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  „Der Schlaf der Vernunft“. Traumbilder und Traumdiskurse in der Kunst und Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts (Traumbilder und Traumdiskurse) [Import]

Dozent/in
Prof. Dr. Jeanette Fabian

Angaben
Seminar/Übung
Rein Präsenz
2 SWS
Gaststudierendenverzeichnis, Studium Generale, Kultur und Bildung, Erweiterungsbereich, Modulstudium, Unterrichtssprache Deutsch, Je nach Bedarf können 2, 4, 6 oder 8 ECTS erworben werden! Die Veranstaltung ist ggf. für die Studiengänge ‚Kunstgeschichte‘, ‚Literatur und Medien‘ sowie ‚Romanistik‘ geeignet. Bitte vorher mit den entsprechenden Lehrstühlen absprechen.
Zeit und Ort: Di 18:00 - 20:00, OK8/02.04

Voraussetzungen / Organisatorisches
Eine persönliche Anmeldung per Mail ist erwünscht.

Weitere Hinweise zur Modulzuordnung im Rahmen von "Kulturelle Bildung":
  • Lehramtsstudiengänge RS/Gym: Kulturelle Bildung. Grundlagenmodul A
  • M. Ed. Berufliche Bildung: Kulturelle Bildung. Grundlagenmodul B
  • „Wahlpflichtbereich“

Angaben zu ECTS:
  • Lehramtsstudiengänge RS/Gym: 2 ECTS-Punkte
  • Lehramtsstudiengänge RS/Gym: 4 ECTS-Punkte
  • M. Ed. Berufliche Bildung: 3 ECTS-Punkte

Inhalt
Im Mittelpunkt des Seminars stehen die künstlerischen Auseinandersetzungen und Visualisierungen des Traumes. Ausgehend von der Bedeutung des Traums in der Philosophie, die den Traum weniger als Thema, sondern vielmehr als Anlass nimmt, um über Grenzerfahrungen der Wirklichkeit, z.B. über den Unterschied von Wachbewusstsein und Traum, zu reflektieren, und ausgehend von den Traumdeutungen in der Psychologie bzw. Psychoanalyse, die bekanntlich mit den Arbeiten von Sigmund Freud in Verbindung stehen, sollen zunächst die Zusammenhänge von wissenschaftlichem Traumdiskurs und ästhetischem Traumbegriff untersucht und nachgezeichnet werden. Die Unterschiede zwischen Wachsein und Träumen, zwischen der Wirklichkeit und der Phantasie führen uns dabei zu verschiedenen Paradoxien, wie z.B. zu der Realität des Irrealen, da es ja gerade die Träume sind, die uns daran erinnern, dass das Irreale auch real sein kann.

Ausgehend von diesen Formen und Grundlagen des Traumwissens soll zunächst anhand einiger klassischer Traumbilder und graphischer Serien (z.B. Piranesis imaginäre Kerkerdarstellungen, Goyas Capriccos oder Füsslis Nachtmahr) diskutiert werden, wie in der Bildenden Kunst und insbesondere in der künstlerischen Moderne (von der Romantik bis zum Symbolismus) Träume visualisiert und gedeutet wurden. Im Anschluss daran wenden wir uns den Traumdiskursen, Traumtexten und Traumbildern des Surrealismus in Paris und Prag zu. Der Surrealismus verankert den Traum in einer besonderen Weise in seiner Programmatik und Ästhetik und bringt in einer beeindruckenden Vielzahl und Variabilität verbale wie visuelle Traumaufzeichnungen hervor. Die Traumprotokolle stehen am Anfang der surrealistischen Bewegung und die Traumbilder von Max Ernst und Salvador Dalí sowie die wohl kalkulierten irrealen Traumbilder im Werk von René Magritte haben den Surrealismus berühmt gemacht. Darüber hinaus werden wir auch einige onirische Schreibweisen bzw. literarische Formen von Traumtexten des französischen (A. Breton, P. Éluard, R. Desnos) wie tschechischen Surrealismus (V. Nezval, J. Heisler) behandeln, wobei das Spektrum von Texten, die vorgeben (authentische) Traumberichte zu sein, vom so genannten „automatischen Schreiben“ (écriture automatique) bis hin zu dem Entwurf von Traumerzählungen reicht, die fiktionale Formen des Traumtextes repräsentieren. Paradigmatisch werden wir Jindřich Štyrskýs Träume (1925-1940) und seine Prosaerzählung Emilie kommt im Traum zu mir (1933) sowie die surrealistischen Traumbilder und visuellen Traumgeschichten z.B. von Max Ernst oder Toyen/Heisler behandeln und diskutieren. Das Beziehungsgeflecht von Traum, Erinnerung, Wiederholung und Variation spielt dabei ebenso eine Rolle wie spezifisch surrealistische Topoi der Kindheit, Sexualität oder Subjektkonstruktion.

