen und den Strategien der Musealisierung von Migration in kulturell immer heterogeneren Gesellschaftsformationen nähern?
Welche auf Diversität abzielenden und konsensualen Integrationsnarrative lassen sich mittels musealer Varianten des Storytelling generieren und nachhaltig verstetigen?
Inwiefern tragen Museen und andere Kulturinstitutionen mittels Audience Development dazu bei, dass ihre Angebote auch von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Herkünften rezipiert werden?
Welche kuratorischen, museumsdidaktischen, expositorischen und medialen Maßnahmen werden von Museumsfachleuten lanciert, um die Bildungseinrichtung zu einer Begegnungsstätte des interkulturellen Erfahrungsaustausches werden zu lassen?

Empfohlene Literatur
  • Baur, Joachim: Musealisierung der Migration. Einwanderungsmuseen und die Inszenierung der multikulturellen Nation. Bielefeld 2009.
  • Baur, Joachim (Hg.): Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes. 2., unveränderte Auflage. Bielefeld 2013.
  • Bayer, Natalie: Post the museum! Anmerkungen zur Migrationsdebatte und Museumspraxis. In: Elpers, Sophie/Palm, Anna (Hg.): Die Musealisierung der Gegenwart. Von Grenzen und Chancen des Sammelns in Kulturhistorischen Museen. Edition Museum, Band 3. Bielefeld 2014, S. 63-83.
  • Bose, Friedrich von: Das Humboldt-Forum. Eine Ethnografie einer Planung. Berlin 2016.
  • Clifford, James: Museum as Contact Zones. In: Ders.: Routes. Travel and Translation in the late Twentieth Century. Cambridge, MA 1997, S. 188-219.
  • Düspohl, Martin: In jeder Generation tauscht sich die Bevölkerung einmal aus . Migrationsgeschichte in der Konzeption des Kreuzberg Museums (Berlin). In: Motte, Jan/Ohliger, Rainer (Hg.): Geschichte und Gedächtnis in der Einwanderungsgesellschaft. Migration zwischen historischer Rekonstruktion und Erinnerungspolitik. Essen 2004, S. 159-179.
  • Foroutan, Naika: Postmigrantische Gesellschaften. In: Brinkmann, Heinz Ulrich/Sauer, Martina (Hg.): Einwanderungsgesellschaft Deutschland. Entwicklung und Stand der Integration. Wiesbaden 2016, S. 227-254.
  • Heesen, Anke te: Theorien des Museums zur Einführung. 3., unveränderte Auflage. Hamburg 2012.
  • Jamin, Mathilde: Wem gehört die Migrationsgeschichte? Zur aktuellen Diskussion über ein Migrationsmuseum. In: Landschaftsverband Rheinland (Hg.): Museen im Rheinland. Ausgabe 2. Köln 2005, S. 3-7.
  • Karp, Ivan/Lavine, Steven D. (Hg.): Exhibiting Cultures. The Poetics and Politics of Museum Display. Washington/London 1991.
  • Kirshenblatt-Gimblett, Barbara: Destination Culture. Tourism, Museums, and Heritage. Berkeley/Los Angeles 1998.
  • Kölnischer Kunstverein (Hg.): Projekt Migration. Köln 2006.
  • König, Gudrun M. (Hg.): Alltagsdinge. Erkundungen der materiellen Kultur. Studien & Materia-lien des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen, Band 27. Tu bingen 2005.
  • König, Gudrun M./Papierz, Zuzanna: Plädoyer für eine qualitative Dinganalyse. In: Hess, Sabine/Moser, Johannes/Schwertl, Maria (Hg.): Europäisch-ethnologisches Forschen. Neue Methoden und Konzepte. Berlin 2013, S. 283-307.
  • Korff, Gottfried: Fragen zur Migrationsmusealisierung. Versuch einer Einleitung. In: Hampe, Henrike (Hg.): Migration und Museum. Neue Ansätze in der Museumspraxis. Münster 2005.
  • Korff, Gottfried: Museumsdinge deponieren exponieren. 2., ergänzte Auflage. Köln 2007.
  • Labor Migration (Hg.): Vom Rand ins Zentrum. Perspektiven einer kritischen Migrationsforschung. Berliner Blätter. Ethnographische und ethnologische Beiträge, Band 65. Berlin 2014
  • Leimgruber, Walter: Immaterielles Kulturerbe Migration Museum: Ein spannungsgeladenes Dreieck. In: Bundesamt für Kultur et al. (Hg.): Lebendige Traditionen ausstellen. Baden 2015, S. 68-85.
  • Macdonald, Sharon: Memorylands. Heritage and Identity in Europe Today. Routledge 2013.
  • Osses, Dietmar: Migration und kulturelle Vielfalt: Eine Herausforderung für die Museen. In: Museumskunde 75/2 (2010), S. 36-40
  • Poehls, Kerstin: Zeigewerke des Zeitgeistes? Migration, ein boundary object im Museum. In: Zeitschrift für Volkskunde 106 (2010), S. 225-245.
  • Schulze, Mario: Wie die Dinge sprechen lernten. Eine Geschichte der Museumsobjekte 1968-2000. Bielfeld 2017.
  • Thiemeyer, Thomas/Tschofen, Bernhard/Gfrereis, Heike (Hg.): Museen verstehen. Begriffe der Theorie und Praxis. Göttingen 2015
  • Welz, Gisela: Inszenierung kultureller Vielfalt. Frankfurt am Main und New York. Zeithorizonte. Studien zu Theorien und Perspektiven Europäischer Ethnologie, Band 5. Berlin 1996.
  • Wonisch, Regina/Hübel, Thomas (Hg.): Museum und Migration. Konzepte - Kontexte - Kontroversen. Bielefeld 2012.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 25

Institution: Projektgruppe WegE - Qualitätsoffensive Lehrerbildung

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