Abschließend werden wir uns mit dem fotografischen und filmischen Surrealismus beschäftigen. Gerade die Fotografie – eigentlich ein realistisches Medium – wurde von den Surrealisten als besonders geeignet betrachtet, um das „Unbewusste bewusst zu machen“. Man Rays Fotogramme oder Jaromír Funkes abstrakte Fotografien wurden als – wie Ribemont-Dessaignes sie nannte – „Traumbilder“ gedeutet, „wo die menschliche Phantasie freigelegt ist und märchenhafte Kluften überwindet“. Welche Bedeutung dem Traum im surrealistischen Film zukommt, werden wir anhand des surrealistischen Filmklassikers Un chien andalou (Ein andalusischer Hund, 1929) von L. Buñuel und S. Dalí behandeln. Auch im filmischen Werk des letzten noch lebenden großen Surrealisten, Jan Švankmajer, sind der Traum, die Imagination und die psychischen Grenzphänomene Hauptinspirationsquellen. Wir werden zum Abschluss des Seminars einige Beispiele aus Švankmajers Traum-Universum etwas genauer betrachten.

Ein ausführlicher Seminarplan mit den einzelnen Themen und weiteren Literaturempfehlungen wird in der ersten Sitzung verteilt. Ferner gibt es einen digitalen Handapparat, in dem einige Grundlagentexte und zu besprechende Bilder eingescannt sind. Besondere Sprachkenntnisse sind für die Teilnahme am Seminar nicht erforderlich. Gäste aus anderen Studiengängen sind nach Anmeldung willkommen.

Empfohlene Literatur
  • Alt, Peter-André: Der Schlaf der Vernunft. Literatur und Traum in der Kulturgeschichte der Neuzeit. Darmstadt 2002.
  • Bergez, Daniel: Painting the Dream, from the Biblical Dream to Surrealism. New York 2018.
  • Bode, Ursula: Kunst zwischen Traum und Alptraum. Phantastische Malerei im 19. Jahrhundert. Braunschweig 1981.
  • Freud, Sigmund: Die Traumdeutung. Frankfurt/M.1982. Studienausgabe Bd. II.
  • Goumegou, Susanne/Marie Guthmüller (Hg.): Traumwissen und Traumpoetik. Onirische Schreibweisen von der literarischen Moderne bis zur Gegenwart. Würzburg 2011.
  • Jaguer, Edouard: Surrealistische Fotografie. Zwischen Traum und Wirklichkeit. Köln 1984.
  • Lenk, Elisabeth: Die unbewußte Gesellschaft. Über die mimetische Grundstruktur in der Literatur und im Traum. München 1983.
  • Mertens, Wolfgang: Traum und Traumdeutung. München 1999.
  • Niessen, Stefan: Traum und Realität. Ihre neuzeitliche Trennung, Würzburg 1993.
  • Queipo, Isabel Maurer: „Dunkle Kontinente“ und onirische Schreibweisen. Bausteine für eine alternative Genealogie der Traumliteratur von Nodier bis Cixous, Berlin u.a. 2021.

Englischsprachige Informationen:
Title:
The sleep of reason. Dream images and dream discourses in the art and culture of the 19th and 20th centuries

Credits: 8

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